schwerst traumatisierte Hunde

  • Zitat

    Mein Post ist nicht böse gemeint- Ich frage mich, wie man so leben kann (und wie diesen therapieresistenten Hunden damit geholfen ist, wenn sie gerettet werden). Kein Besuch. Spazierengehen, wenn kein Mensch unterwegs ist. Ständige Arbeit, keine Entspannung. Was für ein Leben lebt man denn 15 Jahre lang, mit so einem Hund? Also, liebe Hundebesitzer, mit so einem Hund- was ist eure Begeisterung dahinter? Ich möchte das wirklich wissen. Dafür wäre ich zu egoistisch.


    och, es gibt auch schwer traumatisierte Menschen
    was spricht dagegen, wenn die sich um so einen Hund kümmern?
    Sozialphobie ... wozu dann Besuch?

  • also wir machen fortschritte. wir haben auch mit einer verhaltenstierärztin abgesprochen ob wir den hund abgeben sollten, ob er überhaupt fähig ist zu lernen usw. unser hund lernt, einfach in winzigen schritten. besuch werden wir auch üben, zuerst üben wir einfach die wichtigen dinge welche man nicht kontrollieren kann.


    ich denke da soll man auch egoistisch sein. wenn es nur ein gefühl der entbehrung und des verzichts ist sollte man sich sowas nicht antun. wir lieben und geniessen aber die zeit mit unserem hund.

  • Zitat

    Naja... in den Auffangstationen ist man da wohl eher nicht so rücksichtsvoll. Ein Hund in Angststarre ist ja impfbar ;)


    Stimmt auch wieder :/

  • Zitat

    Stimmt auch wieder :/


    Naja, das würde ich denen jetzt aber nicht ankreiden. Man muss auch einfach mal die Situation sehen und die Menge der Hunde, die man da irgendwie managen muss. Das ist wohl schon etwas anderes als hier in einem deutschen Tierheim und für mich völlig nachvollziehbar.


    Meine Kritik würde bei diesem Thema an ganz anderer Stelle kommen... aber darum geht es hier ja gar nicht. ;)

  • Ich hatte da ja mit dem Impfen angefangen...


    Mein Gedanke war...die Hündin kommt mit schweren Verwundungen nach D, wird scheinbar einem TA nicht vorgestellt (weil nur in Narkose möglich ). Was ist, wenn alte Verletzungen die Interaktion mit Menschen zu schmerzhaften Erlebnissen machen (z.B. gebrochene Rippe - Schmerzen beim Zug auf dem Geschirr).

  • Ich rate mal: Dass so ein Hund überhaupt nach Deutschland geholt wird.
    Stimmt´s? ;)


    Das meine ich übrigens auch mit grenzwertig, aber ich mag das eigentlich nicht beurteilen, weil ich den Hund nicht kenne und auch nicht die Situation, aus der sie gekommen ist bzw. in der sie hätte bleiben müssen. Vielleicht wäre Einschläfern die Alternative gewesen. Daher auch meine Frage, ob sie sich wenigstens in hündischer Gesellschaft wohl fühlt. Dann wäre es für mich legitim, wenn sie in einem guten Tierheim bliebe (besser wäre ein Gnadenhof wie "Müde Pfoten", da im Tierheim ja Tiere vermittelt werden und nicht ewig die Plätze besetzen sollen).

  • Zitat

    Mein Post ist nicht böse gemeint- Ich frage mich, wie man so leben kann (und wie diesen therapieresistenten Hunden damit geholfen ist, wenn sie gerettet werden). Kein Besuch. Spazierengehen, wenn kein Mensch unterwegs ist. Ständige Arbeit, keine Entspannung. Was für ein Leben lebt man denn 15 Jahre lang, mit so einem Hund? Also, liebe Hundebesitzer, mit so einem Hund- was ist eure Begeisterung dahinter? Ich möchte das wirklich wissen. Dafür wäre ich zu egoistisch.



    Es nimmt nicht jeder bewusst so einen Hund auf. Juri sollte nur etwas aengstlich sein :hust:
    Und wenn er dann da ist der Hund versucht man eben sein Bestes. Wobei Juri ja u.a. genau deswegen umgezogen ist.

  • Hm... so ein Tierheim ist ja auch nicht der richtige Platz für einen traumatisierten Hund. Ich meine den ganzen Tag hinter Gittern mit einem Rüden, wie soll sie sich da entwickeln?


    Sicherlich wird sie vom Personal den Möglichkeiten entsprechend umsorgt werden, aber so viel Zeit haben die nun mal auch nicht. Leider hört man von Menschen aus dem Tierschutz auch oft, das man den Hunden das Leid weg streicheln soll, was aber genau der falsche Weg ist.


    So ein Hund braucht eben Anschluß, Ansprache, Training - je mehr um so besser, einen geregelten Tagesablauf, Dinge auf die sie sich verlassen kann einfach. Um so sicherer wird sie sich fühlen. Wie soll sie sich festigen im Zwinger - da ist ja nichts?


    Wie würde Euer Rüde auf sie reagieren? Hier kann ja durchaus diese Was-Du-machst-mache-ich-auch Geschichte ne Rolle spielen?


    Hierzu fallen mir einige Beispiele ein.

  • Kito ist so ein Hund, der mit dem normalen Alltag nur sehr begrenzt kompatibel ist. In meinem Foto-Thread habe ich einiges zu seiner Entwicklung geschrieben...


    Er kam mit einem halben Jahr von der Straße und Berührungen durch Menschen waren für ihn der Horror. Er kam nach Deutschland als er ca. 1 Jahr alt war, in der Hoffnung, dass er in einem normalen Haushalt auftaut. Ein Jahr lang lief er dort mit mit nur winzigen Fortschritten. Anfassen war nicht möglich, gefressen hat er nur, wenn er alleine im Zimmer war - aber immerhin hat er sich in den Garten getraut. Sobald Bewegung in der Wohnung war oder gar Besuch war er in seinem Kennel verschwunden, wo er viele Stunden am Tag verbrachte.


    Ich habe dort auf der Pflegestelle das Training begonnen und nach einem halben Jahr konnte ich ihm ein Geschirr anziehen und mit im nach draußen gehen. Von da an waren die Fortschritte größer, denn draußen kann er entspannen.
    Nach mittlerweile 2 Jahren Training hat er einen Grundgehorsam, läuft überwiegend frei, fährt nahezu stressfrei Auto und bleibt bei Besuch freiwillig mit im Zimmer (immer in Hab-Acht-Stellung und stets bereit zu fliehen). Ich werde mit ihm nie durch die Innenstadt laufen oder ihn mit auf eine Familinfeier nehmen, ich brauche für viele Situationen einen Alternativplan und muss mir Tricks und Kniffe einfallen lassen und ich schaffe es deffinitiv nicht ihm eine absolut stressfreie Umgebung zu bieten. Wenn ich zum Beispiel mit dem Auto durch die Innenstadt fahre versuche ich sein Stresshecheln auf dem Rücksitz auszublenden.
    Trotz allem habe ich ihn unheimlich ins Herz geschlossen und gerade weil er sich von fremden Menschen fern hält genieße ich das Vertrauen, das er mir entgegen bringt. Schritt für Schritt haben wir uns angenähert und mittlerweile ist er fast häufiger bei mir als auf der Pflegestelle. Diese gemeinsame Zeit genießt er in vollen Zügen und kann hier in seiner Höhle auch richtig abschalten.
    Manchmal ist seine Angst schon "lästig" und einschränkend, aber es lässt sich zumindest bei mir ein ganz guter Weg finden damit umzugehen. Ich möchte ihn nicht mehr missen.

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