Hund wieder weggeben?

  • Ich bin 26 und ohne Hunde aufgewachsen. Ich war auch ganz lange gg Hunde allergisch. Durch eine Aneinanderkettung vieler Zufälle bin ich doch an den Hund geraten. Plötzlich hatte ich einen Welpen zu Hause. Eigentlich wollte ich nie einen Welpen und auch nie einen aktiven Jack Russel Terrier.

    Novali ist jetzt 1,5Jahre alt. Vermutlich ein Jack-Russel/Border-Collie Mix... Seit sie 8 Wochen alt ist, ist sie bei mir und von Anfang an belese ich mich wie eine Wilde. Kaufe Erziehungsbücher und wühle mich durch Foren und andere Seiten. Auch bei Schluckauf google ich sofort ob das normal ist.
    Monate lang war ich stolz auf mich, weil sie sich EIGENTLICH ziemlich gut gemacht hat. Sitz, Platz, Hier, Bleib, Gib 5, High Five... etc.
    Aber so langsam werde ich den Eindruck nicht los, dass sie bei mir nicht gut aufgehoben ist.
    DANACH IST MAN IMMER SCHLAUER... diesen Satz hasse ich mittlerweile.

    Weil ich Novali zu einem Baby gelassen habe, mag sie jetzt keine Kinder mehr. Sie hat richtig Angst und wird auch aggressiv. (Baby hat ihr richtig dolle in die Nase gekniffen)
    Weil ich meinen Hund falsch eingeschätzt habe, hat sie eine Frau gebissen. (Stresssituation, Novali hat ihren Knochen verteidigt).
    Ich sehe immer mehr Unsicherheiten und einen ausgeprägten Jagdtrieb, den ich kaum unter Kontrolle habe.
    Sie ist total gestresst und dennoch unterfordert.
    Wenn ich auf Arbeit bin, ist sie in einer Hundetagesstätte, weil sie nicht alleine bleiben kann, zumindest nicht lange genug um auf Arbeit gehen zu können.
    und so geht das weiter und weiter...

    Ich bin schon bei einer Hundetrainerin und wir machen einen Konflikt- und Kommunikationskurs, aber je mehr ich über Hunde erfahre, desto bewusster wird mir, das ich ihr komplettes Verhalten "therapieren" könnte.

    Ich liebe sie über alles und wenn wir zu Hause sind und kuscheln und spielen als gäbe es kein Morgen, dann vergesse ich die Welt, bin glücklich und absolut froh, das dieses kleine Wesen an meiner Seite durchs Leben geht. Ich kann mir nicht mehr vorstellen ohne sie aufzuwachen... aber wenn ich mir meinen Hund außerhalb meiner 4 Wände anschaue, dann sehe ich einen überforderten und gleichzeitig unterforderten Hund, der woanders vielleicht besser aufgehoben wäre.
    Ein großer Bauernhof mit einer Scheune voller Ratten, die sie täglich jagen kann, oder ein Hundetrainer, der sie mit DogDancing oder Parkour jeden Tag aufs neue fordert... Wenn ich 10 Stunden auf Arbeit bin, schaffe ich das nicht...

    Hattet ihr auch schon solche Gedanken?
    Übertreibe ich gerade und mit den Jahren kommt auch die Erfahrung? Also natürlich kommt sie, aber... ihr wisst schon was ich meine... Natürlich brauche ich keinen PERFEKTEN Hund und jeder hat seine Macken, aber inwieweit ist das vertretbar?

    Liebe Grüße...

    • Neu

    Hi


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    • Hallo!
      Du hast da natürlich auch eine ziemlich dolle Mischung muß man sagen! ;)
      Ich glaube euer Problem könnte hauptsächlich auch deine wachsende Angst und Unsicherheit sein, die der Hund sofort spürt, da sind Terrier richtig gut drin! ;)
      Dein Trainer sollte hauptsächlich mit dir arbeiten, da ich schon finde das du in den beiden beschriebenen Situationen eigentlich nicht wirklich das richtige gemacht hast.
      Wird denn in der Hundestagesstätte in der sie ist auch irgendwie was mit den Hunden gemacht? An Training, Agi irgendwas? Wie verhält sie sich dort?

    • In der Hundetagesstätte trainieren die mit den Hunden gar nicht. Vormittags Auslauf im großen Garten, dann werden sie einzeln gefüttert, 2-3h Mittagsschlaf und dann wieder raus in den Garten. Nach den Aussagen der Betreuer verhält sie sich dort normal. Beschäftigt sich selber, oder spielt mit den anderen Hunden. Welpen werden Zurecht gewiesen... Ich glaube die haben dort aber auch nicht so extrem viel Ahnung. Novali kommt dort auch nur beim Mittagsschlaf zur Ruhe. Wenn sie draussen ist, denkt sie nichtmal an Hinlegen und Entspannen...
      Die Hundetagesstätte ist auf alle Fälle nicht die optimale Lösung, aber leider bin ich auf sie angewiesen...

    • Hast du nicht eine andere Huta in deiner Nähre, wo mehr darauf geachtet wird was die da so treiben? Wo die Hunde auch mal draußen spazieren gehen, und was anderes sehen oder auch mal kontrolliert was üben vielleicht auch einzeln?
      Ich denke halt das sie dort sehr viel Zeit verbringt, was ja auch nicht schlecht ist, versteh mich nicht falsch, nur wenn sie dort den ganzen Tag mehr oder weniger machen kann was sie will bringt sie das vielleicht halt dann auch mit nach Hause.

    • Ich finde es immer sehr schwierig zu raten.

      Ich finde es normal, dass man in große Zweifel gestürzt ist, wenn so etwas passiert, wie es Dir gerade passiert ist. Das muss man auch erst einmal selbst verarbeiten, denn das (Ideal-)bild, das man von seinem Hund hatte, gerät total ins Wanken. Man fragt sich selbst die ganze Zeit: das kann doch nicht wahr sein, wie soll ich mit diesem Hund auf Jahre weitermachen? So hatte man sich das Ganze natürlich gar nicht vorgestellt, so ganz am Anfang...

      Von daher würde ich mir selbst Zeit nehmen, das Geschehene sacken zu lassen, meine Konsequenzen im Alltag daraus zu ziehen, zu überlegen, wie weit ich mich auf Dauer auch darauf einstellen -möchte und -kann, denn schließlich soll jeder ja auch sein Leben leben können.

      Grundsätzlich, klar, muss auch überlegt werden, ob die Lebensumstände im Ganzen passen. Kann man den Hund gut in dieser Umgebung halten (z.B. ist der Hund für die Großstadt geeignet), kann auf lange Sicht die langen Arbeitszeiten verpacken, wird sich bei mir auf absehbare Zeit was ändern, etc.etc.

      Wenn man sich das alles gut überlegt hat, und wirklich zu dem Schluss kommt: für den Hund wird ein anderer Platz besser sein, hier wird sich am Dauerstress nicht viel ändern lassen, dann such einen anderen Platz.
      Und Du solltest ja mit dem Hund auch leben können und mindestens zufrieden sein: ja, auch das finde ich wichtig. Hundehaltung sollte kein Märtyrertum sein.

    • Ich denke, solange du noch so viele Punkte aufzählen kannst, in denen du nicht darüber nachdenken willst, sie abzugeben und sie dir also Spaß bereitet, lass dich nicht entmutigen.

      Vergiss nicht, dass dein Hund ja auch erst anderthalb Jahre alt ist und somit (in meinen Augen) immer noch verdammt jung. Lasse dir weiterhin von der Trainerin helfen, so werden du und dein Hund mit der Zeit eben ein immer besseres Team.

      Solche Situationen wie mit der Frau können eben passieren, beim nächsten Mal weißt du es besser. Auch was Kinder betrifft. Nur weil deine Dame momentan keine Kinder mag, heißt das erstens nicht, dass das immer so bleibt (wenn man gezielt daran arbeiten würde) oder auch wenn man es dabei belassen würde, dass sie das gleiche tun würde, wenn du mal eigene Kinder haben solltest. Meinen Hund würde ich momentan auch nicht an Kinder lassen, bei meinem Neffen ist es aber absolut kein Problem. Hatte ihn einmal auf dem Arm, hab einen Radius um mich rumgezogen, indem Hermann sich gar nicht weiter aufhält und diesen auf das Kind übertragen.

      Je nachdem wie deine Wohnsituation ist, musst du ja gar nicht immer zum Hundeplatz, wenn es zB um Agility geht. Vllt hast du einen Garten? Oder wie sieht es mit der Wohnung aus? Auch da kann man ein paar Geräte aufbauen und den Hund mal durch die Zimmer jagen lassen.
      Mit der Tagesstätte würde ich das als normal empfinden (kenne mich da aber auch nicht aus). Wenn sie ihren Mittagsschlaf halten kann, ist das ja schonmal gut. Ein Kind schläft im Kindergarten ja auch nur, wenn es dazu verdonnert wird (Ausnahmen kommen vllt vor).

      Sowohl du als auch dein Hund haben mMn noch genügend Zeit viele Dinge voneinander zu lernen. Nehme Aggressionen nicht auf die leichte Schulter und arbeite mit ihr (bzw an dir), aber auch das ist (noch) nicht das Ende der Welt. Da kann noch so vieles kommen mit dem Alter.

      Anderthalb Jahre heißt vielleicht "ausgewachsen" aber noch lange nicht "erwachsen" :)


      *Alle Angaben wie immer ohne Gewähr*

    • Hallo,

      eine explosive Mischung hast Du da !

      Zitat

      Ein großer Bauernhof mit einer Scheune voller Ratten, die sie täglich jagen kann

      Das wäre der ideale Ort für einen Jack-Russel-Terrier, der ja Jahrhunderte dafür gezüchtet wurde. Leider gibt es das für 99,99% der Terrier heutzutage nicht mehr. Wie auch andere Hunderassen nicht mehr für den Zweck eingesetzt werden für den sie ursprünglich gezüchtet wurden.

      Zitat

      oder ein Hundetrainer, der sie mit DogDancing oder Parkour jeden Tag aufs neue fordert... Wenn ich 10 Stunden auf Arbeit bin, schaffe ich das nicht...

      Das wäre eine Überforderung für den Hund, man bekommt so hypernervöse ADHS-Hunde.

      Gibt es keine Auslastung, die ihr 1 - 3 Mal die Woche zusammen machen könnt, die Deinen Hund auch geistig auslastet ? Mir würde da Unterordnung, THS, Agility, Geländelauf, Mantrailing etc. einfallen.
      Bitte keine Bällchen werden und kein Flyball.

      Zur Auslastung eines aktiven Hundes :

      http://nomro.de/yapp-yapp/
      http://www.freelance-aussie.de/Texte/BCAussie…sie-Artikel.htm
      http://www.ealc.info/de/unter-und-u…des-catahoulas/

      Grüße Bernd

    • Hallo,

      du gehst doch bestimmt mit dem Hund ab und an mal raus. Da kannst du doch bestimmt 2x die Woche einen Kurs belegen, egal welcher Art.
      Ich bin in einem Verein und wir trainieren 2x in der Woche Agility, einen Wochentag ab 18.00Uhr und samstags gegen Mittag. Fast alle Teilnehmer sind berufstätig. Zur Auswahl stehen auch noch 2 andere Tage mit anderen Trainern und die beginnen sogar später.
      Wir bieten auch noch Obedience an und sonntags gibt es Erziehungs- und Junghundekurse.
      Ein wenig zur Auslastung kann man auch auf Spaziergängen machen, bloß keine wilden Ballspiele. Die drehen einen Hund viel zu sehr auf. Ein Hund muss nicht jeden Tag bespaßt werden. Das bekommt unser BC auch nicht.

      Gruß Terrortöle

    • Mach dir nicht so viele Gedanken!
      Sie hat Jagdtrieb? Ist nicht ableinbar? Ja und? Sowas in den Griff zu kriegen dauert manchmal ewig. Manchmal schafft man auch nie den Durchbruch. So lange sie nicht abrufbar ist, bleibt sie eben an der Leine, es gibt ja auch noch Schleppleinen & co., sie hat Spaß in der Hundetagesstätte. Fertig. Da mach dir mal kein schlechtes Gewissen.

      Sie hat Angst vor Kindern - und? Hast du welche? Ist sie jeden Tag dazu gezwungen, mit Kindern umzugehen? Wenn nicht, ja nun, dann ist es halt jetzt gerade mal so.

      Sie hat 1 x gebissen, weil du es falsch eingeschätzt hast. Jo, kommt vor. Sollte zwar nicht, aber alles! im Voraus überblicken und wissen, kann kein Mensch.

      Wer hat dir gesagt, dass du an allen Baustellen gleichzeitig arbeiten musst?

      Mal ganz im Ernst, geht´s deinem Hund mies? Hat der richtig, richtig derben Stress Macht er sich kaputt? Ist mit den Nerven fertig?

      Oder denkst du, weil du vielleicht dem Hund nicht das Nonplusultra-Hundeleben geben kannst und nicht das Superfrauchen bist, was dir Foren und Bücher erzäheln, ist es nicht richtig?

      Mach dir den Kopf frei, genieß es, Hundehalter zu sein, wachse und lerne an deinen Erfahrungen. Ärgere dich nicht über Fehler, Rückschritte und co. Nimm es einfach als "Ausbildung" an, die ihr zwei gemeinsam durchlauft.

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