Aggressive Kommunikation, wo die Grenze ziehen?

  • Zitat


    Joda ist dort mit Maulkorb und 5-Meter-Schlepp gesichert.
    Ich soll laut der Trainerin jegliches aggressives Verhalten unterbinden und jedes Ignorieren oder freundliches Kontaktaufnehmen bestätigen.
    D.h. Joda darf nicht Fixieren, Knurren, Zähne zeigen.
    Ich bin mit dieser Methode etwas zwiegespalten. Natürlich will ich nicht, dass Joda andere Hunde angeht. Ich will ihr aber auch nicht ihre normale Kommunikation nehmen. Ich finde, dass Knurren und Zähne zeigen ja eher als Warnung gedacht sind, nach dem Motto: Komm mir nicht zu nahe, sonst knallt's. Das finde ich völlig in Ordnung. Das Problem sind in diesem Fall dann eher die anderen Hunde, die das ignorieren. Da ich aber ja nun weiß, dass Joda es durchaus ernst meint, wenn sie dieses Verhalten zeigt, weiß ich nicht, ob es eben nicht doch richtig ist, ihr das zu verbieten. Was aber zur Folge hat, dass ich ihr ansehe, dass sie dann das Schnuppern des anderen Hundes quasi über sich ergehen lässt. Und letztendlich sehr gestresst ist.

    Mein Weg wärs nicht...

    Erstens: Es ist deine Aufgabe, deinem Hund einen Ausweg aus der Situation zu zeigen, der nicht in "draufgehen" besteht. Ich würd sie aus der Situation nehmen, wenn ich merke, dass sie gerade nicht will, dass der andere Hund ihr zu viel ist und dass sie es eigentlich nur "aushält", weil sie muss. Ein Hund kann durchaus lernen, bei solchen Momenten nicht das Verprügeln zu wählen, sondern die Situation zu verlassen. Und dass der Halter dann hinter ihm steht, nicht von ihm erwartet, dass er das bis zum bitteren Ende aushält, sondern ihm diesen Rückzug ermöglicht und ihn ggf. unterstützt, indem er den anderen Hund wegschickt bzw. fernhält.

    Grundloses Ausrasten nach dem Motto "Da ist ein Hund, yay, den mach ich jetzt mal rund" - das gäbe es bei mir nicht. Aber Warnverhalten, weil der andere sich gerade danebenbenimmt, das ist völlig okay und das würde ich auch nicht verbieten wollen, weil die Alternative sonst irgendwann vielleicht heißt, dass man sofort und ohne Vorwarnung ausrastet.
    Wie gesagt, ich sehe dann den Halter in der Pflicht, das Warnen zu sehen und dem Hund einen Weg aus der Situation zu ermöglichen, die eben nicht in wirklicher Aggressivität gipfelt.

  • Ich komme mit den Antworten nicht mehr hinterher, der Computer läd die Seiten manchmal nicht richtig und dann ist meine Anwort futsch. Heute Abend, wenn ich zuhause bin, melde ich mich noch mal.
    Danke schon mal für eure Denkanstöße.

    LG Nele

  • Zitat

    .
    D.h. Joda darf nicht Fixieren, Knurren, Zähne zeigen.

    Hmmm.....
    Was ist das für eine Trainerin? Welcher Backround?

    Ich finds problematisch.....Investiere lieber JETZT einen längeren Weg zu einem Trainer, der (nach Recherche deinerseits) wirklich kompetent ist.

    Ich würde Blochs http://www.hundefarm-eifel.de/ zur Zeit favorisieren.
    Aber es gibt bestimmt auch was näheres....
    Bei deiner Beschreibung vom Training zur Zeit kann es sein, dass dein Hund nichts lernt, nur unsicherer wird. Und dann noch bissiger....Also JETZT handeln und nicht noch mal Jahre verstreichen lassen.

    Vor Syptombehandlung sollte der Hund von einem wirklichen Fachmenschen eingeschätzt werden. Es gibt einige gute Hundemenschen in Deutschland.
    Gudrun Feltmann von Schröder ist zum Beispiel eine......
    Oder eben die Männer: Grewe...Baumann...ect...

  • Hi Nele,

    ich kann dich soooooo gut verstehen! ;)

    Mein Weg mit einem Hund, der immer wieder Probleme mit anderen Hunden hat, wäre nicht die Spielstunde, in der Drohverhalten weg-unterbunden wird, das erscheint mir zu einseitig... Für besser geeignet würde ich social walks oder Begegnungstraining halten, bei dem es je nach Situation auch zum näheren Kontakt unter Hunden kommen kann, wenn man merkt, dass das klappt. Gleichzeitig kann man, wie ich finde, bei solchen Veranstaltungen mehr lernen, gelassener sein, Hundeverhalten beobachten und einschätzen lernen.
    Fraglich wäre für mich eben, aus welcher Motivation heraus sie sich so verhält - je nach Ursache kann das Training ja völlig unterschiedlich aussehen. Mein Hund wirkt auf Außenstehende sicherlich wie ein völlig größenwahnsinniger Prügler, der gerne Kloppereien will - wenn einer auf ihn zurennt oder es keine Ausweichmöglichkeiten gibt, wohl gemerkt. Im Training sieht man aber sehr deutlich, dass sein Verhalten angstmotiviert ist und er, solange er das "Gefühl" hat, die Wahl zu haben und die Distanz stimmt, am liebsten seinerseits Distanz zum Fremdhund aufbauen will, bis er sich sicher ist, dass der ihm nix tut... Dann beginnt er sehr vorsichtig, sich für den anderen zu interessieren ;)

    Übrigens habe ich meinen Hund derbe gefeiert, als er das erste Mal eine seiner Hundefreundinnen von einem Buddelloch weg-gedroht hat, durch steif machen und knurren.... Genau aus dem Grund, dass er leider immer wieder in Situationen, die für ihn zu eng/aufregend sind, m.A.n. zu heftig reagierte und ich sauberes Drohverhalten und angemessene Kommunikation unter Hunden gerne sehe und sie daher bei meinem Hund fördere!

    Liebe Grüße,
    Anni

  • Zitat

    was genau stresst dich denn eigentlich so? die sorge, dass sie einen hund verletzen könnte? weil mit mauli kann ja eigentlich nicht so viel passieren...
    dass du das nicht als dauerlösung möchtest, ist schon klar. aber evtl solange, bis du wieder sicherer in hundebegegnungen wirst? wie gut kannst du sie denn lesen/einschätzen? ansonsten würd ich sie eben nur zu hunden hinlassen, wo du weißt dass es klappt. knallt es denn wenn nur mit hündinnen oder auch mit rüden?

    Mein Kopf weiß, dass sie keinen großen Schaden mehr anrichten kann mit Maulkorb, mein Bauch sagt noch etwas anderes. Ich habe einfach schon Schiss davor, dass es laut wird.
    Das sitzt einfach so tief. Bei jedem ungewohnten Geräusch oder plötzlicher Bewegung, zucke ich zusammen und alles in mir "denkt" jetzt knallt's wieder. Ich weiß, dass ist keine gute Voraussetzung aber ich kann's auch nicht einfach abstellen. Meine Angst ist zu groß, dass sie mal einen anderen Hund wirklich lebensgefährlich verletzt oder tötet. Auch wenn sie das vielleicht gar nicht beabsichtigt. Der andere muss ja nur klein genug sein.
    Bei größeren Hunden bin ich etwas entspannter.
    Sie reagiert vor allem auf gleichaltrige nicht ganz sichere aber sich trotzdem nicht ganz devot verhaltene Hündinnen. Aber sie ist auch schon mal gegen einen Ridgbackrüden gegangen. Den kastrierten Rüden von nebenan (klein) hasst sie wie die Pest. Der provoziert aber auch bei jeder Gelegenheit.
    Insgesamt also eine Tendenz zu Hündinnen, vor allem gleichalt. Unabhängig von Größe und Rasse. Am schlimmsten sind aber schwarze Labbihündinnen und ähnliche Exemplare.
    Aber wie gesagt, sie ist da nicht auf ein Schema festgelegt.

    LG Nele

  • Ich muss zuhause alles noch mal in Ruhe durchlesen und beantworte dann eure Fragen und Anmerkungen. Jetzt ist schon die dritte Antwort auf Nimmerwiedersehen verschwunden.

    LG Nele

  • Dein Hund hat bereits mehrere Hunde so zugerichtet, dass sie zum Tierarzt mussten.
    Einer hätte gereicht. Wieso mehrere, wenn du deinen Hund kennst?

    Ich halte es für keine Lösung nur in der festen Truppe zu gehen, auch dort kreuzen
    fremde Hunde den Weg.

    Wieso muss dein Hund unter Stress Hundebegegnungen ertragen? Wenn er eine Hundebegegnung
    offensichtlich nur unter Stress aushält, dann würde ich ihn lehren, die Situation zu verlassen und
    ihm (ihr) dabei helfen. Die anderen Hundebesitzer müssen ihren Hund rechtzeitig zurückrufen.

    Hast du eigentlich Mitgefühl mit den zerbissenen fremden Hunden? Gibst du eindeutige Signale?

    Was Niani geschrieben hat, finde ich gut.

    Ich habe kürzlich einen Hundehalter mit 2 großen spanischen Windhunden getroffen. Die beiden
    jagten meinen viel kleineren. Ich fragte ihn, ob seine Hunde zuverlässig friedlich sind.
    Er antwortete extrem entschieden, seine Hunde beißen nicht. Wenn einer seiner Hunde ein einziges
    mal beißen würde, würde er sie beißen.
    Diese Sicherheit war so greifbar, dass sich alle entspannen konnten, der Halter war kein Spinner.

    Eben kam mir auf unserem Spaziergang ein schäferhundgroßer Rüde entgegen, weit und breit
    kein Herrchen. Ich nahm meinen vorsichtshalber auf den Arm (soll man nicht, ich weiß).
    Nach einer Weile kam das Frauchen, ich rief "ist Ihr Hund zuverlässig?"
    Eine grantige, bösartige Antwort, wie ich dazu käme, meinen (20 x so kleinen) Hund auf den
    Arm zu nehmen, das sei ja wohl eine Unverschämtheit blablaba.

    Verkehrte Welt.

    Elsemoni: Warum ein Hund keine fremden Spaziergänger anzuknurren hat? Was soll man darauf antworten....

  • Aggressionen generell zu unterbinden und hemmen zu wollen, halte ich persönlich für genauso falsch, wie Aggressionsverhalten aus Prinzip nie zu unterbinden und dem Hund nie zu sagen, dass man auch einfach mal die Klappe halten kann. Ich persönlich würde das situativ entscheiden und nicht per se jegliches Knurren und ähnliche Drohungen pauschal unterbinden. Ich halte es auch für sinnvoll, da nochmal das Gespräch mit den Verantwortlichen der Hundeschule zu suchen.

    Ich finde man kann durchaus einen Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen zu finden und dabei darf man sich auch ruhig mal auf sein Gefühl verlassen und je nach Grund urteilen.

    Viele Grüße
    Frank

  • Zitat

    Sorry, ist vielleicht etwas OT, aber: WIESO?

    Danke für das Posting: ich habe noch mal nachgedacht.

    Natürlich darf sie knurren, wenn sie (oder ich) mich bedroht fühlt.
    Ich meine so ein Dominanzdrohen, das mein Ex Hund und ein mir gut bekannter Hund haben, einfach so, um sich aufzuspielen.

    Beispiel: wir hatten Hundebesuch, mein Kind (8) geht in 1m Abstand am Hund vorbei (in unserem Wohnzimmer) und wird angeknurrt. Sorry, aber das geht einfach nciht.


    Ansonsten: ganz gut tuen Hundefreunde, mit denen man den Hund regelmäßig spielen lässt. Mein Hund ist viel ausgeglichener, wenn sie 3x die Woche ausgiebig spielen darf.

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