Hund beißt Menschen & wird eingeschläfert

  • Bei uns in der ferneren Verwandschaft ist folgendes passiert. Meine Grosscousine hatte einen grossen Hund ( Mischling , Schäferhund und Rottweiler mit drin) mit Mann und Kind. Als die Oma geklingelt hat , ist das zweijährige Kind und der Hund zur Tür gelaufen. Meine cousine hat aufgemacht, die Oma kam rein, da dreht sich der Hund um und verbeisst sich im Gesicht des Kindes. Der Hund hat das Kind so heftig geschüttelt und sie bekamen ihn auch erst nicht ab. Es wurde dann ein Rettungwagen gerufen, das Gesicht war zerfesst, was viele ops nachsich zog.


    Der Mann ist zwei std. später zum TA und hat ihn einschläfern lassen. Nach aussage der Halter ist der Hund vorher nicht aufgefallen.
    Das kann ich persönlich nicht ganz glauben, ich denke einfach, das sie den Hund nicht gut lesen konnten und Anzeichen nicht wahrgenommen haben.
    Sie haben das Einschläfern auch nie bereut, weil sie mit ihrem Kind Monatelang so viel zu tun hatten und es auch erst in lebensgefahr war. Diese Geschichte hängt mir persönlich immer noch nach und wenn ich Eltern sehe, die kleine Anzeichen nicht erkennen, oder sagen, ach der macht nichts, dann wird mir shclecht.

    OH MEIN GOTT...


    Mich schockt ja selten was , aber mir tud das Kind unwahrscheinlich leid.
    Ich habe jetzt gelesen, dass das auch schon länger her ist, aber dennoch, das machts ja nicht besser.


    Ich wünsche dem Kind, dass es damit gut klarkommt, mit einem entstellten Gesicht.


    Ich kenne ein Kind, dem ist "nur" das Auge fast rausgebissen worden, vom absolut netten unauffälligem (Hirntumorfreiem!) Hund.

  • Ja, so etwas gibt es. Leider.
    Meinen Sohn hat damals ein Cocker angegriffen.
    Auch im Gesicht, knapp unter dem Auge.
    Mir schwanden damals alle Sinne, das Gesicht war
    über und über blutig, eine Freundin musste nachsehen.
    Zu Glück hat er nicht das Auge erwischt, eine kleine
    Narbe blieb aber lebenslang.


    Solchen Sachen sind immer irgendwelche Dinge voraus-
    gegangen. Ein Rottweiler fiel mal des nachts über sein
    Herrchen her, der hat es auch nicht überlebt.
    Hunde sind nach wie vor auch Raubtiere und das vergessen
    auch viele, gerade bei Großhunden.

  • Also ich glaube schon dass es immer irgendeinen Grund gibt.
    Weder bei den Hunde mit denen ich in meiner Kindheit täglich, auch alleine, unterwegs war noch bei alle anderen Tiere wie z.B Katzen die ich bisher gehalten habe/noch halte hatte ich schon einmal das Gefühl dass sie unberechenbare Raubtiere sind.
    Und da waren durchaus auch schon mal "Mimosen" oder "Stinkstiefel" drunter.


    Gekratzt, gezwickt (Hamster xD ), geknurrt usw wurde bei:
    -Krankheit, besonders bei Schmerzen (egal ob nun Hormonstörung, Tumor, Rückenschmerzen...
    -Angst
    -Wut bzw Frust oder schlechte Laune
    -unglückliche Verwechslung


    Wie schnell,stark und in welcher Situation das Tier so ein drohendes oder aggressives Verhalten gezeigt hat hing stark vom Charakter und der Erziehung des Tieres ab.


    Bsp: Einer meiner Kater ist ein sehr gemütlicher Kerl und lässt sich viel gefallen. Wenn er liegt kann ich normalerweise problemlos bestimmt zehn Mal seine Pfote in die Hand nehmen und ihn dann etwas ärgern in dem ich ihn etwas kitzel oder daran ziehe. Wenn er sehr gut drauf ist toleriert er das sogar nicht nur sondern findet es sogar selbst ganz witzig und schnurrt sogar dabei. Ist er "mit dem falschen Fuß" aufgestanden würde er beim ersten Mal einmal ein motzendes Miau ausprechen und die Pfote leicht wegziehen, beim zweiten Mal würde vorsichtig zuzwicken, ohne die Hand zu verletzen, um mir jetzt nun wirklich deutlich zu machen dass er heute für so einen Blödsinn echt nicht "in Stimmung" ist.
    Das macht ihn aber noch nicht unberechenbar, denn je länger man ein Tier kennt, je mehr bekommt man mit wie es tickt und was es braucht. Ich weiß jedenfall dass er mich z.B niemals absichtlich verletzen würde während wir beide auf dem Sofa eine Runde zusammen kuscheln oder aneinandergekuschelt ein Mittagsschläfchen machen.


    Ein "Vorfall" der mich sehr zum Nachdenken gebracht hat habe ich einmal mit einer Amstaff Hündin und einem 2 1/2 Jahre alten Jungen erlebt:
    Ich saß mit dem Vater auf der Terasse, der Hund lag neben ihm und döste seelig vor sich hin. Er hatte den Hund umsichtigerweise sogar extra etwas von der Terrassentür weggeschickt, damit man problemlos rein und raus konnte ohne dass man über dem Hund auf stolpert bzw ihr auf den Schwanz tritt.
    Dann kommt der Lütte angerannt zum "Gute Nacht" sagen. Er rennt, ich sehe die kleine Kante der Terrasse und sage noch "Vorsicht", der Papa: "nicht rennen" aber zu spät. Der Kurze macht einen üblen Abflug und landet punktgenau mit voller Wucht auf dem Hund. Der hatte die Augen zu und hat echt nicht damit gerechnet. Das Kind schön mit ausgefahrenem Ellenbogen usw...
    Hund jault laut auf und von da habe ich alles in Zeitlupe gesehen:
    Die Hündin hat ganz eindeutig die Leftzen gezeigt und wollte nach hinten rumschnappen und in dem Moment fängt der Junge zu seinem großen Glück an zu brüllen wie am Spieß. Und noch in der Drehbewegung ändert sich der Ausdruck und die Hündin schlabbert dem heulenden Lütten durchs Gesicht. Es hat dann noch eine ganze Weile gedauert bis das Kind und die Hündin sich etwas beruhigt hatten.
    Den auch die Hündin war danach noch arg verschreckt, auch wenn sie wohl verstanden hat dass dem Kind ein Unfall passiert ist und es sich selbst auch wehgetan und erschrocken hat.
    Das die Geschichte gut ausgegangen ist.....
    Da habe ich zum ersten Mal gedacht dass Kind und Hund doch ganz schön gefährlich sein kann. Denn weder Hund noch Kind hätten dann ja wirklich "Schuld" gehabt. Kinder probieren sich nun einmal aus und sind unvorsichtig. Und nicht einmal ich als Mensch wüsste wie ich in so einer Situation wohl gehandelt habe wenn im Halbschlaf ein Kind auf mich fällt. Vielleicht hätte ich es auch aus Reflex weggestoßen.....

  • Die Sache ist die, es gibt Hunde die zeigen vor einer Attacke (egal durch was ausgelöst) fürs menschliche Auge so minimale Anzeichen, dass man diese kaum wahrnehmen kann.


    Unser damals extrem gefährlicher Hund, knurrte nicht, zog nicht die Leftzen hoch, war augenscheinlich entspannt. Sein Anzeichen war das minimale weiten der Pupillen und ein kaum merkliches anspannen der Oberschenkelmuskulatur.
    Ehrlich bis wir das raushatten bzw. bemerkten sind fast 2 Jahre vergangen. Unsere anderen Hunde haben diese Zeichen von Anfang an wahrgenommen und sehen, nur wir Menschen waren damit überfordert. Denn ehrlich, wenn in der Zehntel Sekunde bevor der Hund auslöst, sich die Pupillen weiten, ist das ein Zeichen, aber für Menschen doch kaum noch händelbar.


    Ja, es gibt Zeichen, nur sind die nicht immer so klar bzw. einfach zu lesen. Und nein, nicht alle Hunde Knurren, stellen das Fell auf und zeigen die Zähne vor einer Attacke.


    Lg

  • Klar Gammur, bei solchen Hunden hat man dann ein echtes Problem. Vor allem wenn die dann, neben den geringen Anzeichen, auch noch eher einen impulsiven Charakter haben. Dann gehören die leider viel mit Mauli gesichert und halt nicht in Familien mit Kindern sondern nur zu Menschen denen bewusst ist auf was sie sich da einlassen.

  • Wenn meine (drohend) knurren, ist im Vorfeld schon ganz viel gelaufen. Der Blick, die Ohrstellung, die ganze Mimik und Koerperspannung aendert sich. Um das zu erkennen, muss man die Hunde aber kennen... GsD sind die aber soweit knusper in der Birne und helfen dem Gegenueber dann mit sehr deutlichem knurren, wenn er die Zeichen davor nicht sehen kann/will ;)

  • Und da kommt es jetzt, ist es ok einen Hund dauerhaft mit Maulkorb zu sichern? Also nicht nur beim gassi sondern dauerhaft? Geht das mit dem Tierschutzgesetz konform? Wie viele Menschen gibt es, die A) das wissen, B) die Bereitschaft und C) die Möglichkeiten für einen solchen Hund haben? Und was soll mit all den vielen Hunden passieren, die nicht das Glück haben, in einer solch seltenen Stelle zu landen?


    Und leider, leider, leider kommen solche aggressiven Hunde doch nicht so selten vor.
    (Auch nicht oft, das stimmt, aber eben immer mal wieder).
    Jedenfalls gibt es deutlich mehr schwierige, oder sogar extrem schwierige Hunde, als es kompetente und passende Stellen für sie gibt.


    Lg

  • Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht. Das hat dann viel mit Glück zu tun. Macht der Hund den Eindruck dass er gut mit dem Mauli klar kommt? (auch charakterabhängig), kann der Betreuer das auch richtig einschätzen? Wenn der Hund damit klar kommt und es findet sich ein Platz, dann wird er wohl am Leben bleiben. Findet sich kein Platz oder der Hund leidet, wird er wohl eingeschläfert. Das ist sehr schwierig zu entscheiden und da wird wohl auch öfter die falsche Entscheidung getroffen. In beide Richtungen. Manchmal halt auch weil es eben gerade der falsche Zeitpunkt ist da gerade alle Plätze in solchen Einrichtungen belegt sind. Schicksal :( : :ka:
    Mitentscheidend wäre da für mich bestimmt auch warum der Hund so ist, wie er leider nun einmal ist.
    Denn egal ob Hund, Katze, Maus:
    Wie Murmelchen schon schrieb zeigen wirklich die allermeisten Tiere vorher sogar noch durch ihre Körperspannung, geweitete Augen, Ohren anlegen, Schwanz wackeln usw dass sie grade unzufrieden sind. Und dann versuchen sie meist auch erst sanft sich der Situation zu entziehen. durch weggehen, durch deutliche Töne wie knurren und z.B die eigene Pfote weziehen, eine Pfote als Stop auflegen, zum Schluss eben auch durch zwicken bevor sie richtiges beißenlich toleranter.
    Ich habe auch durchaus das Gefühl dass die Tiere eben auch verstehen dass wir Menschen viele kleine Anzeichen nicht mitbekommen und mit uns deshalb halt auch wesentlich toleranter und auch deutlicher sind als sie es bei ihren Artgenossen wären.
    Also muss ja irgendwas passiert sein warum der Hund diese Sozialkompetenz nicht mitbekommen/erlernt hat. Warum er nicht "ganz knusper in der Birne" ist und versteht dass seine Menschen einfach extreme Probleme haben seine Anzeichen richtig zu deuten.

  • Und da wären wir eben bei Hunden, die "normal" sind. Aber es gibt auch Hunde, die durch Kombination von unterschiedlichen Faktoren eben nicht mehr so "ganz knusper in der Birne sind".


    Und die zeigen eben teils keine oder haben so eine kurze Leitung, dass der Mensch nicht mehr reagieren kann.


    Und darum ist "Hund beißt Mensch und wird eingeschläfert" nicht eindeutig mit " ja auf jeden Fall" oder "nein, niemals" zu beantworten.


    Nicht jeder Hund zeigt eine Kette an Warnsignalen bevor er auslöst und viele Hunde lösen z.b. Gott sei dank nicht mal aus, wenn sie Warnsignale zeigen und Mensch sie übersieht oder einfach übergeht.
    Es gibt aber eben auch Hunde, die halten sich aus welchen Gründen auch immer, nicht damit auf lange zu warnen.
    Hunde sind einfach so viel schneller als wir in ihren Bewegungen, Anzeichen und Körpersprache.


    Lg

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