Echte Wölfe und blöde Fragen

  • das sind auch Lebewesen.

    Ja, das sind sie.
    Und ich bin froh, dass ich über genügend Empathie verfüge, dass mir das auch für das einzelne Tier leid tut. Genau wie es mir leid tut, wenn schwerstverletzte oder schwersterkrankte Wölfe aus "Artenschutz" leiden müssen.

    Dennoch halte ich grundsätzlich das Erschiessen für den tierfreundlicheren Weg als das Einfangen und ins Gehege sperren.

    Österreich - auch Bienenstöcke müssen künftig geschützt werden:
    Update: Bär ist nun auch in St. Margareten - Klagenfurt Land - meinbezirk.at

    Tja nun - Herdenschutz ohne landschaftszerschneidende Zäune, die anderen Wildtieren auch das Leben schwer machen, geht nun mal nicht:
    Debatte Um Den Wolf:
    „Wolfszäune zerschneiden die Landschaft“

    Diese Plastik-Stecken sind übrigens furchtbar - in der "Wolfszaun-Variante" mit den Zaunhaltern in den erforderlichen Höhen gibts wohl noch keine, ich hab jedenfalls noch keine gefunden. Ich brauch die Dinger, um im Festzaun Bodenunebenheiten auszugleichen, da arbeite ich dann mit Kabelbindern, die die Litze in der richtigen Höhe halten. Ist aber ziemlicher Tüdelkram.

    Auch Herdenschutz-Lamas stehen problemlos hinter 90-cm-Schafsnetzen - die Überlegung, was Lamas dazu bringt, über 2-Meter-Zäune zu gehen, ist da schon erlaubt:
    Sie überwanden einen Zwei-Meter-Zaun: An Bahnstrecke: Polizei muss zwei Lamas einfangen | MZ.de

    Wolfssichtungen gibts in der Region Harz ja nun einige.

    Ausbrüche von Weidetieren durch Panik und aussen am Zaun (oder innen) hetzende Wölfe sind ein Thema, das in Sachen Herdenschutz kaum bedacht wird. Da solche Nachweise überaus schwierig sind, bleibt die Haftung beim Tierhalter. So wie hier im tragischen Fall der tödlich verunglückten Pferde mit einem leichtverletztem Autofahrer und einem hohen Schaden am Auto, den es vor einer Seite schon mal gab:
    Tragischer Unfall mit drei toten Pferden: Wolfsberater Jürgen Cassier geht auf Spurensuche | Visselhövede

    LG, Chris

  • wieso dürfen die Herden Schutzhunde eigentlich dem Wolf Schmerzen zufügen, um ihn von den Nutztieren fernzuhalten, die Wölfe den Hunden ggf auch, die Behörde Abschussgenehmigungen für Problemtiere erteilen, aber die Nutztierhalter dürfen nicht schmerzhaft vergrämen, obwohl das vl am besten wirken täte und am wenigsten Tote (Nutztiere und Wölfe) hiesse?
    Ach nee, deshalb vermutlich die Einlassung mit den Drohgebärden... aber das Fachpublikum weiss es doch besser. daher ganz ernstgemeint.

  • wieso dürfen die Herden Schutzhunde eigentlich dem Wolf Schmerzen zufügen, um ihn von den Nutztieren fernzuhalten, die Wölfe den Hunden ggf auch, die Behörde Abschussgenehmigungen für Problemtiere erteilen, aber die Nutztierhalter dürfen nicht schmerzhaft vergrämen, obwohl das vl am besten wirken täte und am wenigsten Tote (Nutztiere und Wölfe) hiesse?
    Ach nee, deshalb vermutlich die Einlassung mit den Drohgebärden... aber das Fachpublikum weiss es doch besser. daher ganz ernstgemeint.

    Ja, das ist eine zwangsläufig aufkommende Frage. Das mit den Drohgebärden halte ich auch für ziemlich niedlich - man darf aber nicht vergessen, dass der zwar Hundetrainer ist, aber aus dem SPortbereich und eben auch erst seit einem Jahr mit HSH arbeitet, da macht man, wie ich ja auch, viele Erfahrungen erst nach und nach.

    Es gibt HSH-Schläge in D, bei denen das mit den eher nur Droh-Gebärden schon zutrifft, vielmehr steckt da nicht hinter und wenn es knallhart kommt, nützen diese Hunde dann nichts. Aber sie sind halt "bevölkerungstauglicher" als ernsthaft vorgehende HSH-Rassen. Viele Tierhalter wechseln deshalb im Lauf der Zeit auf andere Rassen.

    Die Frage, warum ein HSH aus Tierschutzgründen eine Hütte braucht, es aber dann kein Problem ist, wenn er den Wolf tötet oder verletzt und andersrum, kann ich Dir auch nicht beantworten. Es ist einfach nur skurril.
    Aber grundsätzlich gehe ich mal davon aus, dass der HSH da als Teil der Nutztierherde betrachtet wird - und wenn ein Rind einen Wolf in den Boden stampft, dann ist das halt so. Ähnlich wird es wohl mit den HSH geshen, wobei in D erst ganz wenige Fälle eingetreten sind, in denen Wölfe in von HSH geschützte, eingezäunte Flächen eingedrungen sind.

    LG, Chris

  • Ich wär mir angesichts der eher bizarren Gesetzeslage heute nicht mal sicher, ob die HSH einen Wolf ernsthaft angehen dürften. Würde da einer von Hunden schwer verletzt aufgefunden, und sei es auf der eigenen Weide, würde ich drauf wetten, dass es prompt Anzeigen für den Hundehalter hageln würde. Hochgeschützte Tierart verletzt - und so weiter....

  • Nein, das wäre absolut lächerlich und würde jeglichen Herdenschutz mit Hunden zusammenbrechen lassen.

    Man darf nicht vergessen, dass ernsthafte Kampfhandlungen nur das allerletzte Mittel sind.

    Vor der Gesetzeslage hätte ich wenig Sorgen - ich hätte nur Schiss vor diesen pathologischen Wolfsfreunden, die das einem HSH übel nehmen könnten.

    LG, Chris

  • Ich mag mich täuschen, aber ich glaube nicht, dass es ein Verfahren geben wird. Ich würde das total absurd finden. Heißt natürlich nichts ;)Gibt es tatsächlich ein Verfahren, müssen die die Namen der Schützen wahrscheinlich offenlegen, oder?

    Naja, wir sind in einem Rechtsstaat. Verfahren bedeutet ja auch erstmal auch nur "Prüfung auf rechtswidriges Verhalten". D.h. es muss geprüft und nachgewiesen werden, dass die Aufforderung zur Tötung rechtswirksam war. Und man muss bedenken, dass es eine gewisse Hierarchie bei Gesetzen gibt. Ein Landesgesetzgeber darf sich nicht über Bundesgesetz hinweg setzen, usw. Ich möchte nicht in der Haut des/der Schützen stecken, die "mit einem Bein im Gefängnis stehen". Kann nämlich auch dumme private Konsequenzen haben.... (ich weiß nicht womit sowas geahndet wird, aber alleine eine eventuelle Vorstrafe ist schon blöde in der Vita...)

  • Im Gegenzug müssten Wölfe, die HSH verletzen ggf genau so lehtal entnommen werden, wie Wölfe, die Russel Hündinnen aus dem Gartenzaun heraus die Pfote abbeissen?

    Wenns nach mir ginge, ja, klar. Das wären für mich Wölfe, die wie trainierte Zaunspringer gehandhabt werden müssten.

    Aber auch da steht der HSH dann auf dem Status "Nutztier" und taucht im Monitoring als "verletzt" oder "Riss" auf, wie Schaf, Rind oder Gehegewild und fällt in die Rubrik "ein bißchen Schwund gibts immer". Was ich davon halte, schreib ich hier jetzt nicht.

    Bei der abgebissenen Pfote von Hündin Angie gab es keinen gesicherten Nachweis, dass das ein Wolf war. Auch, wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist - sicher ist es nicht, es wurden keine DNA-Proben entnommen, weil die tierärztliche Versorgung im Vordergrund stand. In so einem Moment daran zu denken, ist eben auch eine Liga für sich.

    LG, Chris

  • Naja, wir sind in einem Rechtsstaat. Verfahren bedeutet ja auch erstmal auch nur "Prüfung auf rechtswidriges Verhalten". D.h. es muss geprüft und nachgewiesen werden, dass die Aufforderung zur Tötung rechtswirksam war. Und man muss bedenken, dass es eine gewisse Hierarchie bei Gesetzen gibt. Ein Landesgesetzgeber darf sich nicht über Bundesgesetz hinweg setzen, usw. Ich möchte nicht in der Haut des/der Schützen stecken, die "mit einem Bein im Gefängnis stehen". Kann nämlich auch dumme private Konsequenzen haben.... (ich weiß nicht womit sowas geahndet wird, aber alleine eine eventuelle Vorstrafe ist schon blöde in der Vita...)

    Ich hab mal ein bißchen gekürzt.

    Und ja, natürlich, wird da erstmal ermittelt. Aber bei Kurti z.B. wurden die Ermittlungen dann eingestellt, ohne dass es zu einer Verhandlung (ich habs nicht so mit juristischen Begriffen ;) ) gekommen wäre.
    Ich könnte mir vorstellen, dass die Schützen erst interessant werden, sollten die Ermittlungen einen tatsächlichen Verstoß bei der Abschußgenehmigung ergeben.
    Wie das dann für den Schützen ausgehen würde, mag ich nicht erahnen. In Niedersachsen hat ja ein Scharfschütze der Polizei geschossen. Eigentlich würde ich ja sagen, der hatte keine Wahl, sondern Befehl von oben. Weiß ich nicht, ob der verpflichtet gewesen wäre zu prüfen, ob das rechtmäßig ist. Die hatten ja bestimmt Zettel mit Stempel und Unterschrift.

  • DK - Sowas fällt auch unter "Wir müssen wieder lernen, mit den Wölfen zu leben" - der 13-jährige wusste, dass man nicht rennen soll, irgendwann nimmt aber doch die Angst überhand, Theorie und Praxis sind eben doch oft 2 Paar Schuhe:
    13-årige Patrick blev forfulgt af en ulv - nu tør han ikke gå op til busskuret | BT Danmark - www.bt.dk

    Der Übersetzer ist etwas holperig, aber das meiste kann man verstehen.

    Ich bin gespannt, ob DKs ASP-Wildschwein-Zaun auch Wölfe von der Einwanderung abhalten wird.

    LG, Chris

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