Echte Wölfe und blöde Fragen
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mittendrin -
27. Juli 2013 um 09:58 -
Geschlossen
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Wenn man die HSH jetzt auf den stark frequentierten Almen (und das ist richtig stark frequentiert, dagegen ist im Fassatal tote Hose) großzieht sollten sie sich an Touris gewöhnen?
Grundsätzlich wäre das so, ja. Wenn sich dann alle Menschen auch vernünftig benehmen.
Aber denk einfach an ganz normale Hunde - da kann jede bescheuerte Begegnung vieles wieder versauen. Lass doch auf einer vielbegangenen Massen-Alm einen HSH z. B. 300 Menschenbegegnungen am Tag haben, von denen sich die Hälfte der Menschen von merkwürdig bis bescheuert verhält.
Und Du kriegst es als Halter nicht so einfach mit, wenn Deine HSH bescheuerte Begegungen hatten. Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als ich das mit dem Pfefferspray und dem Steine schmeissen gelesen habe - wie zum Teufel, soll ein HSH im Einsatz so auf dem Trip bleiben können, dass Menschen harmlos sind?Wie immer denke ich, dass wir Menschen lernen müssen. Wir müssen lernen mit Wolf, Bär, HSH klar zu kommen, genau so wie mit Muttervieh... Da benehmen sich die Wanderer ebenfalls wie die letzten Idioten und provozieren Unfälle
Nur dauert diese Lernphase für diejenigen Tierhalter, die bereits jetzt HSH einsetzen und vor allem für die HSH viel zu lang. Ausbaden müssen es vor allem die Hunde, die irgendwann Nerven zeigen.
Ich finde den Preis ziemlich hoch.Wie gesagt, in Frankreich und Spanien stehen HSH auf genau solchen Flächen, wie es hier in Südtirol ist,
Die haben dort die Touri-Probleme aber auch.
Du kannst als Tierhalter Deine Einheimischen beeinflussen - Du kannst sie aufklären, ihnen die Hunde vorstellen, ihnen die Arbeitsweise der Hunde erklären, ihnen erklären, wie sie sich verhalten sollen, damit das konfliktfrei funktioniert.
Das geht mit Touris nicht. Jeden Tag kommen Neue. Das ist ein Faß ohne Boden.
LG, Chris
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Wenn man die HSH jetzt auf den stark frequentierten Almen (und das ist richtig stark frequentiert, dagegen ist im Fassatal tote Hose) großzieht sollten sie sich an Touris gewöhnen? Zumindest sind die Tiere -also Pferd, Schaf, Kuh, Esel- auf diesen Almen ziemlich tiefenentspannt, selbst wenn Hunde zwischendurch Kühe hetzen, Wanderer mit Steinen werfen, Kälbchen antatschen...
Tiefenentspannt? Nicht wirklich, sonst gäbe es nicht immer wieder Unfälle mit schwer Verletzten oder gar Toten. Und von einem Hund, dessen Job es ist, bedrohliche Eindringlinge und Gefahren für die Herde zu vertreiben zu erwarten, dass bei Angriffen (und Steinwürfe und hetzende Hunde sind Angriffe) nur entspannt gähnt, ist doch mehr als schräg, oder...? Da kann man sich den HSH gleich sparen, wenn er nur lernen soll, dass er NICHT zu schützen braucht.
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Ich denke mal, bei Rindern kommt der tiefenentspannte Eindruck daher, dass sie vieles erst mal "in sich rein" mit sich ausmachen. Eine ruhig dastehende Kuh kann mächtig Streß haben - das sieht man aber nur, wenn man die Tiere kennt.
Da kann man sich den HSH gleich sparen, wenn er nur lernen soll, dass er NICHT zu schützen braucht.
Ja, im Grunde ist das so.
Ich bin so ehrlich - ich WILL z. B. gar keine HSH, die nicht auf Spaziergänger-Hunde reagieren. Punkt.
Das einzige, was ich da trainiere, wobei meine Mc`s mehr DF-Hunde gesehen haben, als "echte" Spaziergänger-Hunde
, ist, dass sie unterscheiden zwischen einem dicht beim Menschen geführten Hund und einem freilaufenden Hund. Den Rest - ob der freilaufende Hund wirklich die Herde angreift, kann ich getrost ihnen überlassen, das hat das Beispiel mit dem alten Hunde-Kerle ja gezeigt. Die HSH KÖNNEN ihren Job - sie dazu zu zwingen, sich aggressiv aufführende Menschen zu ignorieren, käme einer Hirnamputation gleich.Ich finde die Erwartungshaltung an die Hunde da wirklich immens.
Wir sollen Herdenschutz in touristisch genutzten Regionen betreiben, aber bitte nach dem Motto "Wasch mich, aber mach mich nicht nass dabei."Das gibts beim Wolf nicht.
LG, Chris
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Das geht mit Touris nicht. Jeden Tag kommen Neue. Das ist ein Faß ohne Boden.
Ich weiß, die laufen auch an meinem Garten vorbei, an guten Tagen über den Tag verteilt ein paar hundert (hochgerechnet), meine Hunde wurden auch schon in meinem Garten bedroht, als ich direkt daneben stand. (Allerdings wird diese Person vermutlich nie wieder diesen Wanderweg nutzen, weil sie vermutlich jetzt Angst vor MIR hat)
Das wird auf Almen/Weiden sicher deutlich heftiger sein.Aber ich wüßte auch keine besseren Ansätze, als Menschen zu erziehen. Im Vergleich zu euch sind hier wohl noch sehr wenige Wölfe und es war seit Jahren klar, dass Wölfe und Bären kommen werden. Man hat also großzügig die Chance auf eine lange Lernphase verpennt. Das ärgert mich so an der Situation hier in Südtirol.
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Für meine Mc`s sind übrigens überängstliche Menschen am schwierigsten.
Also die, die ankommen, stehenbleiben, sich nicht trauen, tuscheln, erst mal im Rucksack kramen, völlig verspannen, immer wieder die immer mehr bellenden Hunde anstarren, losgehen, sich doch nicht trauen, umdrehen, wieder stehenbleiben....usw. usf.
Was soll ein HSH da denken?
Der sieht nur seltsames Verhalten, der bemerkt die Anspannung, der riecht das Adrenalin - was soll der Hund da denken, was der Mensch vorhat?
Einfach vorbei will der ja offensichtlich nicht, also führt der was im Schilde. Aber was?Wanderer, die sich von den Hunden gar nicht beeindrucken lassen und einfach da lang marschieren, werden nur beim - hier geländebedingt - plötzlichen Auftauchen am Zaun kurz verbellt und dann den Zaun lang begleitet. Mehr nicht.
Das ist wirklich schwer für die Hunde, man darf das nicht unterschätzen.
LG, Chris
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Tiefenentspannt? Nicht wirklich, sonst gäbe es nicht immer wieder Unfälle mit schwer Verletzten oder gar Toten.
Da kann ich einfach nur von den Tieren hier auf meinen Hausbergen sprechen.
Eine Kuh, die ruhig liegen bleibt wenn ich mit drei Hunde auf weniger als einem Meter vorbei gehe halte ich für ziemlich entspannt (wenn ich größeren Abstand zu der einen Kuh halte liegt da schon die nächste rum).
Eine Pferd, das gerade mal den Kopf hebt, wenn ihr Fohlen zu mir kommt und meine Hunde untersucht halte ich für ziemlich entspannt, etc.
Hier in der Gegend zumindest erlebe ich es so, dass die Tiere auf hochfrequentierten Almen ruhig sind, während die, die abseitiger stehen deutlich mißtrauischer auf mich reagieren.Und auf meinem Hausberg mit den ruhigen Tieren habe ich übergriffiges Verhalten durch Touristen(hunde) beobachtet (und die Menschen ziemlich rund gemacht, je nachdem was sie getan haben, weil ICH eben immer wieder komme und wenig Lust habe, dass DIE die Viecher aggressiv machen)
Da kann man sich den HSH gleich sparen, wenn er nur lernen soll, dass er NICHT zu schützen braucht.
Ja, stimmt. Deshalb muß man den Mensch erziehen, wie man sich Tieren gegenüber zu verhalten hat. Das HSH dennoch in einem gewissen Maß gegen Menschen und Hundekontakt abgehärtet werden sollten, gerade wenn sie auf freien Flächen eingesetzt werden ist aber auch klar, oder?
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Aber ich wüßte auch keine besseren Ansätze, als Menschen zu erziehen.
Ich seh das durchaus auch so - nur dauert das einfach zu lang, wenn man JETZT effizienten Herdenschutz braucht.
Mir wird es nix nützen, wenn in Bayern vllt. in 20 Jahren mal die Bevölkerung so weit ist, dass sie mit HSH hinter Zaun klar kommt.
Und das ist unglaublich frustrierend und demoralisierend.
Mir geht das so auf den Sender - ich hab dem hiesigen Wanderverein, dessen Wanderweg über meine Fläche läuft, mehrfach Infoveranstaltungen angeboten - es kommt keiner, keine Zeit, keine Lust.Schimpfen kann man aber über die Hunde.
Nun sind sie zwangseingeladen zu einer offiziellen Exkursion - erst zum Wolfsgarten, dann zu mir. Könnte man für die Touris auch ganz pfiffig für geführte Wanderungen miteinander verbinden, ich würde da sogar mitspielen. Passiert aber nicht. Die wollen so wandern, wie die letzten 100 Jahre auch, ohne HSH.
Das nervt so unglaublich - meckern können sie, mimimi können sie, aber sich informieren lassen können sie nur, wenns hochoffiziell wird.
Herdenschutz ist ein Parallel-Universum.
LG, Chris
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Hi,
was ich mich dann nur frage: Was machen wandernde Touris (sind mein Mann und ich auch immer wieder mal) dann, wenn die Wölfe in den Gebieten wirklich da sind? Und keine Scheu vorm Menschen haben? Wenn da schon Ängste bzw. Vorbehalte gegenüber Hunden am Zaun bestehen

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Wölfe machen ja nix - die sind doch scheu.

Vor allem - sie bellen nicht.

(Ernsthaft jetzt - das frage ich mich auch immer.)
LG, Chris
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Kamera zücken und Keks hinhalten natürlich.

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