Echte Wölfe und blöde Fragen
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mittendrin -
27. Juli 2013 um 09:58 -
Geschlossen
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Beim Stöbern im Netz auf einer Schweizer Seite gefunden:
http://chwolf.org/assets/documen…von-Woelfen.pdfBesonders diese Passage daraus finde ich interessant (und vor allem einleuchtend)
ZitatWenn Wölfe wiederholt und häufig in Siedlungen oder bei Höfen
erscheinen, müssen sie von dort aktiv vertrieben werden. Denn
Wölfe sind lernfähig und können sich auf veränderte Situationen
gut einstellen und deshalb müssen wir verhindern, dass sie sich
selbst auf den Aufenthalt in Siedlungsnähe konditionieren.
Was können wir tun?
Das einmalige oder sporadische Vergrämen mit Gummischrott
wird keine nachhaltige Wirkung zeigen. Auch das „Entfernen“ eines besonders neugierigen Wolfes wird
die Situation generell und langfristig nicht beeinflussen, da dies auf das betreffende Verhalten der
restlichen Tiere im Rudel keine direkte Auswirkung hat.
Daher sollten Wölfe, die immer wieder in Siedlungen auftauchen, bei jeder Gelegenheit und zu jeder
Tages- und Nachtzeit von den Bewohnern selbst direkt und aktiv verscheucht und vertrieben werden,
damit die Wölfe Siedlungen mit Menschen und mit Unangenehm und Unkalkulierbar verknüpfen. Nur
wenn die Wölfe diese schlechte Erfahrung immer und immer wieder machen und merken, dass es in der
Nähe von Menschen ungemütlich ist, werden sie diese Orte mehrheitlich meiden und diese Erfahrung
auch an die anderen Rudelmitglieder und ihre Jungen weitergeben.
Konkret heisst das:
bei jeder Wolfssichtung im Siedlungsgebiet sollte das Tier mit Lärm, Bewegung
und Werfen von Steinen oder anderen, möglichst lärmenden Gegenständen aus
Distanz vertrieben werden, so wie man einen Fuchs oder fremden Hund vom
Grundstück vertreiben würde.
So deutlich und klar findet man das auf deutschen Wolfs-Info-Seiten eher nicht.Und hier ist noch eine interessante Arbeit zum Thema HSH:
http://chwolf.org/assets/documen…Dienst_2015.pdfLG, Chris
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Weiß jemand wie die Situation mit dem Jagdhund beendet wurde? Haben die Wölfe abgelassen, kam der Jäger,..?
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So klar und informativ finde ich die Seite auch nicht, und schon gar nicht für Hundehalter. Händeklatschen als Ultima ratio bei brenzligen Begegnungen? Hunde generell anleinen im Wolfsgebiet - was genau ist Wolfsgebiet, wenn die durch Dörfer laufen? Ist die Unmöglichkeit artgerechter Hundehaltung im Wolfsgebiet einfach so zu akzeptieren, ebenso wie die massive Einschränkung artgerechter Weidetierhaltung?
Auf solche Fragen findet man keine Antwort. Und die Empfehlungen erscheinen umsomehr unbedarft, als einmal mehr das Fehlen von aggressivem Verhalten der Wölfe als Unbedenklichkeitsbescheinigung durchgeht - was keiner näherer Betrachtung der Beziehung von Beutegreifer und Beutetier standhält, aber immer noch überall auftaucht. Dabei ist das Verfahren längst bekannt, mit dem unbekannte Lebewesen als potentielle Beute eingeordnet werden - da helfen sicher auch die zitierten Empfehlungen, aber sie dürften nicht ausreichen, da die Wölfe unweigerlich auch andere Erfahrungen machen werden, die die Harmlosigkeit der Menschennähe bestätigen.
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Weiß jemand wie die Situation mit dem Jagdhund beendet wurde? Haben die Wölfe abgelassen, kam der Jäger,..?
Sie sind geflüchtet, als der Besitzer kam
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Auf solche Fragen findet man keine Antwort.
Nein, auf die meisten Fragen findet man immer noch keine Antwort. Ich hab eher das Gefühl, dass einfach viel untereinander abgeschrieben wird.
Aber dennoch finde ich die zitierte Passage um einiges deutlicher, als das, was auf den üblichen deutschen Info-Seiten steht. Dort steht meist nur, man soll sich freuen, wenn man einen Wolf sieht.
Was ich eher nicht tun werde. Dazu verschafft er mir zu viele Probleme und Sorgen, die ich vorher einfach nicht hatte. Ich werde keinem Wolf was tun - ausser ihm einen Futtereimer auf den Hintern schmeissen, oder Ähnliches, aber ich kann nun auch nicht in Begeisterungstaumel verfallen.
Ich wüßte gern so viel mehr über das übliche Verhalten von Wölfen, wenn sie unterwegs sind, um Partner/ein Territorium zu finden, über die Unterschiede im Jagdverhalten von Einzeltieren und Rudeln, über ganz pragmatische Dinge, wie man z. B. feststellen kann, ob da draussen tatsächlich ein Wolf ist, oder ob alle, die ihn gesehen haben, Spinner sind, wo ich meine Wildkamera aufhängen soll, was der wahrscheinlichste Weg ist, den ein Wolf nimmt, wie oft er dort vorbeikommt, ob er da Routine hat, oder einfach irgendwie so seine Gegend durchstreift, wie man den anderen Wildtieren anmerkt, dass da "so jemand" in der Gegend ist, all sowas.
Aber dazu findet man nicht allzu viel.LG, Chris
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Grundsätzlich finde ich den Tipp mit "Nähe unangenehm machen" gut, nur wie Najira sagt- sie werden vermutlich öfter positive Erfahrungen machen bevor wir sie sehen/ dazu kommen. Ich glaube nicht, dass die Wölfe gleich bei Tageslicht durch die Dörfer spazieren. Sie tasten sich langsam und sicher nachts ran. Finden vielleicht was leckeres, merken passiert nichts und werden mutiger. Konditionierung erfolgt.
Nachtwachen permanente sind unrealistisch- außer wir kommen nochmal auf die Touriidee- also denke ich, werden sie zwangsläufig immer näher kommen. In unserer dichtbesiedelten Landschaft, in Kombination mit dem absoluten Schutz dieser faszinierenden Tiere vermutlich nicht zu vermeiden. Ich persönlich glaube Weidetiere werden nicht hundert Prozent geschützt werden können. Und auch als Spaziergänger und Hundehalter wird man umdenken müssen- zu beider Sicherheit. Schwierig.
Ich denke auf die meisten Fragen die dich und Landwirte bewegen Chris haben die Experten selbst wenig bis keine Antworten.
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Chris, bezüglich Reh und Hirsch sagen unsere Jäger hier, dass die sich zu großen Herden zusammenstellen (und damit nur noch schwer ansprechbar sind).
Aus Hundehaltersicht sage ich: die sind heimlich. Kurzzeitig hatte ich mal gedacht, das hätte sich gegeben. Aber es ist heute in der Regel so, dass ich etwa ein Reh in 3 Wochen treffe. Ich schätze, dass an den üblichen Stellen immer noch welche in Deckung stehen, denn Fin zeigt das durchaus an. Aber zu sehen bekommen wir die nicht mehr. Davon hätte ich zu Pondis Zeiten geträumt
Normal hab ich hier sonst mehrere Rehe auf einmal getroffen und das mit Pech auch 3mal auf einem Spaziergang.Früher, mit Pondi, habe ich im Wald (neben dem Weg im Graben unter Laub z.B.) öfter mal so Innereien vom Wild finden müssen. Ich hab immer vermutet, das stammt von Jägern. Wenn das so gemacht wird/wurde... stellen Jäger das denn wohl auch ein? Oder füttern sie damit selbst noch Wölfe an? Mit den Collies weiß ich nicht, obs das hier noch gibt. Das könnte zuhauf rumliegen, die gucken ja nicht mal nen offensichtlichen Kadaver an.
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Ich wüßte gern so viel mehr über das übliche Verhalten von Wölfen, wenn sie unterwegs sind, um Partner/ein Territorium zu finden, über die Unterschiede im Jagdverhalten von Einzeltieren und Rudeln, über ganz pragmatische Dinge, wie man z. B. feststellen kann, ob da draussen tatsächlich ein Wolf ist, oder ob alle, die ihn gesehen haben, Spinner sind, wo ich meine Wildkamera aufhängen soll, was der wahrscheinlichste Weg ist, den ein Wolf nimmt, wie oft er dort vorbeikommt, ob er da Routine hat, oder einfach irgendwie so seine Gegend durchstreift, wie man den anderen Wildtieren anmerkt, dass da "so jemand" in der Gegend ist, all sowas.
Aber dazu findet man nicht allzu viel.Ist leider so, dass die meisten Wolfsforscher unter unrealistischen Bedingungen forschen: in Wildgehegen, mit zugerichteten Meuten (statt Rudeln) usw.
Feldforschung ist mühsam und bei den von Natur aus scheuen, nachtaktiven Wölfen mit ihren großen Revieren aufwändiger, als das solche "Sofa-Forscher" auf sich nehmen würden.
Und gerade das wäre extrem hilfreich für eine realistische Einschätzung.
Wie verlaufen die Migrationen? Wie viele Tiere eines Rudels überleben überhaupt die Risiken unserer Zivilisation? Wie sehr meiden sie diese Risiken?
Daraus ergeben sich weitere Fragen: Wie stark wächst die Population? In welchem Maß nehmen sie die Risiken in Kauf?
Und im nächsten Schritt: Wie groß ist die realistische Gefährdung, und was kann man tun? (Dazu hast Du ja gute Fragen gestellt.)Mit irgendwelchen Horrormeldungen und Videos, in denen jemand in Schweden mitten durch den Wald stapft und den Rückwärtsgang nicht findet, wenn er auf Raubtiere trifft, macht man höchstens Quoten-Klicks, aber keine Erkenntnisse.
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Mit irgendwelchen Horrormeldungen und Videos, in denen jemand in Schweden mitten durch den Wald stapft und den Rückwärtsgang nicht findet, wenn er auf Raubtiere trifft, macht man höchstens Quoten-Klicks, aber keine Erkenntnisse
.Meinst du damit den Hund aus dem Video?
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Meinst du damit den Hund aus dem Video?
Ja. Wenn ich das richtig gesehen habe, war der Hund an der Leine (kommt irgendwann mal als orangene Leine ins Bild).
Der Wolf kam in Sicht, und der Hund ging immer weiter nach vorne.Ich für mein Teil hätte da flugs umgedreht. Die Möglichkeit hätte es gemäß Video noch gegeben, denn in den ersten Sekunden war noch kein Gewusel.
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