Hund anschaffen? Wäre wirklich sehr dankbar für Hilfe

  • Ich finde einige Dinge bedenkenswert.


    Dein Leben wird sich in den nächsten Jahren sehr verändern. Du wirst dein Studium beenden und arbeiten. Du wirst von deinen Eltern wegziehen (irgendwann)


    Außerdem wünschst du dir Veränderung in deinem Sozialleben, möchtest wieder aktiver sein, mehr Leute kennenlernen, eine Beziehung führen.


    Beides spricht nicht automatisch gegen einen Hund - aber beides wird mit Hund in deinem Leben komplizierter sein! Ich bin froh, dass ich mit Anfang 20 keine Tiere hatte, denn obwohl mir das immer gefehlt hat, hätte ich auf vieles verzichten müssen. Mit Hund, vor allem, wenn man auch noch arbeitet, ist es schwieriger, abends auszugehen und den Hund dann schon wieder alleine zu lassen. Viele Aktivitäten - Auslandsurlaube, Sportarten, Partys, Einladungen bei Freunden - sind mit Hund eingeschränkt oder bedeuten, dass der Hund alleine bleiben muss oder betreut werden muss. Für mich ist das kein Problem, denn ich habe alles mögliche schon gemacht und ausprobiert, ich weiß was ich will - aber in deinem Alter hätte ich mich nicht so festlegen wollen.


    Was, wenn die große Liebe keine Hunde mag? Ich würde - da wo ich im Leben stehe - sagen: Mich gibts nur mit Hund. Ich fühle mich aber ohne Partner auch nicht unvollständig, ich habe bereits ein Kind und eine lange lange Beziehung hinter mir. Du stellst - und das finde ich völlig richtig! - menschliche Sozialkontakte über den Hund, der Hund soll dir über die momentane Lücke in deinem Leben hinweghelfen. Sowas ist durchaus legitim. Aber für dich sind Menschen erst mal wichtiger, oder?


    Den Hundewunsch sollte man sich dann erfüllen, wenn man wirklich einen HUND will. Denn einen Hund haben, beeinflusst das Leben durchaus dahingehen, dass soziale Interaktion mit Menschen eingeschränkt wird. Spontaner WE-Trip nach Paris mit der neuen Bekanntschaft? Und der Hund? Die Nacht durchtanzen mit der Clique? und der Hund? Nach der Arbeit mit den neuen Kollegen was trinken gehen? Und der Hund? Single-Urlaub am Strand? Und der Hund? In die Stadt ziehen, schicke Wohnung mitten im Szeneviertel, wo was los ist - aber kein Hund erlaubt... Super Job, macht Spaß, gutes Geld, aber viele Überstunden - und der Hund?
    Ich kenne durchaus einige Beziehungen, die am Unverständnis des Partners für die Tiere gescheitert sind...
    Natürlich kann man als HH auf all das verzichten - aber willst du das?


    Für deine Situation würde ich sagen: Wenn deine Eltern den Hund mittragen würden, dann wäre es prima. Aber so? Wenigstens würde ich mit deinen Eltern zusammen einen Hund auswählen, der auch und vor allem zu deinen Eltern passt. Ein Tier, dass sie vielleicht auch mit in den Laden nehmen könnten. Und dass sie behalten würden, wenn du wieder aus deinem Tief rauskrabbelst und dich ins Leben stürzen willst. Also schon mal was kleineres vielleicht.


    Wenn du das Gefühl hast, dass es dir wirklich mies geht und du da nicht alleine rauskommst, dann lass dir helfen. Wenns nur eine Phase ist, dann bedenke, dass der Hund länger da ist, als die Phase.

  • Zitat

    Solange Du das Gefühl hast, Dir fehlt ein anderer Mensch, damit Du vollständig bist, solange fehlt Dir das Selbstbewusstsein.


    Sehe ich anders. Wer mit 22 Jahren schon seine Träume nach einem intakten und sicheren
    Freundeskreis und einem Lebensgefährten begraben hätte, wäre in der Tat gestört.


    Ich finde es absolut nachvollziehbar, was die TE sich von einem Hundefreund verspricht
    und nein: man braucht kein psychologisches Führungszeugnis um sich einen Hund anzuschaffen.
    Jeder von uns hat Träume und Wünsche und jeder ist mal mehr oder weniger deprimiert,
    wenn sich Bedürfnisse nicht (gleich) realisieren lassen.
    Ein Hund gibt sehr viel zurück, er kann trösten und beruhigen und
    er kann sehr gut Gesellschaft leisten.

  • Zitat

    Sehe ich anders. Wer mit 22 Jahren schon seine Träume nach einem intakten und sicheren
    Freundeskreis und einem Lebensgefährten begraben hätte, wäre in der Tat gestört.


    Ein selbstbewusster Mensch braucht keinen Partner, um sich vollständig zu fühlen.
    Und gerade ein selbstbewusster Mensch lebt nicht in der Einsamkeit, sondern hat viele Kontakte und Freunde.


    Du verstehst den Zusammenhang zur Hundeerziehung nicht.

  • Also, ich habe mit meiner Mama gesprochen und ihre größten Bedenken sind:


    1. Sie glaubt, dass sich die Zahl der menschlichen Kontakte durch einen Hund verringert. Ich denke, dass sie sich erhöht, gerade mit spazieren, Hundeschule und in meinem Fall (mit wenn dann großem Hund) auch Hundesport. Wie sind das eure Erfahrungen?


    2. Sie hat Angst, dass ich nicht ins Berufsleben eintreten kann mit Hund, also dass ich keinen Werkstudentenjob annehmen kann und dass ich mich quasi aus dem Start in das Berufsleben zurück ziehen muss, wenn ich einen Hund habe. Ist das so? Ein 10-20 Std. Job sollte doch machbar sein, wenn der Hund ausgewachsen ist, oder?


    3. Sie denkt ich flüchte sozusagen davor, mich ins Leben und in die Sozialkontakte zu stürzen, ich denke wiederum, ich werde aktiver sein, neue Leute kennen lernen die mir ähnlich sind (gerne draußen, aktiv, tierfreundlich) und allein durch das aktive Leben, das ein Hund mit sich bringt, wieder mehr Motivation haben, die Dinge anzugehen. (Bitte wertet das nicht wieder als wollte ich den Hund als Therapeuten, ich sehe das nur als Nebeneffekt. Ich weiß sehr wohl, dass ein Hund meine ganze Aufmerksamkeit braucht und genau das möchte ich auch geben)


    Wäre echt schön, wenn jemand etwas dazu sagen könnte :-)

  • Wenn man Kontaktfreudig ist, ab und an auch mal ausgeht, dann hat man bestimmt keine Probleme Kontakte zu knüpfen und zu halten!
    Das mit der Arbeit würde ich ehr als Quatsch abtun ;) Die meisten Leute arbeiten normal und haben einen Hund. Wenn man die Betreuung gewährleisten kann (mitnehmen, Hundesitter, Gassigeher, evtl. dein Onkel), dann ist Hund und Arbeit bestimmt kein Problem, schon gar nicht bei 10-20Stunden.
    Ich würde auch behaupten, dass du nicht vor Kontakten flüchtest. Denn du kannst ja neue Kontakte knüpfen, durch z.B. Hundeschule. Und ich denke, jeder möchte eine Konstante im Leben haben, eine Verantwortung, das Gefühl gebraucht zu werden. Und nicht zu unterschätzen ist ja auch schlicht und einfach: Tierliebe :)
    Warum sollte man sich nicht den Traum eines Hundes erfüllen?
    Muss man da sooooviel reininterpretieren? Reicht Tierliebe und Faszination Hund nicht aus?
    Ich finde schon ;)

  • Also, ich kann dich verstehen. Mit Hund machts draussen viel mehr Spass!


    Also, meine Hunde sind mein Hobby und meine Leidenschaft. Ich hab grad durch den Hundesport so viele nette Menschen kennengelernt, die so denken wie ich.
    Ich kommr auch aus ner Familie, die voll antihund ist. Und ich bin erheiratet, mein Mann triltmeine Gundeliebe, und bei ihm in dr Familie hat fast jeder nen Hund.
    Also klar hab ich auch Freunde mit Baby aber irgendwie seh ich die selten, da die Interessen so unterschiedlich sind.


    Wenn du dir sicher bist , mach es!!!!

  • Mir haben die Fragen am Anfang gesagt, das die TE sich so gar nicht voestellen kann, was mit einem Hund auf sie zukommt!
    Deshalb plädiere ich erstmal für mehr, viel mehr Information!
    Deshalb auch mein Vorschlag mit der Tierheimarbeit.
    Da bekommt man dann einen Einblick in die Bedürfnisse und Befindlichkeiten der Hunde.
    So ganz ohne Hundekenntnisse einen Hund als Therapeuten anschaffen, kann nur schief gehen!
    Und wie schon öfter erwähnt, wer intelligent und selbstsicher ist, sollte es auch ohne Hund schaffen, den "Ar... hochzukriegen" und Leute kennenzulernen!
    Wenn man noch dazu die Natur und Bewegung liebt, gibt es so viele Möglichkeiten, sich zu engagieren!
    Sportvereine, soziale Institutionen, Naturschutzeinrichtungen, da ist man mit Gleichgesinnten zusammen und tut was Gutes!

  • Zitat

    Also, ich habe mit meiner Mama gesprochen und ihre größten Bedenken sind:


    1. Sie glaubt, dass sich die Zahl der menschlichen Kontakte durch einen Hund verringert. Ich denke, dass sie sich erhöht, gerade mit spazieren, Hundeschule und in meinem Fall (mit wenn dann großem Hund) auch Hundesport. Wie sind das eure Erfahrungen?


    Ich hab da jetzt nicht nachgezählt, aber es sind definitiv einige Leute weggefallen. Einige wollten z.B. nicht, dass der Hund beim Besuch mitkommt, bzw. uns wegen/mit Hund nicht besuchen - blöd, bei ein paar hundert km dazwischen, geht halt nicht mal schnell nen Kaffee in der Stadt. Andere widerum sind wegen "komischer" Ansichten im Laufe der Zeit weggefallen, wie z.B.: "Wie kann man denn nur so viel Geld für nen Hund ausgeben!?", "Den könnt ihr doch nicht in der Wohnug halten!" oder "Zum Tierarzt gehen!? Ist doch nur teuer!". Naja, da vergeht mir die Lust, auf immer die gleichen Diskussionen.
    Bekanntschaften vom Gassigehen, aus Hundeschule...naja, man trifft natürlich immer die gleichen Leute. Bei mir hat sich da nichts in Richtung Freundschaft oder Bekanntschaft ergeben, daher könnte ich da keine Erhöhung der Kontakte feststellen. Man trifft sich, tratscht ein bisschen, jeder geht wieder seiner Wege. Kann ich auch drauf verzichten, wenn man keinen trifft (im Winter sinkt die Zahl der Hundebesitzer echt drasstisch), dann eben nicht.


    Zitat

    2. Sie hat Angst, dass ich nicht ins Berufsleben eintreten kann mit Hund, also dass ich keinen Werkstudentenjob annehmen kann und dass ich mich quasi aus dem Start in das Berufsleben zurück ziehen muss, wenn ich einen Hund habe. Ist das so? Ein 10-20 Std. Job sollte doch machbar sein, wenn der Hund ausgewachsen ist, oder?


    Prinzipiell hatte ich im Studium ähnliche Bedenken. Ich bin davon ausgegangen, nachher zu arbeiten, vollzeit - da ist ein Hund für mich nicht ok. Ich war mir auch nicht sicher, ob ein Sitter finanziell drin ist. Daher habe ich während dem Studium von einem Hund abgesehen.
    Wieviel du nachher arbeitest, ist ja noch nicht sicher. Mir würde ein 10-20 Std.-Job nicht reichen, rein vom geld her. Aber diese Zeit einen Hund alleine zu lassen, sollte jetzt nicht das große Problem darstellen - sofern er es gelernt hat, natürlich.


    Zitat

    3. Sie denkt ich flüchte sozusagen davor, mich ins Leben und in die Sozialkontakte zu stürzen, ich denke wiederum, ich werde aktiver sein, neue Leute kennen lernen die mir ähnlich sind (gerne draußen, aktiv, tierfreundlich) und allein durch das aktive Leben, das ein Hund mit sich bringt, wieder mehr Motivation haben, die Dinge anzugehen. (Bitte wertet das nicht wieder als wollte ich den Hund als Therapeuten, ich sehe das nur als Nebeneffekt. Ich weiß sehr wohl, dass ein Hund meine ganze Aufmerksamkeit braucht und genau das möchte ich auch geben)


    Schwer zu sagen, es kennt dich ja hier keiner. Beim Lesen denke ich mir, du hast halt die Hoffnung, mit und durch einen Hund neue Leute kennenzulernen. Mehr zu machen, neuen Schwung zu bekommen. Hier liest man fast mehrmals täglich von heftigem Welpenblues, von Kontaktabbrüchen wegen Hunden etc. Die Frage ist daher für mich eher: Was, wenn sich dein "Wunschdenken" nicht erfüllt?

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