Plötzlich Angst vor Kindern

  • Vor ca. 2 Monaten war absolute jedes Kind, ohne Ausnahme, super interessant und toll für meinen Rüden. Jetzt ist er 5 Monate alt und fürchtet sich richtig vor kleinen Kindern, obwohl nie etwas vorgefallen ist. Wenn wir draußen sind, passe ich immer haargenau auf, wie die Kinder auf ihn zugehen. Es kam noch nie ein Kind angerannt, wurde lauter oder etliches. Meistens reagierten die Kleinen eher zurückhaltend, mein Hund freundlich neugierig hin, geschnüffelt, wollte gestreichelt werden.


    Jetzt ist es so: Kleine Kinder stehen mehrere Meter von uns entfernt, gucken in seine Richtung, zeigen dem Elternteil, dass da ein Hund ist und gut. Man sieht ihnen schon an, dass sie den Hund gerne streicheln würden, trauen sich aber nicht.
    Dann fragen mich die Eltern ob es okay ist, wenn sie ihn streicheln und ich sage Ja. Wieso auch nicht? Die Kinder sind eher zurückhaltend und nicht stürmisch, die Eltern fragen vorher.
    Nun ist es aber so, dass mein Hund anfängt vor ihnen wegzulaufen. Versteckt sich in meiner Nähe, geht geduckt.


    Wieso ist das plötzlich so? Vor wenigen Monaten hätte mein Hund am liebsten die ganze Wohnung voller Kinder gehabt, jetzt hat er Angst.
    Ich verstehe es nicht, weil einfach absolut gar nichts vorgefallen ist. Wenn ihn Erwachsene streicheln wollen, ist er fast immer total offen und freut sich über die Aufmerksamkeit.
    Was könnten seine Gründe sein? Es ist nicht so, dass mich das wahnsinnig stört, aber jedes kleine Kind welches sich vorsichtig nähert, bedeutet Stress für ihn. Er würde nie beißen, aber er hat auf einmal Angst. Ich würde ihn gerne verstehen, damit wir daran arbeiten können...
    Wir wohnen in der Stadt und da trifft man so ziemlich alle 50 Meter kleine Kinder.

  • Junge Hunde machen verschiedene Phasen in ihrer Entwicklung durch, dazu gehören auch Phasen erhöhter Sensibilität. Die Vertrauensseligkeit des frühen Welpenalters verschwindet, auf einmal erscheint manches gefährlicher als früher. In dem Maße, wie der Hund mehr Erfahrung mit seiner Umwelt sammelt, überwindet er normalerweise diese Phasen der Ängstlichkeit und wird sicherer. Da muß also nichts vorgefallen sein, wenn er sich auf einmal vor Dingen ängstigt, die ihm bisher nichts ausgemacht haben.


    Ich würde die Anzeichen der Unsicherheit ernst nehmen und dem Hund auf keinen Fall den Kontakt mit Kindern aufzwingen, wenn er nicht von sich aus und freiwillig auf Kinder zugeht. Auch wenn du in der Stadt wohnst, kannst du sicher an Kindern einfach ohne Kontakt vorbei gehen. Auch wenn Kinder nett und höflich fragen, ob sie den Hund streicheln dürfen, darfst du diesen Wunsch ablehnen! :smile:
    Dein Hund wird es dir danken.


    Falls du ihm Kontakt aufzwingst nach dem Motto 'er soll sich gewöhnen', kannst du dir leicht einen Angstbeißer heranziehen. Auch wenn er jetzt noch nicht schnappt, kann sich das mit dem Älterweden ändern. Oft versuchen Welpen, einer unguten Situation durch Ausweichen oder unterwürfiges Verhalten zu entkommen, wenn sie aber älter werden, wehren sie sich auch aktiv.


    Solche Phasen der Unsicherheit gehen aber in aller Regel vorüber, wenn nichts Dramatisches passiert, das die schlimmen Befürchtungen des Hundes bestätigt.
    Es kann aber natürlich sein, daß dein Hund künftig nicht grundsätzlich alle Kinder liebt, sondern eher neutral oder reserviert ist.


    Dagmar & Cara

  • Danke für deine Antwort. Jetzt versteh ich sein Verhalten besser und werde Kinder erstmal meiden. Ich hoffe wirklich, dass er das irgendwann von alleine ablegt. Natürlich will ich den Hund nicht stressen...und bisher war es wirklich so, wie du gesagt hast: Hab echt versucht, dass er sich dran gewöhnt. Aber ab jetzt werde ich das auf jeden Fall lassen, wenn er nicht zu Kindern hin möchte, ist das natürlich sein gutes Recht und somit auch okay, ich akzeptiere das jetzt einfach.
    Einen Angstbeisser will ich mir nun wirklich nicht heranziehen. ^^ Im Gründe verhält er sich kleinen Kindern gegenüber eher neutral, außer eben wenn sie ihn streicheln wollen.
    Vielen Dank jedenfalls, hast mir sehr weitergeholfen! Jetzt bin ich auch beruhigt, dass sein Verhalten normal ist, weil er verschiedene Entwicklungsphasen durchläuft. :)

  • Es stimmt schon das Welpen bis zum erwachsenen sein , einige Phasen durchmachen .


    Sollte der Hund zB in der Angstphase sein , kann man den Hund ja an dass ranführen , was ihn ängstigt oder was ihn verunsichert . In kleinen Schritten halt . Oder anders gesagt , man geht mit dem Hund auf Entdeckungsreise/Erkundung . Je ruhiger und ausgeglichener man als Hb/in ist , um so eher wird der Hund sein Verhalten ablegen , denn er merkt das es ja keinen wirklichen Grund gibt für dieses Verhalten .
    Ich würde also den Kindern nicht ausweichen oder schauen das ich schnell mit dem Hund vorbei komme , den es ist ja nichts . Ich würde auch schauen das ich mit einigen Kindern vielleicht rede ... mich mit denen auf die Bank setze und die Kinder dem Hund ein Leckerli anbieten . Ohne das sie ihn wirklich dabei ansehen oder anreden . Dem Hund , das Kind , als positiv zu verkaufen .
    Meist ist es nur dieses geschreie und rumgezaple der Kinder , die einen Hund verunsichern . Gelegentlich kann es aber auch ein Schmerzreiz sein , der vom Kind ausgeführt wird/wurde .. vom Kind vielleicht gar nicht gewollt , aber vom Hund so empfunden . Auch dies kann einen Hund vorsichtig werden lassen .


    Auf alle Fälle ist es heilbar/veränderbar , man muss den Hund nur ranführen . Fern halten , würde ich kontraproduktiv finden . Den diese Angst/Unsicherheit soll sich ja nicht festigen , beim Hund .


    LG .

  • Zitat


    Ich würde die Anzeichen der Unsicherheit ernst nehmen und dem Hund auf keinen Fall den Kontakt mit Kindern aufzwingen, wenn er nicht von sich aus und freiwillig auf Kinder zugeht. Auch wenn du in der Stadt wohnst, kannst du sicher an Kindern einfach ohne Kontakt vorbei gehen. Auch wenn Kinder nett und höflich fragen, ob sie den Hund streicheln dürfen, darfst du diesen Wunsch ablehnen! :smile:
    Dein Hund wird es dir danken.


    Falls du ihm Kontakt aufzwingst nach dem Motto 'er soll sich gewöhnen', kannst du dir leicht einen Angstbeißer heranziehen. Auch wenn er jetzt noch nicht schnappt, kann sich das mit dem Älterweden ändern. Oft versuchen Welpen, einer unguten Situation durch Ausweichen oder unterwürfiges Verhalten zu entkommen, wenn sie aber älter werden, wehren sie sich auch aktiv.


    :gut:

  • Unserer war und ist ja ein Menschenfreund, auch Kinder waren für ihn immer "Freunde". Bei uns ist es allerdings so, dass sehr viele Menschen eher Angst vor Hunden haben und diese Angst wird dann an die Kinder weitergegeben "Der hat ja Zäääähne, der beißt" ...... So waren es nur wenige Kinder, die meinen in der Welpenzeit streicheln wollten. Ganz kleine Kinder, die gerade erst laufen konnten, habe ich nicht an ihn rangelassen, und mein Hund auch nicht an die Kinder, weil meiner gerne als Welpe noch hochgesprungen ist oder als Spiel an die Hände wollte, oder ins Gesicht schlecken wollte. Kinder ab drei Jahren, wenn es kontrolliert war, hab ich schon mal streicheln lassen.


    Dass Kinder meinem Hund auch Leckerlies geben durften, als er so 4 - 5 Monate alt war, hatte dann einige Wochen den Nachteil, dass mein Hund bei jedem Kind dachte, da gibts was abzugreifen :/ also ist er auf kleine Kinder zu, und ist in erwartungsschwangerer Haltung vor ihnen gesessen oder gestanden..... Was hab ich mir da nicht alles anhören dürfen (Nehmen Sie Ihren Köter da weg, der hätte mein Kind fast gebissen) obwohl mein Hund nie ein Kind berührt hat, nur zu ihnen hingelaufen ist.... aber für Mütter ist das natürlich aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.....Der Rückruf wurde zu der Zeit aufgebaut, aber ich hatte ihn noch nicht soweit unter Kontrolle, dass er jedes Mal hörte, vor allem wenn er dachte, er könnte irgendwo etwas zum Fressen abstauben.... Also, falls ich jemals wieder einen Welpen/Junghund haben sollte, dann würde ich "Leckerlie und Kinder" erst einführen, wenn der Rückruf sitzt.....


    Mit Kindern auf der Bank sitzen und sich unterhalten, wenn Hund neben einem sitzt, würde ich jedoch immer wieder tun. Das hat gut funktioniert, wenn die Kinder keine Haudegen sind und die Eltern dabei.

  • Übrigens ist es so, dass Hunde, die sich über irgendetwas "sehr freuen", eigentlich ein Problem damit haben und sie mir ihrem aufgedrehtem Verhalten den Stress los werden wollen. Dann kommt irgendwann eine Phase, in der der Hund mit Unsicherheit anders umgeht - Fluchtversuche (meist bleibt es bei Versuchen, denn viele Hunde können aufgrund der Situation nicht fliegen... Leine). Später nicht selten Distanz einfordern über aggressive Verhaltensweisen, wenn die anderen Wege nicht funktionieren.


    Aber hier ist es ja jetzt geklärt und der richtige Weg beschritten ;)


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Übrigens ist es so, dass Hunde, die sich über irgendetwas "sehr freuen", eigentlich ein Problem damit haben und sie mir ihrem aufgedrehtem Verhalten den Stress los werden wollen. Dann kommt irgendwann eine Phase, in der der Hund mit Unsicherheit anders umgeht - Fluchtversuche (meist bleibt es bei Versuchen, denn viele Hunde können aufgrund der Situation nicht fliegen... Leine). Später nicht selten Distanz einfordern über aggressive Verhaltensweisen, wenn die anderen Wege nicht funktionieren.


    Aber hier ist es ja jetzt geklärt und der richtige Weg beschritten ;)


    Viele Grüße
    Corinna



    Das ist ein interessanter Aspekt, den ich mir noch nie in den Gedanken gerufen habe :smile: .... wenn ein Hund sich so überschwänglich freut (unsere Dackeldame hatte sogar manchmal ein paar Tröpfchen abgegeben, wenn mein Vater von der Arbeit heimkam), dass er eigentlich ein Problem damit hat? Meinst Du das?


    Der Dackeldame wurde allerdings auch nie beigebracht, dass Heimkommen etwas völlig Normales ist, sie wurde natürlich regelrecht hochgepusht, wenn das "Alphatier" nach Hause kam.... :hust:

  • Zitat

    Das ist ein interessanter Aspekt, den ich mir noch nie in den Gedanken gerufen habe .... wenn ein Hund sich so überschwänglich freut (unsere Dackeldame hatte sogar manchmal ein paar Tröpfchen abgegeben, wenn mein Vater von der Arbeit heimkam), dass er eigentlich ein Problem damit hat? Meinst Du das?


    Klar, das sind extreme Unsicherheit und Stress. Der Mensch interpretiert das als " Freude" .

  • Zitat

    Klar, das sind extreme Unsicherheit und Stress. Der Mensch interpretiert das als " Freude" .


    Stress im Sinne von "überdreht", so würde ich das auch sehen...... Unsicherheit, muss es aber nicht zwingend sein, oder? Dass das zu extrem ist, wenn ein Hund so überdreht und sein Puls hochgeht, wie auch die Anspannung gegeben ist, wäre für mich ersichtlich...bei der Unsicherheit bin ich mir persönlich unsicher :headbash: aber, kann ja nicht von allen Hunden reden, nur von denen, die ich kenne.....

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