Papiere ja oder nein?

  • Mein Hauptargument für Papiere von einem seriösen Verband wäre einzig die Raffinesse der Vermehrer, die inzwischen sooo gut Familien-Liebhaberei-Zucht vorspielen können, mit ner gesunden, lustigen Hündin im schmucken Einfamilienhaus, vielleicht sogar auch nem freundlichen Rüden.... Und die wahren Mutterhündinnen sitzen in Polen im Keller, die Welpen kommen mit 6 Wochen da weg und werden per LKW angeliefert... Ich hätt einfach zuviel Sorge, dann eben doch Hundehändler unterstützt und Hundeleid gefördert zu haben.


    Wir haben oft Mix-Welpen im TH, und wenn es schon eine Rasse sein soll, dann vom Züchter, aus o.g. Gründen. Fertig.


    Edit: man erinnert sich noch an letzten März: http://mobil.abendblatt.de/ver…ritisieren-Transport.html
    In D verkauft einfach keiner mehr Hunde aus dem Kofferraum, die werden tw in Läden angeboten und der Rest als 'Liebhaberwurf'... Schrecklich, sowas unterstützt zu haben...

  • Zitat


    Selbst beim Charakter und Rasseeigenschaften wird ja auch immer gesagt, dass man nur eine Tendenz sagen kann, aber man auch das komplette Gegenteil bekommen kann.


    Das Risiko ist beim netten Hobbyvermehrer (dem Ups Wurf Besitzer) von nebenan aber wesentlich höher, als in der seriösen Zucht.
    Natürlich gibt es ihn, den einen Retriever unter 1000 der mannscharf ist, den einen Viszla unter 1000 der so gar kein Interesse am Wild hat. Aber in den seriösen Zuchten, wo mit Hundenm gezüchtet wird die nicht nur aussehen wie Rasse Z sondern auch im Wesen noch diese Rasse verkörpern, wird das immer die absolute Ausnahme bleiben.
    Bei der planlosen Hobbyvermehrung, wo man pi mal Daumen zwei Hunde die optisch der gleichen Rasse angehören zu scheinen mal eben verpaart, wird man das deutlich öfter finden.
    Und das ist für den Hundeanfänger dann noch gleich das nächste Problem, wieso sie die Finger von papierlosen Rassehunden lassen sollten. Denn was ist, wenn sich der gewünschte Havaneser plötzlich nimmt wie ein JRT, den man vielleicht auf Grund seiner Eigenschaften eigentlich ausgeschlossen hatte?


    Zitat

    Seit mir nicht böse, aber ich wäre dann schon sauer, dass mein 1000.-Euro (oder mehr) Baby nun nicht mehr so toll aussieht oder gar nicht mehr lebt.


    Und bei nem billigen Hund ist es egal oder weniger schlimm :???:

  • Zitat

    Und bei nem billigen Hund ist es egal oder weniger schlimm :???:


    Das hab ich auch gedacht, lässt tief blicken.

  • Ganz genau, Murmelchen.
    Noch mal was zu Havanesern. Auch bei dieser Rasse sind erblich bedingte Krankheiten bekannt. Zum einen haben viele Hunde Patella-Luxation (PL). Dabei springt die Kniescheibe raus. Das muss u.U. operiert werden. Dann erkranken Havis schon mal an Katarakt. Das ist so eine Art grauer (oder grüner?) Star, was zu Erblindung führen kann.
    Ausserdem gibt es Havaneser (nur ganz wenige), die an Sebadenitis erkrankt sind. Das ist eine fürchterliche Hautkrankheit, wobei der Hund sämtliches Fell verlieren kann. Hier ist eine sehr aufwändige Pflege des Hundes notwendig.


    Seriöse Züchter vergleichen die Ahnentafeln und werden sich hüten, Hunde mit diesen Krankheitsbildern in die Zucht aufzunehmen. Außerdem muss man wissen, dass Havaneser einen sehr engen Genpool haben. Fas t sämtliche Hunde, die in Europa gezüchtet werden, gehen auf 6 oder 8 Hunde zurück, die Exil-Kubaner auf ihrer Flucht vor dem Castro-Regime mit in die USA genommen haben. Mittlerweile werden auch auf Kuba wieder Havaneser gezüchtet und somit die Blutlinien aufgefrischt.


    Jemand, der mal eben einen Wurf mit seiner Hündin machen möchte, hat sich mit Sicherheit nicht mit diesen Dingen beschäftigt. Ich weiß von einer Deckrüden-Besitzerin, dass sie Deckanfragen genau von solchen Leuten hatte, was sie natürlich ablehnt.


    Also, wenn Havanser, dann nur vom Züchter!!!!!!

  • Zitat

    Das hab ich auch gedacht, lässt tief blicken.


    Wenn ich mir jahrelang den Hund zusammen spare und quasi einen Porsche-Hund habe da bin ich dann schon sauer, als im gegensatz zum Golf III-Hund.


    Aber wenn das tief blicken lässt.... :muede:


    Ich bin ja der Meinung das es DOGFORUM heißt und nicht Forum der Papiere oder Züchterhundforum. Ein Forum lebt auch von Diskussionen, aber ich toleriert ja keine andere Meinung.


    Egal. Bin raus hier.

  • Zitat


    Jetzt habe ich schon viele Diskussionen gelesen. Klar ist, man muss immer darauf achten, wenn man sich den Hund anschaut. Sicherlich ist es gut, wenn ich den STammbaum habe und Papiere bescheinigen vielleicht die Gesundheit der Eltern, aber wofür außer für Ausstellungen benötige die Papiere noch?


    Ich möchte hiermit auch keinen Züchtern zu nahe treten oder die Arbeit, die in einer Zucht steckt, wegreden. Aber es ist gerade so eine Frage die mich beschäftigt und daher dachte, hier wäre ein Plattform, wo es mal niederschreiben kann und bin dankbar für Antworten.


    Im Grunde geht es doch darum, dass du für dein Geld die größtmögliche Sicherheit und das bestmöglichste Ergebnis erzielst. Um das zu erhalten, wirst du sorgsam auswählen müssen und einen Nachweis haben wollen, über die erwarteten und bezahlten Leistungen. So, wie du eine Garantie auf Elektrogeräte haben möchtest.


    Natürlich garantiert dir niemand, dass der Hund sich keine Krankheit zuzieht (z.B. Grippe) oder eine Verletzung (Autounfall). Aber dir wird garantiert, dass er keine Krankheit mitbringt.


    Ferner hast du die größtmögliche Chance einen bestimmten Charakter / Typ Hund zu erhalten, eben einen rassetypischen Hund. Da du dir schon eine Rasse ausgeguckt hast (und dich bewusst für diesen Typus Hund entschieden hast), wird es dir wichtig sein, dass dein Hund diesem Rassetyp auch entspricht.


    Mischlinge und Kreuzungen sind Lotterie-Typen, da kann alles bei rumkommen: Jagdtrieb, Schutztrieb, usw. usf.


    Verpaarungen zwischen Hunden, die optisch demselben Typus Hund entsprechen (also einer Rasse), garantieren dir nicht, dass auch wirklich die Rasse drin ist. Vielleicht hat eines der Tiere nur das Aussehen geerbt, aber in der Generation der Großeltern hat ein ganz anderer Hund mitgemischt und dieses Elterntier vererbt nun ganz neue Eigenschaften. Der Phänotyp sagt nur bedingt etwas über den Genotyp des Hundes aus! ;)


    Darüberhinaus werden die Zuchtstätten der Züchter geprüft, heißt begutachtet und abgenommen. Sie müssen (je nach Rasse und Verein) gewisse Bedingungen erfüllen. Je nach Verein müssen auch die zukünftigen Züchter gewisse Seminare mitnehmen, die ihre Tauglichkeit bescheinigen.


    Papiere garantieren dir also:
    Dass dein Hund auch wirklich der Hund ist, den du haben willst.
    Dass dein Hund in einer begutachteten Zuchtstätte von Züchtern, die sich bewusst für eine Zucht entschieden haben, gezogen wurde.


    Natürlich gibt es überall schwarze Schafe, da wo es um Geld geht, wird der Mensch schlecht. Deswegen ist es gut, wenn man immer hinterfragt, wie und wodurch man hinters Licht geführt werden könnte (fehlende Untersuchungen, mangelhafte Aufzuchtbedingungen, Wesensschwäche usw. usf.). Das gilt für den TS, für den seriösen Züchter, aber auch für die Zufalls-Verpaarung in der Nachbarschaft. Es gibt die Züchter, die aus Leidenschaft und zugunsten der Verbesserung der Rasse züchten, aber man muss sie suchen. Und das wird man kaum schaffen, wenn man auf den Preis guckt - denn dann findet man unweigerlich Verkäufer und Züchter, die das ebenfalls machen. ;)


    Daher:
    Wenn es eine bestimmte Rasse sein soll, dann auch von einem guten Züchter. Der muss nicht aus dem VDH sein, aber er sollte nachweisen können, dass er es verdient "seriöser Züchter" genannt zu werden.

  • Zitat


    Wenn ich mir jahrelang den Hund zusammen spare und quasi einen Porsche-Hund habe da bin ich dann schon sauer, als im gegensatz zum Golf III-Hund.


    Sorry dazu fällt mir echt nix mehr ein....
    Wenn mein Hund krank, verletzt oder getötet wird, bin ich traurig und entsetzt, aber das letzte was ich denke ist "scheiße jetzt ist er weniger wert".


    Es ist egal ob es meine gratis Lena, mein günstiger Ekko oder meine mehr als doppelt so teuere Cardassia ist, alle Hunde haben den gleichen emotionalen Wert, da überlege ich doch beim Kauf nicht über potentiellen Wertverlust.

  • Zitat

    Wenn ich mir jahrelang den Hund zusammen spare und quasi einen Porsche-Hund habe da bin ich dann schon sauer, als im gegensatz zum Golf III-Hund.


    :mute: :( : *aufdiefingersetz* .. sowas schlimmes hab ich lang nimmer lesen müssen

  • Wegen dem 'laesst tief blicken':
    Das klingt einfach seltsam. So als sei es nur bei einem teuren Hund schlimm.
    Mein billigster Hund (in der Anschaffung) war Pepper. Sie wurde mit ca. 2,5 Jahren schwer krank und ist nicht mal 5 Jahre alt geworden.
    Dieser Hund war *mein* Hund. All meine anderen Hunde kommen nicht an Peppers Stand bei mir ran (wobei der Hobbit kurz davor ist). Und ich habe wirklich mit ihr gelitten. Noch heute knabbere ich teilweise an der Geschichte.
    Bei sowas spielt es keine Rolle, wie teuer der Hund in der Anschaffung war. Oder es sollte egal sein. Man liebt sein Tier doch, egal ob es 100 Euro oder 1000 Euro gekostet hat und eine Krankheit ist demnach immer schlimm.
    Du kaufst keinen Porsche o.ae. Du kaufst ein Lebewesen, das Gefuehle hat und somit Schmerzen etc. empfinden kann. Unabhaengig vom Kaufpreis (von dem der Hund eh nichts weiss).


    Deine Aussage klingt so, als seien billigere dir Hunde weniger wert. Kann sein, dass es anders gemeint ist, aber es klingt eben so.


    Ich habe aktuell 4 Hunde die alle unterschiedlich viel gekostet haben. Und bei allen mache ich mir Sorgen, wenn sie krank sind. Alle werden gleich betreut, umsorgt, etc.


    Ich fuer meinen Teil finde es schade, wenn einem Krankheiten bei einem teureren Hund mehr ausmachen...

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