Aggressive Kommunikation, wo die Grenze ziehen?
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Hallo,
ich bin seit einiger Zeit sehr unsicher, wie ich mit meiner Hündin Joda (Husky-Labbi-Bordercolli-Mix, 3,5, unkastriert) umgehen soll.
Joda zeigt schon seit Welpe an immer mal wieder aggressives Verhalten anderen Hunden gegenüber. Wenn sie, aus was für Gründen auch immer, Hunde nicht mag, geht sie, durchaus in Beschädigungsabsicht, auf dieselben. Mehrere Hunde haben Verletzungen davongetragen, die tierärztlich versorgt werden mussten.
Joda hat nun, wenn Hundebegegnungen abzusehen sind, einen Maulkorb auf.
Das Problem an der ganzen Sache ist, dass Joda gleichzeitig sehr gerne mit anderen Hunden spielt und durchaus in der Lage ist, sich zu benehmen. Da ich aus meiner eigenen Unsicherheit heraus den Kontakt zu anderen Hunden immer mehr eingeschränkt habe, hat Joda viel zu wenig Sozialkontakt.
Um unter Anleitung wieder zu mehr Souveränität zu kommen, gehe ich mit Joda wieder in eine Hundeschule, hier speziell zur Gruppenstunde.
Joda ist dort mit Maulkorb und 5-Meter-Schlepp gesichert.
Ich soll laut der Trainerin jegliches aggressives Verhalten unterbinden und jedes Ignorieren oder freundliches Kontaktaufnehmen bestätigen.
D.h. Joda darf nicht Fixieren, Knurren, Zähne zeigen.
Ich bin mit dieser Methode etwas zwiegespalten. Natürlich will ich nicht, dass Joda andere Hunde angeht. Ich will ihr aber auch nicht ihre normale Kommunikation nehmen. Ich finde, dass Knurren und Zähne zeigen ja eher als Warnung gedacht sind, nach dem Motto: Komm mir nicht zu nahe, sonst knallt's. Das finde ich völlig in Ordnung. Das Problem sind in diesem Fall dann eher die anderen Hunde, die das ignorieren. Da ich aber ja nun weiß, dass Joda es durchaus ernst meint, wenn sie dieses Verhalten zeigt, weiß ich nicht, ob es eben nicht doch richtig ist, ihr das zu verbieten. Was aber zur Folge hat, dass ich ihr ansehe, dass sie dann das Schnuppern des anderen Hundes quasi über sich ergehen lässt. Und letztendlich sehr gestresst ist.
Mein Wunsch wäre, dass Joda ordentlich kommunizieren darf, auch gerne mal eine Ansage machen darf, aber letztendlich eben nicht Zubeißt, sondern eine andere Lösung findet. Oder mir das Regeln überlässt. (Was durch meine Unsicherheit im Moment für sie nicht sehr überzeugend sein wird, merke ja selber, dass ich bei jeder Hundebegegnung gestresst bin)
Ich möchte für Joda wirklich eine Lösung finden. Es wäre schade, wenn sie den Rest ihres Lebens einen Maulkorb tragen müsste oder keinen Hundekontakt mehr haben kann.Wie handhabt ihr das mit euren Hunden? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Dürfen eure Hunde drohen? Wie stark?
Wie kann ich ihr verständlich machen, dass Hunde doof finden ok ist, über dieselben herfallen aber nicht?
Wäre für sie vielleicht eine feste Truppe gut, mit der sie sich versteht, um dann überhaupt keinen Fremdhundekontakt mehr zuzulassen? Wie manage ich das dann, wenn andere ihre Hunde nicht bei sich lassen?
Merke gerade beim Schreiben, dass das mittlerweile ein sehr emotionales Thema ist. Manchmal reicht es aus, dass ich einen anderen kleinen, zarten Hund sehe und Angst bekomme, weil wenn Joda mal ohne Maulkorb sich an so einem vergreift? Dabei muss ich nicht mal die Hunde dabei haben.Ach ja, ich habe noch Jodas Wurfschwester da. Die beiden verstehen sich bislang gut. Spielen auch mal, was aber schnell sehr heftig wird.
Wenn noch Fragen offen sind, immer her damit.
LG Nele
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Hi
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wirklich weiterhelfen kann ich dir leider nicht, find das thema allerdings unheimlich spannend.
ich würde so rein vom gefühl her, auch eher dazu tendieren, knurren etc. zuzulassen. ich weiß, dass es hunde gibt, die dazu übergegangen sind direkt ernst zu machen ohne zu drohen, eben weil ihnen genau dieses verboten wurde.
irgendwo hier im forum hab ich, meine ich zumindest, vor kurzem noch von jmd gelesen, der einen hund übernommen hatte, bei dem genau dies der fall war. da wurde dann sogar anfänglich jegliches drohverhalten bestärkt als trainingsmaßnahme.
ob das allerdings für euch auch der richtige weg ist, mag ich mir nicht anmaßen zu beurteilen...eine frage hab ich allerdings noch...woran machst du fest, dass joda zu wenig sozialkontakte hat? nur weil sie gerne spielt? muss natürlich jeder selber wissen, aber es gibt ja einige hunde, die nur innerhalb des eigenen rudels hundekontakte haben.
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Zitat
Eine frage hab ich allerdings noch...woran machst du fest, dass joda zu wenig sozialkontakte hat? nur weil sie gerne spielt? muss natürlich jeder selber wissen, aber es gibt ja einige hunde, die nur innerhalb des eigenen rudels hundekontakte haben.Ja, einmal weil sie gerne spielt und ich sehen kann, dass sie dann glücklich ist. Dann weil sie gerne in Gruppen läuft. Als das noch problemloser ging waren wir häufiger mit mehreren Hunden unterwegs und für sie war das gut.
Und weil ich kein Rudel habe, sondern nur noch die Wurfschwester mit der sie sehr einseitig spielt/rauft.Ich habe auch den Eindruck, dass sie, je weniger Hundekontakt da ist, umso aggressiver an der Leine wird. Und fremde Hunde werden immer spannender. Mittlerweile ist es schon so weit, dass sie bei allen Menschen, die uns entgegenkommen erst mal angespannt abcheck, ob die einen Hund dabei haben.
Und noch ein Beispiel: Wir waren spazieren (ohne Maulkorb, da am Deich und in beide Richtungen weit und gut einsehbar). Am Ende, Phelan war schon wieder im Auto, kam uns eine Frau mit Junghund entgegen. Der wollte so gerne zu Joda. Und Joda auch zu ihm (ganz unaggressiv, ich habe aber gemerkt, wie sehr sie wollte. Und ich bin mir sicher, dass sie mit ihm ganz normal gespielt hätte. Durfte sie aber nicht, weil ich kein Risiko eingehen wollte. (Hätte sie den Maulkorb draufgehabt, hätte ich vielleicht gefragt, ob wir es ausprobieren wollen)
Joda hat diesem Hund völlig geknickt hinterhergesehen. Und das meine ich nicht nur vermenschlicht. Der ganze Hund stand da wie ein Häufchen Elend und hat dem Junghund winselnd hinterhergeschaut.Für mich ist wichtig, dass sie die normale Kommunikation mit Hunden nicht verlernt. Sie ist ja nicht komplett unsozial, kann sich auch unterwerfen bzw. einschleimen (besonders gerne bei souveränen Rüden)
Ich glaube, dass sie nicht ausgeglichen ist, wenn sie nicht wieder mehr Hundekontakt haben darf.LG Nele
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Knurren gegenüber Hunden ist o.k., gegenüber Menschen nicht.
Und auch meine Hünden ist nicht mit allen Hunden gut Freund. Mit Rüden klappt es fast immer, aber bei Hündinnen hat sie durchaus "Feinde".
Ich lasse sie nur mit Hunden zusammen, mit denen sie sich versteht und die ähnlich groß/schwer sind. Also 30 bis 40 kg wiegen. Seit ich das so mache, habe ich auch keine Probleme mehr.
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Wenn Hündin rumwinselt, weil sie ihren Willen nicht bekommt, muss das dir egal sein. Du willst ihr Sicherheit geben? Dann signalisiete ihr Sicherheit. Du regelst die Dinge und du bestimmst, mit wem sie spielen darf und mit wem nicht. Du musst Gefahr abwenden, das ist dein Job. Und da spielt es überhaupt keine Rolle, was deine Hündin will.
Und dann steh auch dazu. Meiner will auch viel, ja und?
Dann, an der Leine begrüßen ist nicht. Halte dich dran. Sie soll dich bei anderen Hunden angucken. Sitz, guck mich an, loben. Dann weiß sie was sie anstatt prollen tun soll. Gib ihr was, was sie dann ausführen muss. Und das üben, üben, üben. Du bist interessanter, du regelst das, es ist nicht ihr Job.
Klar darf sie knurren und Eckzahn ziehen, aber spätestens dann bist du gefordert. Nimm sie aus der Situation raus und regle das. Sie soll es nicht regeln, sondern du. Kommt ein Hund, wo nicht passt, schicke ihn weg, nicht sie.
Und wenn sie mal jammert, dann zieh ein Spieli raus und mach dich interessant. Kein Hund muss mit jedem Spielen, und schon gar nicht, wenn er wimmert und winselt, sonst kriegt der Hund dadurch nur seinen Willen.
Das Problem sitzt ein Stückweit in deinem Kopf. Mitleid, weil die arme Maus nicht spielen darf. Vergiß es. Kein Mitleid! Nur mit Hunden spielen, die sie gut kennt und wo es klapot, das reicht völlig.
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Bei Janosch hab ich ein ähnliches Problem, allerdings mit dem riesen Unterschied, dass er nicht ernsthaft beschädigen will.
Ich beschreib mal wie wir geübt haben.
Ohne Leine habe ich ihn bei Kontakt mit anderen (aufdringlichen) Hunden knurren und Zähne zeigen lassen, aber ein bell-knurr-schnappen und hinterher rennen nach Möglichkeit unterbunden. Wenn mir der Hund bekannt war und ich wusste den mag Janosch nicht, hab ich ihn frühzeitig angeleint und bin einen Bogen gegangen.
Bei sehr aufdringlichen und frechen Hunden hab ich ihn teilweise auch hinterher gelassen, weil die ihn sonst immer weiter bedrängt hätten. Er ist ja nicht so groß, wird oft nicht ernst genommen, deswegen ließ ich ihn seine Meinung so sagen.
Prinzipiell hat er bei ruhigen Begegnungen mit potenziellen "Feinden" eine große Belohnung (Ball) bekommen wenn er außer Knurren nichts gemacht hat. Da hatten wir in der letzten Zeit viel Erfolg, weil wir kaum negative Begegnungen hatten. Ich hab ihn frühzeitig angeleint und die ohne Leine Kontakte waren fast durchweg neutral oder positiv.
Inzwischen ist es so, dass er sich von selbst loseist und zu mir kommt um sich ein Leckerlie abzuholen, statt ständig auf Ärger aus zu sein. Muss natürlich noch viel aufpassen.
In deinem Fall würde ich sagen, dass ich ihr wohl ihr normales Abwehrverhalten zugestehen würde, aber gucken würde, dass es defensiv bleibt. Also kein Nachsetzen, kein Verfolgen usw.
Alles zu deckeln halte ich nicht für sinnvoll.Außerhalb des Hundeplatzes dann die unbekannten Hunde vermeiden und in festen Gruppen gehen. Das Spielen würde ich dann hinten anstellen, solange sie trotzdem die Möglichkeit dazu bekommt.
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Joda zeigt Menschen gegenüber keine Aggression.
@Schopenhauer: Ja, natürlich sollte es mir egal sein, wenn Joda was will, was ich nicht will. Aber ich möchte ja, dass sie wieder mit anderen Hunden Kontakt aufnehmen darf.
Die geschilderte Situation war schon sehr speziell, weil Joda sonst so gut wie gar nicht winselt.Und ja, ich entscheide zu welchem Hund sie im Moment darf. Nämlich zu keinem. Weil ich nicht mehr souverän genug bin, ihr die Sicherheit zu geben, die sie braucht, um entspannt zu sein. Aus diesem Teufelskreis will ich ja gerade raus.
Hundekontakt an der Leine gibt es von mir aus schon lange nicht mehr. Eigentlich noch nie, außer mit sehr vertrauten Hunden.
Da sind eher die Hunde das Problem, die freilaufen und zu uns kommen.
Ich kann Joda auf mich konzentrieren, aber nur, wenn der andere Hund nicht zu nahe kommt. Wie blocke ich ab, wenn dann gleichzeitig Joda explodiert?Doch, ich habe Mitleid mit meinem Hund, weil ich ihm nicht mehr die Sicherheit geben kann, die er braucht. Und weil sie durch ihr Verhalten eben gar keine Spielmöglichkeit mehr hat.
Wenn sei nicht spielen wollen würde, wäre mir das auch nicht wichtig. Trotzdem kann und will ich eben nicht jeden Hundekontakt vermeiden. So weit kann ich gar nicht rausfahren, dass wir keine Hunde mehr treffen würden.Du würdest also Knurren und Zähne zeigen tolerieren? Auch bestätigen? Und ihr dann ein
Alternativveralten anbieten, bzw. die Kontrolle übernehmen? Also Hund kommt an, will Kontakt, Joda droht, ich blocke den anderen Hund?LG Nele
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Wie verhält sich dein anderer Hund? Wie ist es wenn beide zusammen sind?
Wurfgeschwister gemeinsam zu halten führt öfter mal zu schwierigem Sozialverhalten nach aussen - muss nicht, aber kann.
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ja das kann ich mir gut vorstellen. solche oder ähnliche Probleme kann's hier auch geben...
der Rat, der mir am meisten weitergeholfen hat, ist der:
erwachsene Hunde brauchen nicht mit jedem gut Freund zu sein. vor allem, wenn sie zu Hause nicht allein sind.
am besten sei es, ein paar (oder, da es gar nicht so leicht ist so wen zu finden, erstmal einen!) richtige Hunde-Freunde zu habe, die du kennst, die deinen Hund kennen, die sie kennt, mit denen sie spielen kann. die ihr bestenfalls regelmäßig trefft. Hunde, mit denen voraussichtlich alles gut geht u mit geduldigen Haltern, die sich die Zeit (u Mut?) nehmen, evtl schwierige Anfangssituationen zu überstehen.
ansonsten muss man sich nicht mit jedem "messen", an manchen geht man besser vorbei...
das ist ja bei jedem anders!
unsere können jedenfalls inzwischen auch ohne Leine unter Aufsicht an anderen vorbeikommen ohne Stress - weil sie es gelernt haben.wenn sie spielen "soll" müssen wir bei einer Begegnung genau schauen wie es abläuft u wenn es "anstrengend" zu werden droht, vielleicht nicht passt, besser weiter gehen.
der Preis dafür war, zuerst zu üben, an Hunden sozusagen mit erhobener Nase, so nenne ich es, also eher "unhöflich" vorbeizugehen, ohne sie zu beachten - damit der "schwierige" Hund diese Möglichkeit erlernt.
inzwischen zeigt meine Hündin deutlich, wenn sie mit jemandem nichts zu tun haben will, denn sie weiß dass sie es dann ja nicht muss. so passiert jedenfalls nichts.
hoffentlich konnte ich das verständlich erklären?
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Zitat
Mein Wunsch wäre, dass Joda ordentlich kommunizieren darf, auch gerne mal eine Ansage machen darf, aber letztendlich eben nicht Zubeißt, sondern eine andere Lösung findet. Oder mir das Regeln überlässt. (Was durch meine Unsicherheit im Moment für sie nicht sehr überzeugend sein wird, merke ja selber, dass ich bei jeder Hundebegegnung gestresst bin)was genau stresst dich denn eigentlich so? die sorge, dass sie einen hund verletzen könnte? weil mit mauli kann ja eigentlich nicht so viel passieren...
dass du das nicht als dauerlösung möchtest, ist schon klar. aber evtl solange, bis du wieder sicherer in hundebegegnungen wirst? wie gut kannst du sie denn lesen/einschätzen? ansonsten würd ich sie eben nur zu hunden hinlassen, wo du weißt dass es klappt. knallt es denn wenn nur mit hündinnen oder auch mit rüden? -
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