Kann ein "guter" Hund versaut werden?
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Was ich schon öfters gefragt habe:
Sparky (7 Jahre) ist seit einem Jahr bei uns und kommt aus dem Auslandstierschutz.
Er ist (wie sagt man gerne) ein guter Hund. Macht fast keine Probleme.
Er ist verträglich, pöbelt nicht, zieht nicht an der Leine, folgt auf Rückruf, ist die meiste Zeit offline, schmust gerne, lässt sich bürsten usw. Für uns ein echter Glücksfall.Wir haben allerdings von Anfang an Regeln aufgestellt und in der Wohnung Tabuzonen (Bad) eingerichtet, die er erst nach Aufforderung betreten darf.
Er ist von seinem Grundcharakter ein netter Hund. (Und diesmal ist "nett" nicht die kleine Schwester von Scheiße)
Jetzt zu eigentlichen Frage:
Was denkt ihr, kann so ein Hund in den falschen (inkonsequenten und unwissenden) Händen versaut werden? Keine Regeln, keine Zeit für Förderung und Forderung. Ich spreche nicht von Gewalt am Hund.
Oder würde sein guter, gefestigter Charakter erhalten bleiben?
Ich hoffe ich habe mich klar ausgedrückt.
Vielleicht habt Ihr ja Fallbeispiele. - Vor einem Moment
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naya ich denke er her das der Hund es sich merken wird bei wem er was machen kann ..
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Hallo,
also ich denke da spielt das Alter des Hundes sicher eine wichtige Rolle.
Nehmen wir als Beispiel meinen Momo: er wurde als Welpe vermittelt und wurde etwa 3 Monate später von der Züchterin zurückgenommen - weil es nur Probleme hagelte.
Dieser Hund ist bei uns gelandet und war "versaut". Aber nicht weil ihm Gewalt angetan wurde, sondern weil er in den wichtigsten Wochen seines Lebens aufsich allein gestellt war. Alles was er lernte, brachte er sich selber bei und da war nicht viel Gutes bei.
Wir arbeiten noch heute an den "Nebenwirkungen" dieser Zeit und von daher kann ich sagen, dass man einen Hund auch mit Nichtstun grundlegend versauen kann.
Dein Hund ist 7 Jahre alt. Da sieht die Sache schon wieder anders aus. Ich bin mir relativ sicher, dass auch dieser Hund sich verändern würde, würde sich niemand mehr um ihn kümmern, ihm Grenzen zeigen und so weiter. Aber ob dieser Hund vom Wesen her "versaut" würde, mit 7 Jahren, da wage ich keine Prognose. Könnte mir durchaus vorstellen, dass es "der liebe" Hund bleibt, weil es sein Charakter ist.
Bei einem Welpen bzw. Jungschnösel entwickelt sich der Charakter ja gerade erst und da haben solche Einwirkungen natürlich sofortige Wirkung beim Hund.
War es das was du mit deiner Frage meintest?
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ich glaube, jeder Hund kann Fehlverhalten entwickeln oder eben nicht - das haben wir schließlich selbst in der Hand.
Wenn man einen Hund, egal ob Welpe oder Hund aus dem Tierschutz, direkt in Strukturen einfügt, wird man wahrscheinlich immer weniger Probleme im Alltag haben, als wenn man anfänglich den roten Teppich ausrollt und alles erlaubt.
Ich selbst habe viele Hunde aus dem Tierschutz und zwei vom Züchter - alles sind nette und gut erzogene Hunde. Es steckt aber auch einiges an Arbeit drin und ich kann mir schon vorstellen, wie sie sein KÖNNTEN, wenn man sie anders behandeln würde oder anders erzogen HÄTTE.
Gerade hochintelligente und clevere Hunde machen oftmals bei falscher Erziehung die größten Probleme.
Vor zwei Jahren habe ich von Kunden von mir einen 11jährigen Rüden übernommen, den sie leider nicht mehr behalten konnten. Im alten Zuhause hatte er einige Baustellen, war zum Beispiel extrem leinenaggressiv und hat Besucher verbellt und teilweise auch attackiert.
Hier bei mir gab es klare Regeln von Anfang an, für das Problem Leinenaggression gab es genau einmal im Ansatz eine klare Maßregelung und seitdem gab es keine Vorfälle mehr.
Selbst in dem Alter und bei vielen ritualisierten Verhaltensweisen, sind Verbesserungen im Verhalten möglich gewesen.
Man hat halt bei Übernahme eine gebrauchten Hundes den klaren Vorteil, dass dieser quasi bei Null anfängt und man Verhalten von Anfang an steuern und kontrollieren kann.Neues Leben, neue Regeln.
Ich bin der Meinung, dass es bei den meisten Hunden möglich ist, es recht einfach zu haben und es dem Hund einfach zu machen, vorausgesetzt, man weiß was man tut und regelt und entscheidet Dinge von Anfang an.
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Ich glaub es gibt Hunde die verzeihen sehr viel. Die, die mit sich und der Welt im Reinen sind, möchten ja von sich aus wenig Reibung produzieren, die werden sich wahrscheinlich kaum "in anderer Hand" ändern, wenn sie es nicht müssen.
Ich hab ja nen ähnlich entspannten Charakter wie Sparky, Bokey's "Grundgerüst" ist unerschütterlich, aber bei anderen Menschen zeigt er "zusätzliche Verhaltensweisen", die bei mir nicht auftreten. Wie BoxerandSchäferhund schon schrieb, merkt der sich ganz genau, was wo bei wem funktioniert, aber aus seiner Haut kann der auch nicht, er wird sich nicht plötzlich um 180° drehen. Ich denke, dass er sich in einem gewissen Rahmen durchaus verändern kann, wenn er denn muss. Aber glücklich wär er damit sicher nicht.
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Hm, was ist ein "guter" Hund?
Mein Zweithund ist für mich ein perfekter Hund. Er ist immer gesprächsbereit, hat grundsätzlich eine positive Einstellung zu Mensch und Tier und kann auch mal spritzig sein.
In anderen Händen... hätte er sich durchaus in einen Tyrannen verwandeln können. Die ewige Futtersuche. Das Anhängliche, der Arbeitswille... Erhalten hätte er sich sicher die positive Grundeinstellung, aber - wäre das noch aufgefallen? Wenn er nervt und nervt und immer am Rockzipfel hängt?
Ich glaube, dieser Aspekt würde nicht verloren gehen, weil es ganz klar Anlage/Charakter ist.Bei meinem Ersthund ist es anders. Im ersten Jahr sind ihm mehrere blöde Sachen passiert bzw er wurde nicht so richtig gefördert/erzogen. Da ist viel verschütt gegangen, aber so richtig - ihm fehlte eben diese "positive Grundeinstellung", sodass die zusätzlichen ungünstigen Faktoren auf nährreichen Boden fielen. Ganz, ganz langsam kommt es nun wieder zurück - und er ist jetzt über 8 Jahre alt... (Wir haben auch selber Fehler gemacht, ganz klar.)
Für mich ist klar - die Grundlage bleibt und kann auch immer wieder "abgerufen" werden. Sammeln sich aber negative Faktoren, kann sie ziemlich verschüttet werden. Je nach Stabilität der Grundlage schneller oder langsamer, nachhaltiger oder eher vorübergehend.
Grüßle
Silvia -
Sowohl aus meinem Züchterhund als auch aus dem Secondhandhund kann man Bestien machen und im Falle des Zuchthundes liegt das einfach daran, dass er einer Rasse angehört, die ein gehöriges Potenzial für eigenständige Handlungen aufweist und zudem eher charakterstark sind, sich also nicht so leicht einschüchtern und unterordnen lassen. Da man sonst aber territoriale Monster erzeugen kann, wenn man die einfach machen lässt oder einfach nicht weiß, wie man mit sowas umgehen muss, wenn es sich zeigt, sollte man darauf achten.
Dennoch sind einige Sachen bei Logray unerschütterlich und daran würde auch pure Inkonsequenz nichts ändern.
Bei Lucky wurde ja quasi in der wichtigsten Zeit schlichtweg nichts getan, das merkt man ihm an und wird man immer merken. Aber ich glaube auch, dass er selbst bei bester Aufzucht und einem super Zuhause einige Verhaltensweisen dennoch zeigen würde, denn das ist Genetik und die hat einfach einen weitaus höheren Einfluss als wir glauben mögen. Aber mit dem richtigen Zuhause sind viele seiner Baustellen und Macken gar nicht so schlimm, wenn man damit umzugehen weiß.Ich denke persönlich einen Hund mit stabilem Wesen kann nichts wirklich vollkommen aus der Bahn werfen. Es kann Probleme geben, aber die liegen dann meistens an der Hunde/Mensch-Kombination oder eben daran, dass man dem Hund nur Liebe und Schmuseeinheiten schenkt, ihn aber nicht auf das Leben vorbereitet. Dennoch sollte sich so ein Hund, der dann in ein vernünftiges Zuhause kommt, wieder hinbiegen lassen. Ein Hund, der von der Genetik her unvorteilhafte Sachen mitbekommen hat wird diese auch im besten Zuhause, was man für ihn finden kann, zeigen. Jedoch ist es eine Frage des Halters, welche Verhaltensweisen dann tatsächlich auch zum Problem werden und welche eben nicht.
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Bei unserer ist es ebenfalls so, dass sie bei uns der tollste Hund auf Erden ist. Bei uns gilt das Motto Zuhause ist chillen angesagt, draußen machen wir Party. Meine Schwiegereltern hält sie allerdings regelmäßig auf Trap. Da bekommt sie aber auch nicht die nötige Konsequenz. Beispiel: Wenn Sie spielen will, nimmt sie Ihren Tau und wirft es dem Schwiegerpapa vor die Füße und er geht drauf ein. Bei uns zuhause gibt es sowas nicht. Oder sie gehen spazieren und es wird plötzlich jedes Stöckchen aufgegabelt. Gibt es zuhause ebenfalls nicht.
Natürlich probiert Sie es zuhause auch aus aber da habe ich die längere Geduld und Konsequenz und rede ihr so manches schnell wieder aus.
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Mir wurde schon oft gesagt, dass ich es ja einfach habe mit meinem Hund, weil ich ihn von Welpe an habe, und sie einfach zu händeln ist, und ich nicht mitreden kann, wenns um schwierige Hunde geht. Finde ich Blödsinn.
Den Ausdruck von Estandia möchte ich aufgreifen, auch mein Hund zeigte 'zusätzliche Verhaltensweisen' in der Obhut anderer, die sie bei mir nie zeigt. Also erhöhte Hibbeligkeit, Nervosität, Aggression, schlechterer Gehorsam, ja sie hat sogar zugebissen, als sie bedrängt wurde.
Das wohlgemerkt, wenn sie zwei Tage oder länger woanders ist. Wenn ich aber in der Nähe bin, also nur irgendwo anders im Haus / Gebäude (z.B. auf Arbeit), kommt sie auch mit den stressigsten Situationen (rumgetragen werden von übermütigen Jugendlichen) gut klar. Weil sie weiß, dass sie bei mir dann den Ausgleich später findet.
Ich sehe immer wieder so viele Hunde, die bei besseren Besitzern (ja, das 'bessere' betone ich) einfach nur ein perfektes Verhalten an den Tag legen würden.
Ich will gar nicht wissen, was aus den Geschwistern meiner Hündin geworden ist, die ja sicherlich wesenstechnisch ähnlich gestrickt sind, wo die überall schon gelandet sind, und wie es ihnen geht. Eine sehr schlimme Vorstellung für mich. -
Ich danke Euch für Eure Einschätzungen und sehe es genauso/ähnlich.
ZitatIch glaub es gibt Hunde die verzeihen sehr viel. Die, die mit sich und der Welt im Reinen sind, möchten ja von sich aus wenig Reibung produzieren, die werden sich wahrscheinlich kaum "in anderer Hand" ändern, wenn sie es nicht müssen.
Ich hab ja nen ähnlich entspannten Charakter wie Sparky, Bokey's "Grundgerüst" ist unerschütterlich, aber bei anderen Menschen zeigt er "zusätzliche Verhaltensweisen", die bei mir nicht auftreten. Wie BoxerandSchäferhund schon schrieb, merkt der sich ganz genau, was wo bei wem funktioniert, aber aus seiner Haut kann der auch nicht, er wird sich nicht plötzlich um 180° drehen. Ich denke, dass er sich in einem gewissen Rahmen durchaus verändern kann, wenn er denn muss. Aber glücklich wär er damit sicher nicht.
Das unterschreibe ich voll und ganz.
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