ICH brauche Hilfe und mein Hund tut mir leid! :(

  • Hallo ich bin ganz neu hier und brauche Hilfe.
    Letztes Jahr habe ich einen neun Wochen alten Mischlingswelpen aufgenommen, der nun inzwischen 10 Monate alt ist. Ich hatte davor noch keinen Hund.
    Seine Mutter ist schon eine Mischung gewesen und sie wurde von einem Australian Shepherd gedeckt.
    Ich wollte schon immer ein Hund und habe tausend Bücher verschlungen und mich informiert, wollte eigentlich zu einem Züchter, aber dann war ich zu dumm, hab mich überschätzt, überfordert und hoffentlich was fürs Leben gelernt.
    Die Hunde wurden als "Anfängerhunde" angeboten, da der Vater ja n' netter ist. Jo, blauäugig, wie ich bin, hab ich mir dann einen süßen Welpen abgeholt.


    Am Anfang habe ich, bin ich von überzeugt, sogar vieles richtig gemacht. Er kennt alles: Auto, U-/S-Bahn, Bus, Geschäft, Fahrstuhl und und und. Er kann sogar ziemlich gut an der Leine laufen und kommt immer , wenn ich ihn zurückpfeife.
    Irgendwann habe ich dann festgestellt, was ich da habe. Ein Hund, wo der Aussie sehr stark durchkommt. Kein Anfängerhund (wenn es den überhaupt gibt !? ).


    Er hasst es von fremden Menschen gestreichelt oder auch nur angesprochen zu werden und bellt die dann an. Nagut kann ich mit leben...er will nicht gestreichelt werden, also sag ich vorher bescheid. Er verbellt dicke Männer und wenn er schlecht drauf ist auch alle anderen. Ist wie ich unsicher und geht in diesen Situationen dann bellend nach vorne.


    So einen Hund wollte ich nicht. Nun ist er das womit ich mich immer beschäftige.
    Er tut mir unendlich leid, dass er zu mir kommen musste. Ich bin mir sicher, dass er bei einem anderen erfahrenen Menschen ein unglaublich guter, ruhiger Hund geworden wäre. Ich möchte ihm aber jetzt alles geben, was ich kann.


    Wir waren schon in drei Hundeschulen. Das was in der ersten gemacht wurde, hätte selbst ich als Anfänger als Kurs anbieten können. Die zweite war nur eine Schule, in der Leinenführigkeit geübt wurde, an anderen Hunden vorbei zu gehen ohne spielen zu wollen usw... Und die dritte, in die ich nicht mehr gehe, erwartet das man einen Hund zwicken soll, um ihm Aus beizubringen. Da gehe ich nicht mehr hin.


    Ich merke, dass er ohne mich ein ganz toller Hund ist, mit ganz tollem Charakter! Wenn er mit anderen Hunden spielt hat ein unglaublich gutes "Sozialverhalten". Er ist dann ein ganz toller in sich ruhender Hund, den nichts verunsichert!


    Aber mit mir ist er unsicher, kommt nicht zur Ruhe, verbellt andere Menschen und ich weiß nicht, wie ich das ändern soll. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er uns beide damit beschützt, weil ich dann zu unsicher bin oder nur sich selber, weil er von mir keinen Schutz sieht... Wenn er dann bellt, mache ich dann meistens so ein "Ähh" Geräusch. Das kennt er und das ist bei uns so eine Art "Aus".
    Irgendwann hört er dann auf und bellt nur noch leise. Aber er muss das doch irgendwann verstehen, dass er nicht bellen soll... :( Ich habe Angst, dass wir irgendwann deswegen Ärger bekommen und das andere Hunde wegen soetwas auch gleich ins schlechte Licht gerückt werden :(
    Oh man ich weiß nicht mehr weiter und ich möchte so gerne mal mit ihm spazieren gehen, ohne ihn auch nur einmal am Bellen hindern zu müssen.


    Eine sehr nette Nachbarin gab mir mal den Tipp ganz entspannt loszugehen ohne soetwas zu erwarten. So mache ich es immer, versuche ganz entspannt loszugehen, da ich Spaziergänge wirklich sehr mag, ohne gleich das schlimmste zu befürchten. Hilft nicht. Inzwischen gehe ich ab und zu alleine spazieren, um mal entspannt spazieren zu gehen. :/
    Und denke dann immer an ihn, wie schön er hier rumspringen könnte...wenn er nicht ständig so alamiert wäre.
    Ich hoffe ihr habt aus meinem wirren Zeug verstehen können, was das Problem ist und könnt mir einen Rat geben.

  • Hallo Flamingo,


    jetzt mal ruhig Blut und tief durchatmen. Dein Hund ist 10 Monate alt und damit mitten in der Pubertät.. D.h. Unsicherheit und Größenwahn geben sich die Hand und Selbstbeherrschung ist (noch) ein Fremdwort.


    Meine Hündin ist auch eine sehr temperamentvolle, wilde (mit 6 Jahren immer noch) und hat in dem Alter auch jeden und alles angebellt. Das war manchmal schon peinlich.


    Wenn Du Dich allein mit dem Verhalten überfordert fühlst, such Dir einen guten Trainer, der Dir zeigt, wie Du Deinem Hund ruhiges Alternativverhalten beibringen kannst.


    Beobachte Deinen Hund gut, Du wirst bald sehen, wann er wieder loslegen will. Am besten dann schon vorher Abrufen, Umdrehen, Bögen laufen. Lass Deinen Hund an der Leine, wenn Du unsicher bist.


    Mag er Leckerlies? Fütter ihm fremde Menschen schön - er soll Dich anschauen, wenn ihm jemand unheimlich ist und bekommt dann eine Belohnung. Auch dadurch kannst Du solche Begegnungen meistern.


    Sicher kommen noch Ideen von den Profis hier. Ich wollte Dir nur ein bisschen Mut zusprechen: Das ist trainierbar! Meine Hündin kann heute überall frei laufen und ignoriert fremde Menschen.
    Das wird!

  • Hundeschulen helfen dir unter Umständen bei sowas nicht. Da lernt man "Basics" aber nicht das reale Leben "draußen".


    Wenn du also was tun willst, dann such dir einen guten Hundetrainer, der mit dir "draußen" gucken geht was schief läuft. :ka:

  • Das einzige Problem ist also das grundlose Verbellen? Wenn Du damit nicht alleine weiter kommst, such dir Hilfe bei einem Hundetrainer, mit dem Du dann solche Situationen üben kannst.


    Ansonsten klingt er doch nach einem tollen Hund!

  • Willkommen im Forum :)
    Also ich finde, dass du eigentlich einen ganz tollen Hund hast, du schreibst ja durchaus auch viel über die positiven Eigenschaften von deinem Hund.


    Bei deinem Aussi scheint einfach der Schutz- & Wachtrieb durch zu kommen, das ist nicht so selten.
    Vielleicht bekommst du hier schon einige hilfreichen Tipps, ich würde dir aber nahe legen dir einen Trainer für Einzelstunden zu suchen. So kann wirklich gezielt an diesem Problem gearbeitet werden in Gruppenstunden bei Hundeschulen ist das vermutlich nicht ideal.
    Viel Glück!

  • Anfänglich lief das mit meiner Hündin ähnlich ab, wie bei dir. Ohne dass ich mir dessen bewusst war, habe ich zwei Dinge falsch gemacht.


    1. Ich hatte meinen Hund immer im Auge, weil ich ihr nicht so recht über den Weg traute.
    2. Die daraus entstehende Unsicherheit habe ich automatisch auf den Hund übertragen.


    Das hatte zur Folge, dass ich meinem durch mich verunsicherten Hund die Führung in die Pfote gegeben hatte, obwohl dieser dankbar gewesen wäre, wenn er sich an mir hätte orientieren können. Ich wiederum strahlte lediglich die Botschaft aus, dass ich selber ratlos bin, was den Hund noch unsicherer machte.


    Es äußerte sich dann im Anbellen von Artgenossen, Anbellen von Kindern, Anbellen von Autos....eigentlich... bellte sie alles an. Wenn ich schon von weitem sah, dass da eine Horde Kinder im Anmarsch war, verkrampfte ich innerlich.. mir schoß sofort der Gedanke durch den Kopf...da gleich passierts wieder, gleich bellt sie wieder und geht in die Ketten! Das, was ich nur dachte, sendete ich aber mittels meiner Person sehr deutlich an den Hund. Ich zeigte also quasi mit dem Finger drauf: Da, Jody, da kommt gleich was ganz schlimmes und du wirst gar nicht drum herum kommen, als zu bellen.


    Ich ließ sie nicht mehr aus den Augen und wenn ich nicht vorher die Gelegenheit zur Flucht hatte, kam es so wie es kommen musste. Sie bellte, ging in die Ketten... es hat nicht wirklich Spass gemacht.


    Was habe ich gemacht? Ich hab erst einmal das Vertrauensverhältnis in Frage gestellt und festgestellt, dass ich meinem Hund zu Nullkommanixgarnix vertraute. Aber warum eigentlich nicht? Sie ließ sich immer abrufen, sie kann (wenn sie will) sehr manierlich bei Fuss gehen. Sie hält auch Blickkontakt zu mir und ein scharfes Nein, reichte aus um sie vom Blödsinnmachen abzuhalten.


    Ich habe dann ein Baustelle nach der anderen abgearbeitet. Mir kommen Kinder entgegen und ich führe meinen Hund mit zügigem Schritt an den Kindern vorbei. Dabei habe ich eine gerade Körperhaltung, den Kopf aufrecht und nicht abgesenkt. Ich schaue dabei meinen Hund nicht an, ich schaue auch nicht die Kinder an. Ich verknüpfe erst gar nicht "Kinder" mit "möglicher Gefahr". Bei meinem Hund kommt an: Hey, Mama ist vollkommen entspannt, kann also nix dolles sein, was da uns entgegen kommt.


    Meine Knutschkugel mag keine dunkel gekleideten Männer, wenn diese im Gesicht vermummt sind (Motorradhelm), dann war es bisher immer ganz aus. In dem ich schon versuchte die Straßenseite zu wechseln, um an dieser vermeintlich unheimlichen Gestalt nicht vorbei laufen zu müssen, zeigte ich meinem Hund...Frauchen ist der Typ auch nicht geheuer, Holzauge sei wachsam... ich belle mal lieber laut los!


    Heute nehme ich eine stolze Körperhaltung ein, weil ich immerhin diejenige bin die einen Hund dabei hat, ich schaue weder den Typ an noch meinen Hund und gehe einfach an dem Mann vorbei. Wenn ich denjenigen kenne, wird der freundlich gegrüßt und mein Hund weiß...ah harmlos, ich brauche mir keine Gedanken machen und auch nicht handeln.

  • Zitat

    ich führe meinen Hund mit zügigem Schritt an den Kindern vorbei. Dabei habe ich eine gerade Körperhaltung, den Kopf aufrecht und nicht abgesenkt. Ich schaue dabei meinen Hund nicht an, ich schaue auch nicht die Kinder an. Ich verknüpfe erst gar nicht "Kinder" mit "möglicher Gefahr". Bei meinem Hund kommt an: Hey, Mama ist vollkommen entspannt, kann also nix dolles sein, was da uns entgegen kommt.


    Das finde ich super super hilfreich! Mir geht es ja mit meiner Madame genauso. Sie stoppt in vollem Lauf auf Eichhörnchen ab wenn ich sie rufe und kommt zu mir. Nur wenn sie an der Leine ist, dreht sie völlig durch, wenn wir andere Hunde sehen. Das versuche ich mir immer zu verdeutlichen. Sie kann das total super, wenn ich entspannt bin und auch nicht viel los ist. Dann bekommt sie Leckerli, wir gehen zügig dran vorbei und sie dreht sich zwar ab und an noch mal um aber abgesehen davon ist sie ganz entspannt. Aber es ist halt schon schwer, selber so entspannt zu sein, vor allem wenn man dann noch von Leuten schief angeguckt wird, weil der Hund so kurz gehalten wird und man stramm geht. Aber da muss man sich ne dicke Haut zu legen...


    Danke jedenfalls Drachenlady :)

  • Das mit dem immer entspannt sein gelingt mir auch nicht immer. Heute zum Beispiel war ich alles andere als eine zuverlässige Führungskraft. Ich bin erkältet, mir gehts kagge, ich frier und zitter wie Espenlaub und hab auch noch ein Dötschauge, sehe also auf einem Auge nur alles sehr verschwommen.


    Meine Führungsfunktion war fürn Popo und Madame dachte sich wahrscheinlich auch, sie müsse die Verantwortung wieder für sich selber übernehmen. Also wurde an der Leine gezogen und das, was möglicherweise komisch war wurde angebellt.

  • Klingt doch eigentlich fast alles super. Und Dein Hund ist noch so jung. Hab Geduld. Wir haben seit 1 1/4 Jahr eine kleine ältere Dackeline. Hundebegegnungen waren anfangs der totale Stress, bellen, schnappen....Oh Gott, ein Hunde der schnappt. Nein so einen wollte ich auch nie. Sie hatte wohl keine gute Erfahrungen gemacht und ein "guter" Dackel greift halt an. :( : Auch bei Menschen musste man aufpassen. Natürlich war ich selbst auch extrem angespannt. Wie gerne wäre ich anderen Hunden und den Menschen begegnet. Die Hunde hätten schön gespielt, ich hätte mich unterhalten... :smile: Ging halt mit unserer Dackeline nicht. Dauernd war ich auf der Hut. Hab geguckt, wo könnte ein freilaufender Hund um die Ecke kommen. Wir waren beide beim spazieren gehen in absoluter Alarmbereitschaft. Zum Glück hab ich dann relativ schnell angefangen, um alle Hunde erst mal einen großen Bogen zu machen und irgendwann wurde es besser. Sie braucht definitiv keine Hundefreundschaften. Aber wir können mittlerweile sogar mit anderen Hunden spazieren gehen. Sie spielt gerne mit Ihrem Ball und wenn sie den im Maul hat interessiert sie sich für sonst nichts.
    Was ich damit sagen will: Selbst ich und meine kleine ältere und dazu noch fast blinde Dackeline haben es geschafft, auch wenn sie wahrscheinlich nie so ein gut erzogener Hund wird wie Deiner. Aber wir kommen klar und mit der ein oder anderen Macke und ihrem Eigensinn leben wir. Niemals würde ich sie wieder her geben....

  • Hallo und willkommen im Forum


    Als erstes mal ruhig Blut bewahren und tief durch die Hose atmen. Is kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken und Nix was man nicht gebacken bekommt.
    Dein Hund ist mit Seinen 10 Monaten gerade in einer komplizierten Phase weil im Rüpelalter.
    Wäre froh wenn Meiner bloss das Problem hätte. Meiner hat am Anfang alle Leute freudig angesprungen, ich kann ihn nicht ohne Leine laufen lassen, Verteidigt den Gartenzaun verbal wie Fort Nox, liess mich am Anfang kaum an die Haustür um Jemanden reinzulassen und und und....
    Ausserdem braucht der Hund Dir nicht leid tun. Bis auf Dein "Führungsproblem" scheint der Hund doch gut zu funktionieren und scheint bei Dir ja auch alles geboten zu bekommen was das Hundeherz begehrt.
    Daher kann ich mich dem Posting von Drachenlady bloss anschliessen. Das Wichtigste ist Ruhe ausstrahlen. Is einfach gesagt ich weiss. Allerdings wird die Sache vielleicht leichter, wenn Du Dir die Frage stellst: Was ist an dem Bellen eigentlich so schlimm ausser das es nervt?
    Mehr als das die Leute blöd glotzen kann doch nicht sein. Das würden sie wenn ich mit nem Stringbody durch die Strassen renne auch. Das haben sie aber in beiden Fällen umsonst und es stellt Beides keine Sache der nationalen Sicherheit dar. Wahrscheinlich würde ich mit dem Body noch eher Ärger bekommen. :lachtot:
    Daher gar kein Grund zum panisch werden, so lange der Hund nicht beisst.
    Also warum nicht versuchen Sicherheit auszustrahlen, wenn nicht wirklich was Schlimmes vorfällt?
    Von daher seh ich absolut keinen Grund selber unsicher zu werden.
    Was die Herangehensweise betrifft, hat eigentlich Drachenlady schon Alles geschrieben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!