Kann der Hund bei uns glücklich werden?

  • Hallo liebe Hundefreunde,


    mein Freund und ich sind mit Hunden aufgewachsen und wünschen uns sehnlichst einen eigenen.


    Ich bin voll und ganz entschlossen, mein Freund zweifelt noch. Er hat allerdings auch nur einen Einwand, den ich ebenfalls nicht ganz von der Hand weisen kann:


    Das Problem ist, dass der Hund alltags 2x für 3einhalb Stunden alleine wäre.


    So ist der Plan: Ich gehe morgens um 7 eine halbe Stunde mit dem Hund, mein Freund morgens um 9/halb 10 nochmal eine halbe Stunde (mindestens). Ich fahre dann in der Mittagspause (hab Gleitzeit) nach hause um nochmal eben 20 Minuten um den Block zu laufen. Dann ist das Tier nochmal 3 einhalb Stunden alleine und dann kann ich mich mit ihm zuhause beschäftigen und einer von uns geht dann abends nochmal eine bis anderthalb Stunden. Zusätzlich möchte ich mich beim Dogdancing, Agility o.ä. anmelden. Ich hoffe, dass es da alltags passende Termine gibt. Am Wochenende haben wir natürlich immer genug Zeit für den Hund. Einen Garten haben wir auch (der den Spaziergang natürlich nicht ersetzt).


    Meint ihr das ist vertretbar?
    Für einen Sitter o.ä. fehlt uns momentan einfach das Geld (selbstverständlich können wir aber gut für den Hund sorgen). In drei Jahren wird sich unsere Lebenssituation aber verändern, sodass wir den Hund dann alltags bis nachmittags dann in eine Tagesstätte oder so geben würden.


    Wir möchten uns übrigens einen Hund aus einer Pflegestelle holen. Die Mutter meines Freundes nimmt selbst Hunde in Pflege und hat da Kontakte. Somit wüssten wir, dass der Hund bereits stundenweise alleine bleiben kann. Ein Welpe kommt sowieso nicht in Frage.


    Vielen Dank und einen guten Wochenstart :D

  • Moralisch gesehen schwanken die Angaben wie lange mein einen Hund alleine lassen kann immer sehr. Manche sagen maximal 3 Stunden, andere finden auch 10 Stunden in Ordnung. Ich persönlich denke, dass es auf den Hund ankommt.


    Wenn ihr es für euch vertretbar findet einen Hund täglich 7 Stunden alleine zu lassen, dann ist das eure Entscheidung und ihr müsst nur noch den passenden Hund dafür finden.


    Ich persönlich würde einen Hund erst dann holen, wenn ich eine Alternative hätte, falls er eben nicht zufällig ein Hund ist, der damit umgehen kann. Selbst ein Hund aus einer Pflegestelle, der dort "ein paar Stunden" alleine bleiben kann (eventuell sind dort auch noch andere Hunde/Tiere), kann es bei euch vielleicht nicht! Was macht ihr dann?

  • Zitat


    Ich persönlich würde einen Hund erst dann holen, wenn ich eine Alternative hätte,


    Sehe ich ähnlich, weil es schwer planbar ist. Bei einem erwachsenen Hund aus einer Pflegestelle z.B. kann man es vielleicht noch am ehesten sagen, aber ihr könnt immer das Pech haben und euer Hund hat/entwickelt da ein riesen Problem mit. Bellt oder jault ununterbrochen, zerbeißt alles, macht in die Wohnung vor lauter Stress... Auch habe ich schon öfter gehört, dass gerade dieses Alleine-Bleiben mit kurzer Unterbrechung in der Mitte eher schlechter verkraftet wird, als ein längerer Zeitraum. Der Hund ist dann richtig wach, voller Tatendrang, freut sich, die Erregung ist groß... und dann kann er grad mal pieseln und der Mensch verschwindet wieder. Auch da: es mag sein, dass gerade euer Hund da super mit klar kommt, aber muss nicht. Daher halte ich einen Plan B für unumgänglich, im Sinne des Hundes. Denn im worst case könnte er ja sonst nicht bleiben und hätte dann ein Trauma mehr...


    Ich würde in jedem Fall einen erwachsenen Hund wählen, der in seinem bisherigen Zuhause sehr gut alleine bleiben konnte. Keinen Welpen.

  • Wenn ihr einen Hund findet der gut alleine bleiben kann finde ich das nach Eingewöhnung schon vertretbar. Trotzdem würde ich auch, wie die Anderen hier schon geschrieben haben, schauen dass es jemanden gibt der im Notfall mal einspringen kann wenn es mit der Mittagspause mal nicht klappt o.ä. Vielleicht kann der Hund auch ab und zu mal mit auf die Arbeit?


    Den Einwand von Lucy_Lou mit der kurzen Unterbrechung finde ich auch wichtig. Wenn du Gleitzeit hast, könntest du viell. die Mittagspause ein bisschen ausdehnen damit der Hund auch was davon hat?

  • Ich will euch weder ab- noch zuraten, ich gebe aber zu bedenken, daß es neben den Arbeitszeiten immer noch andere Aktivitäten gibt, bei denen der Hund nicht dabei sein kann. Einkäufe, Arzttermine, Behördengänge, Besuche von Veranstaltungen, Kino, Konzerte, Besuche bei Freunden zu denen der Hund nicht mitdarf (Allergie, Katze...) und anderes.


    Es kommen also neben den Arbeits- und Wegezeiten realistisch gesehen noch weitere Zeiten des Alleinebleibens dazu. Nicht alles davon will oder kann man einschränken.

    Habt ihr unter diesen Umständen soviel Zeit für einen Hund, daß die Hundehaltung für euch dauerhaft Lust und Freude bleibt und nicht lästige Pflicht wird? Drei bis vier Stunden sollten am Tag schon für den Hund zur Verfügung stehen, nicht nur für Spaziergänge und Gassi zwischendurch, sondern auch für Pflege, Fütterung, Training und sonstige Beschäftigung mit dem Tier. (Abends drei Stunden Fernsehen und Hund dabei kraulen zählt aber nicht!) ;)


    Klar, daß es Tage gibt, wo der Hund auch mal mit weniger zufrieden sein muß. Aber die Regel sollte das nicht sein, sondern die Ausnahme.


    Dagmar & Cara

  • Zitat

    In drei Jahren wird sich unsere Lebenssituation aber verändern, sodass wir den Hund dann alltags bis nachmittags dann in eine Tagesstätte oder so geben würden.


    Ich würde diese 3 Jahre noch abwarten.
    Der Hund ist ein Rudeltier. Ich finde es grausam, wenn ein Hund -Tag für Tag- 7 Stunden warten muss.

  • Also für Notfälle würde meine Schwiegermutter zur Verfügung stehen. Ich kann mir allerdings denken, dass sie nicht begeistert wäre, wenn ich sie schon jetzt frage, ob ich ihr meinen Hund jeden Tag bringen darf, wenn er widererwartend nicht alleine bleiben kann. Wer würde da schon gleich in Jubelstürme ausbrechen. Bevor er aber im TH landen würde, weil er nicht alleine bleiben könnte, schätze ich sie aber so ein, dass er tagesüber dort unterkommen könnte.


    Moralisch finde ich das persönlich grenzwertig, aber ok muss ich sagen. Wenn ich so sehe wie manch anderer Hund gehalten wird... Mein Freund sieht das leider etwas anders, darum wollte ich mich hier mal nach der allgemeinen Einstellungen erkundigen, die es aber wohl nicht gibt ;)
    Vielleicht vergleiche ich die Hundehaltung in der Beziehung auch (egoistischerweise) zu sehr mit Rattenhaltung. Hier gibt es ebenso verschiedene Meinungen, was den Auslauf betrifft. Manche sind der Meinung, dass ein angebotener Dauerauslauf MUSS ist. Andere rechtfertigen sich mit dem Argument "Bin ich ein schlechter Rattenhalter, weil ich nur anderthalb Stunden Auslauf am Tag gewähren kann, dafür aber eine Ratte aus miserabeler Haltung gerettet und einen riesigen Käfig mit bester Einrichtung habe?" Vielleicht ein schlechter Vergleich, aber mit dem Thema habe ich mich schon viel auseinandergesetzt.


    Den Aspekt, dass er aufgedreht ist, wenn ich mittags kurz mit ihm rausgehe, habe ich ehrlich gesagt noch nicht bedacht. Sollte ich den kurzen Gang tatsächlich lieber streichen und ihn sieben Stunden am Stück alleine lassen? Ich muss sagen, dass mir das doch moralisch verwerflicher vorkommt.


    Ein Hund fehlt mir so sehr, dass ich die drei Jahre eigentlich nicht warten möchte. Na sagen wir anders, wenn mir jemand versprechen würde, dass ich dann einen bekomme, könnte ich warten. Aber ich sage mal so: Ist der Hund da, wenn wir umziehen, wird alles nach ihm entschieden (z.B. Wohnungslage, Wohnung mit Hundehaltung, vllt ein Job, wo ich den Hund mitnehmen kann oder Tagesstättennähe, etc.), aber ist er noch nicht da, gibt es wieder Gegenargumente und es wird wieder und wieder aufgeschoben.


    Da mein Freund momentan studiert und dadurch viel Zeit hat, die Wohnung passt, wir einige Bekannte haben, die sporadische betreuen würden und ich in Gleitzeit arbeite, wäre jetzt meines Erachtens ein guter Zeitpunkt sich einen Hund anzuschaffen. Abgesehen davon, wäre es schön, wenn wir ihn jetzt selbst erziehen können und dies nicht einer Tagesstätte o. ä. überlassen müssen (was mein Freund auch auf keinen Fall möchte -> zukünftiges Gegenargument).


    Alle Spontanitäten wie Kino, Frisör, Freundinnen besuchen etc. werden dann im Voraus geplant, dass die Spontanität deutlich eingeschränkt wird, ist mir definitiv bewusst. Sogar das frühe Aufstehen nehme ich für einen Hund dauerhaft gerne in Kauf ;) Da wir in der Familie selbst schon schwierige Hunde hatten, weiß ich wie sehr man mit einem Hund eingeschränkt sein kann... Trotzdem ist es einfach mein (/unser) größter Wunsch wieder einen Vierbeiner an meiner Seite zu haben!


    Danke fürs Zuhören :headbash:

  • Zitat

    Sollte ich den kurzen Gang tatsächlich lieber streichen und ihn sieben Stunden am Stück alleine lassen? Ich muss sagen, dass mir das doch moralisch verwerflicher vorkommt.


    Ist es auch. Man sollte mal selbst versuchen, 7 Stunden auf jemanden zu warten.
    Und konsequenterweise ohne mit anderen Menschen zu reden. Kein Telefon, kein Internet, kein Lesen, kein Fernsehen, nicht rausgehen, nicht auf Toilette gehen.


    Dann sind 7 Stunden sehr, sehr lang, wetten?

  • Zitat

    Ist es auch. Man sollte mal selbst versuchen, 7 Stunden auf jemanden zu warten.
    Und konsequenterweise ohne mit anderen Menschen zu reden. Kein Telefon, kein Internet, kein Lesen, kein Fernsehen, nicht rausgehen, nicht auf Toilette gehen.


    Dann sind 7 Stunden sehr, sehr lang, wetten?


    Oh, endlich mal in Ruhe schlafen ;)


    Nein, ernsthaft. Ich finde 7 Stunden für einen erwachsenen Hund, wenn er es denn kann, i.O. - aber nicht tagtäglich. Es wird immer mal Tage geben, wo der Hund für 6-7 Stunden allein bleiben müsste. Wie dagmarjung schreibt: Einkaufen, Arzttermine etc. Aber 5 Tage die Woche - für mich persönlich wäre das nicht die Vorstellung von Hundehaltung.


    Auch erwachsene Hunde müssen das Alleinbleiben ggf. neu lernen. Manche kommen trotz vorsichtigem Training auch nach 2 Jahren nicht über 2 Stunden hinaus. Was macht Ihr dann? Job aufgeben kommt wahrscheinlich nicht in Frage, Sitter ist finanziell nicht drin, Schwiegermutter springt im Notfall ein aber kann nicht dauerhaft - also bliebe am Ende nur die Abgabe des Hundes. Auch wenn Du das nicht denkst, aber es ist nunmal Euer Hund und nicht der Eurer Schwiegermutter.


    Daher wäre mein Tipp auch: wartet die 3 Jahre bis sich die Situation ändert. Dann habt Ihr die Möglichkeit den Hund - wenn er wirklich nicht alleinbleiben kann - in eine Tagesstätte oder zu einem Sitter zu geben.

    Zitat

    Ein Hund fehlt mir so sehr, dass ich die drei Jahre eigentlich nicht warten möchte. Na sagen wir anders, wenn mir jemand versprechen würde, dass ich dann einen bekomme, könnte ich warten. Aber ich sage mal so: Ist der Hund da, wenn wir umziehen, wird alles nach ihm entschieden (z.B. Wohnungslage, Wohnung mit Hundehaltung, vllt ein Job, wo ich den Hund mitnehmen kann oder Tagesstättennähe, etc.), aber ist er noch nicht da, gibt es wieder Gegenargumente und es wird wieder und wieder aufgeschoben.


    Die Zeit des Wartens geht auch vorbei. Ich musste nach meinem Auszug von zu Hause auch 13 Jahre warten bis wieder ein Hund einziehen konnte. Das mit dem aufschieben kann ich nicht nachvollziehen. Grade weil bei uns auch der Hundewunsch so groß war, wurde in Vorbereitung der Erfüllung gezielt an der Umsetzung gearbeitet.


    Zitat

    Abgesehen davon, wäre es schön, wenn wir ihn jetzt selbst erziehen können und dies nicht einer Tagesstätte o. ä. überlassen müssen (was mein Freund auch auf keinen Fall möchte -> zukünftiges Gegenargument).


    Das Gegenargument kannst Du eigentlich zerstreuen. Die wenigsten Tagesstätten werden die betreuten Hunde "erziehen". Ein bisschen nebenher, sicherlich. Aber die Zeit für die Alltagserziehung haben die Tagesstätten in der Regel nicht. Die eigentliche Erziehung geschieht dann also im Alltag mit den Haltern. Und ich würde meiner Tagesstätte was husten, wenn die ohne Absprache mit mir anfangen würden an meinem Hund rumzuerziehen.

  • Ich finde das auch schwierig...aber ein paar Gedanken dazu:
    - wenn Du Gleitzeit arbeitest, könntest Du dann nicht die Mittagspause verlängern? 20 min könnten den Hund vielleicht eher verwirren als alles andere.
    - kannst Du wirklich damit leben, daß Deine Mittagspausen dann immer nur noch aus Fahrerei und schnell mit dem Hund raus bestehen?
    - wäre eine Zwischenlösung finanziell machbar? Also 3 Tage mit Sitter, Rest ohne?
    - Unsere Hunde sind gelegentlich auch mal 7-8 h allein (ok, alle paar Monate)...scheint ihnen nichts auszumachen, aber dauerhaft würde ich das nicht wollen und sie sind ja auch nicht ganz allein sondern zu Zweit.

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