Echte Wölfe und blöde Fragen
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Im Großen und Ganzen denke ich, dass es auf die Frage hinausläuft, ob man große Beutegreifer im Land haben will und dafür in Kauf nimmt, dass Naherholung in Waldgebieten, Landschaftspflege und Freilandhaltungen eingedampf werden. Ich persönlich hege keinen Zweifel daran, was die Politik bevorzugen würde und wer wofür instrumentalisiert wird. Mit dem Wolf können sich nur Betriebe mit einer gewissen Mannstärke und Finanzkraft arrangieren, wenn denn das Vergrämen und die Abwehr nicht mehr nur mit lächerlichen Gummigeschossen nach Monaten des Diskutierens und Phantomhunde-Kreirens erfolgen dürfte?
Ich denke das der Wolf in die deutsche Landschaft gehört und dort auch gut reinpasst. Ich sehe auch keine Probleme in Sachen Naherholung, vielleicht wirds noch attraktiver. Landschaftspflege? das würde der Wolf positiv zu beitragen. Es gibt zu viel Rehe, Hirsche, WIldschweine. Freilandhaltung? ja, gewiss, da ist ein Problem woran gearbeitet werden muss. -
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"Lassen Sie den Wolf keinesfalls näher als 100m an sich herankommen."
Irgendwie denke ich ja, das kommt von den anderen örtlichen Gegebenheiten.
Wir haben hier halt keine Weite... 100m weit gucken kann ich selten. Von daher ist das natürlich lachhaft.In Verbindung damit, finde ich aber das hier interessant
ZitatIm seltenen Fall, dass Sie doch auf einen aggressiven Wolf stoßen sollten:
- Rennen Sie nicht weg! Machen Sie einen forschen Schritt auf ihn zu und brüllen / schreien Sie laut oder klatschen Sie laut in die Hände, wenn der Wolf sich versucht zu nähern.
- Drehen Sie einem aggressiven Wolf nicht den Rücken zu, sondern starren Sie ihn ununterbrochen direkt an. Sollten Sie in Begleitung sein und auf mehr als einen Wolf treffen, dann stellen Sie sich Rücken an Rücken und entfernen Sie sich langsam von den Wölfen.
- Ziehen Sie sich langsam zurück, während Sie den Wolf ansehen und verhalten Sie sich aggressiv.
- Halten Sie die Stellung, wenn ein Wolf Sie angreift, und kämpfen Sie mit allen Mitteln, die Sie zur Verfügung haben (Stöcker, Steine, Ski-Stöcke, Angelruten oder was immer Sie finden können).
- Benutzen Sie Gashupen oder andere Dinge, die laute Geräusche machen (Noisemakers).
- Wenn nötig, nutzen Sie Bärenspray (extrem starkes Pfefferspray) oder Schusswaffen.
- Klettern Sie auf einen Baum, wenn es nötig ist. Wölfe können nicht auf Bäume klettern.
Das ist doch was ganz anderes und auch sehr viel ehrlicher, als "freuen sie sich, wenn sie einen scheuen Wolf treffen und machen sie ein Foto".
Mir fehlt jetzt bloß noch, was eine Einzelperson machen soll, die auf mehrere Wölfe trifft.
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Ich denke das der Wolf in die deutsche Landschaft gehört und dort auch gut reinpasst. Ich sehe auch keine Probleme in Sachen Naherholung, vielleicht wirds noch attraktiver. Landschaftspflege? das würde der Wolf positiv zu beitragen. Es gibt zu viel Rehe, Hirsche, WIldschweine. Freilandhaltung? ja, gewiss, da ist ein Problem woran gearbeitet werden muss.
Gehören vielleicht, weil er mal hier gelebt hat, aber reinpassen eher nicht mehr. Über mehr als ein Jahrhundert war er in Deutschland ausgerottet. In dieser Zeit hat der Mensch in rasantem Tempo die gesamte Landschaft auf den Kopf gestellt, mit Straßen durchzogen, industrialisiert, Wälder zerklüftet, Landwirtschaft etc. bis zum Exzess ausgebaut. Der Wolf passt sich dem sicher an, nur sicher nicht so, dass es sehr verträglich mit uns Menschen geschehen wird.
In welcher Form soll denn der Wolf positiv zur Landschaftspflege beitragen? Wölfe auf dem Deich führen nicht dazu, dass dort der Deich gepflegt werden kann und Gras fressen die meines Wissens auch nicht. Rehe, Wildschweine, Hirsche - die fressen sie ja nunmal nicht so, wie es immer behauptet wurde und das ist aus Wolfssicht völlig logisch. Die Landschaftspflege ist eine Folge der Veränderung unserer ehemaligen Landschaften durch den Menschen. Eine Verbuschung von Flächen, Behinderung der Biodiversität in der Pflanzenwelt sind zwangsweise die Folge, denn den Wolf beitragen zu lassen, würde voraussetzen, dass sich das entsprechende Wild, das für Pflege sorgt auch in ausreichender Zahl auf den zu pflegenden Flächen befindet. Da kommt schon das erste Problem - Mufflons sind Wildschafe, die hier angesiedelt wurden und denen es ohne den Wolf noch einigermaßen gut ging. Dem Wolf haben sie nichts entgegenzusetzen und werden verschwinden. Ein "Pfleger", der ausfällt. Die Rehe halten sich auch nicht ans Lehrbuch und ziehen Kulturpflanzen in einem Maß vor, dass sie tatsächlich auch Schaden verursachen und zu pflegende Flächen sind in der Regel keine Flächen, die überwiegend von Rehen frequentiert werden. Einzelne Wildwiesen vielleicht, aber keine Deiche. Vielleicht das Wildkaninchen ... das ist aber jetzt schon von Myxomatoseresistenzen und einem stetigen Rückgang der Populationszahlen betroffen. Ziege, Schaf, betimmte Rinder fallen aus, wenn die Tiere nicht effektiv geschützt werden können und dürfen. Schwerere Arten verursachen Trittschäden und dürfen zum Gewässerschutz und Hochwasserschutz im direkten Ufergebiet von (noch) 10m gar nicht eingesetzt werden und in Hochwasserauslaufzonen auch nicht. Pferd, Esel, Rind - raus. Wir könnten natürlich auf die auch wieder zuwandernden Wisente setzen, aber die brauchen ja auch dichte Wälder und Krautschichten, die sich in Nadelwäldern oder Laubwäldern so nicht in ausreichender Anzahl finden ... ganz davon ab, dass die keine Wiese sind. Seit ihrer Wiederansiedlung in Deutschland wurden nicht mal 10 Kälbchen geboren. Die werden sich also nicht ausreichend vermehren, um dem Wolf als wildlebende Nahrung (Kälber) zur Verfügung zu stehen. (So ganz nebenbei war eine Auflage bei der Ansiedlung, die Scheu dieser Tiere, also die Fluchtdistanz).
Aber bei der Renaturierung ist die Natur bekanntlich erfinderisch, wenn man sie denn lässt. Das Problem würde sich auf die ein oder andere Art sicher erledigen und Deiche kann man ja aufgeben ....Naherholung im Wald, wenn dort Wölfe leben, wird nicht so uneingeschränkt möglich sein, wenn man unter Naherholung keine "Wolfstouren" fasst. Ausritte, Waldkindergärten, Abenteuertouren auf dem Wildpfad, einsames Joggen, Hunde-Gassi im Wald - vergiss es. Mit zunehmender Wolfsdichte wird man an solche Aktivitäten einen Haken machen müssen. Ich wage sogar zu behaupten, dass auch Campingplätze, Stadtparks etc. betroffen sein werden, wenn der Wolf weiter lernen darf, dass er dem Menschen absolut keine Scheu entgegenbringen muss und die Menschen zusätzlich lernen, dass Müll und Picknick in der Landschaft, auch Toilettengänge dort eine saublöde Idee sind. Wenigstens haben die Tiere dort dann etwas mehr Ruhe und weniger Müll.
Eine sinnvolle Wiederansiedlung von Arten, die hierher gehören, setzt voraus, dass die Gegebenheiten dazu geschaffen werden und ich sehe beim besten Willen nicht, dass die zerklüfteten Landschaften weiträumig geräumt würden, industrielle Landwirtschaften aufgegeben und idealerweise auch Verkehrswege wenigstens "geändert"würden. Ich glaube nicht, dass der Wolf nicht zu den Kulturfolgern gehört, die sich wie Wildschweine, Füchse, Waschbären und Ratten in der Nähe des Menschen mit seiner leicht verfügbaren Nahrung nicht wohlfühlen würden. Wie soll deiner Meinung nach der Wald durch den Wolf wachsen?
Wölfe - von mir aus, aber mit Sinn und Verstand und das bedeutet in einer Anzahl, die die mickrigen Baumgruppen hier auch stemmen können, evtl. größeren Zahlen in "Ruhezonen", aus denen sich der Mensch komplett zurückziehen sollte und mit Scheu. Wozu einem derart schlauen Tier erst beibringen, dass er den Menschen nicht fürchten braucht? Die schnell wachsende Zahl der Tiere würde es durchaus verkraften, wenn Nähe suchende Tiere schnell entnommen würden.
Ich bleibe dabei - die kleineren Biobetriebe, die Hobbyhaltungen, Freilandhaltungen von Gans, Schaf, Ziege, Rind evtl. sogar Pferd werden dem zu einseitigen Schutzkonzept zum Opfer fallen und irgendwann ist dann ein Punkt erreicht, an dem der Wolf keine Akzeptanz mehr bei der Landbevölkerung genießt. Der Stadt-Schreibtisch-Naturschützer kann sich sein verklärtes Bild sicher länger leisten.
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Ich bleibe dabei - die kleineren Biobetriebe, die Hobbyhaltungen, Freilandhaltungen von Gans, Schaf, Ziege, Rind evtl. sogar Pferd werden dem zu einseitigen Schutzkonzept zum Opfer fallen
Ist der deutsche Wolf vielleicht ein Produkt zur Förderung der Agrarindustrie?
Fragen über Fragen.
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Ist der deutsche Wolf vielleicht ein Produkt zur Förderung der Agrarindustrie?Fragen über Fragen.
So die ein oder andere Verschwörungtheorie stellt sich durchaus manchmal bei mir ein, wenn ich das Gesamtbild betrachte. So ganz verschwörerisch: Landflächen werden ohne jegliche Berücksichtigung der Interessen kleiner Stakeholder zu völlig überteuerten Preisen an den Meistbietenden verkauft. Die BVVG ist da auch keiner meiner persönlichen Freunde. Die Preise, die da in manchen Gegenden realisiert wurden, sind in Anbetracht der Bodenwerte und Lage mancher Flächen jenseits von Gut und Böse, und wer sich solch überteuerte Preise leisten kann und leistet, kann man bei denen auch nachlesen.
Dazu kommen dann quasi-Enteignungen, die dem Hochwasserschutz geschuldet sind (Wobei ich für Hochwasserschutz bin, auch Retentionsflächen und Auslaufzonen, aber nicht, wenn die da eingerichtet werden, wo seit vielen Jahrzehnten Gebäude stehen und man so Neubauten, die nach den letzten Hochwassern auf wegrationaliserten Auslaufflächen entstanden, zu Lasten der kleinen Landwirte oder privaten Tierhalter einrichtet).
Dann noch ein bekannter Naturschutzbund, dessen Arbeit mich in den letzten drei Jahren immer häufiger in Schrecken versetzt und die auch höchst diskutable Nutzungskonzepte erwirken.
Daneben Märkte, die einfach völlig übersättigt sind und ständig irgendwelche abstrusen Ideen, Abkommen und Zulassungsverfahren, die bei unseren Gesetzgebern seltsamerweise nicht auf taube Ohren treffen.
Die Pharma verdient ja an Kleinhaltern eher wenig, ob sich da einer ausrechnet, wie viele Tiere durch den Ausfall eventuell doch noch einer konventionellen Produktion zugeführt und zwangsmedikamentiert werden könnten, wag ich zu bezweifeln ... erstaunlicher Weise ... Ich glaube an den Peanuts sind die nicht interessiert.Manchmal frag ich mich dann doch, ob die nicht doch schon längst an der Monopolisierung der Nahrungsmittelproduktion feilen oder doch noch den ein oder anderen flächendeckenden Freilandversuch mit Spritzmitteln oder solchem Zeug planen. Sozusagen Sklaverei 3.0
Verschwörungstheorien .... Wie war das, Bielefeld gibt es gar nicht
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@Nocte Der Meinung war ich von Anfang an, da hieß es hier ja noch das wär übertrieben.
Die Wölfe würden noch sehr lange total scheu bleiben...
Tja, nun müssen sich schon immer mehr kleine Bauern und vor allem Privathalter rumärgern, wirklich getan wird nix und das Problem kann aktuell nur größer werden, wie man ja an den Berichten über Begegnungen auch gut sieht.Das der Wolf sich an die anstrengende Rehjagd oder gar Sauenjagd macht wenn ihm doch sovieles offensteht ist einfach utopisch.
So wird das nix. Wobei, ist ja auch einfacher erstmal nix zu tun, auf den Knall zu warten und dann alles abzuschießen. Könnte also ne Taktik sein...
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Rehe, Wildschweine, Hirsche - die fressen sie ja nunmal nicht so, wie es immer behauptet wurde und das ist aus Wolfssicht völlig logisch.
Ach, nee. Das stimmt so nun aber auch wieder nicht.
Gucke mal hier bitte die geballten Kreise an:
http://www.wildtiermanagement.…achweise_in_niedersachsenUnd dann die Nutztierrisse dazu, der einfachheithalber für 2016:
http://www.wildtiermanagement.…wolf/nutztierrisse_karte/
Wenn man CE, UE, LG und H zählt, kommt man auf 9 tote Schafe, plus einen Fall ohne Angabe der Zahl der Tiere, plus 3 verletzte Schafe und ein verschwundenes Lamm.Das würde ja bedeuten, die 5 Rudel, ein Wolfspaar und eine territoriale Fähe lebten in knapp 3 Monaten von 9 (plus ?) Schafen.
Natürlich ist jedes gerissene Nutztier eines zu viel und das da vieles völlig falsch läuft, ist auch unbestritten. Aber es ist genauso falsch, zu behaupten, die Wölfe würden sich hauptsächlich von Nutztieren ernähren.
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Wie kommst Du zu neun toten Schafen? Ich zähle bei den bestätigten Wolfstoden schon mehr als 90 Tiere und bin noch nicht am Ende der Tabelle. Dazu kommen noch die Fälle, die gar nicht erst zur Prüfung gegeben wurden oder werden konnten und die Fälle bei denen abstruse Ergebnisse wie "Nachnutzung" durch den Wolf angegeben wurden. Dass nicht angegeben ist, ob man die Identität des Räubers (also das Einzeltier) benennen kann, kann das Bild verzerren, aber die Goldenstedter Wölfin / Wölfe hat / haben definitiv mehr Tiere erlegt, als die die dort angegeben sind.
Ich sage nicht, dass Wölfe Wildtiere vorsätzlich meiden, aber wo sie gelernt haben, dass ein Beutezug aufs Gatterwild oder Weidetiere zum Ziel führt, ziehen sie diese leichtere Art der Jagd vor. Nichts anderes macht für einen Räuber Sinn. Warum soll er das Risiko einer Jagd ohne Beute eingehen, das Risiko von Verletzungen - noch dazu, wenn Jungtiere zu versorgen und anzulernen sind.
Der Bauer aus dem gestrigen Artikel hat seine Tiere zwar nicht in Niedersachsen stehen, aber da kamen die Wölfe dreimal und auch dort gibt es Wildtiere.
Edit: Zu dem Zitat: Es hieß immer, dass die Wölfe scheu seien, sich nicht in menschliche Nähe wagen würden und ohnehin von Rehen etc. ernähren. Die Weidetiere seien durch ihre Nähe zum Menschen, Stromzäune und das natürliche Nahrungsangebot geschützt. Auch hieß es, dass Wölfe keine Rinder und Pferde reißen würden.
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Ich habe für 2016 gezählt und dabei angenommen, dass alle Schafe von Wölfen erlegt wurden. Sonst wär das nämlich auch nichts mit knappen 3 Monaten.
Mir ist schon klar, dass Wölfe lernen und dass sie energieeffizient jagen. Aber Dein Post, auf den ich mich bezogen habe, klang, als würden sie gar nicht erst beim Wild anfangen.
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aber wo sie gelernt haben, dass ein Beutezug aufs Gatterwild oder Weidetiere zum Ziel führt, ziehen sie diese leichtere Art der Jagd vor.
Und die Wölfe aus dem Beispiel in S-A sind offensichtlich über den Zaun gesprungen.
D. h., die Goldenstedter Wölfin ist keine Ausnahme-Wölfin, wie es so gern dargestellt wird, sondern dieses dazulernen ist eine vollkommen normale Entwicklung, die uns auch künftig an anderen Orten erwarten wird.
Ich glaub überhaupt nicht an Verschwörungstheorien - ich glaub eher, dass niemand die Vorstellungskraft hatte, wie sich das Ganze hier in D entwickeln wird, weil nur wenige in der Lage sind, wirklich alle Facetten bei solchen Dingen zu bedenken.
LG, Chris
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