Hund hat das zweite Mal gebissen

  • Hallo liebes Forum,
    ich bin gerade am Boden zerstört. Mein Hund hat heute das zweite Mal zugebissen.


    Ich hatte sie ohne Leine laufen und traf in einer Nebenstraße einen bekannten Hund (Rüde). Nora hin, hat sich gefreut. Dabei hatte ich aber übersehen, dass bei dem Grundstück nebenan ein Hund war, der auch frei lief (normalerweise gibt es dort keinen). Dieser stoß nun zu uns und Nora ging diesen (Hündin) sofort an. Kein "Kennenlernen" - fremder Hund - sondern sofort drauf. Ich konnte ein paar Sekunden später Nora wegzerren und habe sie sowas von rund gemacht, dass der Mann mit dem Rüden schon irgendwas gesagt hatte, was ich aber nicht wirklich mitbekam. Ich habe sie unterworfen, Schnauze zugehalten, angebrüllt....ich war so fertig und konnte es nicht glauben. Nora war auch noch so auf 180°, dass sie mich auch kurz anknurrte und das geht gar nicht.


    Die Familie war zum Glück recht nett. Nora wurde angeleint und ich erkundigte mich nach der anderen Hündin. Die ist gleich ins Haus gerannt, also nahm der Mann Nora und wartete draußen, während ich mit der Frau nachgucken ging, ob etwas passiert war. Der Hund gehört eigentlich nicht ihnen sondern war nur zur Urlaubsbetreuung dort. Im Haus hatte ich den Hund untersucht und es gab eine kleine Wunde an der linken Schulter. Oberflächig, wie, wenn man sich böse das Knie aufschlägt - aber definitv kein Fall für den Tierarzt. Ich war so erleichtert, werde aber morgen meine Telefonnummer in den Briefkasten schmeißen, falls sich doch noch etwas anderers ergibt.


    Nora wurde mir unten dann wieder übergeben und die war natürlich immer noch aufgedreht und völlig aus dem Häuschen, auch weil ich sie allein gelassen hatte. Die Familie hatte dort auch 5 Kinder, wo Nora plötzlich nach einem schnappte. Also gab's wieder eine drauf. Aber richtig. Ich habe sie nicht geprügelt, war aber nah davor. So etwas hat sie, seit sie 6 Monate alt war, nicht mehr gemacht - im Gegenteil. Sehr geduldig und einfühlsam zu Kindern. Das war wohl der allgemeinen Situation geschuldet; geht trotzdem nicht!


    Als Nora das erste Mal eine andere Hündin gebissen hat, war ich nicht dabei. Muss wohl aber auch gesehen und drauf gewesen sein. Der Hund wurde auch vom Tierarzt behandelt. Wenn Nora den Hund heute sieht, ist sie nicht die selbe.


    Generell bin ich die Bezugsperson und habe unseren Hund schon immer besser im Griff. Meine Eltern tun sich da schwerer und lassen sie nur auf großen Wiesen oder sehr überschaubaren Orten von der Leine, was auch völlig ok ist. Ich konnte Nora - bis jetzt- immer sehr viel Freiraum geben (also ohne Leine), weil sie gut abrufbar war und meine Regeln akzeptierte. Bei anderen Hunden habe aber auch ich sie an die Leine genommen oder hab' mich an die Seite gestellt und am Halsband festgehalten. Manchmal schaffte ich es sogar, dass sie nicht gebellt hat (ja, wir haben das Problem "Leinenaggression"). Rüden gegenüber gibt es so gut wie nie Probleme; Hündinnen gehen (mit Ausnahmen) gar nicht.


    Ich fühle mich schlecht. Ich weiß, dass ich die meiste Schuld an diesem Vorfall trage, auch weil sie schon mal zugebissen hatte, aber ich hatte immer das Gefühl, dass ich sie soweit unter Kontrolle habe. Klar, da war noch der bekannte Rüde dabei, wo Nora sicher auch mal wieder ihr "das-ist-mein-Freund" - Gehabe rausholte, aber nicht so!


    Mein Freund hat gesagt, dass ich sie nicht mehr frei laufen lassen soll. Hat sie eben Pech gehabt. Aber das will ich nicht. Die nächsten Tage ja, ohne Widerrede. Aber damit ist doch das Problem nicht aus der Welt geschafft! Ich möchte was tun und mit meinem Hund zusammen wieder entspannt anderen Hunden begegnen. Aber ich habe auch die Befürchtung, dass, nachdem es nun erneut passiert ist, ich da selber wenig Chancen habe etwas zu erreichen.


    Bitte, könnt ihr mir einen Rat geben? Wie soll ich mich meinem Hund gegenüber nun verhalten? Wie soll ich die Spaziergänge gestalten? Regeln gibt es....eigentlich. Was kann ich tun? Momentan habe ich viel Zeit. Ich erkenne meinen Hund nicht wieder.


    :(

  • So schlimm das Erlebnis sicher war, aber du musst dir klar machen, dass dies hier


    Zitat

    Ich habe sie unterworfen, Schnauze zugehalten, angebrüllt....ich war so fertig und konnte es nicht glauben. Nora war auch noch so auf 180°, dass sie mich auch kurz anknurrte und das geht gar nicht.


    gar nicht geht. Wenn du Pech hast, wirst du die nächste sein die sie dann beißt.


    Der Hund reagiert nur auf etwas, etwas das du vorher einschätzen musst. Dein Hund trägt keine Schuld, sie sie Abhängig von deiner Führung. Ein Hund der dazu neigt andere Hunde vermeintlich ohne Vorwarnung zu beißen, gehört an die Leine und nur in kontrollierten Situationen in den Freilauf.



    Zitat

    Bitte, könnt ihr mir einen Rat geben? Wie soll ich mich meinem Hund gegenüber nun verhalten? Wie soll ich die Spaziergänge gestalten? Regeln gibt es....eigentlich. Was kann ich tun? Momentan habe ich viel Zeit. Ich erkenne meinen Hund nicht wieder.


    Das können wir dir auch kaum sagen, da wir nicht wissen aus welcher Motivation heraus der Hund zubeißt. Da wird ein Trainer, der den Hund einschätzt dir sicher besser nutzen. Hier einfach so Tipps zu geben wäre fahrlässig.


    Darüber hinaus: Wie schwer waren denn die Verletzungen die sie verursacht hat?

  • Puh, ich hätte meinen Hund nicht mit einem Fremden draussen gelassen und dann auch noch die Kinder dran... das war hausgemacht.


    Dass ein Hund pampig wird, wenn ein anderer auf ihn zustürmt, das kann passieren.


    Schlagen, Schnauze zuhalten und anbrüllen wird dir schlicht gar nichts bringen. Die einzige erzieherische Maßnahme, die sinnvoll ist, ist dass der Hund zu dir kommt und dich situationen regeln lässt, statt sich selbst zu verteidigen. da wirst du aber sehr viel an dir arbeiten müssen, und an deinem Verhalten, damit dein Hund dir dieses Vertrauen jemals entgegenbringen kann. Sie ist ja schon voll im "Angriff ist die beste Verteidigung" Modus.


    Das wichtigste: Niemals darf dein Hund Situationen ausgesetzt werden, in denen sie nur noch beissen kann, wenn es ihr zuviel wird. An der Leine festgehalten (von einem Fremden!) und von Menschen oder Hunden bedrängt werden, kein Rückzug möglich, Warnsignale wurden mit Sicherheit ignoriert - da bleibt nur beissen.


    Natürlich darf es nicht passieren - aber das Kind ist wohl schon vor einiger Zeit in den Brunnen gefallen. So was kommt eher nicht von heute auf morgen.

  • Ganz ehrlich?
    Deine Schuld. Deine Hündin noch mehr zu puschen durch dein völlig gestresstes Verhalten, war schon sehr fragwürdig. Sie alleine zu lassen, obwohl sie so hochgedreht war, war fahrlässig, sie aber auch noch in dem Zustand in der Nähe von Kindern zu belassen ist verantwortungslos.
    Ich würde aus deiner Erzählung vermuten, das Du keinen guten Einfluß auf das Verhalten des Hundes hast. Wenn du bei solchen Ereignissen derart emotional-aggressiv reagierst, ist es kein Wunder das sie sich so verhält. Warum sollte sie dir vertrauen. Du verlierst die Nerven bei einer Auseinandersetzung zwischen Hunde, sie verliert ihre auch.
    Klar ist es nicht schön, wenn der eigene Hund einen anderen verletzt, kommt aber nun mal vor, es sind immer noch Hunde. Aber du musst lernen, ruhig zu bleiben und diese Ruhe auf sie zu übertragen. Nimm sie dann erstmal aus,der Situation und gib ihr Gelegenheit runterzukommen.
    Du kannst sie auch mit Maulkorb sichern, wenn ihr draussen seit, dann kann sie niemanden verletzen und das gibt dir vielleicht auch mehr Sicherheit.
    Aber bitte nicht so dermaßen überreagieren und unüberlegtes tun. Das schadet unterm Strich mehr als das es hilft.

  • Ich bin mir bewusst, dass ich in der Situation falsch reagiert habe. Aber ich gebe es zu und habe es deswegen bewusst mit hingeschrieben. Daran werde ich arbeiten müssen. Es sei aber auch gesagt, dass das eine Ausnahmesituation war. Wenn Nora andere Hunde verbellt o.ä. dann reagiere ich so nicht. Meistens bin ich da gelassener als der andere Hundehalter - auch wenn das vielleicht jetzt gar nicht so ins Bild passen mag. Aber nein: ich "prügel" meinen Hund sonst nicht!


    Sie hat mich nicht gebissen, "nur" angeknurrt. Das da etwas falsch läuft, weiß ich.


    Das ich sie allein gelassen habe war sicher auch ein Fehler, aber die Familie wusste nicht so richtig, ob ihr "Pflegehund" nun schwer verletzt war oder nicht, deswegen wollte ich selber gucken. Und in dieser Zeit waren die Kinder bei mir und der Frau, nicht bei Nora. Die sind mit uns gemeinsam erst wieder runter. Auch wenn aus meinem Bericht ersichtlich wird, dass ich falsch gehandelt habe - Nora habe ich nicht erst seit gestern!


    Die letzten Monate liefen gut. Ich war von November 2013 - Juni 2014 in Irland. Ich bin wieder gekommen und hatte eigentlich absolut keine Probleme mit ihr; alles in Ordnung wie vor dem Trip. Im Gegenteil: sie war folgsam, ging auch mal ohne zu Bellen an anderen Hunden vorbei usw. Ich war glücklich und habe im Allgemeinen ein gutes Verhältnis zu meinem Hund und muss nur sehr selten mal laut werden (um es bildlich auszudrücken).


    Bitte habt wegen meinem Ausraster jetzt nicht ein falsches Bild im Kopf. Ich bin nicht der Typ: Haudrauf! Mir gefällt das auch nicht, was da passiert ist, ich war unter Schock, weil ich so ein Verhalten bei ihr in der Form noch nicht erlebt habe.


    Und deswegen suche ich euren Rat. Wenn ihr sagt, dass ein Trainer vor Ort die beste Lösung bringt, dann nehme ich mir diesen auch an. Falls es aber Tips gibt, wie ich grundlegend trainieren kann um diesen Vorfall ein drittes Mal vorzubeugen, dann her damit.

  • Zitat

    Sie hat mich nicht gebissen, "nur" angeknurrt. Das da etwas falsch läuft, weiß ich.


    Da läuft nichts falsch. Du hast da einen super Hund. Sie hat dich nur verbal abgemahnt, als du dich passend zur Situation auf sie "geworfen" hat. Würde es wirklich falsch laufen und der Hund einen sozialen Defizit haben, hätte sie nicht geknurrt, sondern gebissen. Stattdessen hat sie sich trotz der Situation für ein Knurren entschieden. :) Das ist schon mal sehr gut.


    Zitat

    Falls es aber Tips gibt, wie ich grundlegend trainieren kann um diesen Vorfall ein drittes Mal vorzubeugen, dann her damit.


    Man kann nicht immer verhindern, dass es zwischen Hunden eine Auseinandersetzung gibt. Was ich mich im Moment noch frage ist einfach: Hat sie wirklich gebissen, oder war es nur eine sehr grobe Zurechtweisung ihrerseits. Und da liegt mein Problem. Ich kann sie nicht einschätzen. Bis der Trainer da war, würde ich sie wirklich an der Leine halten und nur an Stellen laufen lassen, die absolut einsichtig sind (so das du andere Hunde rechtzeitig erkennst) und sie auch nur mit Hunden frei laufen lassen, bei denen du weißt das es bisher immer geklappt hat.

  • Ich denke du solltest das nach kind schnappen nicht sooo ernst nehmen.
    Bitte nicht falsch verstehen! Klar das geht nicht.


    Aber ich glaube in jeglicher anderen situation hätte dein Hund das ja nicht gemacht.
    Also besteht eigentlich kein problem mit Kindern.


    Nur da war es halt wahrscheinlich zu viel.

  • Erster Tip: Draußen Maukorb drauf (einen gut sitzenden aus Draht) und Schleppleine dran.
    Das gibt Dir Sicherheit und dadurch kannst Du in brenzligen Situationen überlegter reagieren.


    An der Schlepp kann sie sich außerdem immer noch mehr bewegen, als an der Führleine und es kommt nicht auch noch angestaute Energie hinzu.



    Zweiter Tip: einen kompetenten Trainer suchen.
    Das hat den Vorteil, dass er die Motivation klären kann und auch sieht, wo der Fehler liegt - das geht per Internet nämlich nicht ;)

  • Ich halte es auch für das beste wenn ein Trainer dazu kommt und sich das ganze vor Ort anguckt.


    Was du aber so schon machen kannst (so würde ich zumindest vorgehen):
    - Maulkorb kaufen, einer der gut passt und sitzt und mir deiner Hündin üben ihn anzuziehen. Sie muss jetzt nicht immer mit Maulkorb rumlaufen, aber in bestimmten Situationen könnte der helfen dich das entspannen, damit du sie sicherer und ruhiger führen kannst. Sollte ein Trainer nicht helfen können oder sich die Situation verschlimmern, dann ist die Hündin schon mal stressfrei an den Maulkorb gewöhnt worden.
    - Kommando einführen, bei dem deine Hündin hinter dich geht. Kommando üben, bis es sicher sitzt. Das könnte auch bei der Leinenaggression helfen. Zeige deiner Hündin, dass sie nichts selbst regeln muss und dass kein anderer Hund ungefragt zu ihr hinkommt. Du wehrst alle anderen Hunde ab. Sei ruhig mal unfreundlich, wenn ein freilaufender Hund auf euch zurennt, andere HH sollten das nicht zulassen.
    - Leine dran. Vielleicht kaufst du dir eine 5/10/15m Schleppleine für mehr Spielraum, aber du kannst sie immer wieder schnell ranholen.
    - Kein Kontakt zu fremden Hunden. Triff dich lieber so mit ein paar Hunden, von denen du weißt, dass deine Hündin sich mit denen versteht. Fremde Hunde, besonders Hündinnen haben bei ihr nichts verloren. Die wehrst du ab jetzt ab. Die Leine kommt nur dort ab, wo du das Gelände überblicken kannst oder alles eingezäunt ist, dort kannst du dich auch zum spielen oder gemeinsam laufen mit anderen Hunden treffen.


    Es klingt zwar blöd, aber manche Hunde kommen mit Geschlechtsgenossen einfach nicht so gut klar. Bei einigen lässt sich damit arbeiten, bei einigen aber auch nicht. Es kann sein, dass deine Hündin immer so auf andere Hündinnen reagieren wird und man da wenig machen kann - dann heißt es managen! Auch das geht und erfordert nur etwas Umgewöhnung. Geh lieber auf Nummer sicher und schirme deiner Hündin erstmal gut ab und warte ab ob ein Trainer dir helfen kann (P.S.: nicht alle Hundetrainer sind gut und haben Ahnung, schreib hier vielleicht was er dir mit welcher Begründung empfohlen hat, bzw. was seine "Diagnose" für das Verhalten deiner Hündin ist. Wenn das Quatsch ist, meldet sich hier schon ein Experte ;) )


    Viel Glück!

  • Richtige Erziehungstipps kann dir keiner von hier aus geben.
    Wir kennen weder Dich noch deinen Hund.
    Ich würd mir nen Trainer suchen, und bis dahin den Hund, wenn schon ohne Leine, mit nem Maulkorb sichern.
    Ihm tut das nicht weh, und Du bist auf der sicheren Seite wegen dem beissen.

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