Suche Trainingsansatz - Aufmerksamkeit

  • muecke: Neid! :gut:

    Dony ist auch kein ängstlicher Hund. Eher etwas nervös, hat wenig Geduld. Er hat sich wirklich schon um 180° gedreht, aber er braucht einfach Zeit.
    Er hat viel durchgemacht, kannte wirklich rein gar nichts, als er hier ankam und Geduld war echt ein Fremdwort.
    Eigentlich ist er bis auf diese wenigen Macken ein richtig toller Hund geworden.
    Ich glaube nicht, dass ich ihn durch Richtungswechsel arg einschüchtern würde. Ehrlich gesagt, klingt dieser Ansatz für uns eigentlich am besten. Aber ich werde ihn natürlich beobachten und wenn ich das Gefühl habe, es tut ihm nicht gut, er wird nervöser, dann kann ich es ja ganz schnell wieder sein lassen.
    Er kann auch auf öffentlichen Plätzen Ruhe geben. Seine Nervosität kommt meist von seinen hohen Erwartungen. Wir sind draußen, also will er laufen. Stehenbleiben hat einen Grund, daher scannt er kurz die Umgebung ab, ist nervöser als sonst, will einfach nur laufen.
    Ganz am Anfang fiepte er bei jedem Spaziergang durchgehend. Da war er wirklich ein einziges Nervenbündel. Das Fiepen oder generell die Nervosität kommt heute nur noch wenig, hauptsächlich in solchen Momenten durch.
    Dony hat einen ziemlichen Jagdtrieb. Nicht vergleichbar mit einem richtigen Jagdhund, aber schon ordentlich. Der weiß heute noch genau, auf welchen Bäumen sich vor einem Jahr Eichhörnchen versteckt haben. Er lässt sich jedoch sofort abrufen. Ich konnte ihn schon einige Male abrufen, obwohl er bereits durchgestartet ist. Ist also nicht so, dass ich generell Luft bin. Sage ich was, oder mache ich mich anders bemerkbar, achtet er schon auf mich.
    Man sieht es dem Hund an, dass er sein Leben in Freiheit richtig genießt. Diese Freiheit will ich ihm keinesfalls rauben. Eben nur etwas mehr Aufmerksamkeit würde mir reichen.

  • Letztens kam mal bei Rütters eine Sendung, da hatte eine Frau mit ihrem Rhodesian Ridgeback dasselbe Problem.

    Den Hund hat Spielzeug überhaupt nicht interessiert, sie haben letztenendes mit einem Dummy mit Futter gefüllt und Schleppleine trainiert, dass der Hund lernt, zusammen mit Frauchen zu spielen.

    Der Hund wurde anfangs nur aus dem Dummy gefüttert und immer dann, wenn er ihn nach dem Wegwerfen wieder zu Frauchen brachte oder auch zu Hause, wenn er seinem Frauchen Aufmerksamkeit schenkte.

    Vielleicht könnt ihr das ja mal probieren, vielleicht hilft es bei euch auch.

    Es kommt eben auch immer darauf an, wie man spielt oder wie man belohnt, wenn der Hund was richtig macht.

    Wenn mein Mann z.b. mit unserer Großen spielt, dann sieht das folgendermaßen aus: Mein Mann wirft ein Spielzeug in die Wiese, die Große rennt hin und holt es sich, mein Mann steht betroffen da, weil sie damit nicht wieder zurückkommt und ruft laaaaangsam und monotoooon: kooooomm heeeer, naaaa kooooom und wundert sich, dass sie nicht kommt. :lol:

    Wenn ich ihr ein Spielzeug in die Wiese werfe und merke, dass sie nicht zurückkommen will, hebe ich meine Stimme an und rufe: komm her! los komm! klatsche dabei mit den Händen auf meine Oberschenkel und zur Not hüpfe ich noch hin und her. Natürlich kommt sie dann, weil es für sie einfach interessanter und aufregender ist.

  • Zitat

    Dony hat einen ziemlichen Jagdtrieb. Nicht vergleichbar mit einem richtigen Jagdhund, aber schon ordentlich. Der weiß heute noch genau, auf welchen Bäumen sich vor einem Jahr Eichhörnchen versteckt haben. Er lässt sich jedoch sofort abrufen. Ich konnte ihn schon einige Male abrufen, obwohl er bereits durchgestartet ist. Ist also nicht so, dass ich generell Luft bin. Sage ich was, oder mache ich mich anders bemerkbar, achtet er schon auf mich.


    Das ist doch schon ein toller Ansatz! Statt "das Jagen" zu verbieten, könntest du ihm als Alternative (statt ihn nur abzurufen) mit dir gemeinsam ausgeführte Jagdsequenzen anbieten. Das kann der fliegende Dummy sein, ein Hetz- oder Zergelspiel mit dir, das Verfolgen einer Fährte...Schau mal hier http://markertraining.de/training/verhalten/jagen-verhalten/

  • Hallo,

    ich berichte mal ein bisschen von meinem Rueden, denn das ist ein Extrembeispiel. Habe mehrere Hunde, die sich im Verhalten aehneln, aber er ist da ein kleiner Sonderfall.

    Von natur aus sind meine Hunde sehr selbststaendig und bis zu einem gewissen Grad lass ich das auch zu. Allerdings nur, wenn es "mit mir abgesprochen ist" bz. "wenn sie in meinem Sinne handeln". Und da sind wir beim Punkt, was mein Ruede angeht.

    Eine zeitlang, so kurz nach der 2. pupertaeren Phase, ging er auf Spaziergaengen sehr oft seine eigenen Wege. Das heisst, er entfernte sich so weit, dass ich ihn nicht mehr sehen konnte, und observierte die Gegend nach "Eindringlingen/Fremden" etc. Das ging natuerlich nicht! Kein einziges mal hat er sich mit mir "abgesprochen": Blickkontakt, warten auf ok.

    Wenn wir spazieren sind, sind meine Hunde an Spielsachen oder Leckerlies nicht interessiert. Letzeres sowieso nicht, da ich grundsaetzlich nicht moechte, dass sie draussen fressen. Egal was. Bei uns ist das auch eine kleine Vorbeugung wegen Gift etc.

    Ich habe den Spiess dann einfach umgedreht. Ich bin zwar nicht weggelaufen oder habe mich versteckt, aber so aehnlich. ICH bin die Duenen hochgelaufen und bin auf "Entdeckungstour" gegangen. Er war es gewohnt, dass ich unten am Strand langgehe und weder rechts noch links gehe.

    Ich habe also beschlossen "auf Abenteuer zu gehen". Dachte, mal sehen, was er macht. Er war dann mal wieder weg, beachtete mich nicht. Ich Duene rauf, ne Kuh "inspiziert" usw. Ploetzlich kam er angebraust. Hat mich nicht mehr aus den Augen gelassen. Mehrere Wochen haben wir das "gespielt".

    Jetzt ist es so, dass er mich nicht mehr aus den Augen laesst. Ich brauche manchmal gar nicht mehr die Stimme, da er vorauslaeuft, sich umdreht, mich anschaut, wartet, was ich moechte. Oft laeuft er nun sogar hinter mir oder einfach neben mir. Er moechte mich nicht mehr aus den Augen verlieren.

    Angst oder Stress hat der dabei nicht. Er moechte aber dabei sein, wenn ich auf Abenteuer aus bin.

  • Das ist vergleichbar mit dem Querfeldeinlaufen bei uns. Meist suchen wir dabei Pilze oder Beeren und sind dann oft 3-6 Stunden unterwegs.
    Das heißt, zusätzlich zu dem Richtungswechsel, könnte ich öfter mit auf Erkundungstour gehen. Einfach den Weg verlassen und interessante Dinge "abchecken".
    Sind gute Beispiele bis jetzt. Danke :gut:
    Auch das Click for Blick könnte ich mir vorstellen, allerdings muss ich das ja langsam und erst Zuhause aufbauen. Aber ich kann mir gut vorstellen, draußen auch dazu überzugehen.
    Mehr ein Spaßmacher sein, wie Kareki schrieb, aber eben auf Dony abgestimmt, der manche Sachen einfach zu doof findet.
    Ich kann den Frisbee auf normalen Spaziergängen nicht mitnehmen, auch den Dummy nicht. Das will er separat haben, das habe ich mittlerweile begriffen.
    Aber kleinere Spielchen und Entdeckungstouren sind wahrscheinlich eher was für ihn.

  • Ich fühle mich gerade zurück versetzt in meine Anfangszeit mit
    Lupo :D Der hat sich anfangs 0,00 für mich interessiert..Als 5 jähriger
    Beagle ohne echte Beziehung zum Mensch, hatte er besseres zu tun!
    Ging es raus war alles interessanter und er machte sein Ding..
    Ich hab damals einiges versucht, vieles mit Erfolg- einiges war nutzlos.

    Verstecken interessierte ihn nicht. Er schaute, Nase hoch, Nase runter, Spur gefunden, mich gefunden.. Er wurde nicht ansatzweise nervös oder unsicher.. Schaute sich danach auch nicht mal öfter um..

    Bei ihm geht viel über Futter, Spiel interessierte ihn damals auch
    nicht sonderlich.. Er bekam seine Ration dann eben draussen.
    Ich hab ihn immer nur einen bestimmten Radius laufen lassen.
    Rangerufen, belohnt, weiter geschickt. Zufällige Blickkontate belohnt.
    Was versteckt, rangerufen, suchen lassen.. Auch gut funktioniert hat es, selber steif stehen zu bleiben und angestrengt zb in einen
    Busch zu glotzen. Dort hatte ich auch unbemerkt was Leckeres abgelegt. Er fragte sich wohl, was die Tante da treibt und kam schauen.
    Haben dann zusammen im Busch gesucht, ich hab dann aber immer
    gefunden, ihn darauf aufmerksam gemacht und mit ihm geteilt.
    Später kamen dann Futterdummy und Co dazu, er lernte schnell
    und ist dafür immer zu haben.

    Ich hab zu Hause nur geübt, was ich draussen brauche, sonst keine
    AAction im Haus, alles draussen MIT MIR! Warum sollte er draussen
    bei so vielen Reizen Wert auf etwas legen, was er drinne schon genug
    bekommt?!
    Draussen wurden dann immer mehr Übungen eingeflochten.
    Mal ein Sitz/Bleib Spielchen, mal ein Trick oder was suchen..
    Er orientierte sich immer mehr an mir, hatte Spaß daran auf/über
    Bäume/Mauern etc zu hüpfen und ein Goodie abzugreifen..

    Bei uns sind Spaziergänge immer eine Mischung aus Alleingang
    und gemeinsamer Aktion. Ergebnis ist ein Beagle, der überall frei
    läuft, auf mich achtet, gerne kommt und manchmal energisch
    weiter geschickt werden muss- weil er ständig an mir hängt.
    Er darf fast ständig sein Ding machen, behält mich aber immer im Auge und ist immer ansprechbar. Das überprüft das böse
    Frauchen dann zb durch ein plötzliches "Platz" auf Entfernung..

  • Bei Click für Blick solltest du bedenken, dass es deinem Hund schon reichen kann dich im Augenwinkel wahrzunehmen, um zu wissen, dass du noch da bist. Deswegen klar zu Hause aufbauen, aber draußen ruhig auch schon kleine Kopfdrehungen in deine Richtung, bei denen du im Augenwinkel wahrgenommen wirst clicken. Hat bei meiner Hündin toll funktioniert. Man muss das dann natürlich langsam ausbauen, dass später wirklich nur noch ein voller Blick auf dich belohnt wird, aber anfangs bei viel Ablenkung solltest du eben nicht zu viel verlangen.

  • Hallo!

    Ich habe letzten Herbst nach diese Anleitung das Angucktraining trainiert:
    [youtube]

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    [/youtube]

    Auf dem Feld klappt das gucken, nur wenn ich ihn anspreche und er nicht abgelenkt ist.

    Mücke:
    Mein Schäferhund kommt aus dem TH und hat die erten 3,5 Jahre NICHTS kennengelernt.
    Keine Ansprache, kein Spiel, kein Schmusen, kein Füsseapputzen, kein Bürsten, kein Leinenlaufen NICHTS
    Wir sind ganz langsam aber beharrlich dran, ihn dazu bekommen sich führen zu lassen.
    Er ist SEHR selbstständig und es gewohnt seine eigenen Entscheidungen zu treffen und durchzuführen.

    Da geht ein Umstieg nicht sooo schnell, wir haben ihn erst 16 Monate.
    Falls es Dich oder andere interessiert:
    Unsere Geschichte/Entwicklung seit 16 Monaten

    Gruß SilkeS.

  • Du schreibst doch, an Wegggabelungen guckt er nach Dir? Dann nimm eben Wege, wo oft mal ne Abzweigung kommt. Und bei jeglicher Rückorientierung zu Dir bestätigen. Egal, womit - wenn Hundi kein Spielchen wünscht, kriegt er eben Leckerli (z.B. halbe Ration im Napf, Rest wird regelmäßig nur draußen für Aufmerksamkeit verfüttert).

    Auch unterwegs - beobachte den Hund mal genau: bleibt er stehen oder verzögert nur minimal, wenn er zu weit vorne ist, oder wenn Du Dich mit wem unterhälst? Bestätige das sofort!

    Und wenn er z.B: irgendwo hinguckt, wo er hinmöchte. Wenn Du heute z.B: sagst: NEIN, dann mach´s doch mal anders: geh mit ihm zusammen zu dem Punkt, der ihn interessiert hat, und guckt gemeinsam, was dort los ist. Ziel: die Verknüpfung, daß er, wenn er wo hin möchte, nach Dir guckt und "nachfragt", ob er hin darf.

    Generell: wenn er irgendwas möchte, kriegt er das erst, wenn er nach Dir geschaut hat. Will er ohne Leine laufen - erst, wenn er Blickkontakt hatte zu Dir. Will er Futter: erst, wenn er Dich angeguckt hat. Will er zum anderen Hund: erst, wenn er Dich anguckt und von Dir dann die Freigabe kriegt. Sozusagen, daß er lernt, nur von Dir kriegt er Freigabe, irgendwo hinzugehen, wo was Interessantes los ist, nur über Dich kommt er ans Ziel.

    Ist harte Arbeit, habs mit meinem Terriertier durch, für den ich anfangs auch nur draußen Luft und drinnen Dosenöffner war... *gg

    Viel Spaß!

  • Nein, er schaut bei Weggabelungen nicht nach mir. Er geht einfach mal in eine Richtung und wenn ich rufe und mit der Hand in die Richtung zeige, in die ich möchte, geht er halt da lang.

    Ich habe es über mehrere Wochen so gemacht, dass ich draußen jegliche Aufmerksamkeit belohnt habe.
    Es wurde minimal besser und auch wenn er sehr verfressen ist, so will er doch nur sein Ding machen. Habe ich es nur einen Tag nicht so gemacht, waren wir wieder ganz am Anfang. Doof ist er halt auch nicht...

    Ich glaube langsam, eine Mischung aus vielen Dingen könnte bei ihm funktionieren. Interessant sein, kleine Spielchen, Erkundungstouren, Belohnen von Aufmerksamkeit, kleinere Übungen...

    Es gibt Tage, da habe ich ab und an seine Aufmerksamkeit. Nicht ständig, aber doch wenige Male. Es sind immer die Tage, an denen ich mich lange auf den Spaziergang gefreut habe und schön gemütlich schlendere und viel fotografiere. Könnte sein, dass es zum einen meine positive Stimmung, aber auch die verschiedenen Laufgeschwindigkeiten meinerseits sind :???:

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