Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Ich habe mal gelernt, wenn das Wild "heimlicher" wird, d.h. scheuer und vorsichtiger, dann gibt es mehr Verbissschäden an den Bäumen - schadet der Forstwirtschaft.

    Und @zauberpony willst Du wirklich auf das Nachsuchen und schnelle Erlösen eines angefahrenen Tieres verzichten, nach dem Motto "irgendwann finden die Wölfe das schon" ?

  • aber da doch auch - scheuer und vorsichtiger.. vor wem denn? Vor dem Menschen, oder nicht? Das ist ja nur dann wieder ein Problem, wenn es heißt, dass es schwieriger wird, das Wild zu schießen- was ja an sich auch gar nicht mehr notwendig wäre.

    Und bzgl des Verletzens - nein, erstens könnte man ja durchaus auch den Aufgabenbereich anpassen, dass z. B. Förster erlösen, wenn das Tier verletzt ist. Und zweitens, wenn es darum geht, dass es so viele Wölfe gibt, dass das Wild "heimlich und scheu" wird, bzw. nix mehr für die Jäger zum Schießen übrig bleibt, dann würde es vermutlich nicht allzu lange dauern, bis ein verletztes Tier von Wölfen gefunden wäre- oder? Und vielleicht insgesamt auch weniger Wildunfälle, weil es "heimlich und scheu" würde UND weniger und damit weniger oft überhaupt auf Straßen anzutreffen ist?

  • Alles pure Spekulation, vielleicht würde Wild auch öfter kopflos über Stressen rennen auf der Flucht vor den Wölfen, und wenn es von Wölfen gejagt wird, dann wird es wohl eher denen gegenüber scheu sein, nicht gegenüber den Menschen (gab ja auch schon die Idee, dass Wild die Nähe zum Mensch sucht, weil es da evtl. sicherer sein könnte)

    Aber diese Spekulationen sollten eigentlich nicht Thema hier sein - es geht derzeit um die Realität im Leben mit den zahlenmässig immer stärker werdenden Wölfen in unserem Land und den aktuellen Problemen dabei

  • Also bei uns ist durchaus zu beobachten, dass Wild vermehrt die Nähe zu Dörfern sucht. Ansonsten ist Schweden mit Deutschland nicht so sehr vergleichbar. In Schweden ist man auf Fleisch durch die Jagd mehr angewiesen, weil weniger Tierhaltung möglich ist. In Deutschland dagegen gibt es viel mehr Weidetiere- und eine viel höhere Bevölkerungsdichte- und dadurch natürlich mehr Berührungspunkte.

  • Ich wollte nur wissen: wo ist das Problem, wenn die Natur durch den Wolf die Bestände von bisher durch den Menschen regulierten Wildtiere von allein regelt? Gibt es da was? Ich würde erstmal denken, nein, aber vielleicht ist das einfach zu kurz gedacht!

    Das Problem ist dabei, dass das ein sehr konstruierter Idelfall ist.
    Die Wildschweine wird auch der Wolf nicht dezimieren - also braucht es doch wieder Jäger, in Sachen Wildschwein brauchen wir die Jäger besonders dringend, wegen der sich nähernden ASP.
    Die Wölfe gehen da schon auch bei - aber die Verletzungsgefahr ist da für sie recht hoch, drastische Bestandseinbrüche sind da durch Wölfe also nicht zu erwarten.

    Und vielleicht insgesamt auch weniger Wildunfälle, weil es "heimlich und scheu" würde UND weniger und damit weniger oft überhaupt auf Straßen anzutreffen ist?

    "Scheu" bezieht sich bei Wildtieren nicht auf Fahrzeuge.


    Zu Deiner Frage zu ausgebildeten und zertifizierten HSH.
    Ja, viele Tierhalter, die HSH im Einsatz haben, machen mit den Hunden eine gewisse Grundausbildung. I. d. R. brauchen die Hunde Leinenführigkeit, ein Abbruchkommando und müssen sich handeln lassen, z. B. für TA-Behandlungen, Autofahren sollten sie kennen.
    Und im Idealfall wird so ein HSH auf das Umfeld sozialisiert, in dem er später arbeiten soll, sprich, er lernt alle möglichen Freizeit-Aktivitäten kennen.

    Die im Video gezeigte "Prüfung" ist so ein Ding, wo ich nur fein lächle....

    Ein Großteil der Arbeit von HSH bezieht sich darauf, dass sie eine intensive Bindung zu IHRER Herde eingehen. Dieses Hin- und Hergeschubse der AG HSH von Herde zu Herde, tut den Hunden nicht gut. Das sieht die AG HSH natürlich anders, aber ich habe und werde meine Hunde auf möglichst hundefreundliche Art einsetzen, dazu gehört für mich, dass ich sie nicht ständig aus ihrem Sozialverband herausreisse und dadurch verunsichere. Bindung kann nie innerhalb von 3 Minuten entstehen, so wie in diesen AG-Prüfungen suggeriert wird.

    Diese Prüfungen sollten sich weit mehr auf die Reaktionen der Hunde auf Aussenreize beziehen.
    Wir haben in D eine unglaublich grosse Herausforderung, was den Einsatz von HSH angeht, weil durch die Bevölkerungsdichte die menschenleere Pampa hier so gut wie gar nicht vorkommt und die Hunde mit extrem vielen Freizeitaktivitäten klar kommen müssen.
    Ihren Job an sich können die, ihre Herde beschützen - wir Tierhalter sehen durch Ausbildung lediglich zu, dass wir das auch möglichst umfeldverträglich hinbekommen. Konflikte gibt es aber zuhauf dabei.

    Es macht psychologisch fürs Umfeld Sinn, diese Hunde - wie auch immer - zertifizieren zu lassen, wenn man dem Wanderverein sagen kann, dass diese Hunde, die man einsetzt, auf Arbeitstauglichkeit geprüft sind, kommt das einfach besser. Wir Tierhalter für uns brauchen das nicht. Da gehts mehr um das Umfeld und Zuchtbestrebungen.

    LG, Chris

  • Die im Video gezeigte "Prüfung" ist so ein Ding, wo ich nur fein lächle....

    Ein Großteil der Arbeit von HSH bezieht sich darauf, dass sie eine intensive Bindung zu IHRER Herde eingehen. Dieses Hin- und Hergeschubse der AG HSH von Herde zu Herde, tut den Hunden nicht gut. Das sieht die AG HSH natürlich anders, aber ich habe und werde meine Hunde auf möglichst hundefreundliche Art einsetzen, dazu gehört für mich, dass ich sie nicht ständig aus ihrem Sozialverband herausreisse und dadurch verunsichere. Bindung kann nie innerhalb von 3 Minuten entstehen, so wie in diesen AG-Prüfungen suggeriert wird.

    Noch ergänzend dazu - ich glaube, dass durch "merkwürdigen" Umgang mit diesen hochsensiblen und hochempathischen Hunden bei diesen Vieles kaputt gemacht wird, was letztlich auch dem Herdenschutz schadet. Eigentlich alles für uns Tierhalter wichtige steht und fällt mit der Bindung der Hunde an die Herde, sei es die s. g. Zauntreue und auch das im Fall X energische Schutzverhalten. Wer als HSH keine Bindung an seine Herde hat, verteidigt nur noch sein Territorium, kommt dann der Wolf rein und reisst ein Schaf....tja.

    Es wird unglaublich viel Mist auf Kosten dieser Hunde verzapft.
    Und das nur, um im Fall X gegen die Wölfe verheizt zu werden.

    LG, Chris

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