Die Nadel im Heuhaufen
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HermannDS -
21. Juni 2014 um 14:06
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Jetzt ist es schon soweit, dass ich hier doch einen eigenen Gesundheits-Thread eröffne, in der Hoffnung mittels Brainstorming, so viele Ideen/Vorschläge und Anweisungen zu finden, wie es nur geht.
Hermann ist krank; höchstwahrscheinlich müsste man auch schon sagen, dass er schwer krank ist. Es steht fest, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist. Nur was das "irgendetwas" ist, da stehen wir noch vorm "Lexikon aller potentiell möglichen Krankheiten".
Kurz zum Verlauf:
Seitdem ich Hermann habe (also April '13) erwartet uns ca. alle drei Monate die "Woche des Grauens". Er ist dort dann im Dauerstress (draußen), springt im Dreieck, hat Panikattacken aufgrund irgendwelcher Kleinigkeiten (Blätter, Tüten, teilweise sogar nur der Schatten eines Grashalms, manchmal auch einfach nichts), bei denen er sofort aggressiv nach vorn geht. Seine Baustellen braucht man dann überhaupt nicht angehen (Hunde, Jagen, Kontakt zu fremden Menschen).
Gleichzeitig ist er furchtbar ängstlich, läuft als ob ihm der Himmel auf den Kopf fällt, schaut auch mich so an, als hätte ich ihn misshandelt und dreht sich ständig paranoid um oder bleibt einfach mal stehen und kriegt nichts mehr mit.
In der Zeit säuft er Unmengen Wasser und liegt zu Hause lethargisch in seinem Bett. Muss immer schlafen, zeigt keine Emotionen.
So plötzlich wie das kam, war es dann auch wieder weg. Einmal sogar mitten auf dem Spaziergang.Danach ist sein Trainingslevel auf 0 zurückgefallen und ich kann wieder von vorn anfangen.
Jetzt hat Hermann eine Vorgeschichte, die es nicht unwahrscheinlich machte, dass sich hier "nur" psychische Defizite zeigten. Und so ging es zunächst zum Trainer. Ich habe zwar relativ schnell gemerkt, dass das für meinen Hund die falsche Herangehensweise war, hab aber schnell umgemodelt und kann inzwischen (mMn zu recht) behaupten, dass wir den richtigen Weg gefunden haben.
Denn innerhalb der 3 Monate macht Hermann wirklich in allen Punkten fantastische Fortschritte.
Im Oktober '13 war die Woche dann aber so schlimm, dass ich einfach nicht mehr davon ausgehen konnte/wollte, dass ich es hier lediglich mit einem psychischen Defekt zu tun hatte und ging zum Arzt.
Sein Blutbild war tadellos, nur die Schilddrüse (weshalb ich hingegangen war) war sehr grenzwertig und der Fructosaminewert zu hoch*, sodass wir substituierten.Es schien alles in Ordnung, Hermann war wesentlich "leichter zu trainieren"; nur die Anfälle im 3-Monats-Rhythmus - so muss ich heute feststellen - haben scheinbar überhaupt nichts damit zu tun.
Im Januar nochmal und im März/April fielen diese aus, da wurde er aber auch zwei Mal operiert und bekam jede Menge Schmerzmittel und Co.
Vor 3 Wochen war es dann wieder soweit. Ich hatte zum x-ten Mal einen sehr tollen Weg mit ihm gemeistert, Hermann war sehr selbstständig geworden, drehte von alleine ab, als Hunde auf ihn zuliefen (so falsch kann mein Training also nicht sein? ... !), war meistens abrufbar vom Hasen (Schlepp ist immer noch dran) und Menschen wurden gekonnt ignoriert. Beim Alleine-Bleiben gab es auch endlich Fortschritte.Und dann WIEDER so eine Woche.
Das Problem:
Seitdem kommt er nicht mehr auf die Beine

Die Woche war heftiger als sonst, er sprang mir teilweise (möglicherweise wegen einer Reflexion) gegen parkende Autos. Außerdem gab es nebst der Lethargie in der Wohnung auch hier drinnen 3 Fälle, in denen er ohne ersichtlichen Grund panisch ins nebenliegende Zimmer.
Er wollte natürlich kaum raus und so waren die Spaziergänge auch immer sehr kurz.Ich dachte zunächst, es sei wie immer, aber nach der Woche hörte es eben nicht auf. Er baute so stark ab, dass ich vor anderthalb Wochen wirklich dachte, ich müsste ihn einschläfern lassen. SO schlecht ging es ihm..
Er scheint inzwischen halbwegs auf dem Weg der Besserung zu sein, aber es ist immer noch ein auf und ab. Einen Tag scheint es wieder in Ordnung zu sein und dann folgen doch wieder 2 Tage, an denen er säuft wie ein Loch und sich kaum bewegt.
Die zweite Woche war draußen auch so auffällig, weil er sich bewegte wie ein Senior. Er schlich nur vor sich hin und musste ständig pausieren, war bei kleinster Anstrengung am Hecheln.
Sein altes Tempo hat er nun fast wieder erlangt, hechelt aber immer noch sehr schnell und bis ich wieder richtig trainieren kann, muss ich erst wieder in seiner Birne ankommen. Die steht nämlich noch auf Durchzug in den meisten Fällen. Manchmal ist das bewusstes ignorieren, in den meisten Situationen ist es aber wieder das "Rumstehen und nichts mitbekommen".Zusammengefasste "Symptome":
- ist draußen weiterhin sehr reizbar
- ist derzeit kaum in der Lage, sein Stresslevel zu kontrollieren (das bessert sich gerade ein bisschen)
- braucht schnell Pausen, hechelt viel
- trinkt viel (derzeit mal normal, mal viel zu viel - bis zu 4L bei 25kg)
- drinnen lethargisch und emotionslos (derzeit wieder mit ein paar klaren Momenten, es scheint sich zu bessern)
- lässt sich überall anfassen, beschwichtigt aber viel mehr als sonst
- vor allem am Kopf scheint er sehr empfindlich zu sein und will dort nicht gestreichelt werdenZu dem psychischen Kram kam jetzt noch eine Bläschenbildung auf Brust und Hinterbeinen (kutane Muzinose).
mögliche Symptome, wobei die noch nicht so richtig auffällig sind:
- er ist in letzter Zeit vermehrt gegen Gegenstände gelaufen (Treppen, Fahrräder und Tische). Das war auch vor der letzten Anfallwoche. Es ist nicht ständig und deshalb vielleicht unwichtig, aber es war wenigstens insoweit auffällig, dass von mir und seinem "Patenonkel" schon ein:
"Mensch Hermann, seit wann bist du denn so ein Tollpatsch?" kam... also irgendwie doch auffällig.Zum Ärztebereich:
Durch dieses zyklische Wiederkehren und so mancher Symptome, sprach ich bei der Ärztin an, ob ich es vielleicht doch mit Sharpei-Fieber und daraus entwickelter Amyloidose zu tun hätte. Da ich bisher immer irgendwie von was psychischem Ausging war ich natürlich so dämlich, und ging davon aus - Draußen Stress = Drinnen Schlaf und hab nie Fieber gemessen, zumal er bis zu diesem Mal zwar Müde wirkte aber nicht so richtig krank. Das ist dieses Mal anders (und dauert ja auch schon viel länger).
Die Ärztin meinte letztlich auch direkt was in die Richtung...aber:
Großes Blutbild und Urinuntersuchung zeigten rein gar nichts an. Es war alles im Rahmen.
Bei der Schilddrüse hatte ich nochmal T4 bestimmen lassen, da ich sie bis Januar hatte einstellen lassen und Hermanns Verhalten stetig geblieben war, hatte ich nicht mit vielem gerechnet, aber dieser Wert ist jetzt auf einmal zu hoch - 5,4 (1-4,5). Die Dosis ist reduziert und eine Aussage zu Hermanns Nierenwerten kann solange wohl nicht richtig gemacht werden, sagte die Ärztin.
Das gute ist: Es ist eine Gemeinschaftspraxis mit verschiedenen Spezialgebieten. Ich bekam jetzt heute Morgen auch direkt einen Anruf, dass die Ärztin sich mit einer Kollegin schon kurzgeschlossen hatte, und ich sammle jetzt übers Wochenende Urin und Kot. Wozu genau weiß ich nicht (schätze mal Wurmbefall, Giardien oder so, was für mich eher unwahrscheinlich wirkt, aber: Das ist ja was, was ich jetzt machen kann und die Zeit sinnvoll genutzt werden kann).
Montag gehen die Besprechungen dann weiter.
Auch meine Ärztin bestätigte mir gestern, dass auch wenn im Blut nichts zu finden sei, mit Hermann definitiv etwas nicht stimmt. In der Regel kommt Hermann beim Tierarzt sehr gut zurecht, solange er nicht ins Wartezimmer muss. Wenn es ihm alles dann doch zu stressig war, dann knallt er sich im Behandlungsraum auf den Boden und muss erst verschnaufen.
Gestern ist er nonstop im Kreis durchs Zimmer getigert, ist zwar dann auf dem Tisch auch geblieben, aber sobald er wieder auf dem Boden war, ging es weiter. Er war sehr gestresst gestern, aber eben so gestresst, dass ich "gewettet" hätte, dass er sich nach der Behandlung erstmal besäuft und sich dann auf den Boden schmeißt... Nein... Kreise laufen und nichtmal Kekse haben wollen. Das war schon anderes Verhalten als üblich.Ich bin auch froh drum, dass ich nicht hören musste "Da ist nichts, also ist der Hund gesund". Nein... das ist er definitiv nicht und dadurch dass es gerade SO massiv ist, dass ich zwischendurch nichtmal weiß, ob er überhaupt kämpfen mag, glaube ich auch nicht mehr, dass das was rein Psychisches ist. Das wird mit eine Rolle spielen und erklären, warum sein Verhalten so ist, wie sein Verhalten eben ist.. aber so langsam bin ich überzeugt von einem medizinischem Auslöser.
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Ja... langer Text, derzeit ziemlich blöde Aussichten. Zu allem Unbehagen kommt auch noch, dass in 1-1,5 Monaten (max. in 2 Monaten) unser großer Umzug nach Antwerpen bevorsteht :/ Und der bereitet mir wirklich Kopfzerbrechen (abgesehen davon, dass mir mein Umzugsgeld jetzt flöten geht
). Da werden sich so viele Dinge ändern und Hermann verkraftet solche Umstellungen ohnehin nicht so leicht. Zusätzlich wäre das dann auch noch die Zeit des nächsten Anfalls... und bei diesem hier will ich nicht darüber nachdenken, was beim nächsten passieren würde, wenn wir keine Lösung finden.Das was ich jetzt noch mit der Ärztin klären wollte, war, ob es nicht Sinn macht, Hermann auf Tumore zu untersuchen. Ich kenn mich da nicht aus, weiß nicht, ob das mit den Symptomen einhergehen könnte... aber irgendwie muss man ja anfangen :/
Hatte zwar beim Hirntumor was von schiefer Kopfhaltung gehört, aber scheinbar sind da ja auch je nach Tumor und Lage die unterschiedlichsten Symptome zu finden....---
Naja, zum Schluss:
Falls euch etwas auffällt oder einfällt... bitte... immer her damit!!!!
Ich hab bestimmt vieles vergessen... ich hoffe nur nicht zu viel. Hab verschludert die Testergebnisse mitzunehmen, was ich Montag nachhole. Aber da war halt auch wirklich nichts über den klinischem Rahmen.
*Diabetes Mellitus wurde letzten Oktober bereits in Betracht gezogen - negativ.
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Achso:
Hermann ist ein Trockenfutterhund (Wolfsblut Grey Peak) mit immer mal Ei, Nudeln, Quark oder solche Sachen. Hatte die Ärztin gefragt, ob sie eine Verbindung zum Futter sehen könnte. Kann sie nicht.
Ich persönlich jetzt auch nicht, weil ich wenn dann eher von einem dauernden Zustand ausgehen würde (bei Mangelerscheinung) und das im Blut zusehen sein müsste?Er hat auch keine Magenprobleme wie Durchfall oder Erbrechen.
Er frisst weniger euphorisch und hat zwischenzeitlich (als es ganz schlimm war) auch nicht fressen wollen... aber er frisst inzwischen wieder alles auf. -
Das liest sich ja schrecklich

Ich würde ein CT oder MRT machen lassen um zu schauen ,ob im Kopf alles in Ordnung ist.
Wünsche euch alles Gute und LG
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Zitat
Das liest sich ja schrecklich

Ich würde ein CT oder MRT machen lassen um zu schauen ,ob im Kopf alles in Ordnung ist.
Wünsche euch alles Gute und LG
Habe inzwischen schon gelesen, dass ein MRT wohl aussagekräftiger sein soll.
Aber ja, ich werde mich mit den Ärzten dort mal darüber unterhalten, denke aber auch, dass das ein notwendiger Schritt ist (und sei es nur, um es ausschließen zu können?)Noch vergessen glaube ich:
Hermann ist jetzt 3 Jahre und 3 Monate alt.
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Für mich klingt das alles leider auch nach einer Fehlfunktion im Hirn :-/
Was vermuten die Ärzte denn? Hat da noch keiner ein CT oder MRT vorgeschlagen?
Ist es sicher, dass die Abstände immer so ca. 3 Monate sind? Oder werden sie vielleicht doch kürzer? -
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Zitat
Für mich klingt das alles leider auch nach einer Fehlfunktion im Hirn :-/
Was vermuten die Ärzte denn? Hat da noch keiner ein CT oder MRT vorgeschlagen?
Ist es sicher, dass die Abstände immer so ca. 3 Monate sind? Oder werden sie vielleicht doch kürzer?Bisher noch nicht. Liegt aber nicht daran, dass sie über sowas nicht nachdenkt, sondern daran, dass sie gerade sehr präzise und bedacht vorgehen will (und sich eben mit ihren Kollegen abspricht).
Da sie (1) ihn nicht durch Fehldiagnosen schädigen will und (2) sich dessen bewusst ist, wie problematisch das wäre, mitten in den Untersuchungen einen Arztwechsel nach Belgien zu vollziehen.Ich werde es Montag auf jeden Fall nochmal ansprechen.
Wollt auch nochmal alles bisher geschehene aufschreiben, das wir es auf einem Blick haben.Also die ganz auffälligen "Horrorwochen" waren:
Juni '13
Oktober '13
Januar '14
(März/April kann ich wegen der OPs nicht beurteilen und weil ich wegen des Hundeangriffs und durch die Medikation ohnehin wieder von vorn anfangen musste, kann die Anfallwoche also ausgefallen oder nicht aufgefallen sein)
Juni '14im August '13 gab es mal so ~2 Tage, wo ich aber nicht mehr sicher bin, ob es normale Rückfälle im Training waren, oder eben das gleiche "in kurz".
Generell ist Hermann immer schon ein Hund gewesen, der häufiger mal "'nen schlechten Tag hatte" (oder auch mal nur nen schlechten Spaziergang hatte), wo es einfach nicht so recht klappen wollte, aber da fällt es mir natürlich schwer, jetzt zu sagen, ob das medizinisch bedingt war oder ob es einfach ein schlechtes Training (bzw. psychische Defizite) war.
Es kann also sein, dass er häufiger "Anfälle" hat, die dann aber nicht so massiv sind, wie diese "Horrorwochen".____
Hermanns "beste" Zeit war übrigens die Zeit auf Metacam. Da war nichts ein Problem, keine Hunde (die wurden da freudig begrüßt, weshalb ich nach der AugenOP auch erst dachte, dass es mit den Augen zusammenhing), keine Menschen, keine anderen Tiere.... aber gut... ist halt auch Metacam gewesen ^^ Da wären wohl alle Hunde so.PS: Ärztlich gesehen ist bisher deshalb noch nicht so viel ausprobiert worden, weil dummerweise in diesem Fall das Blutergebnis dann auch noch auf sich hat warten lassen.
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DAchte gerade spontan an einen Hydrocephalus - allerdings kann ich mir da ein zyklisches Auftreten nicht erklären... Auch hier würde hoffentlich eine MRT UNtersuchung weiterhelfen.
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Ich kann leider nichts beitragen, aber das tut mir echt leid! Ich wünsche euch alles Gute!
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oh weh... armer herrmann
Ich würde an etwas denken, was zyklisch oder schubweise auftritt und dann Schmerzen verursacht. Borna, Borrelliose - keine Ahnung... aber in so eine Richtung vielleicht mal denken?
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Zitat
DAchte gerade spontan an einen Hydrocephalus - allerdings kann ich mir da ein zyklisches Auftreten nicht erklären... Auch hier würde hoffentlich eine MRT UNtersuchung weiterhelfen.
Muss ich mal googlen. Danke.
Diese Zyklen sind in der Tat ein Rätsel.
Also Hermann war immer schon schwierig, aber wenn sich da jetzt Psyche und Körperliches mischt, ists schon fast unmöglich herauszufinden, was jetzt ein "schlechte Erfahrung"-Anfall ist und was dann in die Kategorie "medizinisch bedingt" fällt.
ZitatIch kann leider nichts beitragen, aber das tut mir echt leid! Ich wünsche euch alles Gute!
Danke.
Zitatoh weh... armer herrmann
Ich würde an etwas denken, was zyklisch oder schubweise auftritt und dann Schmerzen verursacht. Borna, Borrelliose - keine Ahnung... aber in so eine Richtung vielleicht mal denken?
Borna sagt mir gerade gar nichts. Muss ich mal lesen.
Borrelliose - hm... Hermann hatte halt noch nie Zecken bei mir.Müsste so etwas nicht dann auch im Blut sichtbar sein?
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