aggressive Goldies?

  • Hallo,

    ich habe bei Wikipedia folgenden Satz gelesen:

    Zitat

    Beim Golden Retriever ist eine familiäre erblich bedingte Neigung zu aggressivem Verhalten beschrieben, die innerhalb der Rasse mit hoher Heritabilität vererbt wird

    Das habe ich sonst nirgendwo gehört / gelesen. Was nicht viel heißen muss...
    Kann mir mal jemand diesen Satz, der ja Teil einer allgemeinen Merkmalsbeschreibung ist, in einen Kontext bringen?

    Danke :smile:

    • Neu

    Hi


    hast du hier aggressive Goldies? schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!*


    • Hi,
      ich hatte vor einen paar Jahren von einem Vorfall gehört, da hat die treue Seele von Familienhund (Goldi) mit seinen 11Monaten fast sein Herrchen im Schlaf totgebissen (Kehlbiss!!), was mit dem Tier geschah kann sich ja jeder einzelne Denken! Da haben sie auch angegeben, das wohl ein seltener Gendefekt/Erbkrankheit Schuld war. Die Besitzer hatten das nicht gewusst und der Hund hatte monatelang ganz lieb mit im Bett geschlafen etc als an der Familie teilgenommen und dann kam das Drama :sad2:

      Ich hatte selber schon einen Goldi, auch zu dieser Zeit und natürlich hab ich sie da angeschaut und gefragt, ob sie das auch hat (war da noch etwas jünger) aber sie war bis zu ihrem Tode der liebste und sanfste Hund auf der Welt.

      P.S. genau kenne ich mit dieser Krankheit nicht aus und die hatten auch einen "bürgerlich-gebräuchlichen" Namen verwendet aber ich weiß nicht ob es wie beim Cocker das Wutgen ist oder wie das heißt...

    • Ich glaub das nennt sich sudden onset aggression und/oder idiopathische Aggression.
      Es äußert sich in plötzlich, unvorhersehbaren und eher anfallsartigen Aggressionen. Dieses Verhalten tritt völlig unprovoziert und unkontrollierbar auf.

      Einfach mal googeln, da finden sich einige Beiträge

    • Eine idiophatische Aggression hat keine nachweisbare oder besser gesagt organische Ursache. In manchen Fällen kann man mit speziellem Training für Hund und Halter lernen damit umzugehen.
      Die so genannte “cockerwut“ ist ein ganz anderes Kaliber. Sie entsteht durch massive Überzüchtungen und verursacht genetische Schäden im Gehirn des Hundes die massive Aggressionen bewirken, die sich anfallsartig gegen andere, gegen Gegenstände oder aber in seltenen Fällen auch gegen sich selbst richtet. Cockerwut ist nicht heilbar und man kann den Hund nach einer solchen Diagnose eigentlich nur einschläfern lassen. Die Diagnose ist aber nicht einfach und im Vorfeld müssen unzählige andere Ursachen ( wie Epilepsie) ausgeschlossen werden.
      Die Cockerwut kann nahezu jede Hunderasse betreffen, ist aber durch die Reglementierungen der Zuchtverbände weitestgehend eingedämmt worden. In den frühen 90er Jahren waren die Golden retriver durch extreme Überzüchtungen stärker betroffen. Forscher vermuten aber auch einen Zusammenhang zwischen der Cockerwut und der Fellfarbe. Vorwiegend dunkle Hunderassen waren wohl weitaus seltener betroffen wie solche mit vielen hellen und roten Farbschlägen. Heute kommt dieser Defekt zum Glück nur noch sehr selten bis gar nicht mehr vor.

    • Ich weiß, dass Goldies überdurchschnittlich oft eine subklinische SDU aufweisen, bei der ein häufiges Symptom auch Aggression ist.

    • Zitat

      Eine idiophatische Aggression hat keine nachweisbare oder besser gesagt organische Ursache. In manchen Fällen kann man mit speziellem Training für Hund und Halter lernen damit umzugehen.
      Die so genannte “cockerwut“ ist ein ganz anderes Kaliber. Sie entsteht durch massive Überzüchtungen und verursacht genetische Schäden im Gehirn des Hundes die massive Aggressionen bewirken, die sich anfallsartig gegen andere, gegen Gegenstände oder aber in seltenen Fällen auch gegen sich selbst richtet.


      Was verstehst du unter "massiver Überzüchtung", meinst du Inzucht? :???: Cockerwut ist eine genetisch bedingte Krankheit, ja, aber Gendefekte entstehen meist durch Mutation. Die mutierten Gene können dann vererbt werden, bei Strassenmischlingen ebenso wie bei Rassehunden. Eine unbeabsichtigte Selektion kann erfolgen, wenn die Mutation einem Genort benachbart ist, der für ein erwünschtes Merkmal codiert.

    • Die "Cockerwut" ist eine Form der idiopathischen Aggression.

      Scheinbar entstanden durch einen roten Rüden, der damals sehr viel als Deckrüde eingesetzt wurde und das weiter gegeben hat.

      Der Cocker war vor einigen Jahrzehnten ein Modehund, genau wie der GR heute.

      Da gibt es dann natürlich immer viele Leute, die nicht ernsthaft züchten, sondern vermehren, so dass nicht mehr nachweisbar ist, wer was wem weiter gegeben hat. Genpool klein, Inzucht wahrscheinlich.
      Die Vermutung ist, dass eine idiopathische Aggression dadurch entsteht. Diagnostiziere kann man diese aber nicht.

      Vor einigen Jahren war das beim GR schon Thema, inzwischen hört man weniger davon, was aber daran liegen mag, dass der GR schon lange als Modehund abgelöst wurde.

    • Zitat


      Was verstehst du unter "massiver Überzüchtung", meinst du Inzucht? :???: Cockerwut ist eine genetisch bedingte Krankheit, ja, aber Gendefekte entstehen meist durch Mutation. Die mutierten Gene können dann vererbt werden, bei Strassenmischlingen ebenso wie bei Rassehunden. Eine unbeabsichtigte Selektion kann erfolgen, wenn die Mutation einem Genort benachbart ist, der für ein erwünschtes Merkmal codiert.

      In den 70igern war der rote Cocker der Modehunde schlechthin. Da wurde aufgrund der großen Nachfrage einfach drauflosgezüchtet. Inzucht war auch massiv vertreten. Dadurch wurde ein Gendefekt generiert der munter weitervererbt wurde und ständig mutierte. Anfangs war die Cockerwut “nur“ eine Nervenschwäche. Da hat man es noch nicht so ernst genommen. Was daraus wurde Wissen wir ja. Natürlich kann/konnte dieses Gen an jeden Hund weitergegeben werden, aber ich schätze bei einem Straßenmix hat sich nie jemand die Mühe gemacht herauszufinden warum der Hund durchgeknallt ist. Kommt so was vermehrt in einer Rasse vor guckt man halt schon mal genauer hin.
      Beim Golden Retriever war der Verlauf wohl so ähnlich.

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