Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Chris, entschuldige, wenn wir dich ständig ausquetschen, aber: Wie sind da eigentlich die Erfahrungen? Ist ein Hund, der wirklich schwer verletzt wurde, vielleicht sogar von einem Rudel attackiert, danach eigentlich noch einsetzbar? Oder hat der genug und zieht die Konsequenz, sich auf sowas nicht noch mal einzulassen?

    Ist natürlich eine individuelle Sache, klar - aber gibt es da generelle Erfahrungswerte?

  • Dann wird wohl auch dieses Problem größer werden, die Risse nehmen ja ständig zu.

    Spätestens wenn sich ein Rudel ein neues, noch wolfsfreies Territorium sucht hat es doch erstmal leichte Beute auf wenig geschützten Weiden. Ettliche sehen doch erst die Notwendigkeit wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.

    Wir sind hier Pfälzer Wald und mit wem ich auch spreche, jeder ist der Meinung dass hier nie etwas passieren wird.

  • aber gibt es da generelle Erfahrungswerte?

    Nein - es passiert nicht wirklich häufig. Ich kenn ja nun viele, aber mir ist keiner persönlich bekannt.

    Ob die Hündin aus S-A danach noch eingesetzt wurde, weiss ich nicht. Die war mit 10 Jahren zur Zeit des Vorfalls schon ein älterer Hund.

    Bei Timo Barth war es eher so, dass der Hund im jetzt-erst-Recht-Modus war.

    https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepho…e-10113315.html

    Es gibt 2 Varianten vom Herdenschutz mit Hunden in D.

    Das eine ist die 2-HSH-Variante, die mit dem echten Schutz durch die Hunde nur wenig zu tun hat. Da verstärken die Hunde den technischen Herdenschutz.

    Die dem Ursprung näher kommende Variante ist die mit mehreren Hunden - aber auch diese Variante ist nur eine kastrierte Variante, weil die HSH hinter Zaun agieren müssen.

  • ich habe von einigen Weideunfällen gehört und auch einige leider selbst mitbekommen.

    SO ETWAS war nie dabei.

    Die Stute meiner Tante ist vor einigen Jahren in Panik (vermutet wurden hetzende Hunde) gegen einen auf der Weide stehenden Wasserwagen geprallt und hatte ähnlich Verletzungen :verzweifelt:

    Aber dann müssten ja Spuren auf dem, was immer es war, zu finden sein...

  • Aber dann müssten ja Spuren auf dem, was immer es war, zu finden sein...

    Ja, so sehe ich das auch.

    Es müsste etwas zu finden sein, woran das Pferd sich diese Verletzungen zugezogen hat.

    Das ist ja nicht gegen ein in der Zwischenzeit wieder gestartetes Raumschiff geprallt.

    Pfosten, Draht, irgendwelche Gegenstände - da wären irgendwo Spuren zu finden.

  • Wenn man sich mit dem Nachbarn Unterhalt, der mit vielen Jägern zu tun hat.. Das Gespräch kommt auf Wölfe und die gehäuften Risse auch von Rindern und Pferden. "ne, kann nicht sein, es wurde noch nie ein Rind gerissen, das wüsste ich!". Wie kann man so verblendet sein?

    "Wölfe sind scheu, die haben genug Wild zum reißen und gehen eh nicht an Nutztiere. Das sind dann alles wildernde Hunde." Ouh man..

    Wo und wie kann man sich denn als Otoonormalverbraucher bzw Pferdehalter engagieren und irgendwie helfen? Bzw womit könnte ich helfen?

  • Danke Chris!

    Ich hab auch mal überlegt, was mir in an die 50 Jahren Pferdeszene so an Weideverletzungen untergekommen ist (also nicht nur aus Erzählungen), jetzt mal von normalen Kratzern und Bissen abgesehen. Eigentlich fast nichts. Verletzungen beim Reiten, in einer Stallbox und anderswo ja, Weide kaum.

    Bei den Großpferden waren's ein Beinbruch bei einem Fohlen, das in eine Schlägerei zwischen zwei Mutterstuten geraten war und ,ganz eklig, eine Vollblutstute, die mit voller Wucht in einen Stacheldrahtzaun (gab's damals noch) gerannt war. Der hing ein großes, dreieckiges Stück Brustmuskel runter, aber zum Glück verheilte alles reibungslos.

    Bei den Isländern (und ich hab meinen ersten 1977 gekauft), ist die Rate der Weideverletzungen bei nahezu Null, und das, obwohl früher oft ganze Herden frisch importierter, halbwilder Pferde zum ersten Mal in engere Einzäunungen kamen, Hengst und Stutenherde zum Decken draußen sind und die Stuten am liebsten draußen allein fohlen.Meinen Wallach hab ich allerdings günstig bekommen, weil den ein Hengst in den Weidezaun getrieben und ihm eine ähnliche Wunde zugefügt hatte wie der Vollblutstute. Jahre später hatte er mal ein dickes Gelenk nach einem Tritt - und das war's auch schon.

    Die erste böse Verletzung hatten wir - Ironie des Schicksals - erst vor kurzem, als wir wegen der Wolfsgefahr eine tiefe untere Litze setzen mußten, was man bei Pferden ja eigentlich nicht soll. Da geriet prompt ein Fohlen mit dem Bein drunter und riß/schnitt sich die Sehne durch.

    Weide war also eigentlich immer der sicherste Ort. Bis jetzt.

  • Wenns nicht so bitter wäre, wär's wirklich zum Laut-Lachen mit den Experten. Vor einem Jahr:

    https://www.lr-online.de/lausitz/weissw…z-38308334.html

    Zitat

    ... bestätigt Ilka Reinhardt für die Realität: In der Lausitz, dem Kernterritorium der deutschen Wolfspopulation, wird es kaum noch neue Ansiedlungen von Rudeln geben. Die Region ist gesättigt.

    ...und ein Jahr später:

    https://www.saechsische.de/tiere/woelfe/s…eEzuARYk54Xv2Do

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