Massive Probleme mit meiner Hündin

  • Hallo Liebe Gemeinde,
    mein erster Beitrag dreht sich gleich um Probleme mit meiner Hündin.
    Ronja ist 3,5 Jahre jung 28KG schwer und ca 50cm Rückenhöhe und extrem Kräftig, ein Mix aus Old Englisch Bulldog und Entlebucher Sennenhund. Bekommen haben wir sie mit 10 Wochen.


    Ich fange mal am besten mit den positiven Seiten des Hundes an:
    Ronja ist ein superlieber Familien Hund, welcher Kinder egal welchen Alters abgötisch liebt.
    Sie kommt sehr gut mit unserem Aussie Rüden zurecht, die 2 Katzen werden auch bestens akzeptiert.
    Ronja ist ein sogenannter Kampfschmuser, welcher sich auch mal mit einem starken Kopf aufs Knie drücken in erinnerung ruft und sehr Liebebedürftig. Sie bleibt Problemlos alleine und ist wenn wenig Zeit da ist wirklich genügsam. Ist im Haus komplett entspannt was Alltagsgeräusche angeht, bis auf die u.a. Dinge.


    Alles in allem der perfekte Familienhund wenn da nicht auch sehr Massive Aussetzer "Macken" wären.


    Nun Schildere ich hier mal die sogenannten Macken:
    Gehorsam ist Sie nicht wirklich, Sie kennt den Ruf Ihres Namens und ohne Leine kommt Sie dann eben wann Sie will, daher und wegen der anderen "Macken" hat Sie seit 2 Jahren einen von mir verordneten Leinenzwang um Schlimmeres zu verhindern. Der Ungehorsam wird wohl zum großen Teil auf die beiden Rassen zurückzuführen sein, denn Sie kennt und kann die geläufigen Kommandos, aber Sie führt Sie eben nur aus wenn Sie will... Aber das ist nicht wirklich das Hauptproblem.
    Ronja Bellt wenn ich nicht zuhause bin fast den ganzen Tag, aus Teilweise aus unerfindlichen Gründen, alle anderen Hunde, Fremde/ Bekannte Erwachsene, welche nur am Haus vorbeigehen, Imaginäre Geräusche, Blätter Rascheln, Türklingeln, etc.
    Ronja geht jeden Hund, außer unseren Rüden und den Nachbarshund, agressiv an und würde auch beißen wenn Sie nicht angeleihnt wäre. Sobald Sie andere Hunde sieht ist sie komplett im Tunnel und versucht an diese ranzukommen. Sobald wir die Haustür verlassen spannt sich der komplette Hund an und wird steif, Atmung geht hoch und es wird auch ordentlich an der Leine gezehrt. Meine Frau weigert sich Mittlerweile mit Ronja Gassi zu gehen, da Ronja sie schon zwei mal umgerissen hat. Ein normales Gassi gehen ist eigentlich nicht möglich, daher habe ich Mittlerweile schon recht Abenteuerliche Zeiten, 1 Uhr Morgens die letzte Runde.
    Im Auto fährt Sie in einer Hundebox, und selbst dort wird richtig Randaliert, wenn wir nur an einem Hund vorbeifahren. Fremde hinter dem Parkenden auto sind auch nicht so gut.


    Alles in allem für alle Beteiligten kein Zuckerschlecken und extrem Aufreibend.
    Da meine Frau seit einiger Zeit Zuhause ist bekommt Sie den ganzen Tag Ronjas Ausraster Live mit, was auch nicht zur allgemeinen Stimmung beiträgt und Mittlerweile in Massiven Diskussion zwischen meiner Frau und mir ausufert. Kurz um der Familienfrieden ist Massiv gestört.


    Nun Möchte ich Schildern, was wir schon Versucht haben um die Probleme zu lösen.


    Besuch einer Welpenspielgruppe
    Besuch einer Hundeschule
    Vor kurzem Besuch eines sogenannten Antiagressionstraining, welches in einer Reithalle durchgeführt wurde, zusammen mit 6-8 anderen Auffälligen Hunden.
    Ronja wurde von Anfang an Regelmäßig von mir zur Arbeit mitgenommen, hatte da viel Kontakt zu Menschen und anderen Hunden, ohne jemals Auffällig zu werden.


    Die Probleme fingen so ca. vor 1,5 Jahren an und haben sich seitdem Massiv verschlimmert. Ronja wurde mit 2 Jahren Kastriert, das hat Sie auch sehr gut Überstanden, als wir die erste Runde nach dem kompletten abheilen der OP Wunde gemacht haben, wurde sie (angeleint) von einem nicht angeleinten Doberman gebissen, nicht so schlimm, aber immerhin ein Loch in der Leftze, welches aber erst später zuhause von mir bemerkt wurde, da es erst nicht zu sehen war und Ronja noch ganz normal mit mir nach Hause gelaufen ist. Als wir zuhause angekommen waren ist sie plözlich umhergetaumelt und war komplett durch den Wind, ich vermute mal sie hatte einen Schock.
    Seit diesem Erlebnis sind eigentlich alle Hunde erklärte Feinde. Selbst Hunde im Fernsehen werden angebellt.
    Der oben erwähnte Besuch des sogenannten Antiagressionstranings brachte ausser Streß für uns beide leider nicht viel.


    Ich muss Fairerweise erwähnen, das sich auch in dem Zeitraum in dem die Probleme anfingen sich auch meine Berufliche Situation sehr verändert hat. Aktuell habe ich im Schnitt einen 12- 13 Stunden Tag und daher kaum Zeit mich mit Ronja zu Beschäftigen. Meine Frau fällt leider aus o.g. Gründen aus, Sie liebt Ronja zwar kommt aber leider kein Stück mit ihr klar.


    Ich schreibe das hier alles eigentlich nur auf um zu erfahren wie Ihr mit dieser Situation umgehen würdet.
    Ich bin mir im klaren darüber, das die Probleme mit dem Zeitmangel zusammenhängen, da ich die Situation leider momentan nicht entschärfen kann sehe ich eigentlich nur die möglichkeit Ronja abzugeben. Allerdings weiß ich nicht wie ich das tun soll, den ins Tierheim werde ich sie auf gar keinen Fall geben. Gibt es Anlaufstellen, welche sich auf die Aufnahme von Auffälligen Hunden spezialisiert haben? Ich habe im Internet nicht allzuviel dazu in Erfahrung bringen können, die meisten geben nur an das sie solche Hunde vermitteln, aber nicht ob sie auch Hunde annehmen. Ich wollte bei uns im Tierschutz Verein mal nachfragen, ob die da Anlaufstellen haben.


    Ich weiß das, dass ziehmlich Armselig ist, Ronja abzugeben und alleine bei dem Gedanken und beim aufschreiben habe ich schon Tränen in den Augen, aber ich weiß nicht wie ich die Situation ansonsten für Ronja und uns zufriedenstellend lösen kann.


    Es wäre super wenn mir andere Hundehalter, welche ähnliche Erfahrungen gemacht haben und einen Hund abgeben mussten Tips geben könnten. Aber auch sehr gerne diejenigen welche evtl. Tipps haben, welche ich noch nicht ausprobiert habe.


    Nachdenkliche Grüße


    Klaus

  • Zitat

    Der Ungehorsam wird wohl zum großen Teil auf die beiden Rassen zurückzuführen sein, denn Sie kennt und kann die geläufigen Kommandos, aber Sie führt Sie eben nur aus wenn Sie will...


    Das liegt wahrscheinlich eher an mangelnder Konsequenz in der Erziehung! Sie hat die Erfahrung gemacht, das ihr der Ungehorsam nachgesehen wird!

    Zitat

    Aber das ist nicht wirklich das Hauptproblem.


    Doch! Die meisten Probleme, die Ihr habt, würden sich bei einem zuverlässigem Gehorsam von selber erledigen!

  • Hallo,


    ich sehe es ähnlich wie Hanne. Ronja tanzt euch auf dem Kopf herum und ihr lasst es ihr durchgehen. Meiner Meinung ist es kein Wunder, dass sie sich so verhält. Ihr wart nicht konsequent genug in der Erziehung und unterfordert sie vmtl auch. Die beste Hundeschule wird nichts nützen, wenn das Erlernte nicht konsequent umgesetzt wird.
    Ich finde, ihr macht es euch schon sehr einfach, wenn ihr Ronja einfach abgebt. Sorry, wenn ich das so sage, aber das ist meine Meinung. Wenn ihr jedoch nicht gewillt seid, mit ihr zu arbeiten, ist es vmtl für Ronja besser so.
    Wenn ihr sie tatsächlich abgebt, seid bitte so fair und nennt alle Probleme, die ihr mit ihr habt. Sonst läuft sie Gefahr auch noch zum Wanderpokal zu werden.


    Gruß,
    Rafaela

  • Ich finde euer Leidensdruck wird spürbar und finde nicht, dass hier Vorwürfe angebracht sind.
    Vielleicht kann euch jemand einen Trainer in eurer Nähe empfehlen?

  • Hallo Klaus,


    ihr müsste euch entscheiden- wenn ihr was tun wollt, bedeutet das VIEL Arbeit und Konsequenz bei euch selbst- ihr selbst müsst euer Verhalten ändern, nur dann kann sich der Hund ändern.


    Ihr habt da einen Mix, der viel Wach- und Schutztrieb mitbringt. Da in der Erziehung einiges falsch gelaufen scheint, meint eure Maus, dass sie eben alles regeln muss und ihr nicht in der Lage dazu seid, daher die Aggressionen.


    Du schreibst, dass sie problemlos alleine bleibt, dann aber, dass sie Zuhause bellt, das passt nicht zusammen, sie hat scheinbar Stress, wenn sie alleine ist, sonst würde sie nicht bellen- auch hier vermutlich das problem- Sie fühlt sich verantwortlich.


    Lösung: Ihr müsst ihr Regeln und Führung bieten, sie muss sich an euch orientieren können.


    Ich würde euch dringend raten, einen guten Trainer hinzuzuziehen, der bei euch daheim schaut, was ihr ändern müsst/könnt.


    Das wird bei Kleinigkeiten anfangen, wie nicht mehr auf solche Schmuseeinforderungen eingehen- IHR entscheidet wann geschmust wird und wan aufgehört wird, kein Spielzeug zur freien Verfügung etc- dem Hund werden also Privilegien genommen, und hört auf bei eurem verhalten draußen und drinnen- ihr müsst lernen, den Hund zu lesen, auf Kleinigkeiten frühzeitig zu reagieren, bevor es zu spät ist und sie pöbelt o.ä....
    wie gesagt- das wird ggf ein langer Weg, ggf geht es nur einige Wochen, das kommt auf euch und euren Hund an- wie gut seid ihr und wie schnell akzeptiert der Hund die neue Ordnung.


    Was ich schreibe hat NICHTS mit Dominanz zu tun oder mit Härte gegenüber dem Hund, das will ich nochmal betonen.

  • Ich glaube, hier kommen ganz viele Faktoren zusammen. Mangelnde Bewegung, mangelnde Erziehung, mangelnde Beschäftigung... damit kommt ein Hund eben nicht langfristig klar ;) Und, eigentlich ist sie im klassischen Alter, in dem sich das dann bis zur Unterträglichkeit hochgesteigert hat.


    Ich denke, Du benötigst jemanden, der zu Euch nach Hause kommt und anfängt die alten Muster aufzubrechen und Euch Wege zeigt ganz von unten, von der Basis her das Leben des Hundes umzukrempeln.


    Was da aber eine Rolle spielt: Wie viel Zeit hast Du dafür? Würde Deine Frau sich denn bei einer guten Anleitung mit einbringen?


    Viele Grüße
    Corinna

  • Einen passenden Trainer finde ich auch eine gute Idee. Da es so viele unterschiedliche Trainingskonzepte gibt, ist es eben schwierig das für einen Richtige zu finden. Ich denke, dass die Aggression eurer Hündin gegenüber Artgenossen die Priorität hat. Da sie ja einen guten Grund hat Angst zu haben, ist es wichtig ihr da zu helfen. Möglicherweise lösen sich auch andere Probleme sobald eure Hündin weniger Stress hat.


    Mit meinem Hund trainierten wir seine Angstaggression mithilfe der Hundeschule und es ist schon enorm besser geworden. Das Hilfreichste dabei finde ich das Konzept "weg vom angstauslösenden Reiz"! Das ist für mich immer so ein "Ich weiss, dass du Angst hast. Und ab jetzt bin ich für deinen Schutz verantwortlich, du musst dich nicht mehr selber beschützen. Wir wollen keinen Stress. Wir gehen einfach."


    Zuerst mussten wir trainieren, dass mein Hund im Moment einer Hundesichtung überhaupt mal ansprechbar war. Danach übten wir das Umkehren/Weggehen/Ausweichen und er wurde dafür enorm gelobt. Dass es für meinen Hund der richtige Weg war merkte ich daran, dass er irgendwann von sich aus anfing auszuweichen (an der Leine). Einmal war ich damit beschäftigt ihm einen extrem hartnäckigen Hofhund vom Leib zu halten. Irgendwann merkte ich, dass mein Kleiner an der Leine zieht. Wäre er nicht angeleint gewesen, hätte er mich tatsächlich mit diesem Appenzeller alleine gelassen und wäre schonmal gegangen ;) Früher wäre er tobend vor mir gestanden und hätte den Hund versucht anzufallen.


    Zusätzlich zu diesem Training gehen wir noch einmal pro Woche in einen sogenannten Social Walk der Hundeschule. Dort lernen die Hunde in Anwesenheit anderer Hunde ruhig (!) spazieren zu laufen, hintereinander und mit "Wohlfühldistanz". Je nach Hund hat man auch mal 50m Abstand oder mehr. Kontakt zwischen den Hunden gibt es sowieso keinen. Man spricht sich untereinander auch ab, wenn der Abstand etwas zu klein wird und der eigene Hund sich anspannt. Die ersten zweimal hat mein kleiner vor lauter Aufregung den Spaziergang über durchgebellt, obwohl er die anderen Hunde nicht gesehen hat, nur gerochen. Langfristig hat dieses Training meinem Hund sehr geholfen.


    Wo mein Hund vor einem Jahr noch explodiert ist, sobald er einen Hund erblickt hat, lässt er sich nun mehr Zeit beim Einschätzen der Situation. Gepöbelt wird nur sehr selten. Meistens ist er etwas nervös, manchmal bleibt er ruhig und inzwischen ignoriert er fremde Hund auch ab und zu.


    Mit einem konsequenten, geduldigem und wohlwollenden Training könnt ihr eurer Hündin bestimmt Sicherheit geben und nach einiger Zeit wieder etwas entspanntere Spaziergänge geniessen :smile:


  • Da gibt es nichts hinzuzufügen. Das ist das typische Alter, in dem die Hunde dann abgegeben werden. Die Hunde sind geistig vollständig erwachsen und verhalten sich auf Grund mangelnder Erziehung nun wie Karl Ar.....
    Aber Schuld ist natürlich der Rassemix und eine unangenehme Begegnung, nicht drei Jahre verpasste Gelegenheiten seitens der Halter. Sorry, aber ihr müsst mal der Wahrheit ins Gesicht schauen.
    Wenn ihr nicht die Zeit aufbringen könnt intensiv mit dem Hund zu arbeiten und zwar täglich (und wie du sagst, fehlt die Zeit einfach), wäre eine Abgabe tatsächlich das Beste. Die Frage ist, wer nimmt einen so verkorksten Hund in der Größenordnung. Diese Leute stehen nicht gerade an jeder Straßenecke. Ich würde mit verschiedenen Tierschutzvereinen Kontakt aufnehmen und fragen, ob sie wen wissen.

  • Wir haben einen reinrassigen Entlebucher, im Januar 2 Jahre alt ( dessen Rasse ja zur Hälfte in deinem steckt). Es ist eine Hündin, und auch sie wurde von einer anderen Hündin(Akita) gebissen. Wir haben seitdem mehr und mehr damit zu tun GEHABT, wenn andere Hündinnen uns begegneten. Aber wir haben daran gearbeitet, dass Eyla das Vertrauen wieder bekommt, dass nicht jede Hündin böse ist. Mit Leine und gewissen Abstand sind wir den Hündinnen und deren Besitzer begegnet. Und Ausdauer lohnt sich, denn inzwischen ( 10 Monate nach dem Vorfall) ist es kein Kampf mehr wenn uns Hunde begegnen.
    Desweiteren muss ich sagen, Entlebucher haben den Ruf, dass sie gerne bellen. Auch das ist aber eine Erziehungssache. Für einen bellfreudigen Hund bellet Eyla extrem wenig.
    Ein Entlebucher braucht Beschäftigung, und seine Menschen um sich herum. Wir gehen 3-4x täglich mit ihr raus, trotz Beruflicher Beschäftigung beiderseits (ich nur halbtags).
    Ich will euch nicht verurteilen wegen dem eventuellen abgeben, aber ich könnte mir sowas nie vorstellen.

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