Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Nein, keine Kälber dieses Jahr - wir haben ja eine Runde ausgesetzt, was jetzt auch ganz gut ist, denn so haben Fanni und Brauni erst mal Zeit, sich einfach so an die Hunde zu gewöhnen, ohne gleich noch die Super-Mutti zu spielen. Das Timing wäre sonst blöd gewesen.


    Die jungen Wilden sind, obwohl schon 1 Jahr alt, in vielen Dingen immer noch sehr naiv-unbedarft - ich habe schon manches Mal gedacht, wenn sie "was kostet die Welt-mäßig" auf irgendwas zumarschiert sind, dass diese unbedarfte Neugier auch mal zu blöden Situationen führen kann.


    Danke für das "ausgewogen" - ich bemüh mich zumindest, denn grundsätzlich hab ich ja nix gegen die Wölfe, auch wenn ich vieles am Drum-Rum sehr kritisch sehe. Im Grunde ist es wohl eh egal, was man von den Wölfen hält, denn letzten Endes muss man irgendwie damit klarkommen.


    Und für mich ist es unvorstellbar, eines meiner Tiere gerissen und angefressen auffinden zu müssen. Die sind mir um mindestens die 1,6 mm Stahldraht näher als die Wölfis. :lol:


    LG, Chris

  • Nein, keine Kälber dieses Jahr - wir haben ja eine Runde ausgesetzt, was jetzt auch ganz gut ist, denn so haben Fanni und Brauni erst mal Zeit, sich einfach so an die Hunde zu gewöhnen, ohne gleich noch die Super-Mutti zu spielen. Das Timing wäre sonst blöd gewesen.

    Hierzu noch - das wäre übrigens für andere Betriebe, die die Kälber von den Müttern trennen, dann wiederum eine der besten Möglichkeiten, um mit der Hunde-Integration zu starten. Die Kälber hatten ja noch gar keine Zeit, sich Gedanken über Hunde und deren Existenzberechtigung zu machen.


    Deshalb braucht es ja für möglichst viele verschiedene Betriebsformen Erfahrungswerte.


    LG, Chris

  • Das Wolfcenter Dörverden hat einige neue Artikel auf der Seite, die ganz interessant zu lesen sind.


    Diverse Studien (inklusive Übersetzung) zum Thema menschliches Verhalten in Wolfsgebieten - dort wird unisono geraten, Wölfe nicht näher als 100 Meter an sich heran kommen zu lassen (in der "Wildnis"):
    Wolfcenter - Vision & Standpunkte / Menschen in Gefahr?


    einige Ausführungen zum Herdenschutz - ich weiss, dass Frank Faß da eng mit niedersächsischen Nutztierhaltern zusammen arbeitet:
    Wolfcenter - Vision & Standpunkte / Der Herdenschutz


    Und interessante Ausführungen zum Thema Hund und Wolf:
    Wolfcenter - Vision & Standpunkte / Hund und Wolf


    Ich habs erst mal nur quer überflogen, aber es interessiert hier sicher auch einige.


    LG, Chris

  • Wolf richtet Massaker in Schafherde an


    Wenn es sich so darstellt, wie in dem Artikel beschrieben, wüsste ich, dass ich als Landwirt nicht mehr auf das Land setzen würde ... gut vorher auch schon nicht. Im Grunde kann ich jeden verstehen, der zum Selbstschutz greift und sich den Wolf dann selbst vom Hals schafft.


    3 mal ist die Herde angegriffen worden - der Wolf / die Wölfe haben also zuverlässig gelernt.

  • Das Land hilft nicht, aber immerhin denkt die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe über Hilfe nach (bzw. hilft auch erstmal direkt mit Manpower)


    Aber da wird dann auch ein HSH allein nicht mehr viel ausrichten können, sollten bei 80 Schafen schon wenigstens 2 sein, denke ich als Laie - und die müssten, um Schutz geben zu können, ausgewachsen sein.... :( :

  • Das ist zwar fürs Erste eine Lösung, aber auf Dauer doch Augenwischerei. Der Mann hat insgesamt 300 Schafe. Da diese hier nur zu hundert auf einer Weide standen, wird er mit 2 Hunden nicht weit kommen, wenn er sich denn dazu entschließt, auf Herdenschutzhunde zu setzen. Der Sohn klingt bereits weniger optimistisch, was das Übernehmen des väterlichen Betriebs angeht, obwohl er darum Schäfer geworden ist.


    Insgesamt sind die Herdenschutzhunde, die jetzt neu eingeführt und eingesetzt werden, in meinen Augen nicht mehr als ein kleiner Baustein einer flächendeckenden Lösung. Für Einzelbetriebe sind sie vielleicht geeignet, aber nicht für die Masse an Haltern von Kleinbeständen. Ich habe oben schonmal geschrieben, warum ich mich gegen Herdenschutzhunde entschieden habe und bereits einen Haltungsstandort komplett aufgegeben.


    Ich glaube, dass es ein böses Erwachen geben wird. Die Vermehrung der Tiere läuft weiterhin nahezu ungebremst und ebenso ungebremst erfolgt ihre Gewöhnung an den Menschen. Bei den derzeitigen Zuwachsraten in einem Land wie Deutschland, sollte schleunigst damit begonnen werden, dem Wolf seine verlorengegangene Scheu mit Nachdruck wieder ans Herz zu legen. Das wird zwar auch nicht dazu führen, dass es keine Angriffe mehr auf Nutztiere gibt, aber zumindest innerortliche Flächen würden eine gewisse Sicherheit erlangen.


    Im Großen und Ganzen denke ich, dass es auf die Frage hinausläuft, ob man große Beutegreifer im Land haben will und dafür in Kauf nimmt, dass Naherholung in Waldgebieten, Landschaftspflege und Freilandhaltungen eingedampf werden. Ich persönlich hege keinen Zweifel daran, was die Politik bevorzugen würde und wer wofür instrumentalisiert wird. Mit dem Wolf können sich nur Betriebe mit einer gewissen Mannstärke und Finanzkraft arrangieren, wenn denn das Vergrämen und die Abwehr nicht mehr nur mit lächerlichen Gummigeschossen nach Monaten des Diskutierens und Phantomhunde-Kreirens erfolgen dürfte?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!