Halsband oder Geschirr?

  • Ich mach jetzt nicht das Zitat im Zitat im Zitat, das wird zu unübersichtlich, aber auf zwei Sachen, die du, Conny, geschrieben hast, möchte ich noch kurz eingehen.

    1. Nö, wir sind nicht immer im Zug, aber da wir drei- bis viermal die Woche zusammen pendeln (Tierheim, Büro, Heimatort), ist er mindestens dreimal die Woche im Zug. Und das heißt: morgens das Haus verlassen, Gassi, dann in die Bahn, abends wieder heim. Unpraktisch, da ein Geschirr mitzunehmen. Nicht, dass es jetzt noch nötig wäre, um den Kerl vom Schnuppern an Mitreisenden abzuhalten, aber da er das Halsband eh lieber mag als das Geschirr, behalten wir das einfach bei.

    2. zum Thema strangulieren, wenn er sich rauswinden will. Wir begegnen alle paar Wochen mal einem Hund, der ihn so dermaßen aufregt, dass das ein Thema ist. Öfter zum Glück längst nicht mehr. Ein gut eingestelltes Zugstopp-Halsband sitzt so, dass es den Hund zu keiner Zeit würgt, aber dennoch ein Rausschlüpfen verhindert. Deshalb mag ich die Dinger ja so: Sie sitzen sehr locker am Hals, wenn kein Zug drauf ist. Der Stopp verhindert, dass das Halsband jemals zu eng wird und die Luft abschnürt.

    Ach ja, mir fällt gerade noch ein dritter Punkt ein: Leinenimpuls. Wenn ich die Leine am Geschirr habe, dann berührt sie ja beim Impuls die Flanke, an der das Geschirr sitzt, auch wenn der Hund neben mir läuft. Der Geschirr-Ring sitzt ja am Rücken, die Leine den Hals berühren zu lassen, ist ziemlich schwer möglich. Und wenn die Leine das Geschirr antippt, ist der Impuls an den Hund nicht so deutlich.

    Eine einigermaßen vorhandene Leinenführigkeit setze ich da jetzt übrigens voraus; ich habe das schon mit einer Menge Tierheimhunden geübt, sowohl am Halsband als auch am Geschirr, und habe keinen nennenswerten Unterschied im Tempo, mit dem der Hund es gelernt hat, in Relation zum angewendeten Hilfsmittel feststellen können. Für mich bleibt es somit eine Frage der Präferenz von Hund und Halter und der Umstände.

  • Okay, es war wirklich ein Missverständnis. :D

    Und so, wie du das von euch schilderst, gebe ich Dir auch Recht. Allerdings wäre mein Weg dann ein bisschen anders. Wenn der Hund Bewegung braucht, aber noch kein Freilauf geht, dann nehm ich ihn mit zum Radeln, oder ich lass ihn Frisbee spielen, Longieren oder andere sehr kontrollierte Bewegung mit Triebziel bei mir.

    Wenn man ne Schleppleine nutzt und der Hund noch nicht viel gelernt hat im Sinne von Impulskontrolle kann das sicherlich passieren, dass er reinbrettert. Aber dazu würde ich halt jetzt immer versuchen, den Weg von "innen nach außen" zu arbeiten. Also kurze Leine, ohne Leine aber auch nur ein Meter Radius, wenn das gut klappt, 2 Meter... und so weiter. So kommt es bei mir nicht zu den langen Anläufen, bei denen man Angst um die Wirbelsäule haben müsste. Da kann man aber genausogut Impulskontrolle und Abbruch oder eben irgendein positiv konditioniertes Signal üben.

    Also ja, ich hatte dich falsch verstanden und ja, wenn man das so macht wie du es beschreibst, dann seh ich da dieselben Gefahren. Nur ich mach es anders - muss man ja nicht gut finden, kann mir vorstellen, dass es Leute gibt die meinen der Hund muss unbedingt Schleppleinen"freilauf" haben - und da stellen sich die Probleme anders, weswegen ich es als nicht so wichtig ansehe, ob HB oder Geschirr - für den Hund. Für den Halter ist es dann die Entscheidung, was ihm lieber ist. Ich glaube, dass man ne Leinenführigkeit mit beidem gleich schnell oder langsam hinbekommt.

  • Ein Hund bei dem die Gefahr besteht, dass er mir in die Schleppleine knallt, hat die bei mir auch nur am Geschirr dran. Lieber fliege ich, wie das der Hund mir an der 10m Schleppleine den Ruck am Hals abbekommt.
    Besteht die Gefahr nicht, ist die Schleppleine auch mal am HB. Kalle hatte neulich eine 5m Leine am HB. Der knallt da zu 99% nicht rein. Es ging nur drum ihm auch da zeigen zu können 'Freund! Auch in 5m Entfernung kann ich dich notfalls erreichen und 'raus da!' heißt 'raus da!''.

  • Meine Hunde laufen zumeist am Halsband, das ist ihnen und mir allermeistens angenehmer, und erlaubt genauere Führung und Signalgebung. Splash läuft gelegentlich mit Geschirr oder Geschirr plus Halsband in Doppelführung - Geschirr frühmorgens für dien kurzen Weg zum morgendlichen Lösen, da habe ich keinen Bock auf Leineführigkeitsdiskussionen und lasse ihn ziehen.

    Ich habe nicht die geringste Mühe, gutsitzende Halsbänder zu finden, mit einem Zugstopp korrekter Länge kann man nicht viel falsch machen. Gutsitzende Geschirre zu finden bereitet mir hingegen echte Bauchschmerzen, und wirklich ideal sitzt sein massgeschneidertes Geschirr auch nicht. Bei Welpen bin ich da in einem echten Dilemma, grad Welpengeschirre sitzen wegen des schnellen Wachstums meist grottig. Ich habe immer darauf geachtet, dass das Geschirr nicht täglich getragen werden musste.

    Schleppleine kommt allerdings ans Geschirr, aber ich bilde grösstenteils ohne SL aus, die brauche ich nur ganz sporadisch. Sonst kommen Führgeschirre nur drauf, wo zu erwarten ist, dass der Hund austickt - uns solche Situationen suche ich nur selten auf, ich arbeite lieber auf tieferen Erregungsstufen.

  • Meiner trägt zurzeit noch ein Geschirr da wir die Leinenführigkeit noch üben und er manchmal anwandlungen in Form von erst Schnüffeln und dann nach vorne hetzen und ins Geschirr legen hat, und das möchte ich nicht mit Halsband haben.

    Sobald er locker an der Leine läuft werden wir auch je nach Situation wechseln, Halsbänder hat er ja auch zuhause.

  • Zitat

    :lol: Ich habe dir kein Suchwort verweigert. Ich habe dir z.B. das Buch verlinkt das auf exakt dieser Studie basiert..


    Ich habe das Buch und alles gelesen, aber ich finde nichts zu Geschirr und Halsband. Habe ich es überlesen? Auf welcher Seite muss ich gucken?

  • Zitat


    Okay, es war wirklich ein Missverständnis. :D

    :)

    Zitat

    Und so, wie du das von euch schilderst, gebe ich Dir auch Recht. Allerdings wäre mein Weg dann ein bisschen anders. Wenn der Hund Bewegung braucht, aber noch kein Freilauf geht, dann nehm ich ihn mit zum Radeln, oder ich lass ihn Frisbee spielen, Longieren oder andere sehr kontrollierte Bewegung mit Triebziel bei mir.

    Frisbee dann, wenn er zuverlässig apportiert. Is den Terriern ja nicht immer so gegeben, da ist Kaputtmachen meist der erste Plan. ;)
    Muss man also auch erst mal üben.

    Und ich mag auch ganz gern, wenn der Hund sich wirklich mal entspannt "frei" bewegen kann. Das ist aber dann eben Ansichtssache, wie Du ja schon geschrieben hast.

    Zitat

    Wenn man ne Schleppleine nutzt und der Hund noch nicht viel gelernt hat im Sinne von Impulskontrolle kann das sicherlich passieren, dass er reinbrettert. Aber dazu würde ich halt jetzt immer versuchen, den Weg von "innen nach außen" zu arbeiten. Also kurze Leine, ohne Leine aber auch nur ein Meter Radius, wenn das gut klappt, 2 Meter... und so weiter. So kommt es bei mir nicht zu den langen Anläufen, bei denen man Angst um die Wirbelsäule haben müsste. Da kann man aber genausogut Impulskontrolle und Abbruch oder eben irgendein positiv konditioniertes Signal üben.

    Da bin ich zu sehr Hasenfuß. Sowas will ich erst mindestens 10-20x sicher ausgeführt mit doppeltem Boden (aka Leine) gesehen haben, bevor ich die Leine weglasse. Also auch bei kleinem Abstand.
    Vielleicht bin ich da zu sehr geprägt durch die Hunde, die ich hatte. Da wäre ein Fauxpas uU wirklich schlimm gewesen. Nicht wegen der Hunde selbst, sondern wegen ihrer Rasse. Da geh ich dann kein Risiko ein. Und sowas setzt sich ja dann auch fest. Mit nem Golden wär's vielleicht anders. :)

    Hast Du so viel sicheres Gelände zum üben?

  • Zitat


    Und ich mag auch ganz gern, wenn der Hund sich wirklich mal entspannt "frei" bewegen kann. Das ist aber dann eben Ansichtssache, wie Du ja schon geschrieben hast.


    Das ist auch bei mir unverzichtbar. So wie ich arbeite, kann ich mir nicht vorstellen, einen Hund wochen- oder gar monatelang immer unter Dauerstrom und Frust zu haben. Ich würde vielleicht noch vor dem Hund explodieren.....

  • Nö, so viel sicheres Gelände habe ich nicht, aber die Stellen die ich habe sind mir ausreichend. In Köln selber ist das unmöglich, da kommt alle paar Hundert Meter spätestens eine Straße die vielbefahren ist. Aber das Umland ist teilweise recht gut geeignet.

    Ja gut, n Golden oder Labbi schenkt einem immer mehr als ne Bracke oder n Windhund beispielsweise. Das stimmt. Ich finde das wichtig, verschiedene Hundetypen zu kennen und auch mal selber "am Strick" gehabt zu haben, um sich ein annäherndes Urteil erlauben zu dürfen.

    Was ich mal dazu sagen muss ist, dass ich auch nicht mit Dauerfrust oder Dauerstress arbeiten würde - finde ich gemein für den Hund. Nur es gibt halt zwischen "Mega gefrustet an der kurzen Leine" und "glücklich aber noch unkontrolliert an der Schleppleine" noch einige Möglichkeiten, dem Hund trotzdem zu geben, was er braucht für ein ausgeglichenes Dasein. Bin mir aber relativ sicher, dass hier wenige User sind, die ihren Hund wissentlich wirklich so "knechten". Es hängt einfach viel davon ab, welcher Typ Mensch man selber ist. Und es ist wichtig, dass man sich selber treu ist. Der Hund kann, denke ich, auf viele Arten glücklich sein.

  • Zitat

    Nö, so viel sicheres Gelände habe ich nicht, aber die Stellen die ich habe sind mir ausreichend. In Köln selber ist das unmöglich, da kommt alle paar Hundert Meter spätestens eine Straße die vielbefahren ist. Aber das Umland ist teilweise recht gut geeignet.

    Ui, das klingt ja gut.
    Hier ist nur wenig wirklich übersichtliches Gelände, dafür aber Wild in rauhen Mengen.

    Zitat

    Ja gut, n Golden oder Labbi schenkt einem immer mehr als ne Bracke oder n Windhund beispielsweise. Das stimmt. Ich finde das wichtig, verschiedene Hundetypen zu kennen und auch mal selber "am Strick" gehabt zu haben, um sich ein annäherndes Urteil erlauben zu dürfen.

    Oh, das war missverständlich von mir. Ich meinte, dass mir das Risiko für den Hund zu groß gewesen wäre, wenn er weglaufen wäre und zuerst von Fremden gesichtet worden wäre - bei Bullterrier und Staff. Die werden ja nicht von allen freundlich eingesammelt. Und im Falle vom Staff käme auch noch O-Widrigkeit dazu und ggf. Beschlagnahmung (da Leinenpflicht).
    Bei nem Goldi hat man da vielleicht weniger Hemmungen?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!