Vollblutjäger "spielt" mit Windhunden

  • Sehe ich genau wie Cherubina. Mein Shiba damals, sowie mein Akita jetzt, hatten/haben starken Jagdtrieb und lieben Rennspiele. Mein Shiba mochte beides, jagen wie gejagt werden, mein Akita liebt es vor allem, zu rennen (ihrem besten Hundekumpel z.B. rennt sie andauernd nach, wenn der sein Stöckchen holt und sie ist überglücklich, obwohl er sie dabei eigentlich ignoriert). Sie rennt und bei Windhunden merke ich auch, dass sie manchmal in ein "Jagdrennen" (so nenne ich das) verfällt, wenn sie den Windi dann aber einholt, macht sie entweder Spielaufforderungen oder läuft zu mir und falls der andere Hund weiter rennt, läuft sie nochmal los. Bei kleinen Hunden hingegen verfällt sie nie in das "Jagdrennen", egal wie schnell die sind, da ist sie sehr vorsichtig, auch bei Körperkontakten. Ich denke, dass Hunde in der Regel durchaus Spiel und Jagd unterscheiden können und im Falle eines Jagdspieles einfach ihre Fähigkeiten und Anlagen trainieren, aber nicht ernsthaft jagen. Es gibt bestimmt auch Ausnahmen, bei denen man eingreifen müsste, ist mir bisher aber noch nie begegnet; jedenfalls nicht bei Hunden, die eigentlich gespielt hatten.

    Bei beiden meiner stark jagdlich ambitionierten Hunden hatte diese Art von Spiel das Jagdverhalten in keinster Weise beeinflusst oder das Training verlangsamt. Ich habe diese Spiele im Gegenteil immer dazu benutzt, das Abrufen auch während des Spielens und gerade der Jagdspiele zu nutzen. Somit haben die Jagdspiele sogar beim Antijagdtraining geholfen. Und beide sind sie jeweils abrufbar, falls sie doch ansetzen zu jagen, bzw. hören sie promt auf ein nein oder wenden sich bei Wildsichtung an mich. Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht und lasse meine Hunde weiterhin Rennspiele mit anderen Hunden spielen, solange es beiden Seiten gefällt.

  • Vielen Dank für Eure interessanten, aufschlussreichen Antworten!

    Zitat

    Das einzige wobei wir aufpassen müssen, ist fangen spielen in fremden wildreichen Gebieten. Ist uns schon mal passiert, mit Hundefreund auf dem Waldweg, mit kurzen Abstechern auf und über den Knick am Wegrand - und irgendwann kam dann eine frische Wildspur dazwischen - dann ist er beim Fangen spielen durchgestartet hinter der Spur her :sad2: Sehr blöde Nummer, wenn da zwei Hunde in vollen Tempo rennen, ist meine Reaktionszeit von "Oh er hat was anderes in der Nase" und dem Abruf definitiv zu lang... Also lieber nur auf grossen Wiesen und in gut bekanntem Gelände, da hab ich dass besser im Blick.

    Lg, Trixi

    Uuuhhja, ganz blöd :/ ! Gut zu wissen....

    Zitat

    Hatte er eine Chance, die Windhunde anzuholen?
    Wenn nicht, könnte ich mir vorstellen, dass er einen riesen Frust geschoben hat. Das kenn ich auch von manchem Hund. Würde zu der Beschreibung sehr gut passen.

    Guter Punkt! Ich glaube, das trifft es! Falco hat den Windi zwar ab und an erreichen können, aber kaum war er dran, war s Windi wieder weg. Ich glaube, Du hast recht: es war Frust! Bin ich nicht draufgekommen....

    Das würde für mich aber bedeuten, doppelt vorsichtig zu sein, denn Übersprung aus Frust ist auch nicht zu unterschätzen. :/ Er neigt dazu, dann den Gejagten am Hintern, Flanke anzustupsen, bis auch zu schnappen. Trotz seines Temperaments und seiner Rauhheit hat er aber noch kein einziges winziges Löchlein in einen anderen Hund gemacht. Aber bei soviel Frust...?

    Zitat

    Tessa ist in der Hundegruppe immer die Gejagte (im spielerischen Sinn). Aber obwohl sich alle Hunde kennen und gut vertragen muss ich immer unheimlich aufpassen, dass es im Eifer des Gefechts nicht zu Verletzungen kommt. Nicht umsonst tragen in Windhundausläufen viele Hunde Maulkörbe. Einmal in vollem Tempo in die Flanke gezwickt und es klafft eine große Wunde.
    Wenn ich alles laufen lasse sieht es bei uns so aus, dass Tessa durchstartet und einen Schwanz von 3-5 Hunden hinter sich herzieht. So lange sie frisch ist, lässt sie alle hinter sich, wird sie müde holen die anderen auf und dann kommt es zu körperlicher Balgerei, Beine kneifen und Rempeln. Dabei ist mein Eindruck, dass Tessa von den anderen Hunden überfordert ist. Sie bleibt stehen und versucht sich zu entziehen. Rufe ich dann nur sie, kommt sie angetrabt, schießt aber sofort wieder los, wenn ein anderer eine Attacke fährt.
    Bisher gab es erst zweimal Verletzungen. Ein Tackerloch und ein 8 cm langer klaffender Hautriss (typisch Windhund) und beide, ohne dass das Spiel wirklich gekippt wäre...

    Ja, das habe ich auch beobachtet bei den Dreien: wird das Spiel statisch, fängt die Rüpelei an. Ich habe mich echt gewundert, wie heftig Windhunde da sein können. Wobei Falco damit gut umgehen kann, auch wenn es heftig ist, ist sein täglich Brot mit seinen wuchtigen Kumpels :pfeif: . Den Frust hat er beim Rennen geschoben, Kaham hat recht. Wie gehe ich damit um? Was muss ich dabei beachten?

    Hütehundi und Cherubina, das Abruf-Üben wäre eine Variante, die ich wirklich üben könnte im Kontakt mit den Windis. Da steht uns dann aber Falcos Frust im Weg: gefrustet lernt sich schlecht. Wir haben das noch nicht professionalisiert wie Ihr beide, dazu fehlte uns die Gelegenheit. Meine Einschätzung: wird schwierig und langwierig, wenn so, wie gestern.

  • Vielleicht sollte ich nochmal betonen:
    Die Verletzungen hat Tessa - also der Galgo - davongetragen. Wenn dein Hund also bei der Verfolgung Frust aufbaut und zum Zwicken neigt, dann würde ich ihn zum Schutz des Windhundes aus solchen Spielen raushalten.

    Wie du die Situation selbst einschätzt, bleibt natürlich dir überlassen und alleine ein verbiestertes Hinterherrennen finde ich persönlich nicht schlimm. Wenn die Windis gegenhalten und dein Hund beim Spiel seine Zähne nicht benutzt, wird er ja spätestens dann ausgebremst, wenn der Windhund nicht mehr wegläuft, sondern sich umdreht.

  • Falbala, du könntest Windige suchen die sich dem Tempo anderer etwas mehr anpassen. Da hätte Falco auch einige Erfolgerlebnisse, weil er nicht immer der langsamste ist.
    So lernt er vielleicht besser mit dem Frust umzugehen, wenn er nicht ständig total gefrustet hinterherjagen muss.
    Aber das geht ja nur wenn ihr solche Windhunde in der Nähe habt mit denen Falco auch mal "Erfolgserlebnisse" haben kann.

    (Hamilton spielt auch gerne mal den Jäger, als Hase bleibt er auch ab und zu mal stehen, je nach Hund eben. Es gibt halt nicht viele die mit ihm mithalten können, ihm ist aber das "Miteinander" wichtiger.)

  • Danke Aoleon für Deine Ideen. Ja, da muss ich schauen, ob ich solche Windis finde. Ist hier ein wenig schwer, da die Leute anders drauf sind als ich. Ein Hamilton fehlt hier leider :smile: .

    Im Momant - just die letzten Tage - merke ich, dass Falco anders wird - hormongesteuert und heftig, das Interesse an Mädels kommt und er lässt sich nicht mehr alles von anderen Hunden gefallen, und auch heute hat der Abruf nicht funktioniert wie sonst. Ich bin sauer :lepra: . Er wird ernsthafter, nicht mehr so Hopplajetztkommich, sondern eher: Willst Du austesten?! Grüssgott, Pubertät! Merke ich so seit einer Woche, nicht nur mit den Windhunden, aber dies Erlebnis deutet auch drauf hin. Es ging jetzt eine ganze Zeit sehr gut mit ihm, Gehorsam war 1A, inkl. Abruf, aber die letzten Tage dreht er etwas ab. Ich fürchte, die gute alte Schlepp ist mal wieder angesagt oder zumindest eine etwas "strengere Gangart" mit ihm.... :muede2: . Wir werden jetzt die Pfeife einsetzen. Ich habe das Gefühl, die letzten Tage haben wir 2 Schritte zurück gemacht.

    Cherubina: es ist für mich selbstverständlich, dass ich die anderen Hunde vor ihm schütze, wenn es nötig ist.

  • hmm, wenn die "windigen" Hasen nur rennen, und sich nie "fangen" lassen oder mit dem "jäger" interagieren, ist es ja wirklich ein sehr einseitiges Spiel - da kann man sich ja fast selbst vorstellen, wie frustrierend das ist ;)

    Ich hab ja geschrieben, unser Grosser hat auch gerne schnellere "Hundehasen" zum Fangen - vom Tempo her würde er sie NIE einholen, aber er hat so seine ganze eigenen Spielregeln - und die sind: Bremsen, umdrehen und Weg abschneiden. So schafft er es eigentlich immer, seine schnelleren Spielpartner auch mal zu verblüffen und das ganze ein bisschen nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Liegt vielleicht an seinem Hütehunderbe - wenn ich drüber nachdenke, sind seine Spielpartner eher eine Mischung aus "Hase" und "Schaf" :D

    Das kann man seinem Hund ja nun schwer beibringen - aber ich würde auch schon schauen, dass die Spielpartner auch wirklich "mitspielen" und nicht nur ihre eigene Show von " schau wie ich rennen kann" durchziehen.

    Diego's Lieblingshundefreund ist leichter und schneller als er, aber da ist das ein ganzes Repertoire vom Kriegen spielen - mal nur rennen auf Strecke - dann das ganze im Kreis, irgendwo drunter durch oder um einen Busch rum, dann lauert Diego ihm auf - und der andere weiss nicht, in welche Richtung er "entkommen" soll, dann gibt es auch mal "Jetzt hab ich dich", kurzes Gerangel, und das ganze wieder von vorne...
    Das finde ich ideal - geht aber auch nur mit diesem einen Hundefreund, beide treffen sich regelmäßig am Stall auf für beide bekanntem, aber "neutralem" Gebiet treffen - ich glaube, dass ist auch wichtig.

    Lg, Trixi

  • TrixiT: ich denke, so taktisch ist Falco noch nicht. Er rennt einfach deppert hinterher. Er ist ein 66 cm grosser Kindskopp durch und durch - mit seltsamen Allüren die letzten Tage, siehe oben :muede: . Er ist definitiv ein Spätentwickler dies bezüglich. Die Raffinesse wie bei Deinem Diego kommt erst. Er kann gut im Nahkampf - also nicht beim Rennen, da tickt er anders. Noch.

  • Auch meine schwarze mag diese Rennspiele. Körperlich rangelt sie maximal zu Hause mit meiner Zweithündin oder mit sehr gut bekannten Hundekumpels.
    Bei den Rennspeilen muss ich allerdings aufpassen das nix kleines mitläuft. Da könnte es sonst passieren das Lizzy ins tatsächliche jagen verfällt, und den kleinen erlegen will. Ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber der Ausdruck, ihre Bewegung, das ganze "Hundebild" verändert sich dann. Abrufbar ist sie jedoch auch in dieser Situation. Am Wild klappt das jedoch so gar nicht...
    Wenn so ein Jagdspiel unterbrochen wird (wodurch auch immer), habe ich das Gefühl das sie unter "Strom" steht. Sie führt Kommandos zwar zügig aus, ist jedoch mit den Augen und dem Kopf schon bei der nächsten Jagdsession. Meist lasse ich sie dann erst ein wenig ruhiger werden bevor sie wieder los semmeln darf.

  • Zitat

    TrixiT: ich denke, so taktisch ist Falco noch nicht. Er rennt einfach deppert hinterher. Er ist ein 66 cm grosser Kindskopp durch und durch - mit seltsamen Allüren die letzten Tage, siehe oben :muede: . Er ist definitiv ein Spätentwickler dies bezüglich. Die Raffinesse wie bei Deinem Diego kommt erst. Er kann gut im Nahkampf - also nicht beim Rennen, da tickt er anders. Noch.

    Ach, das kenne ich, Diego hat auch lange gebraucht, bis er wirklich in seinem ausgewachsenen Körper zuhause war. Bis dahin hat er sich regelmäßig entweder über- oder unterschätzt und sich häufig mal beim Rennen auf abschüssigen Wiesen so 2-3 mal überschlagen. Manchmal ohne Folgen, aber gerne auch mal mit einigen Muskelentspannungsspritzen vom TA hinterher. Glaub mir, es wird besser.

    Aber ich glaube das "konstruktive" Fangen spielen kann man doch üben. WEnn ich drüber nachdenke, war garnicht so meine Idee, aber unsere Jungs so zwischen 10 und 13 j. hatten da glaube ich so eine Art "Naturinstinkt". WEnn er eine "Beute" hat, Stock, Ball, Socke, egal, jagt ihn doch ruhig mal damit.

    Klare Abgrenzung vom Apportieren, darum geht es dann nicht, keine Befehle in der Richtung. Nur Spass, so in Richtung von " Ich hab dich gleich".... das ging bei uns gut. Ganz spielerisch, Hund in Spielstellung, du täuschst nach links an, Hund hüpft, und du scheidest ihm den Weg ab. Diego macht das bis heute - mit Ball im Maul um mich hüpfen mit der Forderung "Fang mich doch...". Klare Grundregel ist - ich fange das Spiel an und ich beende es auch- aber ich glaube Diego hat dabei einiges gelernt.

    Er war auch häufiger mal das "Schweinchen in der Mitte", sprich, die Jungs schiessen sich gegenseitig den Ball zu und er muss versuchen, ihn zu fangen. Das erhöht die Frustrationsgrenze und übt. Ich finde es eher blöd, hab aber gelernt, dass halbwüchsige Jungs und Junghunde sich da sehr einig sind :smile:

    Lg, Trixi

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