Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden

  • Aus aktuellem Anlass: Wie reagiert ihr, wenn es zu (unerwünschtem) Hundekontakt kommt und klar ist, dass es krachen wird?

    Es kommt ja (zumindest bei uns :tropf: ) immer wieder zu Hundekontakten, bei denen der Fremdhund zu überraschend und schnell ankommt und ich ihn nicht mehr blocken oder verscheuchen kann. Meistens sind es verträgliche Tutnixe, die eh absolut keinen ärger suchen, nur ist das leider meinem Hund egal.

    Er geht aus Unsicherheit/Angst(-aggression) auf fast jeden Hund drauf, der auf ganz normale Art Kontakt aufnehmen will (bei ängstlichen, sehr verspielten oder desinteressierten Hunden aber nicht). Wahrscheinlich ist er ohne Hundekontakte aufgewachsen und kann so normal-freundliche Hunde einfach nicht einschätzen.

    Jedenfalls stellt er sich dann vor den anderen Hund, macht sich steif und legt seinen Kopf in den Nacken des anderen. So stehen sie einige Sekunden (Schätzungsweise 1-3 Sek) da, bevor er dann mit viel Getöse auf den anderen Hund drauf geht und versucht ihn zu Boden zu werfen. Manchmal (ziemlich selten) beschwichtigt er auch nach der Kopf - in - Nacken - Nummer und lässt den anderen Hund in Ruhe.

    Wenn es zu solchen Kontakten kommt, lasse ich ihm immer den vollen Leinenspielraum, weil ich zum einen nicht möchte, dass er eine Leinenaggression entwickelt und zum anderen, weil er umso aggressiver reagiert, umso weniger er sich bewegen kann. Ihn kurz halten und den anderen Hund um uns herumhüpfen zu lassen, ist für mich keine Option.
    Ich weiß allerdings nicht, in welchem Moment ich eingreifen soll.
    Wenn er schon länger den Kopf über dem Nacken des anderen hat, ist es definitiv zu spät, dann reagiert er nur schneller/schlimmer und nimmt ein Eingreifen meinerseits als Auslöser um draufzugehen. Im Wesentlichen habe ich nur die Möglichkeit ihn entweder sofort wenn er den Kopf in Richtung Nacken geben will wegzuziehen oder abzuwarten bis bzw ob er draufgeht und ihn dann wegzuziehen.

    Nur ist es mir auch irgendwie zu gefährlich, ihn sofort wegzuziehen. Ich weiß ja nicht, wie der andere Hund drauf ist, wenn er nach der Provokation entweder auf meinen draufgehen will oder uns weiterhin belästigt, komme ich ja erst recht nicht aus der Sitation raus und bringe u.u. auch mich in Gefahr, wenn der andere genau in dem Moment in den Hackfleischmodus geht, indem ich meine Hand dort habe, um meinen Hund wegzuziehen.

    Ich muss also gestehen, dass ich Jamie bei solchen Kontakten einfach machen lasse und ihn erst in dem Moment wegziehe, in dem der andere Hund schon am Boden liegt, weil Jamie drauf gegangen ist. Dazu muss ich aber sagen, dass er noch keinen Hund verletzt hat, und es sich hier ausschließlich um ungefragte und ungewollte Tut-nix Kontakte handelt, die zum einen nicht erzogen sind und sich zum anderen die Halter nicht an die hier vorgeschriebene Leinen - bzw Maulkorbpflicht (entweder Leine oder Mauli muss hier >>immer<< dran sein, außer in ausgewiesenen Freilaufzonen) halten.

  • Ich würde es nicht soweit kommen lassen. Wenn der Hund seinen Kopf auf den Rücken des anderen legt, wäre es bei uns schon viel zu spät. Wenn mein Hund erstmal loslegt, habe ich dann gleich zwei Probleme- nicht nur die Aggression, sondern auch noch das Ding dass er dabei völlig hohl dreht und das spätere abregen viel länger dauert.
    Kommt überraschend ein Hund auf uns zu, mache ich sofort und auf der Stelle eine Kehrtwendung. Ich würde nie warten, bis mein Hund richtig begreift, dass da was kommt, vielmehr nutze ich den winzigen Überraschungsmoment, um uns aus der Situation rauszubringen. Die paar Momente, die ich dadurch gewinne reichen immer, um den Hund zu verscheuchen oder den Besitzer rankommen zu lassen. Ich nehme ihn sofort kurz und bewege mich so schnell, dass er gar nicht anders kann als sich auf mich zu konzentrieren, wenn er nicht über seine eigenen Pfoten fliegen will. Sind die fremdhunde so drauf, dass sie uns folgen werfe ich leckerchen hinter mich und suche schleunigst das weite.

  • Jazzmen und seamera danke für eure mit Freude :D Ich bin auch gespannt wie sich das entwickelt, hoffe ich erreiche die Trainerin endlich, damit wir starten können!

    Skuld84 sowas ist ärgerlich und finde ich auch nicht ok vom Besuch!

  • Ich muss also gestehen, dass ich Jamie bei solchen Kontakten einfach machen lasse und ihn erst in dem Moment wegziehe, in dem der andere Hund schon am Boden liegt, weil Jamie drauf gegangen ist. Dazu muss ich aber sagen, dass er noch keinen Hund verletzt hat, und es sich hier ausschließlich um ungefragte und ungewollte Tut-nix Kontakte handelt,


    Meiner Meinung nach - was ich über Körpersprache und hündische Begegnungen weiß - machst Du es genau richtig. Lautes Getöse, übertriebene Gebärden heißt ja, dass Dein Hund zwar Bescheid sagen will, den anderen aber nicht verletzten will.

    Er hat ja auch das Recht, dem anderen deutlich zu machen, dass er keinen Kontakt will. Wäre halt schöner für Dich, wenn er es nicht sooooo deutlich sagen würde. Hoffe für Euch, dass das nicht zu häufig passiert.

  • Würde da wohl trotzdem auch nach Größe des Hundes gehen und ihn bei zu kleinen Hunden da rausholen (abbrechen und abrufen) falls das in dem Zustand geht.

    Wenn es wirklich nur laut ist, ist das schwierig, schlimm wird es erst wenn es dann nochmal kippt, aber das scheint bei ihm ja nicht der Fall zu sein. Wie verhält er sich dann, wenn der andere Kontra gibt? Bzw. was passiert wenn du dich vom Geschehen entfernst, ein Eingreifen scheint ihn ja zu "motivieren", wie wäre es wenn du dich abwendest?

    Wir hatten das nur 6x in knapp 2 Jahren, alles andere wurde vorher geblockt, die Motivation und Bereitschaft zu verletzen war bei uns ja aber anders gelagert.

    Bei den 6 Vorfällen...

    1. Jungrüde gleiche größe schoss mit ernsten Absichten auf uns zu, blocken nicht möglich, Sunny war mit Mauli gesichert > Leine fallen gelassen und machen lassen, als der andere sich "ergeben" hatte, sie runtergezogen um dem anderen die Chance zur Flucht zu geben, die sie ihm verwährt hätte.
    2. Prollender Rüde, sie extrem kurz genommen und den nicht an sie rangelassen.
    3. 3 grenzdebile prollende Kleinsthunde > Sunny auf den Arm gewuchtet
    4. gleich der 1. Situation nur mit einem adulten Rüden
    5. gleich der 1. Situation mit adulten Hündin
    6. prollende Hündin wie 2.

    Das fröhliche Tutnixe in uns reingekachelt sind, ist uns nie passiert, die lassen sich doch ganz gut von einem selbst beeindrucken. Bei den meisten reicht wenn man sich frontal hinstellt, bei den nächsten Ausfallschritt, auftrampeln oder mal nen guten Brüller. Das hab ich immer vom Hund abhängig gemacht, ein schüchterner beschwichtigender braucht weniger intensität als der überdrehte ignorante.

    Im Freilauf je nach Hund Kontakt zugelassen, da war es am Ende ja schon besser als an der Leine. An der Leine wurde alles was in uns reichkacheln wollte geblockt mit allen Mitteln. Bei normaler Annäherung habe ich das von ihrer Reaktion abhängig gemacht.

  • Danke für eure Antworten!

    @seamera : Jamie regt sich zum Glück mittlerweile sehr schnell ab. Sobald ich 10-15 Meter weg vom Hund in die andere Richtung gehe ist alles wieder ok. Er dreht sich nicht um und kommt brav mit mir mit. Ca 5 Minuten nachher ist er noch ein wenig aufgekratzt, aber dann ist wieder alles ok und er ist genauso wie vor der Begegnung.

    Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass er nach so einem Vorfall nicht anders auf Hunde reagiert, wenn er mit dem Hund frei agieren konnte - bei negativen Kontakten bedeutet "frei agieren" aber eben leider auch angreifen.

    Wenn ich ihn beschränke (festhalte/kurzhalte/wegziehe etc) reagiert er bei künftigen Hundebegegnungen stärker, er neigt dann schon auf Distanz eher zum fixieren, steif werden und pöbeln. Deswegen ist mir wichtig, dass er soweit es die Situation zulässt möglichst frei agieren kann.

    Wenn ich mich umdrehe und ihn mitziehe, reagiert er dementsprechend in Zukunft auch wieder stärker auf andere Hunde. Wenn ich umdrehe und er freiwillig mitkommt, ist alles ok. Das geht aber nur bis zu einer Gewissen Distanz, der Fremdhund muss mindestens 30-40 Meter entfernt sein und nicht in vollem Galopp auf uns zurennen.


    @sockendieb : danke für deine Einschätzung, ich hoffe wirklich sehr, dass ich alles möglichst richtig mache. Ich lasse ihn eigentlich wirklich nicht gerne angreifen, es kann ja doch immer etwas passieren. Wenn 100 Hunde ohne Kratzer davon kommen, kann es immer noch sein, dass beim 101. irgendwas anders ist und er mal zubeißt. Ganz ausschließen kann man das ja leider nie.


    @SanSu :abbrechen und rausrufen klappt genau so lange wie er sicher sein kann, dass es mit dem anderen Hund zu keinem Kontakt kommt, der andere darf also nicht auf ihn zurennen und sollte mindestens 30-40 Meter entfernt sein.

    Sobald es zu Kontakt kommt, ist er während er sein Kopf - in - Nacken - Programm abzieht nicht wirklich ansprechbar. Er würde fast jede Reaktion meinerseits (ansprechen, anfassen, wegziehen,...) als Auslöser zum angreifen sehen. Das einzige was manchmal klappt ist Fröhlich weglaufen, dabei klatschen und vor Freude rumquietschen.
    Umso "gruseliger" er den anderen Hund findet, umso schlechter klappt es, aber das macht ja auch Sinn. Wenn er einen Hund für okay befindet ist er aber recht gut ansprechbar und lässt sich auch abrufen und bei unerwünschtem Verhalten abbrechen.


    Die Situation, dass der andere Kontra gibt, hatten wir eigentlich noch gar nicht so richtig. Die meisten Hunde quietschen erstmal vor Panik und lassen sich auf den Boden tackern ohne sich zu wehren.
    Der Hund heute war der erste, der sich wehren wollte, es ist aber nichts passiert, weil ich Jamie nach dem Angriff sofort weggezogen habe und das Herrchen auch sofort abgebrochen + abgerufen hat. So wie es ausgeschaut hat, wäre es aber zu einem Gerangel gekommen.Wie das geendet hätte, kann ich nicht sagen, aber es hat von beiden Seiten nicht nach einer potenziellen Beißerei mit Beschädigungsabsicht ausgeschaut. Eher nach ein bisschen "imponiergehabe" und "wer ist der Stärkere", vermutlich hätte einer von beiden den anderen auf den Boden getackert und die Sache wäre erledigt gewesen.

    Jamie reagiert generell auf kleine Hunde wesentlich weniger als auf große. Wenn ein Hund wirklich klein ist, lasse ich es auch nicht darauf ankommen, das wäre mir zu gefährlich. Seine kleinsten Opfer waren bis jetzt 2 Jack Russel Rüden, da hatte ich schon ein ungutes Gefühl. Mit Mauli würde ich es wohl laufen lassen, aber falls es doch mal mehr als nur "verbal in Grund und Boden stampfen" sein sollte, kann das ohne Maulkorb schon böse enden.

  • Hallo Zusammen, wollte mich auch mal wieder melden. Wir haben 2 Monate ein neues Training absolviert (neuer Hundetrainer) und ich wollte erst mal abwarten was dabei herauskommt.

    Unsere erste Hundetrainerin arbeitete mit Leinenruck und Wasserflaschen. Wenn Jako aber einen anderen Hund sieht interessiert ihn Beides nicht die Bohne. Nun war also der neue Ansatz in vorher zu erwischen und körperlich zu blockieren. Davon lässt er sich aber auch nur wenig beeindrucken. Wobei ich sagen muss, die Hundebegegnungen sind etwas besser geworden.

    Allerdings hat die Hundetrainerin mehr oder weniger das Handtuch geworfen, seine Aufregung ist vermutlich mit Nichts in den Griff zu bekommen. Schade, ich dache ich könnte mich hier wieder melden um zu verkünden, dass wir den heiligen Grahl gefunden haben ;-)

    Trainingsbedingt gehe ich jetzt öfters nur mit einem Hund spazieren. Mit unserer Hündin ist das ja voll entspannend, die ignoriert jeden anderen Hund. Dabei ist mir aber aufgefallen, dass dieser Tread eigentlich aus den Näthen platzen müsste. Von 20 Hunden, die wir so beim Spaziergang treffen, pöbeln mindestens 15. Davon konnte ich ja bisher nichts wissen, da wir immer zuerst pöbeln. Will damit sagen, das Problem ist weiter verbreitet als man denkt, nur sehen viele Hundehalter das nicht als schlechtes Verhalten an.

  • Kann ich bestätigen. Wir werden sehr oft angepöbelt, ich kenne das allerdings öfter von kleinen Hunden. Da ist Gekeife und Gefletsche in der Leine anscheinend für manche Halter auch immernoch 'niedlich'.

  • Ich werde nie verstehen, warum manche Leute einfach ungefragt einen besuchshund mitbringen - das geht gar nicht. Tut mir sehr leid, dass es so geendet hat. Denen hätte ich was gehustet.

    Versteh ich auch nicht. Als wir einen nachmieter für unsere Mietwohnung gesucht haben bzw sich welche die Wohnung anschauen wollten, brachten die auch ein Jack Russel mit. Ich war darauf nicht vorbereitet, onnte aber das schlimmste verhindern. Am ende pisste sie noch auf den Teppich. Aber war ja nicht mehr lange unserer :hust: :hust:

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