Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Ihr seid Euch bewusst, dass ihr da einem Raubtier gegenüber steht?


    Was für ein super überheblicher kommentar.

    Natürlich sind wir uns dessen nicht bewusst.
    Wir machen uns hier nur so viele Gedanken, weil die scheuen Wolfis ja mehr wie Eichhörnchen sind und uns höchstens die Leckerlietasche entreißen.

    Die beste Möglichkeit, und das wissen wir alle, ist, den Wolf zu kitzeln, bis er sich totgelacht hat.

  • Würdet Ihr das mit einem bissigen bzw. aggressiven Hund machen, der in einiger Entfernung steht und Euch beobachtet?

    Ich stell mir die Situation gerade vor: Ich gehe spazieren, ein Wolf steht so 20m entfernt und beobachtet uns. Statt einen geregelten Rückzug ins Auge zu fassen, packe ich jetzt meine Schleuder aus und versuche auf den Wolf zu schießen... na wenn das mal nicht nach hinten los geht.

    Was die Sache mit den Gefahren des Bewaffnens angeht, bin ich ganz bei Dir. Wenn jemand Pfefferspray oder so mit sich führt, um das eigene Sicherheitsgefühl zu erhöhen, spricht da m. M. n. nix gegen, eben mit der von Dir genannten Voraussetzung, man kann auch richtig damit umgehen. Und wie Du völlig richtig schreibst, in Streß-Situationen hilft nur der gelernte Umgang mit solchen Dingen. Da kann es sogar sein, dass man den Emergency-Knopf am Pfefferspray vor zitternden Händen nicht durchgedrückt bekommt oder nicht auf den Wind achtet und sich selbst ausknockt.

    Nur der Vergleich mit dem aggressiven Hund hinkt für mich.
    Ein Wolf, der "stalkt", um zu checken, was geht, ist in keinster Weise aggressiv, warum auch?
    Schau Dir den Kollegen hier an:

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    Das ist "nur" eine penetrante Nervzecke - die Bärin bleibt recht gelassen, die Jungen sind schon recht gross, sie startet aber ab und an kurze Scheinattacken,
    die behauptet sich, aber sie zieht sich nicht zurück.

    LG, Chris

  • Hat gestern jemand die Sendung auf ServusTV gesehen? Ich glaube die hieß 'Hunde, die besten Freunde des Menschen' oder so ähnlich?

    Da wurde auch über Wildhunde, Coyoten und Wölfe berichtet. Unter anderem darüber, wie schnell Wölfe/Coyoten durch beobachten lernen und sich an neue Gegebenheiten anpassen.
    Einerseits total faszinierend, weil es eigentlich tolle Tiere sind.
    Andererseits bleibt ein komisches Gefühl, weil nochmals deutlich wird wie ..hmm... unbedacht(?) der Umgang mit dem Thema hier zu Lande ist.

  • @below naja es wurde sich hier im Thread schon vor einigen Seiten die Frage gestellt, was schlauer ist. Sich so schnell wie möglich zu verziehen (auch wenn man noch 5km zurück hat) oder versuchen den Wolf Angst einzujagen. Da man ja jetzt auch nicht weiß was man als Spaziergänger mit Hund für den Wolf darstellt (Beute, Konkurrenz, Gefährder), finde ich es nicht leicht zu beantworten. Diese über Kilometer stalkenden Jungwölfe aus diesem Video aus Schweden, hätte eine Breitseite evtl. verscheucht und langfristiger vergrämt? Da hätte ich auf jeden Fall Schiss gehabt :lol:

    Die Wahrscheinlichkeit ist sehr niedrig Wölfe zu treffen aber anständige Empfehlungen aus konkreten Erfahrungswerten wären da wohl nicht schlecht. Bei Wildschweinen sagt ja auch keiner "genießen Sie den Moment und freuen Sie sich diesen seltenen Moment erleben zu dürfen". Sondern "nehme Sie ihre Beine in die Hand und machen Sie dass sie wegkommen".

  • Würde ich merken, dass ein Wolf mich verfolgt, also eben nicht das Weite sucht, würde ich wohl instinktiv wie eine Wahnsinne brüllend und wedelnd auf den zulaufen und ihm dadurch hoffentlich Beine machen. :ka: Es gibt ja auch diese Taschen-Alarme....vielleicht den noch "zünden" als zusätzliche eklige Geräuschquelle.

  • Bei Wildschweinen sagt ja auch keiner "genießen Sie den Moment und freuen Sie sich diesen seltenen Moment erleben zu dürfen". Sondern "nehme Sie ihre Beine in die Hand und machen Sie dass sie wegkommen".

    Die sind aber auch eine völlig andere Liga und tatsächlich damit zufrieden, wenn man sich rasch verpieselt. Wildschweine sind ja nicht auf Häppchen oder Erkundung aus, sondern wollen wahlweise ihre Ruhe haben oder ihren Nachwuchs schützen. Deshalb ist da der rasche, vor allem überzeugende, Rückzug angebracht und möglich, weil man damit kein Beuteverhalten auslöst. Die beanspruchen nur ihren Raum für sich.

    LG, Chris

  • Leider zu spät zum Editieren: Auch wenn ich glaube, dass ein Zusammenstoß mit Wildschweinen generell gefährlicher ist als mit einem Wolf, wäre eine Handlungsanweisung für Wölfe doch ganz nett (vielleicht differenziert für Stalker, Aggressive, Wölfe auf Jagd etc.)

  • Ich rate, lasst es sein. Wer Waffen nicht regelmäßig unter Streß einzusetzen lernt, kann dies meist auch in einer Notsituation nicht. Wer nich explizit mit gefährlichen Szenarios trainiert, bricht in eben diesen Situationen dann meist auch zusammen. Dann noch mit ner Schleuder einen angreifenden Wolf zu treffen halte ich für unmöglich.

    Da ist was dran - mir macht es genauso wie Chris doch mehr Angst wenn ich überlege, WELCHE Menschen sich da "bewaffnen" mögen...

    Ich bin ja auch ein wenig Romantiker, weshalb mir der Gedanke, dass der Wolf hier wieder einkehrt, gefällt.

    Andererseits überlege ich auch einfach ganz realistisch, welche Möglichkeiten eines allseits verträglichen Lebensraums wir einem Raubtier wie dem Wolf denn hier bieten können?

    Da habe ich derzeit den Eindruck, dass hier ein "Flickwerk" betrieben wird von Seiten der Wolfsbefürworter, das alles Mögliche bietet - nur keine realistische Lösung!

    Mal ganz pragmatisch, von Außen betrachtet aus meiner Sicht (und ich bin NICHT in dieser Materie drin):

    1. Es bedarf Reservate, die sowohl dem Wolf Schutz bieten, als auch der hiesigen Umwelt Schutz vor dem Wolf.
    2. Es bedarf einer Populationskontrolle, um zu gewährleisten das die Wölfe auch in diesem Bereich angesiedelt BLEIBEN.

    Beides ist derzeit nicht möglich.

    Vielleicht denke ich auch zu naiv :ka:

    Die derzeitige Entwicklung (radikale Wolfsverteidiger einerseits, Hysterie andererseits) ist dagegen überhaupt nicht hilfreich, wird aber derzeit genährt durch eben dieses Flickwerk an Maßnahmen, die keine wirklichen Lösungen darstellen.

  • Die sind aber auch eine völlig andere Liga und tatsächlich damit zufrieden, wenn man sich rasch verpieselt. Wildschweine sind ja nicht auf Häppchen oder Erkundung aus, sondern wollen wahlweise ihre Ruhe haben oder ihren Nachwuchs schützen. Deshalb ist da der rasche, vor allem überzeugende, Rückzug angebracht und möglich, weil man damit kein Beuteverhalten auslöst. Die beanspruchen nur ihren Raum für sich.
    LG, Chris

    Ja, gerade selber gemerkt, dass der Vergleich so wie ich ihn geschrieben habe, sehr hinkt. Ging mir auch eher darum, dass bei Empfehlungen von öffentlicher Ebene eine Gefahr von Wildschweine als realistisch und gegeben dargestellt wird und beim Wolf das eher sehr "zurückhaltend" kommuniziert wird. Irgendwo stand mal, dass von einem Wolf an seiner Beute keine Gefahr ausgeht, man solle bloß nicht zu nah ran gehen. Solche Formulierungen sind doch sehr ääähm schwammig.

  • Also, das Ganze ja erstmal eine Gedankenspielerei... und die, denke ich, ist schon wichtig. So kann man sich mental auf eine Notsituation (sollte sie den jemals gegeben sein) einstellen, diese gedanklich in zig Variationen durchspielen, sich eine Handlungsweise überlegen und damit das Risiko, in der Situation zusammenzubrechen, minimieren.

    Ich habe das jetzt nicht so verstanden, das man jetzt grundsätzlich bewaffnet zum Gassi aufbricht ;) und auch nicht als Aufruf, jeden gesichteten Wolf mit Steinen, Knüppeln und Chinaböllern in die Flucht zu schlagen. Bei uns (in Eifel/Mosel/Hunsrück) gibts noch keine Wölfe. Daher sind meine Gedanken dazu blosse Theorie. Das ein Rückzug die erste Variante bei Wolfssichtung ist, ist eh klar. Aber wenn das nix nutzt und man im Abstand von wenigen Metern begleitet wird, hätte ich zumindest gerne noch einen Plan B in der Tasche...

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