Problem mit Rückruf Alters-/ Pubertätsbedingt ?

  • Wir haben eine 11 Monate alte Akit-Inu Hündin und sind, seit sie 5 Monate alt war, regelmäßig in der Hundeschule. Wir haben dort von Anfang an erst einmal nur die Bindung zu uns aufgebaut und zwar nur über Schleppleine. Denn unser Trainer sagte richtig: Wie soll ein Hund deinen Befehl nur durch Zuruf z.B. Bleib oder Komm verstehen, er kennt ja die Sprache nicht. Erst wenn die soziale Bindung zu dir aufgebaut ist, eine Vertrauensbasis zwischen dir und dem Hund besteht, dann respektiert er deine "Befehle".

    Über die Schleppleine haben wir ihr einen Impuls gegeben, kombiniert mit dem Ruf "Bleib". Kam sie dann zu uns, wurde sie überschwenglich körperlich gelobt (keine Leckerlis). Das ganze haben wir wöchentlich in der Trainingsstunde (Einzelunterricht) sowie dann täglich 30 Min. intensiv zuhause sowie bei Spaziergängen zwischendurch geübt.

    Was ganz wichtig war während dieser Trainingsphase: Wir haben immer die Richtung gewechselt, d.h. immer in die andere Richtung gehen, als der Hund möchte. So hat sie gelernt, dahin zu gehen wo wir möchten und nicht sie. Auch hier wird die Bindung zu dir aufgebaut.

    Als sie dann verstanden hatte, auf das Wort "Bleib" zu uns zu kommen (immer wieder wurde sie dafür - ohne Leckerlis - gelobt), wurde die Schleppleine losgelassen, d.h. sie lief frei, Leine war aber noch an ihr dran, es gab uns die Sicherheit, evtl. bei Reizsituationen, bei der sie hätte weglaufen können, doch noch eingreifen zu können. Nach 4 Monaten (sie war 9 Monate) kam der Moment, sie ganz von der Leine zu lassen und wir waren begeistert, wie sie auf uns hörte und auch heute mit ihren 11 Monaten in jeder Situation abrufbar ist.

    Mittlerweile trainieren wir das "Hier" - ohne Leine und ohne Leckerlis und sie macht das unglaublich gut, was für diese Rasse nicht selbstverständlich ist.

    Unser Fazit: Wenn dein Hund dir vertraut, du ihm Sicherheit gibst, also er respektiert, das du die Führung übernimmst, dann klappt das mit dem Rückruf. Konsequenz ist dabei aber Voraussetzung, denn Hunde lernen durch Wiederholung.

    Sicherlich ist das mit einem Junghund einfacher zu trainieren als mit einem schon älteren Hund, aber wir haben so viele Halter mit älteren und auch sehr dominanten Hunden gesehen, die das mit dieser Lernmethode hinbekommen haben.

    Konsequentes Training an der Leine, Geduld, Ruhe und viiiiiiel Lob sind die Basis um die soziale Bindung zu dir aufzubauen, das freie Laufen und das respektieren deines "Befehls" kommt dann fast von ganz alleine.

    Grüße und viel Erfolg!

  • Ich will dich nicht runtermachen oder so... aber warte beim Akita doch einfach mal ein bisschen ab. Wenn du das die nächsten zwei bis drei Jahre auch noch so behaupten kannst, dann gratuliere ich dir. Ich dachte auch mal, dass meine Akitas so funktionieren, aber das war ein bisschen naiv!
    Ich habe auch zu früh die Belohnungen (nur Lob finde ich persönlich viel zu wenig) abgebaut, so wie du. Shiro war ca. 1 Jahr alt. Meine Freundin wollte ihrem Shiba genau so wie du die Richtunsgwechsel beibringen, damit er dahin geht, wo sie will. hat gut geklappt, bis der Hund 1,5 Jahre war. Dann hat sich genau das gegen sie gewendet. Sei also vorsichtig. Ich finde zwar, dass der Rückruf bei Akita einfacher ist als beim Shiba, dennoch will ich dir sagen: Verlass dich nicht drauf! ;)

    Übrigens, selbst wenn man ne soziale Bindung aufgebaut hat, respektiert der Hund nicht automatisch "Befehle". Sowas hat immer etwas mit guter Arbeit zu tun.

    Auch der Jagdtrieb kann erst mit 2 - 3 Jahren richtig durchschlagen. Bei Shiro zwar nicht, aber das heißt gar nichts.

  • Zitat

    Ich will dich nicht runtermachen oder so... aber warte beim Akita doch einfach mal ein bisschen ab. Wenn du das die nächsten zwei bis drei Jahre auch noch so behaupten kannst, dann gratuliere ich dir. Ich dachte auch mal, dass meine Akitas so funktionieren, aber das war ein bisschen naiv!

    Ich wünsche jedem nur das beste, aber den Gedankengang hatte ich auch... das ist die Ruhe vor dem Sturm |)

  • Wie im anderen Thread geschrieben, fangen wir, was das Rückrufen angeht, auch fast wieder bei null an. Sam ist jetzt ein Jahr und stellt die Ohren nur noch auf Durchzug. Nach vielen guten Antworten trainieren wir jetzt wie vorgeschlagen mit Futter nur noch aus dem Futterbeutel/Hand. Vorgestern haben wir angefangen. Morgens hatte er noch Futter bekommen, nachmittags nicht. Am Abend dann raus, Futterbeutel in der Hand. Wir sind hinters Haus auf unsere riesen Rasenfläche, weil dort die Reize etwas weniger sind als auf dem Acker vorm Haus. Sammy von der Leine und ab ging die Post...Er hat soviel Temperament, es ist unglaublich :rollsmilie2: ! Wir haben ihn erstmal rennen und schnüffeln lassen. Aaaaber, als ich ihn rief, kam er angerannt :gut: . Er bekam seine Belohnung und durfte wieder laufen. Auf dem Weg ums Haus zur Tür ist er sogar neben mir geblieben. Es funktionierte gut, gestern auch wieder. Bis wir ums Haus bogen...Schnurstracks lief er auf den Acker zum Mauseloch. Und dort blieb er. Er hat nicht mal geguckt, nicht mal mit den Ohren gezuckt als ich ihn rief. Ich finde es erstmal nicht so schlimm, wir fangen ja grad erst wieder bei null an. Und Sam liebt halt Mäuse!! Er hat dann so lange gebuddelt, bis eine Maus rausgerannt kam. Er hinterher, Maus ins Maul, wieder ausgespuckt, wieder genommen...So schnell konnt ich gar nicht gucken. Ich konnte ihn dann anleinen und wegziehen. Ob Maus das überlebt hat, weiß ich nicht... :sad2:
    Ohne große Reize sind wir sicher wieder auf dem richtigen Weg. Aber das Mäusejagen wird es wohl immer schwierig machen.
    Der Tipp mit dem Futter geben nur nach "Leistung" ist aber super. Ich hoffe, wir werden den Rückruf damit wieder in den Griff bekommen.
    Danke nochmal dafür :smile:

  • Warum lässt du ihm diesen Erfolg? Jagen ist so selbstbelohnend, da kannst du mit deinem Futterbeutel
    nicht gegen an. Im Moment jedenfalls nicht. Warum lässt du ihn frei laufen obwohl du ganz genau weißt
    was passieren wird. Und lässt ihn dann auch noch buddeln und eine Maus fangen?
    Das kann ich jetzt wirklich nicht verstehen :???:

  • Zitat

    Warum lässt du ihm diesen Erfolg? Jagen ist so selbstbelohnend, da kannst du mit deinem Futterbeutel
    nicht gegen an. Im Moment jedenfalls nicht. Warum lässt du ihn frei laufen obwohl du ganz genau weißt
    was passieren wird. Und lässt ihn dann auch noch buddeln und eine Maus fangen?
    Das kann ich jetzt wirklich nicht verstehen :???:

    Ich habe es ihm ganz sicher nicht gestattet, eine Maus zu fangen! Es ging so schnell, da konnte ich nicht reagieren! Außerdem habe ich nur versucht, die Ratschläge von anderen Forumsmitgliedern umzusetzen.
    Unsere ersten Retriever haben auch Mäuse gefangen, ihnen aber nichts getan.. Darum hoffe ich, Sam war auch vorsichtig genug, und Frau Maus hats unbeschadet überstanden.
    Es wird wohl gut sein, einen Trainer zu finden. Mit einer HS hatten noch kein Glück. Sam ist wie er ist und wir lieben ihn auch so wie er ist. Er ist ganz anders als Butch und Ayk es waren. Aber wir kriegen das schon hin.

  • Zitat

    Bis wir ums Haus bogen...Schnurstracks lief er auf den Acker zum Mauseloch. Und dort blieb er. Er hat nicht mal geguckt, nicht mal mit den Ohren gezuckt als ich ihn rief. Ich finde es erstmal nicht so schlimm, wir fangen ja grad erst wieder bei null an. Und Sam liebt halt Mäuse!! Er hat dann so lange gebuddelt, bis eine Maus rausgerannt kam. Er hinterher, Maus ins Maul, wieder ausgespuckt, wieder genommen...So schnell konnt ich gar nicht gucken. Ich konnte ihn dann anleinen und wegziehen. Ob Maus das überlebt hat, weiß ich nicht... :sad2:
    Ohne große Reize sind wir sicher wieder auf dem richtigen Weg. Aber das Mäusejagen wird es wohl immer schwierig machen.
    Der Tipp mit dem Futter geben nur nach "Leistung" ist aber super. Ich hoffe, wir werden den Rückruf damit wieder in den Griff bekommen.
    Danke nochmal dafür :smile:


    Mach da bloss kein Drama draus, das ist vielen HH schon passiert. Dein Fehler war, überhaupt zu rufen in der Situation. Sei künftig vorsichtiger und sichere den Hund, wenn ihr euch bekannten Ecken mit hoher Verleitungskraft nähert, aber für permanenten Leinenknast sehe ich keinen Grund, der hat auch Nachteile. Grad bei Mauslöchern ist es recht einfach, hinzugehen und den Hund da wegzudrängen und mitzunehmen.

    Übt den Rückruf schön weiter in Situationen mit weniger hochwertiger Ablenkung, das nützt, aber es braucht seine Zeit. Die Belohnung sollte hochwertig sein, mit überraschenden Variationen, aber ich bin sehr skeptisch, was die Nachhaltigkeit eines erpresserischen "Futter nur gegen Leistung" betrifft. Im Zweifelsfall wird der Hund den Hunger vergessen, das ist biologisch so eingerichtet. Hungern als Strafe kann nicht punktgenau appliziert werden, und wird daher nicht richtig verknüpft. Im Moment, da der Hund den Rückruf ignoriert oder gar nicht wahrnimmt, spürt er keinen Hunger - der kommt erst, wenn das Adrenalin wieder weg ist, und er sich eventuell tadellos verhält.

    Ach ja, und Mäuse buddeln kann man super als Belohnung verwenden....

  • Hi,
    wenn man einen Rassehund nicht beim Rassezüchter kauft, der nach dem "geltenden" Standards züchtet, und dann feststellt, dass dieser Hund nicht dem "üblichen" Standard entspricht, dann wundert es mich nun nicht wirklich.

    Wenn der Hund dem Standard des Zuchtvereins entspricht, ist s auch wieder gut, dann hat man ja das, was man wollte. Oder man kauft halt irgendeinen Hund...das ist ja auch komplett okay. Aber Zucht ist etwas anderes.

    Meine Hunde haben mich auch verwundert an mancher Stelle, aber sie sind das Ergebnis der Zucht durch Menschenhand und entsprechen auch den Standarts.

    Ich finde es in ernsteren Diskussionen schwierig, wenn Äpfel mit Birnen verglichen werden.
    Jeder Hund ist besonders. Und liebenswert....ob nun im Standard oder nicht.

    Hat denn irgendwer einen Hund, der komplett anders ist, als eine Beschreibung im Standard? Oder reden wir hier von der Märchenstunde von Ponyhofzüchtern mit runterfallenden Sternen in Pink?

    LG

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