Wie früh lernt der Welpe?

  • Huhu zusammen,


    da in einem Fotothread die Diskussion aufkam, ob ein junger Junghund (bzw. noch Welpe) schon fährten soll und es da doch etwas OT ist, würde ich gerne von euch wissen ...


    Wenn ihr ein Welpe habt, den ihr im Sport führen wollt später, wenn lernt er schon was und was seht ihr für Vor-/Nachteile darin?


    Ich bin gespannt, auch zu dem Hintergrund, dass hier irgendwann ja auch nen Welpe wieder einziehen wird, auch wenns noch was dauert.


    Danke euch :)

  • Da ich Neuling bin ist das folgende keine fundierte Aussage, sondern nur meine Meinung:


    Ich sehe das problematisch. Einerseits wäre es natürlich von Vorteil, früh anzufangen, da Welpen ja schnell und oftmals auch gerne lernen. Andererseits sehe ichhngerade beim Fährtenlesen das Problem, dass der Welpe dann lernt:" Hey, ich muss suchen, dann bekomme ich eine Belohnung" und dadurch auch der normale Spaziergang hauptsächlich zum suchen genutzt wird. Und irgendeine vom Halter ungewollte "Belohnung" (Tempos, Flaschen usw.) findet so ein junger Hund ja leider an jeder Ecke

  • ich warte ja auf einen Wurf, heißt, bei uns zieht auch wieder ein Welpe ein und es wird wieder ein Gebrauchshund mit dem ich dann irgendwann auch Sport machen will und Ziele habe.
    Dieser Welpe wird lange Welpe bleiben und lange werde ich mich damit begnügen, dass er "Nein" und "hier" kennt.
    Erziehung sollte mMn schon im Welpenalter stattfinden, die Dressur/Ausbildung kommt dann viel später.
    ich kann nicht mal pauschal ein Alter nennen, denn das ist von Hund zu Hund verschieden aber ein Welpe, der noch nicht mal aus dem Welpenfell ist, der wird sicherlich keine Fährte gehen und der wird auch nicht in irgendwelche Beisskissen beissen oder sitz platz usw. lernen.


    Sicherlich wird er von anfang an die Regeln kennenlernen ( wir fressen keine Pferde, Kinder, Leinen, Hosenbeine etc wir kommen wenn Frauchen ruft und wir kacken nicht ins Haus) aber das sollte selbstverständlich sein :)

  • Im Grunde genommen lernt der Welpe ja schon vom ersten Tag an.
    Das sind Dinge, die wir so nicht mehr wirklich mitbekommen.
    Gerüche, Geräusche, Bodenbeschaffenheit, und so weiter.
    Dann die Umwelt, Lüftchen, andere Tiere, andere Menschen, Artgenossen, und so weiter.




    Was ich gerne recht früh anfange ist Name, NEIN und der Versuch der Leinenführigkeit, und natürlich der Rückruf.



    Aber, da ich weiß, daß so ein junger Hund sich nicht so lange konzentrieren kann, fordere ich diese Dinge nicht ständig. Das sind so kleine Momente, wo ich mal wirklich seine Aufmerksamkeit habe und dann diese "Vokabeln" üben kann.


    Dann ist tatsächlich viel Ruhe dran.
    Welpen schlafen ohnehin anfangs viel.
    In den Wachphasen gab es allerdings auch mal Momente, wo eben der kleine Hund nicht "der Mittelpunkt" war, also lernen durfte, auch mal so liegen zu bleiben, oder sich selbst mit eigenem Spielzeug zu beschäftigen. Für mich war das der erste Trainingspunkt, daß es im Hunde-Leben auch mal Frustsituationen gibt.



    Wegen dem Sport:
    Ja, ich habe tatsächlich gewartet, bis der Hund ein Jahr alt war, wo ich ihn bewußt über die Hürde habe springen lassen, oder Rolle, Rückwärts-Elemente oder enge Drehungen habe machen lassen.
    Wenn ein übermütiger Welpe mal eben über einen anderen springt, beim Toben, oder über einen Mini-Busch, habe ich das gelassen, ebenso, wenn er sich über den Boden wälzt, oder wie verrückt mal seinen Schwanz jagt.
    Aber ich habe es, weil es in manchen Sportbereichen ähnliche Bewegungsabläufe gibt, selbst nicht eingefordert.


    Die "Vorarbeit zum Sport" war bei mir eher Target Training, welches entweder mit der Nase angestupst oder mit der Pfote berührt werden soll. Hilft auch dem Hund, ruhiger zu werden.
    Es gibt sogar eine DVD "Vom Welpen zum Sporthund" (von der Claudia Moser), welches ich empfehlen kann. Denn so ähnlich gehe ich auch mit meinen Hunden vor.



    Im Grunde genommen findet bei mir nur die Vorarbeit zum Lernen statt.
    Wenn der Hund dann alt genug ist, wo ich gezielter mit ihm arbeiten und gewisse Dinge einfordern möchte, weiß er zumindest schon mal, wie er (weiter) lernen kann.




    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Ich selbst habe meinen ersten Hund ja schon im Erwachsenenalter bekommen. Hätte ich einen Welpen, würde ich mit ihm schon recht früh spielerisch anfangen. Am wichtigsten ist natürlich Name, Rückruf, Nein.


    Ein Trainingskollege am Hundeplatz hat gerade einen jungen Hund geholt. Der ist jetzt 5 Monate alt und wird von klein auf in A/B/C aufgebaut. Macht schon Mini-Fährten, verbellt, Grundsteine in der UO sind auch schon gelegt.

  • Ich habe Ezri auch einfach Welpe sein lassen und mich auf Rückruf, Leinenführigkeit(war nie ein Thema, haben wir lso quasi nicht geübt) und den Abbruchfokussiert.
    An Tricks hat sie Sitz, Platz und High five gelernt, alles innerhalb von 30 Sekunden, von daher*g*


    Ich will mit ihr ins Dummytraining- sie hat von sich aus immer schon gern Zeug rumgetragen, das hab ich also einfach bestärkt und sie dann toll gefunden.


    Einen Dummy geworfen habe ich so mit 13 oder 14 Wochen das erste Mal, meine ich- das mittig greifen hab ich dann so 3-4 mal über mehrere Wochen verteilt geklickert und jetzt baue ich langsam das Apport auf, sie ist jetzt 21 Wochen alt.


    Also alles nix ernsthaftes und nur mal so zwischendrin und nebenbei, mir ist das Alltagstraining noch viel wichtiger, hundekontakte, Unsicherheiten abbauen und so.


    Letztens kam bei Fb ne Diskussion um die trickserei auf, da konnte ein 12 Wochen alter Welpe schon gut 15 Tricks...sowas finde ich einfach unnötig, das keline Hirn ist mit genug anderem beschäftigt, ich finde, wenn man so ab 18 Wochen langsam und nebenbei anfängt, ist das frühestens ok...

  • Ich bin zwar kein Welpentyp, aber auch bei Junghunden würde ich immer abwarten bis sie ein Jahr alt sind.
    In diesem Jahr reicht das erlernen des Grundgehorsam vollkommen aus, genauso wie das Sozialisieren.
    Jeglicher Sport, auch wenns nur mal ein bisschen Dummy oder nur ein bisschen fährten ist finde ich nicht gut und nicht fair für das Hundekind.

  • Ich fange mit Welpen an sobald sie sich hier zuhause fühlen also 3-4 Tage nach dem Einzug. Kurze spielerische Einheiten und alles nur mal zeigen und immer mit Augenmerk darauf was Welpi körperlich bereits kann.


    Ich habe angefangen mit Futtertreiben und anhalten in der Grundstellung, dann Sitz, Platz und Steh aus der Bewegung. Was meine in den ersten 4 Monaten auch noch gezeigt bekommen ist das schicken in verschiedene Richtungen und das Umlafen von Hindernissen. Alles aus minimaler Distanz und mit Spaß. Das wird 2-3 x geübt und dann erst wieder wenn es der Hund irgendwann mal braucht. Er wird sich daran erinnern und es wird nichts Neues mehr sein. Auch das Fährten habe ich schon mit 10 Wochen so eine Woche lang mal gemacht. Quadrat gestapft Würstel verteilt und Hund machen lassen. Seit dem hat er es nicht mehr gemacht bis ich vor 4 Wochen wieder angefangen habe (er ist jetzt 20 Monate alt) er weiß noch worum es geht und jetzt ist er in der Lage sich auch länger zu konzentrieren.


    Ich sehe dieses frühe Training einfach nur als eine Art Basis auf der ich später aufbaue. Zeigen und anbahnen im Welpenalter und dann wenn sie älter sind die Details ausarbeiten. So fällt das den Hunden meiner Erfahrung nach leichter. Ausserdem lernen sie so einfach das Lernen überhaupt und sie lernen dass die Arbeit mit mir Spaß macht weil sie eigentlich nur ein Spiel ist.


    Die ersten Kommandos gabs mit ca 6 Monaten, vorher alles nur mit Zeigen und Hilfe. Diese 5 Minuten am Tag schaden keinem Hund sondern bereiten ihn nur auf seine Zukunft im Sport vor.


    Im Alltag hab ich auch nur Rückruf und Halt an jeder Strasse, später ein bleib bei mir. Mehr braucht hier auch kein erwachsener Hund.

  • Meiner Meinung nach wird derzeit massiv übertrieben, wenn es um die Frühförderung geht.


    Da sieht man dann Junghunde die schon mit 5 Monaten eine perfekte BH UO laufen, apportieren und sechs Verstecke revieren können. Beinahe so, als wolle man sich gegenseitig übertreffen, wie schnell man einem Hund etwas beibringen kann.
    Eines haben aber all diese Hunde gemeinsam.... mit zwei, drei Jahren - wenn der normale Hund seine ersten Erfolge feiert und die Karriere startet - kräht nach den Wunderhundchen meist kein Hahn mehr. Die sind vorher ausgebrannt oder sauer trainiert und nicht mehr motivier- oder führbar.


    Wo ich persönlich immer zu viel kriege, ist wenn in die Welpenschnäuzchen mit den Milchzähnen dann auch schon Beißkissen und Co gesteckt wird und auch schon fleißig damit gerangelt und teils der Hund auch dran hochgehoben wird, denn Hund muss ja lernen den Griff zu halten von klein auf :ugly:
    Welche Auswirkung das auf Gebiss und die jungen Knochen und Gelenke hat, darüber wird nicht nachgedacht.


    Mal ein Fährtenquadrat treten, bisserl Futtertreiben im Garten mit gymnastizierenden Übungen oder auch mal ohne Belastung (!) mit einer weichen Beißwurst oder einem Lappen spielen, ok.
    Aber kein 5 Monate alter Hund muss eine Gerade suchen oder ohne Bestätigung 30 Schritte Fuß laufen können.


    Erwachsen werden, die Beziehung zum HF festigen, sich charakterlich entwickeln, Umwelt kennen lernen, Konzentration und Entspannung lernen, all das ist wichtiger, denn das kann der erwachsene Hund nur schwer lernen.
    Wie man eine poplige Fährte absucht oder in einen Ärmel beißt lernt auch ein 7jähriger Hund binnen weniger Wochen, wenn er die entsprechende Veranlagung hat.


    Vor allem sollte man gerade beim Welpenaufbau wissen, was man da treibt und da hab ich einfach zu oft den Eindruck -gerade bei den Gebrauchshunden - dass da zu viel Schindluder getrieben wird. Nur weil man schon mal nen erwachsenen Hund geführt hat, heißt das noch lange nicht, dass man weiß worauf es in der Welpenausbildung ankommt und das gilt im IPO auch ganz besonders für die Figuranten.
    Die meisten können anständig ein Turnier hetzen, vom Welpen- und Junghundaufbau haben aber die Wenigsten wirklich einen Plan und daran sollte man immer denken.

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