Warum ausgerechnet ein Jagdhund??

  • Zitat

    Aber irgendwie macht es mich auch traurig, weil die Realität für so unglaubliche Massen von Jagdhunden so vollkommen anders aussieht. Und damit meine ich nicht die, die ohne besondere Beschäftigung bei ihren Besitzern leben, was schlimm genug ist.
    Man muss für diese Hunde Kompromisse finden, oder man muss sie alle einschläfern (oder sie vergessen). :/

    :gut:
    Genau deshalb wird auch unser nächster junger Jagdhund 1000pro aus dem Tierschutz kommen. Dort gibt es sie zuhauf, wahre Traum-Jagdhunde :herzen2:

    Gerade deshalb habe ich wohl Probleme mit dieser Diskussion hier. "Artgerechte Auslastung." "Angemessene Auslastung." "Rassespezifische Auslastung." Dies und jenes ist besser als anderes und die Jagd samt Jagdschein für Herrchen und Frauchen eh das non plus ultra.

    Irgendwie habe ich das Bild mit dem Sportwagen vor Augen, der nur sonntags gefahren wird. Jagdschein ... schickes Jägergrün, kleidungsmäßig ... der passende Allrad-Jeep fehlt natürlich nicht ... da MUSS natürlich auch der passende Hund dazu her. Und DIESE Jäger gehen auch nur ein paarmal pro Jahr mit dem Hund auf die Jagd, ansonsten lebt er ganz normal als Familienhund. Wo also ist da die bessere Auslastung im Gegensatz zu Haltern, die hier angeprangert werden, weil sie sich den Hund aus Prestige-Gründen angeschafft haben? Ich sage klar: Es gibt keinen Unterschied abgesehen davon, dass der schicke Hund des schicken Jägers eben auf einer handvoll Jagdausflügen im Jahr dabei sein darf.

    Für MICH (!) passt manche Denke hier im Thread einfach nicht. Gerade weil ich bestimmte Jagdhunde sehr ins Herz geschlossen habe, versuchen wir, zumindest einigen davon, die ein trauriges Schicksal vor sich hätten oder hinter sich haben, aufzunehmen und ihnen ein besseres Leben zu bieten. Wozu also einen Welpen aus einer Zucht, wenn es doch gleichzeitig heißt, dass auch Hunde aus dem Tierschutz ihre Arbeit bei der Jagd gut machen?

    Da wird Hundehaltern ans Bein gepinkelt, weil die sich die Hunde angeblich nur des Aussehens wegen anschaffen. Das mag alles andere als gut sein, keine Frage. Aber wie gesagt, wenn ich mir die Hunde aus Liebe zur Rasse anschaffe, dann muss es kein Hund sein, der extra produziert wurde. Ich weiß :sleep:, es kommen nun zig Argumente, warum das angeblich doch so wichtig ist.

    Wie Fusselnase schreibt: Diese Verrückten :-), die meist nicht nur einen Hund einer bestimmten Rasse haben, sondern gleich mehrere. Alles Hunde aus dem Tierschutz. DAS sind für mich die wirklichlichen Liebhaber dieser Jagdhundrassen und diese Menschen versuchen auch, jeden Einzelnen dem jeweiligen Wesen des Hundes entsprechend auszulasten. Ich bin sehr froh, dass es immer mehr solcher Menschen gibt.

    Damit mich dieser Thread nicht noch mehr grübeln lässt, bin ich hier raus. Ich schnappe ich mir nun zwei unserer Jagdhunde und gehe mit ihnen in den Wald. Ohne Jagdschein, ohne rassespezifische Auslastung, einfach aus purer Freude. Für mich, um die Landschaft und die Wildtiere zu betrachten und für die Hunde, die diversen Gerüche zu erschnüffeln.

  • Ich kann nur von Mira sprechen. Damals kannte ich die Rasse überhaupt nicht und hab mir Mira gekauft weil sie so süß war

    Im nachhinein würde ich denke ich eher weniger noch mal einen Ridgeback kaufen bzw Adoptieren obwohl meine Hündin kaum Jagdtrieb hat.

    Wir gehen öfter mal auf den Hundeplatz. Unterordnung, damals Agility haben/machen ihr großen spaß also wieso sollte man es nicht auch mit einem Jagdhund machen?

    Tricksen machen wir auch viel. Ansonsten gehen wir spazieren. Mira spielt unheimlich gerne mit anderen Hunden und ich denke ihr würde ein zweiter Hund sehr gut tun da ich in ihren jungen Jahren (so bis zum 2. Lebensjahr) immer weitere Hunde daheim hatte.

    Ein Jagdhund kann auch glücklich ohne wirkliche aufgabe sein. Dabei kommt es aber einfach auf den Hund an.

    Wir haben schon einiges Ausprobiert von Rettungshundearbeit bis zum Mantrailing und ich würde behaupten am meißten hat ihr Agility spaß gemacht was sie nun nicht mehr darf wegen ihrer leichten HD.

    Es gibt doch so viele andere Auslastungsmöglichkeiten. Zughundesport,Longieren etc. kann man auch alles mit einem Jagdhund machen. Gerade Zughundesport find ich klasse mit einem Jagdhund.

    Ich denke mal das es einfach Ansichtssache ist. Da ich schon viele Hunde und Rassen kennen lernen durfte würde ich eher zu Gebrauchshunden tendieren zzt

  • Zitat

    Und DIESE Jäger gehen auch nur ein paarmal pro Jahr mit dem Hund auf die Jagd, ansonsten lebt er ganz normal als Familienhund. Wo also ist da die bessere Auslastung im Gegensatz zu Haltern, die hier angeprangert werden, weil sie sich den Hund aus Prestige-Gründen angeschafft haben? Ich sage klar: Es gibt keinen Unterschied abgesehen davon, dass der schicke Hund des schicken Jägers eben auf einer handvoll Jagdausflügen im Jahr dabei sein darf.


    Oehm allein die Ausbildung und damit Beschaeftigung des Hundes, bis er jagdlich eingesetzt werden kann und darf unterscheidet sich massiv von dem was hier angeprangert wird....

  • Ist zwar nur Randthema, aber weil es hier erwähnt wurde: Pudel und Pudelpointer:

    Pudel werden durchaus öfters als jagdliche Apportierhunde geführt dort wo es erlaubt ist, vorrangig in Kanada. Dort gibt es daher nicht nur ausnahmsweise Züchter, die solche Linien züchten.
    Hierzulande muß ein Jagdhund ja einer anerkannten Jagdgebrauchshunderasse angehören, daher darf ein Pudel keine jagdlichen Prüfungen ablegen.
    Anekdote am Rande: Ich sprach mit einem Jägerehepaar, das erzählte, der Zwergpudel der Frau zeige deutlich mehr Talent auf der Schweißfährte als der Jagdterrier des Mannes, dürfe aber leider die Prüfung nicht machen. :smile:

    Einkreuzungen von Pudeln zur Auffrischung des Genpools der Pudelpointer fanden vor einigen Jahren mit Erfolg statt. Ja, es ging eine längere Suche voraus, aber man wurde fündig. Ich sprach mit einem Vertreter des Pudelpointerklubs darüber. Man ist mit den Ergebnissen wesensmäßig sehr zufrieden, Kritik gibt es allerdings am Haarkleid, das beim PP ja harsch sein soll, nicht lang oder wattig. In dieser Beziehung sei man ein Stück zurückgeworfen worden.
    Grundsätzlich erwartet man vom Pudel, daß er Führigkeit und Apportieranlagen in den PP einbringt, der Pointer dagegen Nase, Passion und Vorstehen.

    Dagmar & Cara

  • Zitat

    Oehm allein die Ausbildung und damit Beschaeftigung des Hundes, bis er jagdlich eingesetzt werden kann und darf unterscheidet sich massiv von dem was hier angeprangert wird....

    Mein Schwiergsohn in spe führt eine Dachsbracke jagdlich.
    Ehm, Zorro und sein Herrchen gehen in der Woche mehrmals in den Wald, wo Zorro Fährtenlesen darf.
    Keine Ahnung Schlabberhund, wo du deine Weisheiten her nimmst, aber ich würde ein bisschen vorsichtig mit Verallgemeinerungen sein. =)

  • Moin,

    das ist ein breitgefächertes Thema, normalerweise werden alle im JGHV gezüchteten Welpen ausschließlich an Jäger abgegeben. Einem verantwortungsvollen Züchter wird das wichtig sein.

    Hannoversche Schweißhunde aus Leistungszucht kann man selbst als Jäger von manchen Verbänden nur bekommen, wenn man anerkannter Schweißhundeführer ist und nein, geschadet hat es den Rassen als Solches nie in Jägerhand (oder in Rassespezifischer Hand - das gilt für Hüte- und Herdenschutzhunde ebenso) zu bleiben. Da ging es nicht um Standart oder Schönheit sondern schlicht um gute Eigenschaften und die gehen, sobals die Hunde in andere Häne kommen, oft genug verloren.

    Solche Krankheiten wie Cocker- oder Goldiewut sind nicht in jagdlichen Leistungslinien entstanden, sondern kommen von Züchtern, denen allein Aussehen und Standard wichtig waren. Begriffe wie Wesensfestigkeit - gehen verloren,sobald die Linien schön werden. Da geht eine Menge Potential dahin. Seltsame Nasen, kindliche Schädelformen - so etwas ist alles nicht in Arbeitslinien gezogen worden..... und da sind wir bei dem Grund, aus dem sich auch manche Menschen einen Jagdhund holen - "die sind aus Leistungslinien viel gesünder" höre ich oft, letztens von einem Beaglebesitzer, der dann vom Trainer forderte "bringen sie ihm bei, nicht zu jagen - ich halte das nicht aus!" Immerhin, der Trainer hat ihn nach Hause geschickt und gesagt "kann ich nich!" Konnte er nicht, weil der Besitzer nicht Willens war, den Hund auszulasten.

    Hunde in Freizeitjägerhand werden zumindest sorgsam ausgebildet und dürfen ihrem Tun folgen..... das ist allemal besser als Ersatzauslastungen. Malik hab ich in Nichtjagdzeiten (die es mit Begehungsscheinen und eigenem Revier kaum gibt, da geht man halt Kontrollen und arbeitet im Revier, es ist immer was zu tun) Einkäufe aus dem Auto ins Haus apportieren lassen, oder wir sind (wie in "jagen ohne Jagdschein") spazieren gegangen, haben Wild beobachtet und "gefunden", er durfte mir anzeigen, wie frisch ist der Wildwechsel und in welcher Richtung verläuft er. Der brauchte einfach keine andere Auslastung, er war zufrieden.

    Wir sind ja schon weit ab vom Thema und eines ist auch klar, Jagdhunde, die nicht richtig jagen lernen - sind durchaus mit Ersatz zufrieden und glücklich, denn auch Fährtenlesen und Spuren folgen muss gelernt werden. Sehe ich an Lucas, sobald das Reh außer Sicht ist, dreht er ab - mangelnde Erfahrung - um die ich froh bin. Malik wäre das nie passiert, Nase runter und hinterher. Deshalb bin ich zum Beispiel auch gegen jagdliche Ausbildungen bei nicht jagdlich geführten Hunden, die können hinterher mehr als ihre Menschen und das ist nicht gut.

    Und all die vielen Jagdhunde aus dem Ausland, keiner muss glauben, das die, die auf der Straße landen, die guten Jäger sind (ich mein damit nicht, das sie es sein könnten) aber ausgesetzt werden die schwierigen, die übertriebigen, die Schußscheuen, die, die keiner wirklich brauchen kann oder will. Die alten Begleiter sind da eine Ausnahme.

    Eines Tages werde ich mir einen holen und ausprobieren, wie weit man kommen kann, das würde mich wirklich reizen, als Aufgabe.

    Warum sich Menschen keine Gedanken machen,über das was sie tun - das frag ich mich nicht nur, wenn es um Hunde geht, das betrifft alle Lebensbereiche.

    Sundri

  • Hihi, das mit dem "Der guckt ja sooo traurig" kenne ich auch zur Genüge! Meist ist das dann sein gelangweilter,-
    oder der Bettelblick :D Die selben Leute sind dann erstaunt, wie wach und fröhlich er schaut/wird wenn er
    etwas suchen darf! :) Mein Beagle ist zu Hause kaum zu bemerken (außer der Kühlschrank wird geöffnet oder
    er wechselt seinen Liegeplatz)-dafür muss draussen aber auch was getan werden!
    Ich bin ja nun der 3 Besitzer (5jährig übernommen), vorher wurde mit ihm nicht mal an der Grunderziehung gearbeitet!
    Er hat vorher niemals etwas suchen dürfen,nichts lernen dürfen, niemals Kilometer fressen-immer nur an der Flexi hinters Haus zum Kacken, der Rest des Lebens war Couch! :( Das ist kein Leben für einen Beagle- eine der ältesten Jagdhundrassen immerhin- immer auf Leistung gezüchtet, bevor jemand ganz schlaues ihre Niedlichkeit
    und Freundlichkeit zum Hauptrassemerkmal erklärte...

    Er zeigte dann auch nette Verhaltensweisen: Klauen was geht, plündern was geht, zerstören, Unsauberkeit und null Interesse an Menschen-außer sie hatten den Napf in der Hand!
    Heute ist er bedeutend besser ausgelastet-auch wenn ich kein Jäger bin und nicht mal ne Hundeschule besucht hab- diese Verhaltensweisen sind (bis auf´s Klauen-aber das ist inzwischen auch Geschichte :P) nie mehr aufgetreten. Es hat ihm einfach alles gefehlt, was er braucht um ein ausgeglichener Hund zu sein.

    Er arbeitet gerne mit, er lebt fürs Laufen und Suchen und hängt sehr an mir. Ich finds total schade, dass ich
    aus verschieden Gründen, zb Mantrailing nicht richtig durchführen kann -Rettungshundearbeit wäre sicher auch was für ihn gewesen-von seinem Potential bin ich überzeugt!.. Aber ich glaub, er ist trotzdem ein glücklicher Beagle-genießt seinen Freilauf und nimmt das gebotene Entertainment immer willig an.

    Ich hab an den verschiedenen "Jagdersatzbeschäftigungen" auch großen Spaß, brauche genauso viel Bewegung wie er, ich arbeite gerne konzentriert und genau mit ihm, mich entspannt das ebenso :)
    Von daher denke ich, dass ich auch den Nachfolger in der Jagdhundkategorie finden werde, es liegt mir einfach! Vielleicht hat sich bis dahin mein Leben soweit geändert, dass Trailing o.ä. dann regelmäßig und ernsthaft
    betrieben werden können..

  • Zitat


    Es gibt doch so viele andere Auslastungsmöglichkeiten. Zughundesport,Longieren etc. kann man auch alles mit einem Jagdhund machen. Gerade Zughundesport find ich klasse mit einem Jagdhund.

    Das mag geeignet sein, um den Hund mal körperlich auszupowern (wenn er denn Interesse daran hat), mit jagdlicher Alternativbeschäftigung hat das aber nichts zu tun.

  • Zitat

    Das mag geeignet sein, um den Hund mal körperlich auszupowern (wenn er denn Interesse daran hat), mit jagdlicher Alternativbeschäftigung hat das aber nichts zu tun.

    Ich hab ein Jagdhund der kaum Jagdtrieb hat... wofür also Jagdliche alternativbeschäftigung? Damit sie anfängt spaß dran zu bekommen?

    Muss jeder Jagdhund Jagdlich ausgebildet und geführt werden? Ich denke nicht!

  • Zitat

    Ich hab ein Jagdhund der kaum Jagdtrieb hat... wofür also Jagdliche alternativbeschäftigung? Damit sie anfängt spaß dran zu bekommen?

    Muss jeder Jagdhund Jagdlich ausgebildet und geführt werden? Ich denke nicht!

    Wenn du für deine Hündin sprichst, ist das ja in Ordnung! ;)

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