Echte Wölfe und blöde Fragen
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mittendrin -
27. Juli 2013 um 09:58 -
Geschlossen
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wie schrecklich.
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Hi,
Schau mal hier: Echte Wölfe und blöde Fragen*
Dort wird jeder fündig!-
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Wenn man auf FB unter dem Namen des Schäfers such, findet man einen Bericht aus der "Drehscheibe", fast genau ein Jahr alt. Da geht er mit einem halben Dutzend HSH (Pyrenäenberghunde für meine Laienaugen) und den Schafen auf genau diesem wirklich sehr langen, schmalen Stück zwischen Deich und Fluß und erzählt dabei stolz, ein Jäger habe ihm berichtet, dass mehrere Wölfe die Herde vom Deich aus beobachtet hätten, wegen der Hunde aber wieder abgezogen wären.
Das könnte unter Umständen erklären (ohne spekulieren zu wollen), dass er sich da mit den Hunden sicher gefühlt hat. Worauf ich aber eigentlich hinaus will: Ich finde die Vorstellung verdammt gruselig ,wie genau und wie lange die Wölfe da beobachtet und das Ganze auf Schwachstellen abgecheckt haben müssen, um im geeigneten Moment zuzuschlagen. Und ich kann mir weniger denn je vorstellen, dass man so langfristig gegen so ein cleveres und körperlich überlegenes Tier ankommt, sobald es erstmal in Rudel auftritt.
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Die Schwachstellen sind erschreckend deutlich erkennbar und nicht auf unvorhersehbare Ereignisse zurückzuführen.
Sehr schmale Flächen sind extrem schwierig zu schützen, weil die Zaunlänge in Bezug auf die vorhandene Fläche überproportional lang ist, die Weidetiere nie wirklich Abstand zum Wolf gewinnen können, wie sie es auf größeren Flächen tun können und sie so viel schneller in Panik versetzt werden können.
Das ist etwas, was man unter dem Begriff "Herdenschutzkultur" einordnen muss - die Erfahrungen, die man macht, um den Herdenschutz besser zu machen.
Vielleicht würde dort ein komplett anderes Beweidungskonzept helfen?
Ich weiß die Beweggründe nicht, warum der Deich nicht in Gänze beweidet wird - aber evtl. gäbe es da noch Möglichkeiten, den technischen Herdenschutz zu verbessern. Denn bei der dort zu sehenden Zaunführung wirkt der Zaun für die Wölfe auf dem Deich grad mal kniehoch, wenn sie von der Böschung einspringen. Das können Hunde dann kompensieren, wenn sie a) genug b) sehr erfahren sind und c) sie auch genügend Raum haben, um agieren zu können.
Ich fürchte schon, dass daraus jetzt wieder gemacht wird, dass Zäune und Hunde nichts nützen.
Man merkt den Hunden an, wenn die Wölfe zum Checken kommen. Und das tun sie vor einem Übergriff mehrfach.
Spätestens dann muss man nochmal und nochmal den vorhandenen Herdenschutz überdenken und genau hinschauen, was die Wölfe sehen, wenn sie an die Herde kommen. Diese Lage hinterm Deich ist für die Hunde unglaublich schwierig - die haben ja nur wenige Sekunden Reaktionszeit, wenn die Wölfe auf der Deichkrone auftauchen.
Herdenschutz ist nicht einfach - es ist ein dynamisches Geschehen.
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Chris, einmal mehr bin ich einfach nur dankbar für deine stets sachlichen Analysen und Beiträge zu einem hochemotionalen Thema!

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terriers4me, Danke für die Links!
Habe auf einer der Seiten dieses Video entdeckt (hoffe der Link funktioniert):
Externer Inhalt www.instagram.comInhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.Meint ihr, die Wölfe sind einfach nur extrem ausgehungert oder wie lässt sich ihr Verhalten erklären?
Was für Chancen hat man in so einer Situation überhaupt gegen ein ganzes Rudel?
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Da kann man nur auf die weitere Aufklärung gespannt sein:
Wildschweine sollen 76 Schafe getötet haben
https://www.lr-online.de/lausitz/elster…t2Dgw-2XbcfSFJ0
Edit, im Spoiler eine vermutliche Erklärung:
Spoiler anzeigen
dies ist eine WhatsApp Nachricht von dem Schäfer wie es scheint. Der ? war nicht unschuldig. Info in der Nacht vom 26/27.9.2020 ist eine Gruppe Wildschweine durch unsere Koppel auf dem Vorland des Röderkanals gestürmt. Nach Aussage eines Jägers früh wurden die Wildschweine von Wölfen getrieben. Nach unserer Ansicht haben unsere 3 HSH versucht die Wildschweine aus der Koppel zu treiben dabei wurden NZ Lämmer erdrückt und auch ins Wasser getrieben. Wir haben im Koppelbereich Borsten und Fellreste und im Fluss 2 von unseren HSH getötete Wildschweine gefunden. Dazu kam in der Nacht Starkregen und Kälte. Unser Tierarzt war am 27.9. vor Ort. Wir haben 76 NZ Lämmer sowie 1 Ziege dabei eingebüßt.
Quelle: Kommentar https://www.facebook.com/pg/LandOderWol…f=page_internal
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Das ist echt spannend, zumal es keine Erklärung dafür ist, dass der Zaun angeblich nur auf der Wasserseite und nur von innen nach außen weggedrückt war? Alternativ waren/sind da doch auch noch die eigenen Hunde unter Verdacht, oder hab ich das falsch verstanden?
Natürlich können Sauen richtig Amok laufen, aber irgendwie erinnert das schon ein bißchen an die rinderreißenden Füchse hier im Norden. Ist jedenfalls erstaunlich, was die Tierwelt in den letzten fünf Jahren so alles anstellt.
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Für die Wildsauen gilt ja dasselbe wie für den Wolf - wenn die vom Deich aus kommen, ist der Zaun nur ein kleiner Hopser für die. Grad, wenn die im Stress sind, auch die hätten ja nur einen Bruchteil-Moment Zeit gehabt, den Zaun überhaupt wahrzunehmen.
Alternativ waren/sind da doch auch noch die eigenen Hunde unter Verdacht, oder hab ich das falsch verstanden?
Davon hab ich jetzt nichts gelesen, nur dass sie wohl hinterher ausserhalb des Netzes waren - aber das kommt in so einem Kuddelmuddel einfach auch vor.
Wenn da 2 von den Hunden getötete Wildschweine im Wasser getrieben sind, sind die Hunde vermutlich im Kampf mit denen einfach mit durch den Zaun gebombt worden.
Grad in Brandenburg dürften die Wildschweine doch grad recht nervös sein, oder? Die ASP-Zäune, der Jagdruck, die Wölfe - ich glaub schon, dass sich das auch derartig auswirkt, dass die Tiere dann ein bis dato eher ungewöhnliches Verhalten zeigen können. Wenn sie auf der Flucht sind, bomben die sich einfach durch, egal ob durch Zäune, Hunde oder Schafe. Denk nur an das Video von vor ein paar Seiten, wo die ohne gescheucht zu werden im Galopp durch den ASP-Zaun sind.
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Brandenburg weiß ich nicht, aber hier sind die Schweine generell nervöser unterwegs, seit der Mais weg ist. Ich stell mir so ein Szenario gerade aus Sicht der armen Hunde vor: Drei ernsthaft hetzende Wölfe, die sicher keinen Unterschied zwischen Sau und Schaf machen, eine maximal gereizte Wildschweinrotte und die Schafe in Panik überall dazwischen. Da den Job zu haben, wieder für Ordnung zu sorgen - alles andere als beneidenswert.
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Aber ich frag mich trotzdem noch: Warum stand der Zaun überall noch, außer am Wasser - Schweine bomben doch wirklich alles geradeaus nieder, erst recht ein simples Netz? Warum soll da die komplette Rotte plötzlich so hoch springen, alle trotz der Streßsituation so sicher, dass nichts umfällt? Und an der Wasserseite rennen sie dann ganz normal durch?
Und zum anderen: woher weiß man jetzt schon dass die Hunde die im Wasser gefundenen Schweine getötet haben? Bei Wölfen dauert eine Bestätigung doch immer ewig, hier ist man sich sofort sicher, dass das keine Wolfsrisse sind?
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