Unsere 11 Monate alte Hündin schnappt nach unserer Tochter

  • :hilfe: Hallo ihr Lieben,
    ich bin neu hier und falle quasi direkt mit der Tür ins Haus. Wir haben ein Problem mit unserer 11 Monate alten Labbi-Dame Lotti. Lotti hat eine super gute Grundausbildung, hört auf´s Wort, kann Parcour und viele Tricks und wird täglich ausgelastet, weil sie extrem viel Energie hat. Sie ist ein "Arbeitslabbi" und hat Unmengen Energie.


    Außerdem haben wir eine 20 Monate alte Tochter. Inzwischen hat sie es gelernt, dass der Hund Ruheorte (Kanel und Körbchen) hat, an denen sie ihn in Ruhe lassen muss. Zeitweise hatten wir 3 Tage die Woche eine Hundetrainerin hier, damit das alles reibungslos läuft.


    Lotti war bis vor 2 Wochen läufig, hat natürlich in der pubertären Phase viel Mist im Kopf gehabt, hat aber (zumindest Zuhause) trotzdem super gehört.


    Der Grund warum wir die Trainerin damals engagiert haben war, dass unser Hund unsere Tochter angeknurrt hat oder die Lefzen hochgezogen hat. Sie hat unsere Tochter stark kontrolliert und versucht sie zu erziehen, obwohl sie selbst noch ein Junghund war. Das haben wir dann nach und nach durch Trennen (Babygitter, Kanel, etc.), auf den Platz schicken, dazwischen gehen, etc. rausbekommen. Bis vor Kurzem. Ich hab irgendwann gelernt dem Hund wieder zu vertrauen, obwohl ich dieses "Warnverhalten" gar nicht lustig fand.


    Seitdem Lotti pubertär ist, habe ich noch mehr Parcour mit ihr gemacht, sie verdient ihr komplettes Futter durch Tricks, Dummie-Übungen, etc. die ich extra täglich neu variiere, damit sie sich konzentrieren muss. Wir spielen Tennis, machen Sport, etc. Sprich: Der Hund ist ausgelastet.


    Sie drängt sich aber immer wieder zwischen meine Tochter und mich, klaut ihr Essen oder bedroht sie, wenn unsere Tochter sich in der Nähe von Essen befindet, nach dem Motto: "Das gehört mir." Meine Lösung: Beim Essen Hund anleinen, aufräumen, nachwischen, Hund darf los. Beim Training darf meine kleine Maus sich dann nicht in die Nähe vom Hund, weil er sonst bösartig wird. Jippiee - ich habe also meine Augen und Ohren immer parallel an beiden Stellen.


    Nun hat der Hund am Wochenende mal aus "Spaß" in die Luft vor meiner Tochter geschnappst, das sah nicht ernst aus. Gestern dann das erste Mal so 20-30 cm entfernt von ihr in die Luft. Und heute morgen (wir kommen in die Küche wo der Hund geschlafen hat), steht der Hund auf. Läuft an meiner Tochter vorbei. Diese streckt nur den Arm in ihre Richtung und Lotti dreht sich um und schnappt. Wieder so 20cm entfernt, aber ich habe die Zähne aufeinanderschlagen gehört. Gar nicht witzig. Ich meine: Sie muss nur ein Mal zuschnappen und meine Tochter hat vielleicht Narben für´s Leben. Ich habe sie direkt zu einer Bekannten gebracht, die unter der Woche ab und an auf die aufpasst und selbst ein ganzes Labrador-Rudel hat. Dort ist sie nun immer noch.


    Jetzt war unsere Hoffnung bis vor Kurzem noch, dass Lotti etwas ruhiger wird, wenn sie bald kastriert wird. Den Zahn hat mir meine Tierärztin dann heute in einem Telefonat auch gezogen, weil sie meinte, dass so Energie-Hunde manchmal auch "ruhelos" davon werden statt ruhiger und souveräner. Sie meinte, wenn dann sollen wir sie Chippen.


    Also die Zusammenfassung:
    - Hund ist geistig und körperlich ausgelastet
    - Hund hat seine Ruhezonen
    - Hund ist gut erzogen
    - Hund schnappt plötzlich nach meiner Tochter.


    Was tun? Abgeben? Behalten? Hoffnung auf die Kastration oder den Chip setzen? Was würdet ihr machen? Ich freue mich über Antworten. Ich bin wirklich ratlos gerade. Liebe Grüße und einen schönen Abend! :???:

  • Ich würde es mal mit der chemischen Kastration ausprobieren, aber natürlich verspricht das nichts. Es hängt halt davon ab, ob es überhaupt was damit zu tun hat... Sonst, könnte es vielleicht sein, dass der Hund ÜBERlastet ist? Ihr habt schon ein ganz schönes Programm! Und wie verhält sie sich euch gegenüber? Auch ähnliche Anzeichen? gibt es noch irgendwelche anderen Probleme? Denn wie du das sonst beschreibst, ist das echt komisch... Bin gespannt auf die anderen Antworten!

  • Hallo,


    sei mir bitte nicht böse, wenn ich dir in einem Punkt widerspreche... Wenn dein Hund nach deiner Tochter schnappt, ist er nicht gut erzogen. Meiner Meinung nach kann man das überhaupt nicht dulden, wenn ein Hund nach einem Menschen schnappt, besonders nach einem Kleinkind.
    Neben dem ganzen Programm, das ihr fahrt (was deinen Hund bei diesem Pensum auch deutlich überlasten kann), hat sie gelernt, dass es Regeln und Grenzen gibt, die sie nicht überschreiten darf? Ein Beispiel: Wenn die Menschen Essen haben, hat der Hund da nicht näher als auf zwei Meter ranzugehen und schon gar nicht dem Menschen das Essen streitig zu machen. Besonders wenn es die kleine Tochter ist. Auch wenn die Tochter ihm sein Essen wegnehmen wollte, hat er das zu akzeptieren. Ich weiß, Labbis sind verfressen, aber auch sie können das lernen.
    Wenn ihr schon regelmäßig eine Trainerin im Haus hattet, bittet sie doch, ob sie nochmal helfen kann. Lotti sollten klare Regeln und Grenzen deutlich gemacht werden.
    Eine Kastration sehe ich nicht als Lösung. Abgeben, ja, kann man machen... Aber fände ich sehr unfair dem Hund gegenüber. Lotti kann nichts dafür.


    Lg,
    Rafaela

  • Wie verhältst du dich, wenn der Hund dieses Verhalten zeigt?
    Es ist deine Aufgabe als Chef und Rudelführer den Hund in seine Schranken zu weisen und zwar SOFORT wenn er das unerwünschte Verhalten zeigt.
    Dieses Anleinen und Trennen usw ist für den Moment hilfreich aber löst ja nicht das Problem.
    Ist mir unverständlich dass ihr euch das solange angesehen habt.



    Ich finde ja auch, dass der Hund ganz schön gefordert wird.
    Muss meiner Vorschreiberin recht geben, dass der Hund evt. überlastet sein könnte.


    Aber egal, es ist wie es ist, ich würde nochmal einen Hundetrainer hinzuziehen und wenn sich das Problem nicht zufriedenstellend lösen lässt, darüber nachdenken den Hund abzugeben.
    Sorry aber Kind geht vor.

  • Für mich hört sich das auch nach Überforderung an. Für einen so jungen Hund klingt das nach sehr viel Programm.
    Du schreibst, der Hund hat Ruhezonen - aber hat er auch Ruhezeiten, gelernt, was Ruhe heißt?
    Schwer Euch irgendetwas zu raten als Ferndiagnose. Ich würde das heftige Programm runterfahren. Zur Auslastung lieber ruhige Nasenarbeit wie Mantrailing wählen. Feste Ruhezeiten einführen.


    Edit, weil eine Frage im Eingangspost ja schon beantwortet war.

  • Hallo,


    wenn ich den Text so lese, kommt das Gefühl auf, dass der Hund a) überbeschäftigt und b) dadurch in den Mittelpunkt geschoben wird.
    Das Beschäftigungsprogramm würde ich drastisch reduzieren, den Hund nicht mehr aus der Hand, sondern zweimal tgl. aus dem Napf füttern.


    Zitat

    Sie hat unsere Tochter stark kontrolliert und versucht sie zu erziehen, obwohl sie selbst noch ein Junghund war.


    Zitat

    Sie drängt sich aber immer wieder zwischen meine Tochter und mich, klaut ihr Essen oder bedroht sie, wenn unsere Tochter sich in der Nähe von Essen befindet, nach dem Motto: "Das gehört mir." Meine Lösung: Beim Essen Hund anleinen, aufräumen, nachwischen, Hund darf los. Beim Training darf meine kleine Maus sich dann nicht in die Nähe vom Hund, weil er sonst bösartig wird.


    Eure Labbi-Hündin akzeptiert keine Götter neben sich und verteidigt u.a. dich als Ressource, weil sie sich für die Göttin im Haushalt hält.
    Es mag daran liegen, dass sich alles um sie dreht, sie ständig beschäftigt und belohnt wird.


    Eine Kastration wird in dem Fall wahrscheinlich nicht helfen, da ich die Ursachen woanders vermute, wie beschrieben.
    Überdenke den Tagesablauf, die Zuwendung gegenüber dem Hund, das Beschäftigungsprogramm usw.
    Sie hält sich für wichtiger als eure Tochter - nun musst du dir überlegen, woran es liegen kann.
    Allein schon, dass sich deine kleine Tochter nicht nähern darf, wenn du mit dem Hund übst, ist ein Unding.
    Sofort würde ich das Training abbrechen und mich meinem Kind widmen, wenn mein Hund sich so benehmen würde.
    Deinem Hund musst du zeigen, dass dir dein Kind wichtiger ist.


    LG Themis

  • :smile: Hallo Strawberrydrop1,


    danke für deine schnelle Antwort. Mantrailing kenne ich gar nicht :-) da informiere ich mich mal direkt, hört sich interessant an was das Netz dazu so spontan ausgespuckt hat. Du hast Recht: Das ist ein echt krasses Programm, das uns die Trainerin auferlegt hat, aber Lotti hat so viel Power, dass sie das auch richtig einfordert. Sie wurde trotz allem von einem fremden Trainer schon für "unterfordert" gehalten, oder von anderen Labbi-Besitzern. :???: Ruhe kennt sie und kann sie auch. Sie liegt auch oft einfach nur rum, legt die Füße an der Wand hoch und erholt sich.


    Lotti war schon das 1. Mal läufig, bis vor 2 Wochen ca, da war es dann komplett vorbei und die Männchen haben sich nicht mehr für sie interessiert.


    Ich habe gerade im Netz noch etwas recherchiert - vielleicht ist sie scheinträchtig? Weil mich halt wundert, dass sie plötzlich wieder so stark kontrollieren will, sie verschleppt auch plötzlich wieder Schuhe, Spielzeug von unserer Tochter, wirkt teilweise depressiv und hat etwas zugelegt in der letzten Woche, obwohl sie eigentlich super schlank und sportlich ist. Ich überlege morgen mal mit ihr zum Tierarzt zu fahren und sie checken zu lassen. Vielleicht liegt da die Lösung des Problems?


    Eigentlich ist sie auch super sozial zu anderen Hunden. Gerade habe ich erfahren, dass sie heute einen anderen Hund an der Nase verletzt hat, weil sie ihn weggeschnappt hat. Außerdem macht sie sich im Rudel wohl teilweise rabiat bemerkbar...


    Liebe Grüße & gute Nacht (Feste Ruhephase für mich :sleep: )
    Fam. Labradoo

  • Hallo @Themis,


    auch dir Danke für die schnelle Antwort. Deine Ansicht finde ich interessant, weil sie so krass gegensätzlich ist von dem, was mir die Trainerin und dieser andere Trainer, den ich mal zu Rate gezogen habe, immer erzählen. Und ich finde deine Antwort auch super logisch!


    Lotti wird zwar "nur" zu bestimmten Tageszeiten so krass belohnt und beschäftigt - morgens (meine Tochter ist dabei), mittags (meine Tochter schläft dann), abends (meine Tochter schläft schon wieder). Das Problem ist, wenn ich mich nicht so viel mit Lotti beschäftige, sucht sie sich selbst was. Und das bedeutet irgendwas ausgraben, zerlegen, etc. dann hat sie Frust und baut diesen ab. Hast du dafür auch eine Lösung? :-) Freue mich auf deine Antwort! LG Fam. Labradoo

  • Die Hündin ist 11 Monate alt, wie lange ziehst du dieses Beschäftigungsprogramm schon durch?


    Sie hat schon vor der ersten Läufigkeit dein Kind angeknurrt, vermutlich ist das Verhalten des Hundes nicht hormonell bedingt.
    Ich würde eher zu einer wirklichen guten Trainerin als zu einem Tierarztbesuch raten und den Hund bitte nicht noch mehr beschäftigen, ganz im Gegenteil:
    Nimm sie aus dem Mittelpunkt!

  • Seit 5 Monaten sollen wir das so machen - es hat mit Dummie-Training und kleinen Tricks angefangen. Irgendwann war Lotti gelangweilt. Dann ging es weiter mit Reizangel, weil sie Jagdverhalten zeigte... dann sollte ich Parcour machen, weil es ihr Konzentration abverlangt... und so weiter. Es hat sich immer mehr gesteigert.


    Ich teste das mit dem "Anti-Mittelpunkt" mal. Ist ein Versuch wert. Habe heute schon einen Hundetrainer angerufen, der einen kompetenten Eindruck macht, vielleicht hat der ja einen guten Ansatz. Obwohl der auch direkt nach Ruheorten, Sport und geistiger Auslastung fragte. Wahrscheinlich sind 90% der Hunde bei dem Verhalten unterfordert, statt überfordert...

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