Beine rutschen weg, Hund kann nicht mehr stehen

  • Hallo Wolf!


    Erst einmal tut es mir sehr leid um euren Sam.


    Diese Geschichte kommt mir sehr bekannt vor. Es war bei meinem Ares haargenau dasselbe. Nur ein Punkt weicht ab, bei Ares war es die Hinterhand.


    Aber sonst exakt das gleiche. Ares lief unrund, ich dachte er hat sich vertreten, dann war es wieder besser, ein wenig und schwupps sackte von einem Tag auf den anderen die ganze Hinterhand weg. An Laufen, Gehen, Stehen war nicht mehr zu denken.


    Wir auch Tierklinik - Röntgen, CT alles durch. Klar, Ares Schäferhund, jeder dachte sofort an HD, aber nix mit HD, kein Bandscheibenvorfall, keine Tumore, Nichts. Eigentlich, laut Untersuchungen "alles gut", nur das der Hund nicht laufen konnte, tja das war so eine Sache.


    Auch zuerst Schmerzmittel bekommen, aber das konnte gar nicht helfen. Tierklinik völlig überfragt, wollten uns nach Hannover schicken. Ich also in Hannover angerufen - Reaktion: "Termin in vier Wochen." Vier Wochen?!! Was bitte?! Vierzig Kilo Hund kann nicht laufen, wie soll ich das vier Wochen lang machen? Reaktion der Hochschule "Tja, es wird wohl nichts lebensbedrohliches sein, vier Wochen!"
    Ja, danke, aber nein danke. Da war ich echt sauer.


    Ares hatte übrigens keinerlei Schmerzen und wollte auch alles mitmachen hat mich aber immer ganz irritiert angeschaut weil die Hinterhand nicht mitgemacht hat. Gott, mir kommen wieder die Tränen wenn ich daran denke. :( :


    Wir sollten übrigens zwecks eines MRT nach Hannover, ich bin dann einen Tag später nach Norderstedt gefahren weil die dortige Tierklinik auch ein MRT hat. Nix mit Termin oder so. Ich bin einfach hin. Haben sich auch sofort Zeit für uns genommen. Ich hatte bis dato natürlich auch schon gegooglet wie eine Irre und war schon in Panik ob es Myopathie (Muskelschwund) sein könne.
    Die haben mich dann ein bisserl aufgebaut, meinten das wäre sehr unwahrscheinlich auch alles Reflexe waren super, nur die Hinterhand wollte halt nicht wie sie sollte.


    Also ja, MRT. Ares also in Narkose gelegt und eineinhalb Stunden später lief er über die Regenbogenbrücke und das mit dreieinhalb Jahren. :(
    Sorry, das ist jetzt eineinhalb Jahre her und trotzdem kann ich die Tastatur kaum sehen.


    So, ich will dich aber auch nicht in totale Panik versetzen. Ares ist nicht gestorben wegen dem Krankheitsbild sondern wegen dem Kontrastmittel das bei dem MRT gespritzt wird. Das dass passiert ist extrem selten. Nur 1 oder 3% aller Hunde bekommen einen anaphylaktischen Schock durch das Kontrastmittel. Wer konnte ahnen das mein Schatz dazu gehören würde? Trotzdem würde ich nun natürlich unter allen Umständen vorher abklären lassen ob Hund allergisch reagiert. Gebranntes Kind scheut das Feuer. :( :


    Ich habe Ares nicht obduzieren lassen, ich wollte ihn mit nach Hause nehmen wo er hingehört und das habe ich auch getan. Trotzdem sind die Bilder des MRT zu einem Experten, nach Italien, geschickt worden. Denn ich wollte trotzdem wissen was es denn nun war.


    Das Ergebnis stimmte mich keinesfalls fröhlicher. Ich hätte mich vll leichter mit allem abgefunden wenn herausgekommen wäre das es so "besser" war, das er sehr krank gewesen war, aber so war es nicht. Es war nicht gut, ja. Aber nichts was man nicht hätte heilen können. Zwei Wochen Medikamente und es wäre wieder gut gewesen. :verzweifelt:


    Ares hatte einen Rückenmarksinfarkt. Bei einem Rückenmarksinfarkt trennt sich ein ein wenig Knorpel vom Knie ab und wandert bis an das oder in das (ich weiß es nicht mehr) Rückenmark wo es sich irgendwann in winzig kleinen Verästelungen der Blutzufuhr für die Nerven absetzt und diese Blutzufuhr still legt. Daher rühren dann diese neurologischen Ausfälle. Warum sich das Kniekorpel abtrennt, keine Ahnung! Auch der Arzt wusste es nicht erklärte mir aber das es bei allen obduzierten Hunden mit dem gleichen Krankheitsbild so gewesen war.


    Weiterhin erklärte er mir das ein Rückenmarksinfarkt nur an den allerersten Tagen "gut" zu erkennen sei. Es gäbe dann eine Art winzigen Bluterguss um die Stelle wo der Knorpel die Blutzufuhr stillgelegt hat, da die neurologischen Ausfälle aber nicht gleich extrem sind ("nur" ein humpeln oder ein "unrund" laufen) rennt natürlich niemand zum Tierarzt und lässt Riesenuntersuchungen vornehmen, JEDER würde davon ausgehen das der Hund sich vertreten oder gezerrt hat o.ä


    Natürlich muss es nicht sein das euer Sam das hat, aber es passt verdammt genau auf unsere Geschichte. Sprich das einfach mal an und fahre in eine gute Klinik! Lass dich nicht abspeisen mit "das glauben wir nicht" oder das ist "sehr unwahrscheinlich". Denn ja klar. Es ist unwahrscheinlich, aber eben nicht unmöglich.
    Vielleicht ist wenigstens dir und Sam damit geholfen das Ares nicht mehr geholfen werden konnte.


    Ich hoffe sehr das es Sam bald wieder gut geht. Berichte bitte unbedingt weiter!


    Glg Tam


    P.s: Konnte nicht mehr editieren....puhh, zum Glück war mein Text nicht weg, ich wäre durchgedreht!

  • Zitat

    Ich frag mich was für Infusionen euer Hund bekommt wenn es noch gar keine Befunde gibt. Und ich frage mich warum er in der Klinik ist.


    Eh, NaCl oder Ringer sicherlich. Einfach weils nett für dem Kreislauf ist.

  • WEie bei unseren max..erst vorne egstolprt,dann blieben die Beine nicht mehr unter ihm auf auf rutschigem Boden. Hinterbeine nacchgezogen, stark verzögerter Aufstellreflex.
    Max hatte einen Schlaganfall,der sich leider nicht zurückbildete. Innerhalb einer Woche kamen so starke Ausfalllserscheinungen dazu, das wir ihn einschläfern lassen mussten.
    Ich will dir keine Angst machen. Halt einfach einen veilleicht neuen Gedankengang aufzeigen.

  • Tamaris - bist Du dir sicher, dass es sich dabei um Knorpel aus dem Knie handelte? Oer kam das vielleicht bei der Übersetzung falsch rüber und gemeint war die Bandscheibe.


    Normalerweise ist das eher Faserknorpelmaterial aus der Bandscheibe - Stichwort 'fibrokartilaginöse Embolie' - und selbst da sind sich mW die Spezialisten noch nicht einig, wie das denn von der Bandscheibe in die Blutbahn kommt und dort zu Verengungen und Durchblutungsstörungen führt.


    Aus dem Knie ist mir völlig schleierhaft, wie das gehen soll. Denn alles, was in Richtung Körper von der Knieregion her abfliesst blutmässig, geht erst mal in die grossen Venen, von da ins Herz und in die Lunge. D.h. da würde jegliches Material, das dazu befähigt sein könnte, einen Rückenmarktinfarkt auszulösen, bereits in der Lunge abgefangen und eine Lungenembolie auslösen.
    Mal davon abgesehen wäre natürlich die erste Frage auch, wie denn der Knorpel aus dem Knie überhaupt in die Blutbahn gelangt. Aber die Fragestellung besteht ja auch schon bei der Bandscheibe.

  • So kurze Info über den Stand der Dinge, eben mit einem Arzt telefoniert.
    Die Schilddrüsenwerte sind zwar etwas niedriger als normal, aber nicht so das das der Auslöser sein könnte.


    Hauptverdacht ist derzeit eine autoimmunbedingte Erkrankung der peripheren Nerven, das wird Montag durch eine Biopsie von Muskeln und Nerven abgeklärt, und falls die Lähmung fortschreiten sollte bekommt er vorsorglich eine Magensonde um ihn nicht zwei mal narkotisieren zu müssen. So wie es hier ja auch schon von Rotbuche vermutet wurde.
    Das wäre in vielen Fällen gut therapierbar. Der vermuteten Diagnose vorweggreifend bekommt er Cortison, Physiotherapie etc.


    Es stehen noch einige Untersuchungsergebnisse aus, um z.B. diese Erbkrankheit auszuschliessen, da ist der Schnelltest nur 60% aussagekräftig.


    Nach wie vor ist er sehr interessiert an seiner Umwelt, und freut sich wenn er gestreichelt wird etc..er ist ein kooperativer Patient, dem wohl bewusst ist , das er in einer misslichen Lage ist und ihm geholfen wird.

    Besuchen sollen wir ihn besser nicht sagt der Arzt, zum einen ist er leicht sediert und zum anderen habe er von uns Abschied genommen und müsste das in ungewohnter Umgebung dann ein zweites mal. Auch wenn es uns sehr weh tut ihn nicht sehen zu können vertrauen wir hier auf die Meinung des Arztes und wollen Sam nicht zusätzlich in Aufregung versetzen.


    Zu der Frage warum der Hund in einer Klinik ist: Na ganz einfach, weil wir zu Hause weder über das Fachwissen noch über das Equipment verfügen, um all diese Therapien und Untersuchungen selber zu machen.


    Wir und alle Kollegen, Freunde und Bekannten unterstützen Sam mental und sind in Gedanken stets bei ihm.


    Vielen Dank für die aufmunternden und hilfreichen Postings


    Wolf

  • Einen Rückenmarsinfarkt kann man ausschließen, da "nur" die Vordergliedmaßen betroffen sind (oder habe ich etwas überlesen?
    Außerdem pflegt so ein Infarkt von jetzt auf gleich auf zu treten.


    Vom Verlauf her würde ich auch eher an eine Polyradikulitis in Betracht ziehen, entweder durch Immunkomplexablagerungen / Autoimmunreaktionen oder infektiös.


    Lass bitte in der Klinik einen AK-Titer auf Toxoplasmen /Neospora machen.


    Ansonsten: Gute Besserung Deinem Hund!!!

  • Zitat

    Einen Rückenmarsinfarkt kann man ausschließen, da "nur" die Vordergliedmaßen betroffen sind (oder habe ich etwas überlesen?


    Alle Beine rutschen weg. (1. Posting)

  • Zitat

    Einen Rückenmarsinfarkt kann man ausschließen.
    Außerdem pflegt so ein Infarkt von jetzt auf gleich auf zu treten.


    War bei Ares nicht so, dann haben sich alle Ärzte und Experten wohl geirrt.


    yane: Du, gesagt hat er Kniekorpel, ich hatte mich ja auch gewundert und gefragt wie denn bitte Knieknorpel dahin kommen kann, aber er meinte bei den vielen obduzierten Hunden die das auch hatten war es Knieknorpel. Und sie wüssten auch nicht wie und warum.


    Keine Ahnung. :???:


    Vll meinte er ja Knorpel der Bandscheibe und hat Knieknorpel gesagt, dann hätte es ihm aber auffallen müssen da wir ja ewig darüber gesprochen hatten und er immer wieder Knieknorpel sagte. Ich weiß es nicht. Ist jetzt auch müßig darüber zu sinnieren.


    Lg Tam

  • der hund (1,5 jahre alt) meiner freundin hatte eine ähnliche symptomatik, wobei die beine unterschiedlich doll betroffen waren. es wirkte auch wie eine lähmung, war aber letztlich wohl eine akute polyarthritis (entzündung mehrerer gelenke).
    die ursache blieb etwas unklar. in frage kam eine hyperurikämie durch zuviel fleisch (barf), oder ein autoimmunes geschehen.
    der hund hat sich glücklicherweise mit anti-entzündlichen schmerzmitteln schnell erholt und die symptome sind seitdem vollständig verschwunden.


    alles gute für euch!

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