Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Woher nehmen Menschen eigentlich den Anspruch, daß natürlich vorkommende Wildtiere ihr Leben nicht - auch negativ! - beeinflussen dürfen?

    Das ist doch die eigentliche Farce an der ganzen Geschichte, Wildtiere?, ja klar!, aber schädigen dürfen sie uns nicht. Solch eine Haltung finde ich persönlich einfach lächerlich.

    Und woher nehmen Wildtiere das Recht, Menschen und andere Tiere zu schädigen? Natürlich "dürfen" sie uns und unsere Schutzbefohlenen schädigen und negativ beeinflussen. Genauso "dürfen" sich auch die Geschädigten wehren und ihre Schutzbefohlenen verteidigen!

    Der Mensch ist das einzigste Tier, das sich Gedanken um Auswirkungen und Ethik seines Tuns macht. Das bedingt auch ein Verantwortungsbewusstsein gegenüber seiner Mitgeschöpfe, seiner Umwelt. Das schliesst aber auch die eigene Spezies sowie Schutzbefohlene ein, auch die sind Mitgeschöpfe, nicht nur Wildtiere. Altruismus verpflichtet - aber nicht dazu, kaltlächelnd Schutzbefohlene im Stich zu lassen.

    Ganz abgesehen davon, dass man dem Wolf keinen Dienst erweist, indem man ihm erst ein Paradies vorsetzt, indem er keinerlei negative Beeinflussung seines Lebens erfährt. Und das auch noch den naturfremdem romantischen Massen als Ideal suggeriert.

    Natur ist nicht so. Da gehört "negative Beeinflussung" ganz selbstverständlich dazu. Für Beutetiere sowieso, aber auch für Predatoren. Die sind untereinander auch nicht so kuschelig, wie du dir das so rosig ausmalst.

    Deine verzerrte Sicht auf Länder "in denen das Zusammenleben mit dem Wolf klappt", spricht Bände. Da werden die Wölfe überall negativ beeinflusst, um die Bejagung mal so euphemistisch mit deinen Worten zu umschreiben. Überall da verteidigen die Menschen ihre Tiere, ihre Kinder und sich selbst gegen Predatoren mit schlagkräftigen Argumenten.

  • Eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten gilt allgemein als unhöflich. :)

    Sorry, ich dachte das wäre die typische retorische Frage :ka:

    Woher nehmen Menschen eigentlich den Anspruch, daß natürlich vorkommende Wildtiere ihr Leben nicht - auch negativ! - beeinflussen dürfen?

    Da gibt es soviele unterschiedliche Gründe wie unterschiedliche Menschen.

    Ein Teil der Leute, die diesen Anspruch stellen, kümmert sich in 3. oder 4. Generation um das Land, das sie bewirtschaften. Diese Leute leben von und für das Land. Ihre Tiere sorgen dafür, das Weideflächen nicht verbuschen und so auch die Artenvielfalt, Wiesenblumen, Vögel, Tiere und Insekten eine Chance haben, und das alle nicht bebauten Flächen zu Wald werden. Nebenbei produzieren diese Leute Lebensmittel, die wir alle brauchen oder die ein Teil von uns will. Die Bewirtschaftung des Agrarlandes hält auch Flächen offen, dient der Lebensmittel- und Energiegewinnung, sorgt für Arbeitsplätze (auch, wenn diese teils nur saisonbedingt sind). Auch hier findet man in Feldern, Obstplantagen oder Weinbergen Tiere und Insekten, die ohne diese Bewirtschaftung keine Chance hätten. Diese Leute sind nicht reich. Aber sie liegen auch dem Steuerzahler nicht auf der Tasche. Die wenigsten werden von EU oder sonstigen Projekten gefördert, ganz einfach weil der Verwaltungsaufwand dafür nicht in Relation zu der zuerwartenden Fördersumme steht. Diese Leute haben keinen 8-17.00 Uhr Job. Und auch kein geregeltes Wochenende. Wenn diese Leute krank sind, bleibt die Arbeit liegen. Klar, es gibt Betriebshelfer, die von der Krankenkasse geschickt werden. Aber die haben einen 8-17.00 Uhr Job. Und kennen weder den Betrieb, noch die Flächen, noch die Tiere. Die Hilfe ist also nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Diese Leute schlagen sich mit immer abstuseren Regelungen rum, die teils im Namen des Natur- und Umweltschutzes, erlassen werden. Es gibt Vorschriften wo und wie ein Zaun auf gar keinen Fall gebaut werden darf. Es gibt Vorschriften, was wann wo wie angepflanzt und geerntet werden darf. Welche Tiere wo wie und mit was gefüttert werden dürfen. Diese Leute leben direkt von der Arbeit die sie tun.

    Es gibt auch andere Leute, die ziehen aufs Land weil das da so chic ist. Das sind die, die gegen krähende Hähne klagen. Oder gegen Kuhglocken. Oder gegen den Gestank beim Gülle fahren. Oder gegen matschige Wirtschaftswege. Die haben einen gut bezahlten Job in der Stadt und wollen die "Landruhe" genießen. Die haben Steingärten, weil die so schön pflegeleicht sind und so weniger Laub im Pool landet.

    Und es gibt Leute, die halten sich für Umweltschützer. Die denken in der Kulturlandschaft Deutschland wird alles besser, wenn es "mehr" Natur gäbe. Wenn Wildtiere nicht mehr gejagt werden würden. Die haben nicht zuende gedacht. Das klingt alles wunderbar romantisch. Ist es vielleicht in den ersten 2 Jahren auch noch, wenn man die rosarote Brille fest aufhalt und die Augen zukneift. Aber irgendwann kommt die Realität durch.

    Dazwischen gibt es natürlich zig tausend andere Leute, ich ich nicht alle einzeln aufzählen kann. Aber alle diese Leute können, dürfen und teilweise müssen mit Wildtieren leben. Und da muß es Kompromisse geben. Und das betrifft auch die Wildtiere.

    So ich hoffe, ich habe deine Frage beantworten können. Vielleicht kannst du das auch mit meiner tun:

    Darf ich fragen, wie dein persönliches Leben von Wildtieren beeinflusst wird?

  • naijra Und wie viele Zwischenfälle gibt's dort tatsächlich? Erstaunlich wenige, so ein Zufall!

    Ein Hund untersteht übrigens der Aufsicht von Menschen, da verbietet sich ein Vergleich mit einem Wildtier von selbst. Ein Hund im Wolfsrevier ist nunmal ein potentieller Nahrungskonkurrent, und wenn ein Wolf sich diesen entledigt, so ist das ein artgemäßes Verhalten des Wolfs. Warum sollte man das "kriminalisieren"?

  • Also wenn du irgendwo mit deinem Hund spazieren gehst und n Wolf kommt und tötet ihn, dann kaufst du einfach n neuen Hund ?

    Warum darf der Wolf einen Nahrungskonkurenten ausschalten, der Mensch aber nicht?

  • naijra Und wie viele Zwischenfälle gibt's dort tatsächlich? Erstaunlich wenige, so ein Zufall!

    Ein Hund untersteht übrigens der Aufsicht von Menschen, da verbietet sich ein Vergleich mit einem Wildtier von selbst. Ein Hund im Wolfsrevier ist nunmal ein potentieller Nahrungskonkurrent, und wenn ein Wolf sich diesen entledigt, so ist das ein artgemäßes Verhalten des Wolfs. Warum sollte man das "kriminalisieren"?

    Bist du echt so naiv, wie du dich hier gibst? Glaubst du, da rennst jeder Schafhirte zur Presse, wenn er mal wieder einen Wolfsangriff abgewehrt hat? Und WEIL da die Wölfe eben bejagt werden (ob legal oder illegal ist egal), haben die mit einer gewissen Scheu vor dem Menschen einen Überlebensvorteil, und geben die Erfahrung an die Jungen weiter. Ganz im Gegensatz zu deinem Ideal, wo der Mensch, falls Händeklatschen nicht gewirkt hat, einfach nur wohlwollend zusehen soll, wie Wolf sich bedient....

    Dass der Wolf nicht schuldfähig ist, weisst du selber, drum hast du das "kriminalisiert" in Anführungszeichen gesetzt. Und richtig, er wird nicht kriminalisiert - er frisst, was er kriegen kann. Völlig natürlich. Und du möchtest, dass man ihm vermittelt, das ist ok wenn er sich unsere Haustiere holt.

    Ich möchte, dass man ihm nachdrücklich vermittelt, dass dies nicht ok ist. Dass es sich nicht lohnt. Dass es ihn das Leben kosten kann. Dass solche Übergriffigkeiten nicht toleriert werden.

    Denn nur so, wenn der Wolf lernen darf, dass er Menschen und Tiere in ihrer Nähe besser meidet, wird ein längerfristiges Nebeneinanderleben möglich sein.

    Und PS: Nebeneinander wurde bewusst gewählt statt Miteinander. denn ich mute dem wolf keine so bewussten einsichten zu

  • naijra

    Gehe völlig konform, aber das

    Altruismus verpflichtet - aber nicht dazu, kaltlächelnd Schutzbefohlene im Stich zu lassen.

    ist mir bei eventueller Verspeisung einiger "Schutzbefohlener" zu viel "Abendmahl-Altruismus" - auch, wenn sie bis dahin ein gutes Leben (ohne Wolf) hatten. ;)

    (Und nein, ich bin keine Vegetarierin.)

    L. G.

  • Jedem das Seine - ich halte gerade auch das Leben von zum Verzehr bestimmter Haustiere für schützenswert. Das ist für mich einfach Grundbestandteil des Deals, quasi selbstverständlich. Nur weil die irgendwann gegessen werden, sind die nicht weniger schutzbedürftig als andere Nutztiere, die vorerst noch Arbeitsleistung erbringen sollen.

    Dass das nicht reiner Altruismus ist, ist mir auch klar. Es ging mir darum, dass sich der Altruismus des Menschen nicht nur auf Wildtiere beschränken soll. War aufgrund der Ansicht von Zurimor , dass das Leben von Haustieren ja rein gar nix wert sein soll verglichen zu Wildtieren etwas zu knapp formuliert, sorry.

  • Woher nehmen Menschen eigentlich den Anspruch, daß natürlich vorkommende Wildtiere ihr Leben nicht - auch negativ! - beeinflussen dürfen?

    Weil sich Menschen für mehr wert, schlauer, intelligenter und sowieso für etwas besseres halten. ^^

    Darf ich fragen, wie dein persönliches Leben von Wildtieren beeinflusst wird?

    Schade das du die Frage nicht mir gestellt hast. Dann würde ich nämlich bei Insekten anfangen, über die Amphibien und Vögel gehen und irgendwann bei Säugetieren aufhören. ^^

    Wenn Wölfe die Wildschweine angriffslustig gegen Hunde machen

    Wird es wirklich krass mit den Sauen

    Ist doch eigendlich logisch oder?

    Die goldenen Wildschweinstreichelzeiten sind damit wohl vorbei. :(

  • Schade das du die Frage nicht mir gestellt hast. Dann würde ich nämlich bei Insekten anfangen, über die Amphibien und Vögel gehen und irgendwann bei Säugetieren aufhören. ^^

    xD Das heißt, du wärst so höflich auf meine Frage zu antworten? :D Die Frage kann man auch andersrum stellen: Wie beeinflusse ich persönlich das Leben der Wildtiere? Und da wird´s meiner Meinung nach noch viel interessanter. Aber das gehört eher in einen Naturschutz-Thread, das betrifft weitaus mehr Tiere als Wölfe =)

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