Erfahrungen mit Hunden aus dem Tierschutz?

  • Zitat

    Ja, eigentlich sollte/soll es ein Norfolk Terrier werden, wobei wir uns schon überlegt hatten, einen erwachsenen Hund und nicht einen Welpen aufzunehmen.
    Insofern sind wir gar nicht in die Idee, einen Welpen großzuziehen vernarrt.


    Mal sehen, was es am Ende wird!


    Eigentlich sollte der Hund auch erst im nächsten Jahr nach unserem Umbau einziehen...


    Ich bin gespannt und warte, wer wann als neues Familien-Mitglied bei euch einzieht! Egal was es wird, ich wünsche euch vorab ganz viel Spaß und Freude mit eurem zukünftigen Hundekumpel!


    liebe Grüße


    Irr

  • Vor der unbekannten Vergangenheit brauchst du keine Angst zu haben, auch wenn die schlecht war, heißt das noch lange nicht, dass der Hund in irgendeiner Form schwierig sein muss. Und Angstbeißer sind die wenigsten, wenn dann eher Angstschnapper, was aber natürlich auch nicht schön ist, vor allem nicht, wenn Kinder im Haus sind.


    Wichtig ist, wie der Hund sich im Hier und Jetzt verhält, und wie ihr schon richtig erkannt habt, ist das umso wichtiger, je mehr Kriterien der Hund erfüllen muss und wie relevant die sind. Wenn ein Hund z. B. nicht alleine bleiben kann oder Jagdtrieb hat, kann ich eine Lösung finden, auch wenn die vielleicht mühselig ist.
    Wenn es mit dem Kind nicht klappt, dann geht es nicht.
    Deshalb rate ich Menschen mit Kindern auch dazu, einen Hund zu wählen, der sich auf einer Pflegestelle befindet und den sie vorher kennenlernen können. Vor allem, wenn es der erste (Tierschutz-)Hund ist und/oder die Kinder sehr klein sind.

  • Zitat

    Ich selbst nehme immer unkomplizierte Hunde aus dem Ausland, schätze sie ein und berate Interessenten. Mehr als 15 Hunde habe ich schon vermittelt, viele davon in Familien mit Kindern und da lief alles recht unkompliziert. Ein guter Verein steht auch nach der Vermittlung noch als Ansprechpartner zur Verfügung.


    Abstand nehmen würde ich in Deinem Fall von Hunden aus Osteuropa und speziell aus Rumänien. Zum einen, weil es dort Landschläge von Hunderassen/Mixen gibt, die hier evtl. schwierig zu halten sind und in Rumänien gibt es sehr viele "echte Straßenhunde", die es oftmals sehr schwer haben, sich hier einzugewöhnen. Dazu bräuchte man sicherlich etwas mehr Erfahrung.


    "Mein" Verein vermittelt zum Beispiel Hunde aus Italien, Spanien, Griechenland - selten sind echte Straßenhunde dabei, sondern viele Jagdhunde, die ausgesetzt oder abgeschoben worden, aber auch Hunde, die ehemals in Familien gelebt haben und die aus welchen Gründen auch immer ausgesetzt worden sind und nur kurzfristig auf der Straße gelebt haben.


    Also für mich macht es keinen unterschied, ob ein deutscher verein/pflegestelle ihre unkomplizierten hunde nun aus osteuropa, spanien oder italien ordert. Wenn man sich die "Rosinen" rauspickt, fällt die generelle länderspezifische problematik überhaupt nicht ins gewicht.

  • Mir persönlich rollen sich ja immer die Füßnägel hoch, wenn die Hunde zu tränenreich beschrieben werden. Gerade wenn die Tiere dann als "so dankbar" beschrieben werden. Das ist eine Kategorie, in der Menschen denken - Hunde tun das nicht. Da ist man nämlich schnell überrascht, wenn der "ach so dankbare" Hund gerade eingezogen doch die ein oder andere unliebsame Eigenschaft besitzt. Ups, er ist noch nicht stubenrein und macht auf den Teppich? Oh nein, der Hund ist zwei Tage zuvor gekommen und kann noch nicht allein bleiben? Plötzlich ist der arme Hund dann nämlich "undankbar" und muss ganz schnell wieder raus aus der Familie. Alles schon erlebt...


    Die Vergangenheit der Tiere wird ja auch gern ganz dramatisch beschrieben ("auf der Straße ist es einfach viel zu gefährlich!"), aber wer sagt denn, dass die Hunde sich nicht auch wohl dort gefühlt haben? Sie haben ein Rudel, bekommen von Anwohnern Fressen, je nach Land werden sie einigermaßen anständig behandelt. Nicht umsonst gibt es Kastrationsaktionen, wo zwar die Vermehrung der Katzen/Hunde gestoppt wird, die Tiere aber im Anschluss in ihr bisheriges Leben zurückkommen. Das "nur ein ständig bekuschelter Hund im Mittelpunkt einer fürsorglichen Familie ist glücklich"-Bild, was manche Orgas von ihren Hunden zeichnen, hat mit der Realität nur wenig zu tun, auch wenn Hunde sich natürlich über Aufmerksamkeit und regelmäßiges Futter freuen.


    Ich arbeite selbst im Tierschutz und es ist mir ein echtes Anliegen, die Hunde mit netten, humorvollen, aber sachlichen Texten zu beschreiben. Es wird nix beschönigt, alle uns bekannten Fakten werden genannt. Wir haben aber auch schon oft die Erfahrung gemacht, dass diese Texte gar nicht gelesen werden. Wichtig ist eigentlich nur ein großformatiges Bild, in dem der Hund möglichst süß in Richtung Kamera schaut - und schon haben die meisten Interessenten verloren und ihre guten Vorsätze in die Ecke verbannt. Unsere Aufgabe besteht in den ersten Beratungstelefonaten dann darin, die Eigenschaften wieder in den Fokus zu rücken und abzuklopfen, ob der Hund wirklich passen könnte...


    LG
    das Krümelmonster


    PS: Das wollte ich nur mal loswerden :p gute Tipps (zB nach Pflegestellen in D schauen und Hund persönlich kennenlernen) hast du ja schon genug bekommen! ;)

  • Ich persönlich mag tränenreiche (schönes Wort dafür :D ) Texte auch nicht, und schon gar nicht, wenn sie in der Ich-Form geschrieben sind.
    Ich sag mir dann aber, dass der Hund ja nichts dafür kann, wenn jemand meint, ihm so einen Text verpassen zu müssen. Nur blenden lassen sollte man sich davon nicht, aber ich nehme an, dass es auch das war, was du meintest.
    Bei der Einschätzung, ob es einem Hund auf der Straße eigentlich gut ging und er gar nicht gerettet werden wollte, muss man sich eben auf die Tierschützer vor Ort verlassen. Meine Erfahrung (Italien) ist, dass das meist nicht der Fall ist bzw. dass die Hunde, die ihren Platz dort haben und nicht bedroht sind, in Ruhe gelassen werden. Es ist ja nicht so, dass die Tierschützer scharf drauf sind, noch mehr Schützlinge betreuen zu müssen.

  • Zitat

    Wir haben aber auch schon oft die Erfahrung gemacht, dass diese Texte gar nicht gelesen werden. Wichtig ist eigentlich nur ein großformatiges Bild, in dem der Hund möglichst süß in Richtung Kamera schaut...


    Ich kann dich gut verstehen!
    Ich bin ja auch zu allererst am Bild klebengeblieben und war verzückt.
    Aber irgendwann hat sich halt mein Gehirn wieder eingeschaltet und mir gesagt, dass das vielleicht gar keine so gute Idee ist. :???:
    Eine emotionale Reaktion ist ja durchaus ok und nur bis zu einem gewissen Grad bewusst steuerbar, aber bevor man handelt, sollte man eben das Hirn einschalten.
    Bei der Hündin, die ich im Zergportal entdeckt habe, war es auch als erstes das Bild, das mir gefallen hat, aber zum Glück passt diesmal auch der Text zu meiner Lebenssituation.

  • Bei mir war es übrigens andersherum - ich habe bei meinem ersten Hund auch beim Vermittlungsfoto weitergeklickt, dachte nur "Was ist denn das für eine korsische Bergziege?" und habe den Text gar nicht erst gelesen. Auch dass da "10 Jahre" stand, hat mich nicht gerade gefesselt.
    Naja, als ich dann beim Verein anrief (übrigens der, von dem "gorgeous2000" schrieb) und meine Situation schilderte, wurde mir genau der Hund ans Herz gelegt. Und was soll ich sagen, Berta war der perfekte Hund für mich! Besser ging es nicht. :herzen1:


    Also, es lohnt sich, mehrmals hinzugucken, und sich ggf. auch beraten zu lassen.


    Nun drücke ich euch aber erstmal die Daumen, dass die Hündin passt. Da ich aus Berlin bin, bin ich ja schon ein bisschen neugierig, um wen es sich handelt. Aber vielleicht verrätst du es uns ja noch. ;)

  • Zitat


    Nun drücke ich euch aber erstmal die Daumen, dass die Hündin passt. Da ich aus Berlin bin, bin ich ja schon ein bisschen neugierig, um wen es sich handelt. Aber vielleicht verrätst du es uns ja noch. ;)


    Klar, gerne! Es ist die hier :herzen1: :
    http://zergportal.de/baseporta…eige_Hunde&Id=478740.html
    Nicht direkt aus Berlin, aber von uns aus gesehen als "irgendwo bei" Berlin. :smile:


    Die Kleine sieht genauso aus, wie ich mir meinen Wunschhund vorstelle, die Größe würde super passen (auch wenn nicht handgepäcktauglich), sie ist verschmust (für mich sehr wichtig!) und scheint ansonsten ein durchschnittlicher, fröhlicher Hund zu sein.


    Der einzige Haken könnte sein, dass der Hund eigentlich erst nach unserem Umbau einziehen sollte und das dauert noch ein knappes Jahr... Aber da sie kein Welpe mehr ist, denke ich, dass sie sich bis dahin eingelebt hätte und mit uns zusammen auch ein paar Wochen Chaos und Krach durchstehen könnte.


    Oh je, mal sehen, was mein Mann sagt, wenn er vom Einkaufen zurück ist... :ops:

  • Zitat

    Ich persönlich mag tränenreiche (schönes Wort dafür :D ) Texte auch nicht, und schon gar nicht, wenn sie in der Ich-Form geschrieben sind.


    Grusel.
    "Tränenreiche Texte" kann man ja immer formulieren....



    Schaut in meine Augen... ich bin der Alph und auf der Suche nach meiner perfekten Couch... wurde, nachdem ich abgegeben wurde, ganz falsch vermittelt und suche nun die perfekten Menschen. In meinem Zuhause darf ich nicht mit auf das Sofa oder ins Bett, jeden Abend weine ich mir in meinem Körbchen deswegen die Augen aus. Ich suche meine Gefährten, die mich gar nicht mehr allein lassen, das mag ich nicht ganz so arg. Zudem wäre ein kleiner Garten sehr schön, denn mein jetziges Zuhause bietet mir nur einen Balkon, darunter muss ich sehr leiden. Ich bin ein Persönchen, das Routine liebt, deswegen möchte ich auf anstrengende Ferienhausurlaube in Zukunft gern verzichten. Ach so, natürlich habe ich wie jeder Hund kleine Schwächen, aber ein ausgeprägt territoriales Verhalten, Misstrauen gegenüber Fremden und die Neigung zum Brüllen im Auto stehen einem guten Miteinander doch nicht wirklich im Wege, oder?
    Wer hat Mitleid mit einem kleinen Großstadthund und bietet mir das rote Samtkissen?
    :D


    So könnte man es hindrehen :lol:


    PS. Das Foto ist kurz nach seinem Einzug entstanden - er ist es und irgendwie auch so gar nicht mehr.

  • Zitat

    Die Geschichten, die sie dort schreiben, treiben einem stellenweise wirklich die Tränen in die Augen.


    Das klingt doch schon so richtig unseriös. Sprich: Man versucht hier auf die Tränendrüse zu drücken und zu Mitleidskäufen anzuregen.

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