Aggressiver Hund oder doch was anderes?

  • Hallo liebe Community,
    ich bin noch ganz neu hier und habe direkt ein sehr dringliches Anliegen. Ich hoffe nicht darauf dass mir jemand eine Anleitung schreibt um das Problem zu loesen oder sonstiges. Ich baue einfach auf eure Meinungen und Ratschlaege um mein eigenes Bild von der Situation und meine weitere Vorgehensweise demnach anzupassen.

    Es geht um meinen Ridgeback Rüden Tyler, welcher im Mai 4 Jahre alt wird. Ich hab ihn als Welpe vom Zuechter gekauft und seither ist er ein sehr vertraeglicher und verspielter Begleiter, der auch recht gut erzogen ist.
    Letztes Jahr im Sommer kam es das erste Mal vor, dass er sich an der Leine MANCHEN Hunden gegenueber sehr laut und drohend verhalten hat ( Nackenhaare aufgestellt, dumpfes Knurren und Bellen). Zu diesem Zeitpunkt habe ich ihn lediglich mit einem strengen "Nein" entkommen lassen. Ich dachte mir auch nichts weiter dabei, da man sich ja auch nicht mit Jedem verstehen kann und Hunde an der Leine ja auch durchaus große Klappe haben. Am Wochenende gehe ich mit ihm immer auf eine große Hundewiese bei uns in der Naehe, auf der immer 5-20 Hunde gleichzeitig spielen (mal mehr mal weniger natuerlich). Mein Hund hat sich immer mit allen verstanden und mit allen gespielt (grundsaetzlich hat sich da kaum ein Hund auffaellig dominant oder aggressiv verhalten). Doch auch auf dieser geliebten Wiese kam es nach und nach immer mehr zu Rangeleien, in die fast immer mein Hund verwickelt war, wenn er nicht sogar der Ausloeser gewesen ist. Anfangs war es in meinen Augen einfaches Dominanzverhalten, sprich er hat sich einen rausgeschnappt den runtergedrueckt hat bis sich dieser unterworfen hat und dann war wieder Ruhe im Karton. Jetzt wird das alles allerdings immer mehr und vorallem heftiger. Bei fast jedem Hund der an uns vorbeilaeuft reagiert mein Hund mit drohendem Knurren, lautem Gebelle und legt sich teilweise so stark in die Leine dass ich ihn gar nicht mehr halten kann und beißt anschliessend meistens in den Nacken seines Artgenossen. Heute beim Abendsparziergang gab es dann den Hoehepunkt- von hinten kam ein junger Labrador, den mein Hund dann blitzartig im Nacken schnappte und die beiden sich mit einer unglaublichen Lautstaerke zofften. Auch nachdem der Labrador schon auf dem Ruecken lag, liess mein Hund nicht von ihm ab und der Besitzer des Labbis hatte meinen Tyler schon weggetreten, war natuerlich auf 180. Der Labbi blutete und der Besitzer drohte natuerlich mit einer Anzeige und einer Rechnung vom Tierarzt. Und auch auf der Hundewiese scheint mein Hund die anderen ohne mir ersichtlichen Grund zu attackieren, mehrmals und auch fast alle Hunde. Selbst Huendinnen gegenueber zeigt er sich mittlerweilse aggressiv.
    Meine Eltern sind stinksauer auf den Hund und stempeln ihn als "verhaltensgestoert" ab und machen mir teilweise die Hoelle heiß dass ich mich um das "Problem" kuemmern soll. In unserem Park und auch auf der Hundewiese wird mein Hund mit großen Boegen gemieden und ist als "Beisser" bekannt.
    Grundsaetzlich lasse ich ihn im Park ohne Leine laufen, ich vertraue ihm und weiss auch dass er wieder zu mir kommt wenn ich ihn rufe. Nur habe ich natuerlich jetzt Panik sobald ich einen Hund sehe, da ich nicht weiss ob er sich ruhig verhaelt.
    Ich bin der absoluten Ueberzeugung , dass mein Hund irgendeinen Grund hat jenseits von einer Verhaltensanomalie, weshalb er sich so verhaelt, aber ich kann mir beim besten Willen keinen Reim daraus machen wieso das ploetzlich so ist. Ich frage mich ob es irgendwas gibt was ich als sein Frauchen aendern kann? Ob es ueberhaupt an mir liegt? Ob das in gewisser Weise "normal" ist, sprich das vielleicht mit einer Lebensphase zusammenhaengt?
    Habe vorhin schonmal im Internet nach eine Hundeschule oder gar einem persoenlichen Trainer gesucht. Erachtet ihr das als sinnvoll? Habt ihr da vielleicht eine gute Adresse (Komme aus Gelsenkirchen und bin mobil) ?
    Ist mein Hund aggressiv? Oder gar aengstlich, dass er sich bedroht fuehlt?

    Wuerde mich ueber eure Meinungen sehr freuen !
    Liebe Grüße
    Dana

  • Wieso läuft dein Hund nach der ersten, spätestens aber doch nach der zweiten Beisserei noch ohne Maulkorb rum und darf lustig weiter Hunde ins Genick beissen? Unverständlich. Egal was du jetzt mit dem Hund vorhast (Trainer ist sicher eine gute Idee), so einen Hund lässt man doch nicht mehr ohne Maulkorb und auch nicht mehr ohne Leine herumlaufen.

  • Wenn ich danach gehe, dann muessten eindeutig sehr sehr viele Hunde mit einem Maulkorb rumlaufen und nicht nur meiner. Sobald ein Hund sich naehert, ist er immer an der Leine. Ich kann ihn gut ablenken und kann ihn auch kontrollieren. Es kommt nur in Situationen in denen ein z.B. unangeleinter Hund meinem naehert aus der Dunkelheit den ich selber nicht sehe zu solch extremen Beissereien. Es geht mir hier in erster Linie darum verstehen zu koennen was der Grund ist und das habe ich auch beschrieben. Solch unqualifierztes Abstempel zu einem derart extremen Bild eines blutruenstigen Hundes ist hier nicht in meinem Interesse.

  • Aus welcher Motivation heraus erd as macht ist per Ferndiagnose schlecht zu beurteilen.
    Man kann allenfalls Theorien aufstellen und spekulieren.

    Meine Spekulation: das ganze fing schon viel früher an. Im seltensten Fall ist ind en Szenen auf Hundewiesen mit vielen Hunden Spiel zu sehen. Das meiste ist Stressverhalten und sieht nur für den Besitzer lustig aus. Viele dieser Hunde sind in ihrer Kommunikation so hektisch, dass sie keine Warnsignale mehr wahrnehmen, oder sich als Gruppe ein Mobbingopfer suchen. Wenn dein Hund schon oft gemobbt wurde, ist es nur verständlich, dass er sich andere Hund vom Leib halten will.

    In jedem Fall ist ein Trainer sinnvoll der sich die Situation vor Ort anschaut.


    Wieso du mit einem "Beisser" auf eine Hundewiese gehst erschließt sich mir allerdings auch nicht...? :???:

  • Hallo,

    uns ging es nicht anders, als mein Max in diesem Alter war.. Bei uns war aber Grund für seine plötzliche Verhaltensänderung gegenüber anderen Hunden, bzw. eher großen Rüden, dass er damals von einem anderen Hund schwer attackiert und gebissen worden ist.. Mit Glück hat er's überlebt.. Aber vielleicht hat Tyler ja auch etwas mitgemacht? Oder es ist das verspätete Rüpelalter... Vielleicht ist er ja auch nicht ausgelastet genug? Oder es hat gesundheitliche Gründe.. Aber da kenne ich mich überhaupt nicht aus. :-(


    Die Idee mit dem Hundetrainer ist auf jeden Fall gut. Hatten wir damals auch, hat auch gut geholfen. Jedoch ist Gelsenkirchen so weit weg, da kann ich Dir auch nicht weiter helfen..
    Bis heute haben wir noch das Problem, dass unangeleinte Hunde auf Max zugelaufen kommen.. Und wenn er schnappt ist es meine Schuld. Verstehe ich nicht. Max hatte nie ein Maulkorb, wir haben ihm einfach keinen Freilauf in viel besuchten Parks etc gegeben, weil er, sobald er einen Hund gesehen hat, nicht mehr hörte. Hier laufen so viele Hunde frei herum, obwohl Leinenpflicht herrscht. Aber wer seinen Hund frei lässt und selbst bei einem ' Könnten sie ihren Hund zurück nehmen' nicht hört und seinen Hund nicht unter Kontrolle hat, hat selber Schuld, wenn sein Hund auf unseren zuläuft. (Es sei denn es ist eine Hundewiese, da gehe ich dann nicht rauf mit (m)einem 'Beisser' ).
    Okay, zwar hat unserer nie ernst oder doll zugebissen. Immer nur warnendes Schnappen.
    Aber wenn Du sagst, es ist so extrem... Würde ich Dir ja ans Herz legen, ein Maulkorb anzulegen.
    Tyler muss es ja nicht durchgängig tragen. Vielleicht nur in Situationen, in denen du weisst, dass etwas passieren kann. ( Dunkelheit, ein anderer, unangeleinter Hund in Aussicht, etc. ) Es schadet ja niemanden, wenn er eins trägt.

    LG

  • Ich kann den Hinweis mit dem Maulkorb verstehen. Ich, Besitzerin eines kleinen Hundes, bei dem eine solche Attacke leicht tödlich enden kann. Aber das kannst du dir für den Übergang ja immer noch überlegen.

    Trainer finde ich eine sehr gute Idee. Die können das Verhalten objektiv meist besser bewerten. Schwer wird es aber einen qualifizierten zu finden. Bei der Schilderung deines Falls musste ich irgendwie daran denken, dass das auch eine "Hundeprofi-Folge" sein könnte.

    Hast du ansonsten irgendwas in deinem Verhalten dem Hund gegenüber geändert? Vielleicht dass er denkt, dich und sich draußen verteidigen zu müssen?

    LG
    Fin

  • sabarta das mit der Hundewiese lasse ich seitdem er sich so ruepelhaft verhaelt, das ging aus meiner Beschreibung nicht hervor.

    Veerka ich kann es natuerlich nicht 100% beurteilen aber mein Hund greift nicht jeden Hund so an als waer er auf Verletzungen aus. Ueberwiegend ist es typisches Ruedenverhalten sprich dann Dominanz in dem Sinne. Was mein Hund mitgemacht hat war ebenfalls mal eine Beisserei als er juenger war, bei der ich anschliessend noch nachts zum Tierarzt musste um ihn naehen zu lassen, da er eine sehr tiefe Fleischwunde in der Brust hatte. Aber ich kann mir kaum vorstellen dass das der Grund dafuer ist. Gesundheitlich ist er seit er 1 Jahr alt ist etwas eingeschraenkt da er Arthrose im Kniegelenk hat und seitdem immermal wieder (vielleicht auch chronisch) Probleme damit hatte.

    Finrya Wenn ich daran denke was ich geaendert habe faellt mir persoenlich nichts ein, ausser dass ich seit ein paar Wochen abends immer mit meiner Nachbarin und ihrer Westi-Huendin gehe. Seitdem ist er auch aggressiver geworden den meisten Hunden gegenueber, vielleicht verteidigt er sie ja? Aber andererseits als ich auf der Hundewiese war, war die Huendin nicht dabei und er hat sich auch ruepelhaft verhalten.

    Was ich allgemein vielleicht noch sagen kann ist, dass mein Hund sehr menschenbezogen ist, sprich seine Ressourcen hier sehr gut und extrem verteidigt ( so darf ich beispielsweise keinen anderen Hund streicheln, oder ein Leckerchen geben, da draengt er sich dazwischen; ist ja auch verstaendlich). Zudem ist er fremden Menschen gegenueber sehr aengstlich, er laesst sich von den meisten nicht streicheln und ist sehr aufmerksam und gestresst in meinen Augen. Aber das hat doch nichts mit dem Verhalten den anderen Hunden gegenueber zu tun, oder doch?

  • Vielleich belehrt mich jemand eines Besseren, aber ich finde es nicht normal, dass er in deiner Gegenwart Ressourcen verteidigt. Ich empfinde das so als ob er dich in deinem Handeln einschränken würde. Ist es nicht so, dass ich als "Rudelführer" entscheide, wem ich Ressourcen zuteile? Aber vielleicht habe ich da auch einen Denkfehler.

    Hast du mal beobachtet, ob die Hunde, die er so angeht, vielleicht an die Stelle gekommen sind, wo er Schmerzrn hat? Das könnte ich mir auch noch vorstellen.

  • Also, ich muss ehrlich sagen, dass ich das Verhalten bei den RR schon öfter gesehen habe, wenn sie erwachsen geworden sind.
    Insgesamt finde ich die auch nicht besonders gut verträglich, vor allem die Rüden, und erst recht nicht mit jedem Hund.

    Mimik und vor-aggressives Verhalten findet oft nicht statt, aber wenn sie zuschlagen, dann richtig und auch vor allem in den Nacken. Habe ich leider schon oft bei dieser Rasse erlebt und ich kenne viele RR.

    Es kann also sein, dass der Hund doch nicht so gut geführt ist wie Du meinst.

    Es kann aber ebenso sein, dass er gerade bei größeren Hundetreffen überfordert ist und entweder ins Mobbing oder ins Beutefangverhalten abdriftet (was inhaltlich recht ähnlich aussieht).

  • Zitat

    Ich kann ihn gut ablenken und kann ihn auch kontrollieren. Es kommt nur in Situationen in denen ein z.B. unangeleinter Hund meinem naehert aus der Dunkelheit den ich selber nicht sehe zu solch extremen Beissereien.


    Ein Post zuvor:

    Zitat


    Bei fast jedem Hund der an uns vorbeilaeuft reagiert mein Hund mit drohendem Knurren, lautem Gebelle und legt sich teilweise so stark in die Leine dass ich ihn gar nicht mehr halten kann und beißt anschliessend meistens in den Nacken seines Artgenossen.

    Zitat


    Auch nachdem der Labrador schon auf dem Ruecken lag, liess mein Hund nicht von ihm ab und der Besitzer des Labbis hatte meinen Tyler schon weggetreten, war natuerlich auf 180. Der Labbi blutete und der Besitzer drohte natuerlich mit einer Anzeige und einer Rechnung vom Tierarzt.

    Oh entschuldigung, dann hatte ich diese Aussagen wohl völlig falsch interpretiert. Das las sich nämlich ein bisschen so als hättest du deinen Hund eben NICHT unter Kontrolle.

    Zitat

    Es geht mir hier in erster Linie darum verstehen zu koennen was der Grund ist und das habe ich auch beschrieben. Solch unqualifierztes Abstempel zu einem derart extremen Bild eines blutruenstigen Hundes ist hier nicht in meinem Interesse.

    Natürlich geht es darum, aber muss dein Hund denn während deiner Ursachenforschung noch mehr Hunde beissen? Wenn der einen kleinen erwischt, ist der tot. Ich stempel hier niemanden ab, aber ein Hund der andere Hunde ohne Vorwarnung blutig beisst muss gesichert werden, bis durch Trainining oder durch was auch immer von dem Hund keine Gefahr mehr ausgeht. Wieso wird zugelassen dass ein Hund mehrmals andere Hunde beißt, wenn man es doch bis zur entgültigen Klärung der Ursachen und darauf aufbauendem Trainingserfolg durch einen Maulkorb so einfach verhindern könnte? Der tut deinem Hund weder weh noch schränkt er ihn großartig ein, wenn er richtig passt.

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