Neue Folgen der Hundeprofi M.R. Teil II

  • Hallo, ich habe mal eine Frage zur letzten Folge: Inka traut sich ja am Ende kaum noch aus der Haustür. Ist das wirklich das was Rütter erzielen wollte? Ich habe auch eine Angsthündin, die nicht aus der Tür gehen will, spazieren doof findet und am liebsten im sicheren Haus ist. Ich versuche mit ihr zu trainieren, dass die Welt cool und nicht gefährlich ist und wenn sie dass doch meint, sie sich dann an mir orientieren soll.Aber hat er Inka nicht antrainiert, dass die Welt draußen so richtig doof und gefährlich ist? Das wusste sie ja eh schon... also das Ergebnis versteh ich nicht und meine Intuition sagt mir irgendwie, dass das nicht richtig sein kann.

    Ich bin da zu 100% bei dir. Ehrlich gesagt hab ich die Hände überm Kopf zusammen geschlagen, als ich gesehen habe, wie der Rütter dieses Problem angegangen ist.

    Seit Februar hab ich auch einen Angsthund aus Rumänien, der draussen aus Angst und Unsicherheit auch teilweise nach vorne gegangen ist. Er hat auch massiv Fahrräder und Autos verbellt. einzig mit anderen Hunden hatte er nie ein Problem.

    Wir haben das ganze mit Click für Blick gelöst. Also aus großer Distanz die "Objekte" gemarkert (ich benutze ein Markerwort statt Klicker) und dann umgekehrt/ausgewichen. Nach und nach konnte ich immer näher ran und der Hund blieb ruhig. Insgesamt haben wir ca. 3-4 Monate so gearbeitet und können mittlerweile an allem und jedem entspannt vorbeigehen. Einzig Rollen und Motorräder sind noch ein Problem, das konnte ich 1. nicht so oft üben und 2. kaum auf Distanz, die sind leider immer so schnell da, daß man nicht mehr ausweichen kann. Wir üben das bald gezielt.

    Für Rütters Show ist so eine Art Training scheinbar nicht spektakulär genug, das dauert wohl zu lange und die Fortschritte kommen erst nach und nach. Da wirkt so eine Pulle Wasser (leider) spektakulärer.

    Ich denke halt, mein Hund hat bereits so viel mitgemacht, da hat er das Recht und ich die verdammte Pflicht, gewaltfrei und positiv zu trainieren. Und es funktioniert auch echt gut.


    Was mich noch interessieren würde: die Hündin ist drin ja auch den Besuch angegangen. WIr haben das gleiche Problem und noch nicht DEN Durchbruch erzielt. Gewöhnung, also daß regelmäßig Besuch durch mein Wohnzimmer marschiert, der den Hund, der angebunden ist, völlig ignoriert, hat nicht funktioniert. Im Gegenteil. Das Verhalten steigert sich, er hat mit der Zeit immer länger und immer aggressiver die Leute verbellt.
    Einmal, ganz am Anfang, hat mein Hund auch gebissen, völlig unverhofft und für mich nicht vorhersehbar. Da war eine Kollegin zu Besuch, er war erst völlig entspannt bei uns, dann hab ich ihn auf seinen Platz geschickt, weil wir frühstücken wollten, und als meine Kollegin auf Toilette musste und zurückkam, kam er von seinem Platz geschossen und hing ihr an der Wade. Seither ist er IMMER gesichert.

    Ich arbeite mit einer guten Trainerin zusammen, sie sieht in seinem Verbellen auch territoriale Tendenzen, also nicht nur Angst und das Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" und hatte nun die Idee, den Besuch samt Hund draussen in Empfang zu nehmen, dort kriegt er was super Leckeres vom Besuch. Erst im Hof, dann die Treppe hoch, dann im Flur, dann im Wohnzimmer. Langsam beginnen, den Radius des Besuches steigern.
    Was meint ihr dazu? Draussen ist mein Hund noch ansprechbar, sobald jemand im WOhnzimmer steht, nicht mehr. Darum die Idee, quasi auf Distanz zu arbeiten. Sinnvoll? Begonnen haben wir noch nicht, soll nächste Woche unter Traineranleitung so weit sein.

  • das Problem mit dem Besuch hat Rütter mit der Box gelöst:
    Hund lernt die Box als Ruhe- und Rückzugsort kennen sowie auf Befehl in die Box zu gehen und dort zu bleiben.
    Dann wird Besuch eingeladen, der Hund (bevor der Besuch die Wohnung betritt) in die Box geschickt, Tür zu; Besuch ignoriert den Hund. Wenn der Hund tatsächlich entspannt ist, darf er auch mal raus aus der Box und den Besuch (der den Hund weiterhin ignoriert) beschnuppern.

    Das wurde in der Folge mit dem Mini-Aussi ausführlicher dargestellt.

    Ich denke, dass diese Methode recht gut und v.a. sehr praktikabel ist.

  • Ja, das mit der Box hab ich auch gesehen. WIr fangen das Boxentraining auch zeitnah an, hab eine bestellt und warte, daß sie endlich kommt.

    Glaube zwar nicht, daß ich das Problem so gelöst bekomme, sondern sehe das eher als Management. Selbst wenn mein Hund die Box als Ruhe-Insel kennenlernt, wird er trotzdem drin randalieren, wenn Besuch kommt. Da bin ich fast sicher. Ich könnte ihn auch nicht rauslassen, wenn er sich scheinbar beruhigt hat, weil da meine Angst zu groß ist, daß er beißen würde. Selbst wenn der Besuch ruhig sitzt und sich nicht rührt.
    Das ist so doof.

  • dann bleibt der Hund eben in der Box. Irgendwann (und wenn das erst in ein paar Jahren ist, dann ist das eben so) werden Hund und du so entspannt sein, dass du es mal testen kannst.
    Kannst ja parallel noch Maulkorbtraining machen und den Hund dann so sichern.

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