Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Das kann ich gut verstehen. Hätte ich noch Pferde und wir hier Wolfsregion ginge es mir genauso.

    Danke.


    Wir haben ein Dorf weiter einen Wolf, fest. Der reißt aber keine Nutztiere bisher, ich mag ihn und fände es sehr unsinnig und unfair, ihn einfach zu erschießen. Muss echt nicht sein.

  • Nein, im Gegenteil. wir haben hier ja auch ein Zehnerrudel, das so unauffällig im Wald bleibt, dass es noch nicht mal offiziell ist. Obwohl seit 2014 nachgewiesen. Genau das wären die Tiere, denen man meiner Meinung nach im Zweifelsfall die Reviere freischießen sollte.

    So, wie es im Moment läuft, kriegen ausgerechnet die professionellen Nutztierreißer alle Wettbewerbsvorteile richtig gezielt zugespielt - also auch jede Chance, ihre erfolgreichen Strategien zu multiplizieren.

  • Nein, im Gegenteil. wir haben hier ja auch ein Zehnerrudel, das so unauffällig im Wald bleibt, dass es noch nicht mal offiziell ist. Obwohl seit 2014 nachgewiesen. Genau das wären die Tiere, denen man meiner Meinung nach im Zweifelsfall die Reviere freischießen sollte.

    So, wie es im Moment läuft, kriegen ausgerechnet die professionellen Nutztierreißer alle Wettbewerbsvorteile richtig gezielt zugespielt - also auch jede Chance, ihre erfolgreichen Strategien zu multiplizieren.

    Da gebe ich dir absolut Recht. und das einige seiten vorher verlinkte EU-Urteil zu dem finnischen Abschussbegehren zementiert diese kontraproduktive Zuchtwahl noch. Durch die Beweislastumkehr müssen jetzt die Wölfe erst mittels aller untauglicher Methoden trainiert werden, möglichst viel Schaden anzurichten. Und erst wenn sie voll ausgebildet und mit allen Wassern gewaschen sind (und die unter ihren Übergriffen leidende Bevölkerung jegliches Vertrauen in die behördlichen Kompetenzen verloren hat und folglich immer stärker zur Selbsthilfe greift) darf man an effiziente Methoden und Bestandesregulierung auch nur denken. Bis alle Einsprachen der Wolfsschützer abgehandelt sind, haben die vom Menschen hochtrainierten Wölfe längst ihre Kenntnisse an die nächste und übernächste Generation weitergegeben.

    Die unauffälligen, scheuen Wölfe, die sich mit dem weniger üppig gedeckten Tisch von Wildtieren begnügen, werden damit benachteiligt und von den übergriffigen verdrängt. Sicher wird dann grosses Erstaunen geäussert....

  • Zitat
    Zitat

    Schließt sich doch auch nicht in jeder Kultur aus. Also das Jagen und Verehren.

    Nein, überhaupt nicht, ist einfach der pragmatische Umgang. Wenn das dazu hilft ,dass auch hier vernünftig (!) gejagt wird, bin ich auch gern bereit, die Tierchen zu verehren.

    Wobei wir gleich wieder bei der Ausgangsfrage wären: Weshalb all diese Priviliegien nur für Wölfe? Zumindest in unseren Breiten ist der Hirsch ein traditionell ebenso mythologisches Tier, und der Bestand wird trotzdem regelmäßig reguliert und teilweise sogar auf bestimmte Zonen beschränkt, ohne dass es da irgendein Theater gibt?

    Es gab hier gestern die Frage nach der Herkunft der "Faszination Wolf". Und es ging ganz ausnahmsweise mal nicht darum den Wolf zu töten, sondern warum faszieinert er.

    Die Frage, ob ein grosses Raubtier von Urvölkern als Managementmaßnahme entnommen wird ist eine andere Frage. Wahrscheinlich auch, aber mit Sicherheit töten und töteten Menschen auch grosse Raubtiere um Stärke zu demonstrieren.

    Und das Tragen von Zähnen am Hals oder das Fell ist nicht und immer eine Bekleidungsmaßnahme.

    Vom Leben MIT dem Wolf sind wir meilenweit entfernt. Auch wenn wir ihn seit nunmehr fast einem viertel Jahrhunder wieder in Deutschland haben.

  • Wie stellst du dir denn ganz konkret das Leben MIT dem Wolf noch vor? Dass wir ihn täglich zum Frühstück einladen und ihm dabei unsere Haustiere a la carte servieren? Ihm feierlich die Hausschlüssel überreichen, weil: er war zuerst da?

    Das tue ich für Fuchs, Rothirsch und Wildschwein auch nicht, hat auch noch nie jemand verlangt, und wir kommen trotzdem alle prima klar. Also warum gilt da für den Wolf wieder ein anderer Maßstab? Warum soll er grenzenlose Privilegien haben, ohne dass da je aufs Ganze gesehen wird?

  • Zitat

    Wie stellst du dir denn ganz konkret das Leben MIT dem Wolf noch vor? Dass wir ihn täglich zum Frühstück einladen und ihm dabei unsere Haustiere a la carte servieren? Ihm feierlich die Hausschlüssel überreichen, weil: er war zuerst da?

    Das tue ich für Fuchs, Rothirsch und Wildschwein auch nicht, hat auch noch nie jemand verlangt, und wir kommen trotzdem alle prima klar. Also warum gilt da für den Wolf wieder ein anderer Maßstab? Warum soll er grenzenlose Privilegien haben, ohne dass da je aufs Ganze gesehen wird?

    Ich fand die Diskussion zu "Woher kommt die Faszination Wolf" interessanter. Und wenn es hier noch weitere Menschen gibt, die das interessiert, würde ich den Austausch darüber zur Zeit vorziehn.

  • Zitat:

    "Aktuelle Stunde: Gibt es Gründe, warum der Mensch so früh Interesse am Wolf hatte?

    Bathen: Biologisch betrachtet gibt es kaum ein anderes Tier, das in seiner Organisationsform dem Menschen so nahe kommt. Wie in den meisten menschlichen Strukturen ist es das Patriarchat. Wölfe leben in einer monogamen Ehe, an der Spitze stehen ein Männchen und ein Weibchen. Die bilden mit ihren Nachkommen ein Wolfsrudel. Ein Rudel ist also immer eine Familie, Eltern und die verschieden alten Geschwister. Dieses Schema passt perfekt zur menschlichen Geschichte. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum man angefangen hat, den Wolf zu domestizieren."

    Quelle:https://www1.wdr.de/fernsehen/aktu…n-wolf-100.html

  • Zitat:

    "Wölfe gehören zu den faszinierendsten Tieren überhaupt. Kaum ein Tier spielte in der Kulturgeschichte der Urvölker auf der Nordhalbkugel eine so zentrale Rolle. Der Wolf findet sich in Märchen und Legenden und ruft bis heute bei vielen Menschen Gänsehaut und Schaudern hervor. Aberglaube, Angst und Unwissen führten dazu, dass er im Laufe der Zeit in Europa fast ausgerottet wurde. Heute wissen wir, dass der Wolf aber weder Bestie noch Bruder, sondern ein intelligentes Raubtier ist, das durch ein ausgeprägtes Rudelverhalten gekennzeichnet ist.

    Dieses Buch informiert über seine Lebensweise, Biologie und Verhalten, den Wolf als Stammvater des Hundes, über seine Gefährdung und seinen Schutz und schildert die aktuelle Bestandssituation. Denn die ersten Wölfe kommen zurück."

    Quelle: Buch: Faszination Wolf: Mythos, Gefährdung, Rückkehr. Mit den Stimmen der Wölfe auf CD (Deutsch) Gebundene Ausgabe – 1. Januar 2002

  • Ganz genau so leben Ratten auch, und die himmelt dafür niemand an

    Aber im Ernst, das erklärt zwar, weshalb der domestizierte Wolf als Hund so gut in Menschennähe passt, ist aber - meines Erachtens! - ein zu theoretisches Konstrukt, um am Anfang der Domestikation zu stehen. Soweit und so theoretisch durchdacht hat das da sicher niemand, sondern man hat schlicht den praktischen Nutzen dieser halbzahmen Abfallfresser gesehen.

    Das Buch hab ich übrigens, zusammen mit der kompletten Literatur runter zu Zimen. Der die schräge These vertritt, der Wolf wäre ursprünglich domestiziert worden ,weil er als Kotfresser, also als lebende Kanalisation so nützlich war.

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