Welche Rasse passt zu mir ?

  • Zitat

    Was wäre mit einem Dobermann für uns? Scheint bei der richtigen Erziehung eigentlich optimal zu sein.


    Ich denke, genau das ist der Punkt.


    Es gibt hier sicherlich Leute, die einiges mehr über den Dobermann sagen können als ich. Soweit ich weiß, hat/hatte Raphaela (?) eine Dobermann-Hündin.


    Der Dobermann ist ein Gebrauchshund. Wie hier bereits erwähnt wurde, sind Gebrauchshunde nicht ganz "easy going" und brauche idR je nach Rasse eine sehr intensive Erziehung, entsprechende Beschäftigung und Hundeerfahrung. Ich will dir Gebrauchshunde nicht gänzlich madig machen, da ich selbst welche halte (anderer Bereich). Allerdings komme ich selbst mit Vorerfahrung häufig an meine Grenzen und Fehler, die man mal macht, merken sich gerade die intelligenten, sensiblen Gebrauchshundtypen und das ist dann sehr schwer auszubügeln. Hunde meiner Rassen traue ich mir zu (auch wenn ich nicht nur 1x heulend da gestanden habe, weil es auch mal "too much" sein kann), einen Gebrauchshund aus anderen Bereichen einfach so anschaffen und führen fiele mir nicht im Traum ein.
    Hundeerziehung als Anfänger ist schon bei Hunden nicht ganz einfach, die wirklich praktisch von selbst lernen. Es ist eben wie mit allem, man muss selber erstmal lernen, wie. Wenn du noch nie gebacken hast, wirst du für einen 50. Geburtstag sicherlich keine Schwarzwälderkirsch-Torte versprechen (der Dobermann), wenn du nicht mal einen einfachen Rührkuchen backen kannst (der Hund, der fast von selbst lernt), überspitzt gesagt. Wer schon mal ohne Vorerfahrung versucht hat, eine Schwarzwälderkirsch-Torte zu backen, weiß, wie deprimierend es ist, wenn man erst den Boden 4x backen muss, weil nichts funktioniert, die Sahne wird auch beim 5. Mal nicht steif und wenn man mal so weit ist, merkt man, dass man kein Backpapier mehr hat und die Kirschen vergessen hat zu kaufen.


    Die "richtige Erziehung", die du hier ansprichst, beruht eben in den allerallermeisten Fällen auf ausreichend Erfahrung im Umgang mit Hunden. Und selbst dann ist sowas eine Herausforderung, so geht es mir jedenfalls.


    Auch der Dobermann hat ausreichend Schutz- und Wachtrieb und sowas will kontrolliert wird. In vielen Fällen geht das bei unerfahrenen Haltern nach hinten los.
    Anhand deiner Schilderungen, Vorstellungen, Beschreibungen wirkst du auf mich nicht, als hättest du viel Erfahrung und die richtigen Vorstellungen in Bezug auf Hunde. Das ist keinesfalls böse gemeint, es soll vielmehr ein Denkanstoß sein. Ich würde dir wohl keinen Hund einer solchen Rasse ans Herz legen. Weniger, weil ich die Hunde nicht toll finde (in der richtigen Hand, unter richtiger Führung klasse), sondern weil ich denke, dass da wenig Erfahrung auf einen sehr triebigen Hund trifft.
    Der Dobi ist nicht nur ein Wachhund (Wach- und Schutztrieb schreibt sich so leicht, ist aber nicht ganz so leicht zu händeln), sondern obendrein, wie sehr viele Gebrauchshunde, sehr intelligent und sensibel. Ich kann hier vorerst nur von meinen eigenen Hunden ausgehen, aber die Intelligenz gepaart mit hoher Sensibilität ist teilweise schon eine nicht ganz einfache Mischung.
    Ganz abgesehen von all dem wäre auch der Dobermann keinesfalls ein Hund für jemanden, der eigentlich nicht so wirklich gerne in die Hundeschule gehen will und Sport eventuell in Betracht zieht, wenn der Hund es braucht. Wenn man einen Gebrauchshund richtig auslasten will, ist es schon von Vorteil, wenn das auch der eigenen Leidenschaft entspricht (wenn man beispielsweise mit dem Jagdhund gerne im Revier ist, mit dem Dobermann oder dem Mali im Hundesport,...).


    Ich denke, vieles, was du dir von einem Hund wünschst, widerspricht sich einfach teilweise und passt nicht zusammen.
    Zu dem Jagdtrieb solltest du vielleicht noch etwas schreiben. Wenn man einen richtigen Wachtrieb, wie ihn Gebrauchshunde beispielsweise teilweise aufweisen, außen vor lassen kann, kann man auch eher Rassen empfehlen. Es gibt zig Hunde, die territorial melden, ohne dass es rassetypisch ist. Viele unserer Hunde melden Passanten kurz und bellen, wenn jemand aufs Grundstück kommt. Zweien habe ich auf Kommando beigebracht, sich nach vorn in die Leine zu hängen und "künstlich" zu verbellen, als Trick praktisch, ähnlich wie "Fall tot um" oder "kratz dir die Schnauze". Und das tun sie, ohne dass es für ihre Rasse typisch sei.

  • Du hast geschrieben:


    Ich persönlich stehe total auf Stehohren beim Hund, das ist fast ein Muss.


    Da fällt ja dann der Dobermann schon mal der raus =)

  • Ich schieße mich erst einmal den Meinungen hier an; auch wenn man bereit ist zu lernen, sollte man als Anfänger dem Hund zuliebe nicht unbedingt direkt zu einer eher "schwierigen" Gebrauchshunderasse wie zB dem Mali oder auch sehr sensiblen Rassen wie dem Dobermann greifen. Aus eigener Erfahrung kann ich dir da nur sagen (habe mit 15 nen Drahthaar-Mix von Bekannten bekommen, also Jagdgebrauchshund), dass jeder am Anfang "Fehler" macht, die am Ende immer der Hund ausbaden muss und das wird dann auch für dich und deine Familie sehr anstrengend.
    Trotz Hundesportverein (regelmäßig von Anfang an) schleichen sich da Dinge ein, die man einfach nicht besser weiß, da kann man noch so viele Bücher lesen und sich informieren, das ist einfach menschlich. Und ohne kontinuierliche Anleitung hätte ich das niemals gepackt und mein erster Hund hätte ein Leben geprägt von Unverständnis führen müssen. Also plane auf jeden Fall den regelmäßigen Besuch einer Hundeschule/ eines Vereins ein. Das würde ich dir aber bei jeder Rasse ans Herz legen, wenn du dann merkst, ihr kommt super alleine zurecht (frühestens aber nach der Pubertät, so nach eineinhalb Jahren) kannst du ja dann immernoch damit aufhören.


    ABER: nochmal würde ich mir als Ersthund keinen Gebrauchshund anschaffen, sondern eher auf Rassen zurückgreifen, die schon länger auch für den "Hausgebrauch" gezüchtet werden (da hat man dann je nach Rasse auch mit genug Herausforderungen zu tun). Wie gesagt: dem Hund zuliebe! Man hat dann einfach auch mehr Spaß am Zusamenleben mit Hund, die Umstellung ist schon groß genug, wenn ein andersartiges Lebewesen einzieht, dess Sprache man lernen muss und und und...


    Und dann habe ich noch eine Frage: Wie alt bist du denn und wie sieht dein Plan für die Zukunft grob aus?
    Auch aus eigener Erfahruung würde ich dir nämlich in Bezug auf dein späteres Leben mit Hund außerhalb deines Elterhauses zum Studium oder Ausbildung evtl in einer Großstadt einen Rat mit auf den Weg geben: Suche dir deinen Hund so aus, dass er auch in deinem späteren Leben in einer Wohnung mit vielen Nachbarn oder gar WG leben kann. Da ist ein ausgeprägter Schutztrieb eher unvorteilhaft, denn wenn der immer anzeigt, dass die Nachbarn durchs Treppenhaus gehen, hast du schnell ein Problem. Auch ist die Wohnungssuche mit großem Hund gelinde gesagt schwierig... Ein Hund, der mit vielen Menschen zurecht kommt und kein Problem mit Fremden hat, also eher aufgeschlossen ist, passt ohnehin vielleicht besser zu deiner Lebenssituation, denn er soll ja während deiner Schulzeit bei Familienmitgliedern bleiben. Auch sagst du, deine Familie sei recht groß (wg Urlaub ect), auch da ist ein Hund, der eher ein "Menschenfreund" ist, viel "praktischer". Wenn du ihn also mitnehmen möchtest, wenn du ausziehst, dann denke doch vielleicht nochmal darüber nach, ob nicht zB der von dir genannte Parson Russel oder ein Hund in ähnlicher Größe zu dir passen könnte. Wäre später in einer Stadt zB auch echt "praktischer", weil man ihn eben doch besser auch mal mitnehmen kann und kleine Hunde bei Vermietern meist besser ankommen. Auch ist ein kleinerer Hund bei Ausflügen mit Freunden zB meist iwie "lieber gesehen" und "weniger im Weg". Da hatte ich mit meinem großen Hund schon öfter mal Probleme, die ich mit nem kleineren nicht gehabt hätte....so als Gedanke für den Hinterkopf.
    Das sind alles Dinge, die du mit in deine Überlegungen einbeziehen solltest, wenn du dir als Schüler einen Hund anschaffen möchtest, denn deinLeben wird sich während des Lebens deines Hundes noch öfter verändern, da sollte der Hund auch danach ausgesucht werden, damit ihr eure Zeit zusammen möglichst doll genießen könnt und nicht Probleme bekommt, die man jetzt bei der Rasseauswahl schon eingrenzen könnte.


    Den Wunsch nach einem Hund, der dich beschützt, kann ich gut nachvollziehen, aber bedenke, dass diese Eigenschaft einer entsprechenden Rasse nicht unbedingt mit einem Leben als Student o.ä. kompatibel ist. (Auch mit deinem Wunsch, dass er möglichst verspielt sen soll und mit der ganzen Familie klar kommt, nicht) Zudem kenne ich keinen HUnd, der in "komischen Situationen" nicht sein Herrchen verteidigt. Auch mein Drahthaar, der nun wirklich nicht gezüchtet wurde, um Schutztrieb zu haben und mehr Angst als Vaterlandliebe hatte, hat sich knurrend vor mich gestellt, wenn mir Abends komische Typen entgegen kamen... Da braucht es keinen großen triebigen Hund zu, das kommt mMn meistens mit dem Alter und der Bindung zu den Menschen. Und die meisten kleinen Terrier sind durchaus "griffiger" als meine Großen, wenn die aufdrehen würde ich da als Bösewicht mein Bein nicht hinhalten wollen.... Und so leid es mir tut: aus meiner Erfahrung als Polizistin kann ich dir auch nur sagen, dass wenn es einer wirklich ernst meint, auch ein großer Hund oft keine Chance hat...


    Ich würde dir vorschlagen, über die Eventualitäten deines Lebens in den nächsten 15 Jahren nachzudenken und was deinen Hund da alles erwartet (natürlich nicht im Detail, aber so grob, eigene Wohnung, WG, Großstadt, weit weg von den Eltern....). Und dann mal gucken, was dann noch an Anforderungen da sind, die du jetzt vielleicht gar nicht bedacht hast (was ja verständlich ist, deswegen hast du ja hier auch nach Meinungen gefragt vermutlich). Und überlege mal, ob du nicht vielleicht auf einen rassetypischen Wachtrieb verzichten könntest, denn die passen meist nicht zu einem Leben mit Kindern in einer großen Familie mit verschiedenen Bezugspersonen. Und bellen wenn jemand aufs Gelände kommt, werden die meisten Hunde, wenn man es ihnen nicht aberzieht.


    Viel Erfolg beim grübeln ;)

  • Noch ein Denkanstoß:
    Hunde aus dem Tierschutz, die bei einer Pflegestelle leben, kann man übrigens auch oft gut einschätzen, manchmal leben die da auch mit Kindern zusammen. Vielleicht gibst du einem solchen Hund (oft sind da ja auch noch sehr junge Hunde bei) eine Chance und schaust zumindest mal. Auch im Tierheim sitzen Hunde, die zB aus Zeitgründen abgegeben wurden und aus einer Familie mit Kindern kommen, die haben dann auch kein Problem mit diesen. Wenn dir da einer gefällt, könntest du ja auch mal diene Cousins mit Eltern mitnehmen und unter Aufsicht eines Tierheimmitarbeiters gucken, ob der Hund der dir gefällt und sonst passt, auch mit ihnen zurecht käme.


    Bei deinem Budget sicher auch finanziell eine gute Alternative zum "teuren" Zuchttier und du würdest einem heimatlosen Tier gleichzeitig noch ein neues Zuhause bieten. Ich sehe da nur Vorteile...

  • Die Punkte, die Kieselchen anspricht, kann ich auch nur unterstreichen, das solltest du dir wirklich noch mal zu Herzen nehmen. Nicht jeder Hund passt in eine kleine Wohnung, in der Großstadt, Mehrparteienhaus o.ä.! Ein Hund, der zum Wachtrieb gezüchtet wurde, wird dort ggf Probleme machen. Und leider ist es, wie Kieselchen sagt: IdR baden das leider die Hunde aus.


    Mir geht es übriges genau wie Kieselchen. Jagdgebrauchshunde hielten wir zwar schon immer, aber den ersten eigenen (den ich auch in allen Bereich so gut es geht selbst ausgebildet habe), bekam ich mit 11 Jahren. Ist natürlich ne "junge Nummer", aber ich vermute, ich wäre auch ein paar Jahre älter noch richtig überfordert gewesen. Ich hatte den Vorteil, im Jagdgeschehen groß geworden zu sein und von Geburt an immer Vorstehhunde (inkl. derer ursprünglichen Verwendung) um mich zu haben. Dadurch kriegt man schon irre viel mit. Aber genau weil wir Gebrauchshunde halten, weiß ich, dass ich mir einen Gebrauchshund aus einem anderen Bereich niemals zutrauen würde. So habe ich einen gewissen Hintergrund, einen Schutzhund o.ä. würde ich mir allerdings niemals zutrauen.


    Und wie Kieselchen schon sagt: Melden tun die meisten Hunde, wenn man es ihnen nicht aberzieht. Das kommt oft mit der Zeit. Ich arbeite etwas gegen, weil ich das kontrollierbar halten will (Abbruch auf Befehl). Das ist bei Hunden, die nicht aufs Wachen gezüchtet sind, relativ leicht aufzubauen. Sie melden, aber dies abzubrechen ist verhältnismäßig doch sehr leicht zu konditionieren. Und dass dich vermutlich fast jeder Hund beschützen würde, denke ich auch. Wir haben auch mal so nen eher ängstlichen, unsicheren Charakter gehabt. Wenn der nachts gemerkt hat, dass der Typ, der da entgegen kommt, so gar nicht "sauber" ist, hat der allerdings auch ordentlich losgelegt und sich von selbst quer vor mich gestellt, die Person hat er nie aus dem Blick gelassen. Und sowas wie "Bellen auf Kommando" oder "Gewicht nach vorn Verlagern", einfach nur zur Abschreckung, wenn man das möchte, kann man wie jedes andere Kommando aufbauen.


    Die Stehohren hatte ich ganz vergessen. Der Dobermann muss kupiert werden, um Stehohren zu haben, normalerweise hat er Hängeohren. Soweit ich weiß, gibt es keine extra Zuchten, bei denen der Dobi Stehohren hat? :???: Oder? Gib am besten mal im Internet "Dobermann unkupiert" ein, dann siehst du, wie sie normalerweise aussehen. Das Kupieren ist hier in Deutschland verboten und für die Tiere auch eine Qual.


    Wie findest du denn, unabhängig von diesen ganzen Faktoren, einen Kurzhaarcollie? Hast du dich mit dieser Rasse schon mal näher beschäftigt?
    Je nach Fellfärbung würde er deinen optischen Ansprüchen schon recht nahe kommen. Das Wesen finde ich für einen Familienhund sehr passend und passen sicherlich in mehr Lebenssituationen als ein Dobermann oder ein Mali. Vielleicht schaust du dir die Rasse mal an? :smile:
    Das wäre zum Beispiel eine Rasse, die ich sehr zu euer Situation passend fände - und mir davon ab auch in vielen anderne Situationen vorstellen kann.

  • Zum Thema Mali/Dobi wurde ja jetzt einiges geschrieben...


    Nicht böse sein, aber ich denke, dem TE würde es jetzt am meisten helfen, wenn er Rasseempfehlungen bekommen würde (und nicht nur hört "das und das geht NICHT")... also was könnte passen?


    Wie wäre es mit einem Schnauzer (Wach- und Begleithund aber freundlich im Wesen, zumindest der Rassebeschreibung nach)? Oder einem Appenzeller Sennenhund? Haben allerdings beide keine Stehohren...

  • Ich kann mich dem was die Vorredner/innen geschrieben haben nur anschließen. Speziell das von Kießelchen solltest Du Dir ganz genau durchlesen.


    Zum Thema Gebrauchshund: bitte unterschätze das nicht, die meisten Gebrauchshunde haben eher weniger die Attribute die Du Dir vorstellst. Bitte lese Dir die Beiträge die hier geschrieben wurden nochmal genau Durch und überlege ob das wirklich zu Deinem und dem Leben Deiner Familie und deinem jetzigen und zuküntigem Umfeld passt.


    Btw.: beantworte doch mal die Fragen die Dir gestellt wurden.

  • Zitat


    Wie findest du denn, unabhängig von diesen ganzen Faktoren, einen Kurzhaarcollie? Hast du dich mit dieser Rasse schon mal näher beschäftigt?
    Je nach Fellfärbung würde er deinen optischen Ansprüchen schon recht nahe kommen. Das Wesen finde ich für einen Familienhund sehr passend und passen sicherlich in mehr Lebenssituationen als ein Dobermann oder ein Mali. Vielleicht schaust du dir die Rasse mal an? :smile:
    Das wäre zum Beispiel eine Rasse, die ich sehr zu euer Situation passend fände - und mir davon ab auch in vielen anderne Situationen vorstellen kann.


    Ist Dir klar, dass Collies wachen und sehr bellfreudig sind? Ist Dir auch klar, dass sie ggf. durchaus zum selbstständigen Schützen bereit sind? Und dass sie laut Standard gar keine Stehohren haben?

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