So viel Feindseligkeit...

  • Will auch mal ne Lanze fürs Dorfleben brechen:
    Aus dem Rheinland in die Vulkaneifel gezogen, vor 7 Jahren.
    "Der Eifler" gilt als menschenscheu, aber doch neugierig...genau so isses.
    Wir waren iwie exotisch- noch nicht so uralt wie die meisten in unserem 500-Seelen-Ort, nicht arbeitend, Mann im Rolli, zwei Hunde, öfter mal Besuch...
    Durch einen direkten, sehr netten und hilfsbereiten Nachbarn ergaben sich ein paar Drähte, aber es hat lange gedauert. Der Nachbar schippt auch unseren Schnee, dafür gibts Obst. Inzwischen werden wir auf der Hunderunde gegrüßt, man sieht sich mal beim Einkaufen etc.
    Am Vereinsleben- Karneval, Dorffest- nehmen wir wegen des Handicaps nicht teil, das ginge kaum, stehen aber bibbernd vorm Tor, wenn im Februar der Umzug durchzieht.
    Und können jederzeit jeden um Hilfe bitten, auch die Menschen, die man nur so vage kennt.
    Was die Leute reden, ist uns egal. Wir halten uns an den normalen Umgangston, spenden für die Kriegsgräberfürsorge und für Tombolas aller Art. Der Bürgermeister klingelt, wenn ihm auffällt, dass unsere Hecke mal wieder von außen geschnitten werden müsste, und lässt das auch gleich von den Gemeindearbeitern machen, gegen Obolus.
    So gehts also auch. Ich will hier nimmer weg. Jeder kann nach seiner Fasson selig werden, wenns den Nachbarn nicht stört...Ich mag das Geben und Nehmen, und dass man ansonsten seine Ruhe hat.
    Je nach Landschaft und Mentalität mag das unterschiedlich schwer sein, aber machbar ist es doch, sich einzufügen...allerdings ist hier ne totale Hundegegend, es ist viel Verständnis da, wenn die Hunde mal Lärm machen. Dass ich darauf achte, dass sie nicht um Mitternacht das abendliche Heulkonzert veranstalten, oder wenn gerade ein Trauerzug durchgeht- Friedhof ist gegenüber-, versteht sich.

  • Dass mit der Bordeauxdogge kenne ich auch..
    Meine Freundin hat eine. Dazu noch einen Englischen Bullterrier. Ich gehe mit denen Gassi und eigentlich sind die meisten Leute da in der Gegend in Ordnung, aber an einem Tag kam mir eine Mutter entgegen,die ihr Kind wegriss und mich anblaffte, ob "so etwas" überhaupt ohne Maulkorb rumlaufen dürfte O_o Und dann, ob ich ihr auch garantieren könne, dass diese "Monster" ihr Kind nicht anfielen.. O.o Ich musste mich doch erst einmal umschauen, ob die denn wirklich mit mir redet - zumal ich die Hunde ja auch an der Leine führte. Die erste Antwort, die mir einfiel, war leider nur ein "Joa, dafür sind die zu faul" >.<

  • Zitat

    Der Bürgermeister klingelt, wenn ihm auffällt, dass unsere Hecke mal wieder von außen geschnitten werden müsste, und lässt das auch gleich von den Gemeindearbeitern machen, gegen Obolus

    Albtraum!!

  • Also, abweisendes oder gar feindseliges Verhalten finde ich nicht so sehr schlimm. Außer, man braucht andere Leute zum Glücklichsein. Aber ansonsten weiß man da wenigstens, woran man ist. Schlimmer finde ich das Verhalten meiner Nachbarin.

    Zieht jemand neu her, dann geht sie hin (gerne mit Kuchen, Wein etc.), klingelt und wird natürlich reingelassen. Natürlich wird nett getan. Gleichzeitig sieht sie sich im Haus um. Hinterher wird dann über die Neuen hergezogen, was diese aber nicht mitbekommen.

    Von da an besucht sie die Neuen öfter, ist nett zu ihnen, als wenn sie sich anfreunden möchte. Dabei horcht sie die Neuen regelrecht aus, was dann wiederum hinterher herumerzählt wird. Natürlich wird so manches dann verdreht dargestellt, daß sie über die Neuen herzieht.

    Sie nimmt die Neuen in Beschlag, tut, als wäre sie mit ihnen befreundet. Doch in Wirklichkeit horcht sie aus, um dann über sie herzuziehen. Da sie ja für die Neuen immer da war, verlangt sie dann natürlich auch von den Neuen irgendwann Gehorsam.

    Damit hat sie sich schon jede Menge Feinde gemacht. Auch so hat sie sich Feinde mit Einheimischen gemacht, weil sie immer über andere herzieht und Mist über andere erzählt (zu jemanden, der mich kennt, hat sie doch wohl mal gesagt, ich wäre bescheuert!). Wer über die Psychologie des Lästerns weiß, der kann drüber stehen (sozusagen nach dem Motto: Schön mit Lästereien von sich selber ablenken, damit niemand sieht, wie doof man eigentlich selber ist. / Sich nur glücklich fühlen, wenn man andere fertig macht).

    Nein, da finde ich abweisendes Verhalten doch besser als dieses hinterhältige. So hat man wenigstens seine Ruhe.

    Dieses Getratsche geht hier geht mir auch gerne auf den Senkel. Jeder erfindet noch was dazu, daß am Ende jemand, der nur einen Schnupfen hat, im sterben liegt. Um es mal überdeutlich zu beschreiben. Jeder kann der Dumme sein, über den getratscht wird. Wer weiß, was über mich so alles kursiert? Ich bin ja so eine, die extra etwas macht, um die Leute zu "ärgern" - sozusagen wieder Grund zum Tratschen gibt. Da habe ich meinen Spaß dran, ungeschriebene Dorf-Gesetze zu brechen.

    Ich muß noch sagen, daß im ländlichen Raum die Hunde- und Katzenhaltung meistens rückständig ist. Die meisten Hunde hier sind entweder im Zwinger oder den ganzen Tag ohne Ansprache im Garten. Auf dem Spaziergang treffe ich nur alle Jubeljahre mal jemanden mit Hund. Da ist man also schon aus dem Grund, daß man mit dem Hund täglich spazierengeht und was mit ihm macht, ein Außerirdischer.

  • Ein kleiner Tip , der tatsächlich was ausmacht :

    Binde der Angel ein schnuckliges Halstuch um! In Rosa vielleicht , mit Herzchen drauf...
    oder n Rosa t-Shirt an mit Barbie Princess drauf.
    Du verstehst, was ich meine :D
    Es macht den Blick und die Reaktion der Menschen auf den Hund sehr viel freundlicher und unbefangener, echt!

    Stumpfe Küchenpsychologie.
    Mein Schäferriesentier wird zb auch ganz anders wahrgenommen, wenn es in einem schicken,
    großflächigen (!) Geschirr sitzt , das sieht dann so "professionell" aus

    und ich werde freundlich und interssiert gefragt, ob er ein Hilfshund ist...
    Menschen sind Augentiere...

  • Albtraum!![/quote]

    kareki,
    keine Ahnung, warum das nun ein Albtraum ist...aber da ist halt jeder anders.
    Ich kenne zu jeweils 50% Menschen, die entweder nie aufs Land bzw. nie in die Stadt ziehen würden.

    Was Haustierhaltung angeht: hier wird viel gegangen mit den Hunden, aber es gibt auch das große Außengehege, in dem eine Rasselbande an Mixen lebt. Das ist nicht gut.
    Idioten haste überall... :roll:

  • Zitat

    Der Bürgermeister klingelt, wenn ihm auffällt, dass unsere Hecke mal wieder von außen geschnitten werden müsste, und lässt das auch gleich von den Gemeindearbeitern machen, gegen Obolus.

    Findest du das etwa gut? :roll:

    Ich hab ja nun auch beides erlebt und es gibt natürlich auch viele Vorteile. Mich persönlich hat das soziale Netz beeindruckt. Man hatte irgendwie für sämtliche " Baustellen" einen Fachmann, da musste man nicht googlen, man hat sich gegenseitig unterstützt und geholfen.
    Die Anonymität einer Grossstadt gibt es dort nicht.

    Man muss das allerdings mögen, dass es " weichere" persönliche Grenzen gibt. Dass viele Menschen irgendwie teil des eigenen Lebens sind.

    Meinen 1. SSTest hab ich ihm Nachbarort gekauft, weil ich keinen Bock auf die Kommentare der Kassiererin hatte, die mich natürlich kannte.

    Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille, nicht wahr? :D

  • Hallo Nancy,

    eijeijei, da habt ihr aber eine echt unschöne Situation!

    Zum Vorwurf der Hundehaufen: meine Bernerin wurde auch mal beschuldigt. Ich habe mir dann das "Ärgernis" mal angeschaut und dann habe ich den "Ankläger" meinen allerbösesten Blick zugeworfen und gefragt, ob er mich bzw. meinen Hund eigentlich beleidigen will. Denn DAS wäre ja wohl unter dem Niveau meiner "Dicken" - das könne vielleicht von nem Dackel sein, aber nie von nem Berner. :hust:

    Die Ideen, deinem Hund hübsche, witzige oder kindische Sachen anzuziehn, ist gar nicht mal so schlecht. Evt. sind ja Kinder die ersten, denen das angenehm auffällt... Und es ist ja wirklich so, dass man mit solchen Accessoirs "entschärft". Auch könntest du dem Hund zum Einkaufen nen Rucksack umschnallen (gibt es z.B. von K9).

    Wie hier auch schon empfohlen, würde auch ich dir dazu raten, schnellstens ein soziales Engagement einzugehen. Vorlesen in KiTa, bei der Kirche nachfragen, ob du dich da irgendwie mit einbringen kannst- gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit. Sei's mit Basteln oder Backen, Senioren betreuen oder, oder, oder. Gibt es bei euch einen Verein? Wenn ja: sofort eintreten, egal, was es für einer ist. Ehrenämter werden doch immer gerne vergeben.

    Als du in das Dorf gezogen bist, hast du dich da (so doof das jetzt auch klingen mag!) bei deinen direkten Nachbarn persönlich mit Kind und Hund vorgestellt? Ich komme selbst ursprünglich vom Dorf und sowas wird wirklich sehr gerne gesehen. Vielleicht noch ne Tüte selbstgemachte Kekse oder gar eine Einladung zum Kaffee wären dann das Topping.
    In so kleinen Dörfern gelten eben eigene Gesetze. Superschön, wenn man dazugehört, fast schon unerträglich, wenn nicht.
    Ich wünsche dir, dass ihr euch recht schnell dort aklimatisiert und dort euer zu Hause findet. Ich könnte mir gut vorstellen, dass auch schon durch deine Kinder, die Zeit für euch arbeitet. (Der Mensch - auch Dörfler - ist ein Gewohnheitstier - und du bist erstmal ungewöhnlich) ;)

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