Echte Wölfe und blöde Fragen

  • I

    Aufrüstung ohne Ende, darunter (11!) HSH und Nachtwachen - und dennoch mehrere Angriffe pro Woche:


    https://www.az-online.de/uelze…f-schuetzen-90235487.html


    Da stimmt aber ganz gewaltig was nicht:

    Zitat

    "Sobald die Herdenschutzhunde – Jahnke hat insgesamt elf – in der Nacht Alarm geben, weil Wölfe in der Nähe sind, gerät die Herde in Panik."

    Die Ursache dafür kann vielfältig sein, eine mögliche ist z. B., dass die zu Zweit völlig überforderten Hunde einfach keine Rücksicht mehr auf die Herde nehmen können, wenn sie von A nach B rasen müssen.

    Dass mehrere Wölfe versuchen, es mit nur 2 HSH pro Herde aufzunehmen - dort gibt es ja schon eine sehr lange Riss-Geschichte, sprich, die Wölfe hatten an diesen Herden bereits mehrfach Erfolge, bevor die HSH (anfangs gabs da nur 1) überhaupt ins Spiel gekommen sind, ist keine grosse Überraschung, da müsste man klotzen, nicht kleckern, um die Wölfe wieder loszuwerden.


    den völlig fertigen HSH

    Natürlich ist der völlig fertig. Bei nur 2 HSH sind nichtmal alle vorkommenden Positionen im Hundeteam besetzt. Der Herdenhund, der als letzte Bastion unmittelbar bei der Herde bleibt, ist kein Schmuck, sondern er hält die Herde ruhig, wenn sie ihm vertraut.

    Je nachdem, wie dann noch die Herden- und Flächengröße ist, sind die Hunde nach solchen Nächten natürlich völlig am Ende.

    Es müssen übrigens hervorragende Hunde sein, wenn sie bei der Wolfsübermacht noch nicht die Flinte ins Korn geworfen haben.

    Man kann HSH durch ständige Überforderung mental richtig versauen.



    Da hat das System Herdenschutz mit Hunden einfach noch Lücken.

    Ich mein sowas nie gegen den Tierhalter, ich mein sowas immer nur aus Herdenschutzsicht.

    Dieser Schäfer bräuchte weit grössere Hundeteams.


    ...


    Hier gabs ja gestern Witterung-von-was-auch-immer aus Nord-West.

    Da kann man dann das perfekte Zusammenspiel von Hunden und Herde beobachten.

    McGee ist der Melder und gleichzeitig Steller. McYassi ist der 2. Steller und McGyver ist der Herdenhund.

    Zu stellen gabs aber noch nix, "ES" war noch weit weg. Deshalb ist McYassi mit bei der Herde geblieben - McGyver und McYassi waren also ganz eng bei der Herde, während McGee von einer Kuppe aus Richtung Nord-West gestarrt und gewittert hat und ab und an mit sehr energischem, dumpfen Bellen angeschlagen hat.

    Wäre das Terrain hier unübersichtlich, hätte das sicher anders ausgesehen, dann hätte McYassi die Rückseite abgesichert. Aber auf einer grossen Rodungsinsel im Frühjahr kann man in jede Richtung sehr weit schauen, da brauchts das nicht. Die Hunde haben nicht gemäuselt, nicht gespielt, nicht geschlafen, sie waren von irgendwas beunruhigt und haben sich entsprechend verhalten.

  • Heißt das die anderen HSH waren nicht bei der Herde in dem Moment? Die Wölfe haben wohl gut ausspioniert.

    Ich habe es so verstanden dass es 4 Herden gibt. Sind alle Hunde bei einer Herde wären 3 unbeschützt.

    Zwei Hunde sind aber eigentlich Zuwenig, wenn man mit mehr als einen Wolf zu tun hat. Egal wieviele “Wolfkiller HSH” Videos und Legenden es gibt, im realen Leben sind Wölfe einfach zu ausgefuchst und es ist kein faires Spiel. HSH sind sehr intelligente Hunde, aber es ist ungleich schwerer, viele Schafe zu verteidigen, als einige Schafe zu stehlen.

  • Dieses Teamwork klingt wirklich total faszinierend - um so trauriger, wenn die Hunde dann doch keine Chance haben.


    Zitat

    Sobald die Herdenschutzhunde – Jahnke hat insgesamt elf – in der Nacht Alarm geben, weil Wölfe in der Nähe sind, gerät die Herde in Panik."

    Kann das nicht ganz einfach heißen ,dass die Schafe, die ja fast allnächtlich Angriffe wegstecken müssen, inzwischen WISSEN, was anliegt, sobald die Hunde Alarm geben? Also schon in Wolfspanik geraten, sobald die Hunde sagen: "Sie kommen!"? Oder sind Schafe für so eine Schlußfolgerung nicht intelligent genug?

  • "Sobald die Herdenschutzhunde – Jahnke hat insgesamt elf – in der Nacht Alarm geben, weil Wölfe in der Nähe sind, gerät die Herde in Panik."


    Was noch sein kann, schrecklicherweise, ist, dass die Schafe einfach auf bitterste Art gelernt haben, dass die nur 2 HSH sie eh nicht schützen können und das Agieren der Hunde für sie eigentlich nur noch bedeutet, dass das Massacker gleich wieder losgeht.

    Das wäre übelst bitter und ist für einen empathischen Menschen ein schmerzlicher Gedanke.

  • So was lernen die rasend schnell.


    Edit:


    Beispiel


    Wenn ich junge etwas übereifrige Hütehunde an den Schafen habe und ich zusammen mit dem Besitzer arbeite, laufen die Schafe immer zu mir, weil sie wissen, dass ich in der Lage bin sie vor dem jungen Wilden zu schützen.


    Andersherum lernen sie so was genauso schnell.

  • Genau so hat sich das für mich gelesen, vor allem an der Stelle, wo sie sich vor Angst nicht mehr mit Hunden bewegen lassen. Ich weiß wirklich nicht, wer mir in diesem ganzen Elend mehr leid tut - die Schafe ,die Hunde oder die Menschen, die zu allem Horror auch noch bösartige Häme ertragen müssen.


    Danke, flying paws - das ist wirklich eine schreckliche Vorstellung.

  • Zitat

    laufen die Schafe immer zu mir

    Das beschreibt sie da ja auch sehr eindrucksvoll, wie die Schafe sofort zu ihr und ihrem Vater kommen und ruhiger werden, sobald "ihre" Menschen da sind. Die müssen also wirklich sehr gut in der Lage sein, gewisse Schlußfolgerungen zu ziehen.


    Irgendwo hatte die Schäferei jetzt auch Bilder von verlammenden Schafen ,die den Streß offenbar nicht mehr wegstecken können. Wenn ich mir vorstelle, dass man an seinen Schafen doch genauso hängt wie wir an unseren alten Stuten - und davon gehe ich aus - ist das wirklich ein traumatisches Szenario.

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