Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Mich würde mal interessieren, wer von den Beteiligten hier schon mal ein Tier getötet hat, um es zu verzehren.

    Getötet mehrere aber keines davon gegessen wobei die Überwindung da nicht mehr groß gewesen wäre. Größte Überwindung war die Tötung, gegessen hätte ich es dann auch, war aber Tierfutter.

    Lg catsanddog

  • Bein Schlachten geholfen mehrmals. Und das genau aus dem angegebenen Grund: auf dem Hof, auf dem ich jobbte, gab's Fleisch nur für die, die auch beim Schlachten mithalfen. Und von Kartoffeln wollte ich bei aller Tierliebe doch nicht leben.

  • Nein, ich selber kann nicht töten (kriege das nicht mal bei einem Käfer hin). Aber ich bin immer froh um die Metzger oder Jäger, dass sie das können. Was sie dabei empfinden, ist mir auch schnuppe. Das schnelle Endergebnis zählt und dass ein Tier nicht leiden musste.

    LG Maren

  • Um ehrlich zu sein: Mir war kotzschlecht und ich hab am ganzen Körper gezittert - ich war 14 und hatte sowas noch nie mitgemacht. Am schlimmsten war der Geruch. Ein bißchen hab ich mich später dran gewöhnt, aber nie wirklich. Es stand mir immer schrecklich bevor, und ich war heilfroh, wenn das Tier tot und damit da Schlimmste überstanden war. Ich bin aber dennoch sehr dankbar dafür, zu dieser Erfahrung gezwungen worden zu sein und wirklich zu wissen ,was dranhängt, wenn ich Fleisch esse. Seitdem weiß ich es absolut zu schätzen und betrachte es bis heute als Extra, nicht als Alltagsessen und erst recht nicht als selbstverständlich.

    ich weiß aber auch, dass meine Tötungshemmungen sehr ausgeprägt sind - selber zustechen können hätte ich niemals. Da würde ich echt Vegetarier werden. Insofern gehöre ich zu denen, die sehr dankbar sind, dass einem das abgenommen wird. Und ich würde nie auf die Idee kommen, Jäger oder Schlachter für generell böse zu halten, im Gegenteil: Ich hab da echt Respekt.

  • Und? Wie habt Ihr Euch dabei gefühlt?

    Es war sehr interessant und auch aufregend. Nicht dass Lebewesen geschossen werden sollen war das Aufregende, sondern das Drumherum, was es alles zu sehen gibt, was man alles wissen muss.

    Murmeli, Rehlein, Gämse, Steinböcke, Hirsche fand ich sehr interessant und da war ich gerne dabei.

    Wildschweine vom Hochsitz aus jagen fand ich irgendwie ...blöd.

    Inzwischen sehe ich es anders, die Abschüsse waren sehr einfach, und für die Tiere war die Gefahr klein, dass sie verletzt anstatt getötet wurden.

    Mir selber fehlt dieser Spass am jagen, ich empfinde diese Gefühle bei andern Dingen. Nachfühlen / nachempfinden kann ich das Jagdfieber also enorm gut auch wenn ich selbst es nicht habe.

    Beim schlachten ist es eine glasklare Gewissheit.

    Kann's nicht anders sagen. Du hast ein Tier vor Dir und das tötest Du jetzt gleich. Das geht möglichst schnell, möglichst stressfrei für das Tier.

    Wie habe ich mich gefühlt? Hm. Nüchtern trifft's glaub am besten.

  • Mich würde mal interessieren, wer von den Beteiligten hier schon mal ein Tier getötet hat, um es zu verzehren.

    Ich. Obwohl das so nicht ganz richtig ist, denn es diente nicht nur dem Essen. Die Jagd und die Tötung waren auch ein ritueller Bestandteil der Werdung vom Kind zum Mann. Quasi ein Beweis der Fähigkeit eine Frau und Kinder ernähren zu können. Und aus eigener Erfahrung weiß ich das das zu fremd ist um das in ein europaisches Weltbild zu packen. ^^

  • Mich würde mal interessieren, wer von den Beteiligten hier schon mal ein Tier getötet hat, um es zu verzehren.

    Wir hatten bis vor ein paar Jahren Hühner, Puten und Kamerunschafe. Hühner und Puten haben wir selber geschlachtet - dabei habe ich halt festgehalten und die Tiere danach gerupft und ausgenommen. Die Kamerunschafe haben wir nicht selber geschlachtet.

    Wie ich mich dabei gefühlt habe? Klar ist das nicht schön! Gehört aber dazu, wenn ich Fleisch essen will - und wir haben ca 80% unseres Fleischverzehrs aus eigener Produktion gewonnen.

    Da ist es dann aber auch so, das du das ganze Tier verwertest - nicht nur das Filet.... Und das lehrt einen eigentlich, wie wertvoll Fleisch ist.

  • SunkaSapa ich kenne das auch aus Europa :smile:

    Sowas in der Art war sogar bei uns hinter den sieben Bergen lange üblich; erst muss man ein Tier pflegen und versorgen, dann muss man es hergeben zum schlachten, später muss man es selber schlachten.

    Dieses "Spiel" hat das Verhältnis meiner Cousine zu ihrem Stiefpa für immer (tatsächlich bis heute) zerstört. Sie wusste nicht, dass ihr Häschen ein Schlachtkaninchen ist. Das war grausam und sehr traumatisierend :( :

  • Und? Wie habt Ihr Euch dabei gefühlt?

    Ganz ehrlich? Ich habe vorher geheult wie ein Schlosshund, ich war die Letzte, die dran war - Ausbildung zum Tierpfleger, gehört dazu - und mir wurde angeboten, beim ersten Mal auszusetzen.

    Dabei war es ein kurzes Zögern, das Ansetzen des Bolzenschussgerätes war am Schwersten denn bis dahin war das Tier noch unversehrt. Ich habe gezittert, musst das Gerät mit beiden Händen halten und das Abdrücken kam mir vor wie ein Kanonenschlag.

    Der Messerstich lief dann fast automatisch, kein Zittern mehr, kein Zögern, da war das Tier schon - das klingt absolut bescheuert jetzt - beschädigt und war nicht mehr zu retten. Da war der Schnitt der letzte Schritt um es nicht leiden zu lassen. Irgendwie stand ich da neben mir, wirklich was gefühlt habe ich nicht.

    Danach war es egal. Danach war das Tier genau das Gleiche wie die angelieferten Rinderkeulen, Fleisch zum Zerlegen. Das hätte ich genauso gegessen wie wenn ich mir was im Laden gekauft hätte.

    Bei den nächsten Malen lief es quasi automatisch ab. Ich wusste, was kommt - wurde ja schon ein, zwei Tage vorher angekündigt - und ich konnte mich darauf vorbereiten. Hin, machen, fertig - ohne große Gefühle, eine Aufgabe wie viele Andere.

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