Felldummy für jagdlich motivierten Hund

  • Hallo,


    Frieda hat ihren Jagdtrieb entdeckt und im Moment bin ich ratlos auf Trainersuche, da wir allein nicht weiter kommen.
    Ich hab überlegt einen Super Rückruf aufzubauen und sie mit einem Felldummy an einer Schnur zu belohnen.
    Die Idee kam mir, als ich die "Antijagdtraining" DVD von Pia Gröning gesehen habe, in der ein Hund mit einem Spielzeug an einer Schnur belohnt wurde.


    Mein GöGa fragte eben, ob ich mit dem Echtfell nicht den Jagdtrieb noch mehr verstärke und vom Regen in die Traufe komme?!
    Andererseits denke ich mir, dass die Dinger ja nicht umsonst viel verkauft werden. Und das sicher nicht um Hunde auf den Geschmack zu bringen, oder?
    Ich denke mit einem Echtfell hätte ich das beste "Argument", dass sie zurück kommt, natürlich nur wenns richtig aufgebaut ist und ihr der Dummy für diese Situationen zur Verfügung steht.


    Was meint ihr?

  • Ein Felldummy ist kein Wundermittel. Und ich würde nicht direkt dazu greifen, wenn der Hund bloss jagdlich motiviert ist, sondern nur, wenn er echt passioniert ist und anderweitig gar nicht motivierbar ist.


    Frage vorab wäre, wie spricht dein Hund generell auf Dummies oder Spielies an? Habt ihr einen Apport aufgebaut, und wenn ja, womit, ging das leicht oder schwer? Findet er Plüschtiere toller als Dummies oder Kongs/Bälle? Törnt ihn ein Quietschding an? Meime Hunde findem beispielsweise einen Furry Critter ganz toll.


    Was ich sagen will: arbeite erst mal an den Grundlagen, ohne die wird auch ein Felldummy wenig ändern. Für viele der Hunde der Käufer ist ein Echtfell bloss ein neues Spielzeug, wirklich brauchen tun es die wenigsten. Geh mal in einen Bastelladen und kauf da Fellresten, da ist oft auch Kaninchen dabei. Dann teste, ob dein Hund das so viel toller findet als ein vergleichbares Kunstfell. Und überleg dir, ob du das Risiko engehen willst, das es für manche Hunde durchaus sein kann. Wenn dein Hund allgeimein gut motivierbar ist, dann baue eher das aus, und behalte den Felldummy als last resort im Ärmel.

  • Ich glaube, Du willst das Pferd von hinten aufzäumen.


    Wenn man Jagdtrieb kontrollierbar machen will, geht es nicht zwingend darum, dass der Hund am Ende zur Belohnung eine möglichst ähnliche Beute erlegen darf. Und das Fell oder die Optik ist ja nicht unbedingt das, auf was der Hund so scharf ist, sondern eher die Bewegung oder der Geruch.


    Zudem ist die Frage, ob Dein Hund jagdlich auf Bewegungsreize anspricht oder eher auf Gerüche, also die Frage: wo liegt das Talent Deines Hundes?


    Natürlich ist es klar, dass ein Hund mit jagdlichen Talenten eine Alternative braucht, trotzdem würde ich die Dinge getrennt sehen.


    Das heißt für mich: als Basis brauche ich einen guten Grundgehorsam, sehr gute Impulskontrolle und Frustrationstoleranz, ein gut aufgebautes Abbruchsignal.


    Auf der anderen Seite braucht der Hund eine jagdalternative Beschäftigung, die seinem Talent entspricht, also eine echte Arbeit wie Fährtentraining, Dummytraining, damit man seiner jagdlichen Passion halbwegs entgegen kommen kann.


    Diese Bereiche sind aber eher getrennt zu betrachten, denn es ist ja nicht so, dass, wenn mein Hund einen Hasen sichtet, er hinter her will, ich ihn abbrechen kann, dass er dann zur Belohnung ein Felldummy erlegen darf. In so einem Moment wäre das für einen Hund ein durschaubar billiger Ersatz. Das jagdliche Arbeiten mit dem Hund würde ich also getrennt betrachten von dem Management und der Kontrollierbarkeit des Hundes im echten Leben.
    ABER: ich kann über entsprechend jagdliches Arbeiten wie beim Dummytraining, dem Hund natürlich Grundregeln der Zusammenarbeit mit mir vermitteln und auch dort würde er zunächst erst mal Standruhe lernen, das Warten auf Kommandos, das sich lenken lassen und damit habe ich dann wiederum draußen auch evtl. eine bessere Chance, dass der Hund mit mir kooperiert.


    Wenn Du einen Rückruf aufbauen möchtest, der auch unter größter Ablenkung funktioniert, kannst Du das auch mit einer anderen Belohnungsform machen, evtl. sogar auch mit Futter oder mit einem einfachen Spielzeug, auf das der Hund anspringt bzw. ein Spielzeug, dessen Wert ich selbst total hoch halte, weil es das sehr selten gibt. Die Belohnung sollte dem Hund so angepasst werden, dass er diese auch als Belohnung empfindet bzw. man kann mit unterschiedlichen Belohnungwertigkeiten auch spielen. Du könntest auch auf eine Pfeife konditionieren, entweder einen Rückpfiff oder einen Stopppfiff, je nachdem, was sich bei Deinem Hund besser anbietet.


    Beim Jagdtrieb geht es ja nicht nur darum, dass der Hund rückrufbar ist, sondern vor allem, dass er gelernt hat, einem Reiz NICHT zu entsprechen, er sich also hemmen kann. Diese Hemmung kann man erst mal auch in anderen Bereichen trainieren, am Futter, am Spielzeug, evtl. auch mit Reizangel (wenn man diese richtig einsetzt).
    Wenn Du Deinem Hund an einem Leckerchen nicht Nein sagen kannst, brauchst Du es beim Hasen gar nicht erst versuchen.


    Es spielen also mehrere Dinge mit rein, die ein jagdlich motivierter Hund beherrschen muss, um kontrollierbar zu sein. Und da ich dem Hund jagdlich komplett die Tür zu mache, muss ich ihm halt auch wieder ein Fenster irgendwo aufmachen, was dann die jagdlich alternative Beschäftigung wäre.


    Je nachdem, WIE Dein Hund sich jagdlich verhält, wäre die Herangehensweise auch unterschiedlich. Vielleicht schreibst Du dazu noch mal was, damit man ein besseres Bild hat.

  • Als Beispiel: bei meinem Labbi ist es so, wenn ich den vom Häschen Jagen abhalte und als " Belohnung " nen Dummy werfe, findet er das doof. Wenn ich Futter über den Boden rolle, findet er das super :rollsmile: .
    Also den Dummy bringt er mir gern in anderen Zusammenhängen, aber in der Situation, wo ich das Jagen abbreche nicht.

  • Das stimmt, aber das ganze Jagdthema ist ja viel komplexer und es kommt auf viele verschiedene Dinge an.


    Ich habe ja selbst mehrere Jagdhunde. Natürlich ist für die der Wildreiz sehr hoch. DAGEGEN kommt man mit Ersatz ja erst mal nicht an, von daher erarbeite ich mir immer eine Kontrollierbarkeit. Und parallel dazu bekommen sie Jagdersatzarbeit als Alternative.


    Oder, wenn mein Vorstehhund vorsteht, belohne ich das und breche damit die Jagd ab. Man muss MIT dem arbeiten, was der Hund anbietet, immer nur dagegen arbeiten und ein einzelnes Verhalten abstellen wollen, funktioniert ja meistens nicht.

  • Vreni,
    meinst du mit "Dummy an ner Schnur" die Reizangel? Das Reizangeltraining ist nicht nur dafür da den Hund zu bespaßen. Vielmehr wird es dazu genutzt bestimmte Reizlangen durchzuspielen, in denen der Hund noch kontrollierbar sein soll. Heißt also, man trainiert damit Impulskontrolle und diverse Kommandos wie das Absitzen aus vollem Lauf, oder den Rückruf aus der jagdlichen Reizlage. So Was wird langsam in kleinen Schritten aufgebaut um auch im Freilauf bei z. Bspl. Wildsicht den Hund noch gut abrufen zu können.
    Das Training mit der Reizangel fruchtet aber nur, wenn der Hund da drauf auch abfährt.


    Bei uns nutzt es beispielsweise gar nichts, da unser Schnurzelchen Spielzeug, egal in welcher Form, langweilig findet.
    Also nutzen wir eine andere Variante und Fördern und Belohnen das Anzeigen und Vorstehen bei Wildduft oder Wildsicht.



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  • Frieda reagiert stark auf Bewegungsreize und inzwischen auch auf Spur, wobei ich sie davon noch gut abhalten kann. Leider ist sie uns inzwischen auch schon das ein oder andere Mal ins Unterholz um einfach zu stöbern :( : ich glaube sie durchlebt grad eine 2. Pubertät mit ihren 18 Monaten.
    Für das ganze von euch angesprochene Training suche ich nach einer Trainerin, die uns hilft. Ich habe zwar die DVD und das Buch, bin aber einfach keine Theoretikerin ;)


    Meine Überlegung mit dem Fell war, das ich was brauche wo sie voll drauf abfährt und alles stehen und liegen lässt. Der Hund einer Freundin hat als Belohnung für den Super Rückruf ein "normales" Spielie. Dafür lässt er beim Super Pfiff alles stehen und liegen. Das würde ich halt auch gern erreichen, nur weiß ich, das ein "normales" Spielie nicht reicht. Ob ich es wirklich an eine Schnur mache, oder nur bei mir damit wedle und mit ihr spiele, weiß ich noch nicht.


    Futter lässt sie in solchen Erregungszuständen absolut kalt. Sie nimmt schon nichts mehr wenn sie irgendwas in der Nase hat.

  • Wie sieht es denn generell mit Plüschigem aus? Zeigt sie bei Plüschigem Beuteverhalten, schüttelt sie es z.B?


    Meine Hündin reagiert wie deine in hohen Erregungsstadien kaum bis garnicht/ablehnend auf Futter. Viiiiiel eher auf Ball- den ich in vielen Situationen nicht werfen kann/will. Also suche ich etwas um über Beutegreifverhalten/Schütteln und so belohnen zu können. Sie schüttelt ihre "Beute" (Futterbeutel, Objeke aus Suchspielen/arbeit) auch gerne.


    Ich habe schon einen Futterbeutelfelldummie, den ich kaum einsetze, da der der doof ist und Jacky nicht son richtig weiss, was sie damit tun soll. Das Ding ist aber auch echt groß und störrisch, also nicht so sehr Beutetiermäßig. Jetzt überlege ich, ob ich so ein Fellrest kaufe, und schaue, ob sie damit "spielen" mag. Ich glaube nicht, dass ich durch das Fell irgendwas verstärke oder so.


    Ich denke, viele Hunde mögen einfach Plüschiges, weil es sich einfach gut im Maul anfühlt und sie es gerne tragen. Interesse an Wild wird mein jagdlich ambitionierter Hund eh nicht verlieren, ob mit Felldummie oder ohne. Ich kann mich damit vielleicht aber interessant machen.


    Ok, mein Post war jetzt nicht wirklich hilfreich und ein AJT-Profi bin ich nicht. Aber ich stelle mir eben auch die Frage, was meiner Hündin gefallen würde an Futterfreier Belohnung.


    Vielleicht hat ja jemand einen guten Tip?!
    Die Belohnung soll richtig hochwertig sein! Am liebsten hätte ich einfach n Fellrest mit ein paar drangenähten Öhrchen oder so, ich glaube, das schütteln würde ihr dann Freude bereiten.

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