Erziehungstipps - Pro&Contra

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    Du vergleichst jetzt die umstrittene Festhaltetherapie, bei der autistische Kinder gegen ihren Willen gepackt und über Stunden (!) fixiert werden, mit einem sekundenlang währenden Griff ins Halsband und an die Taille eines nicht autistischen Hundes während einer Attacke? Ein Hund, der Berührungen eigentlich mag?

    Ernsthaft?

    Das ist, als ob du den Polizeigriff bei der Festnahme, einen schnellen Griff ans Schlawittchen eines Kindes, um es vor dem Überqueren einer befahrenen Straße zu hindern mit der Festhaltetherapie vergleichst.

    Ich finde den Vergleich nicht so ganz passend, da das Kind sich selber in unmittelbare Gefahr begibt. Ist hier nicht der Fall.
    Wie wäre es damit, dass man ein Kind, das gezielt nach einem tritt und schlägt, festhält (nicht umklammert, man hat ja glücklicher Weise meist längere Arme als so ein Kind), um es nicht an sich kommen zu lassen mit Hand/Fuß.

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    Den Gedanken hatte ich auch schon.
    Ehrlich - das stelle ich mir unglaublich anstrengend vor. Für den Hundeführer und auch für den Hund.
    Und irgendwie...taucht da bei mir so ein Gefühl von "Unselbständigkeit" auf. Ich weiß nicht, ich kann das grad nicht anders bezeichnen.

    Bei mir taucht das Gefühl nicht auf. Er kann Dir ja auch drauf pfeifen. ;)
    Sehe ich viel eher als Haken.
    Ich mein, wie soll ich nasenblinder Mensch denn dem Hund sagen: Schnüff mal da, das is toll. Hä? Weiß ich doch gar nicht. Vielleicht ist das die allerlangweiligste Stelle auf dem ganzen Spaziergang.
    Was anderes ist es, wenn ich merke, dass der Hund Interesse hat, dass ich da noch fix was vorher einstreue und ihn dann hinschicke. Aber die Hunde, die zu den etwas cleveren gehören, denke sich dann irgendwann auch, dass ich voll die Nervensäge bin. ;)

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    Meine Hunde dürfen schnuppern, wie sie lustig sind... Ich weiß, du meinst es nicht so, dass deine es nur nach Kommando dürfen (hoffe ich jedenfalls) und je mehr "Verstärker" man im Repertoire umso besser, aber läuft es nicht tatsächlich darauf hinaus: man kommentiert pausenlos und überlegt was kann ich wo, wie, wann als Verstärker einsetzen?!


    Ich habe einen Hund, für den ist Schnuppern der Top-Verstärker. Er darf auch so schnuppern, aber ich nutze es gezielt als DIE Belohnung. Genauso wie Rennen. Der Hund darfs auch ohne Signal. Aber er "denkt", dass ich ihm das ganz bewusst gestatte und das hat einen hohen Belohnungseffekt.

    Da man das unterbindet, was der Hund gerade tun will, sollte man ihm zumindest eine Alternative anbieten, die ihm Freude bereitet, finde ich.

    Einerseits wird hier agrumentiert, man überfordert den Hund, weil man ihn so viel selbst herausfinden lässt und nun macht man ihn wieder "unselbstständig".

    Anstrengend ist es vielleicht bei der Umstellung. Allerdings geht das bei mir mittlerweile Hand in Hand.

  • Ich rede von Markieren und nicht von "vollpinkeln". Wenn es passiert, haben die ihre drei Tropfen Urin an der Häuserwand, und sind schon längstens fertig, bis ich sie "wegnehmen" könnte.

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    Da man das unterbindet, was der Hund gerade tun will, sollte man ihm zumindest eine Alternative anbieten, die ihm Freude bereitet, finde ich.

    Mache ich.

    Bei mir wird auf dem Weg zum Wald (Hundeauslaufgebiet) weder markiert, noch geschnuppert. Es wird zügig an der Leine mitgelaufen. So sind wir in ca. 8 Minuten am Wald, es wird abgeleint und sie dürfen jeden Baum markieren und jeden Grashalm beschnuppern.

    Gaby und ihre schweren Jungs

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    Diese Frau wohnt dort. Sie muss sich bewegen.

    Das weiß ich.


    Zitat

    "Festhalten, bis der Hund aufgibt" bzw. auflaufen lassen kam immer nur in der Attacke selbst. Also sprich: Hund bewegt sich zum Menschen, beginnt die Attacke, Mensch greift zu. Man könnte auch wegrennen und die Tür zuschmeißen, damit der Hund nicht angreifen kann. Eine andere Möglichkeit hat man wohl kaum.
    Fände ich persönlich suboptimal, aufgrund der Lernerfahrung des Hundes.

    Du hast es vorhin so geschildert, dass du da bewusst auf negative Verstärkung aus bist. Ich würde eben eher versuchen dem Hudn aufzuzeigen, dass die Attacke gar nicht nötig ist. Aber ja, das ist dann nur Symptombehandlung.

    Denn Grenzen aufzeigen geht nur rein körperlich.

    Die Offensive geht eben nicht vom Hund aus. Es ist eine Reaktion auf irgendetwas, die sich mittlerweile so automatisiert hat, dass es schwierig ist, das zu sehen.
    Genua die Argumentation, es sei ja vom "Hund aus" höre ich oft. "Wie aus dem Nichts".
    Und dann kommen solche Methoden - wemm man Glück hat funktionieren sie. Ich hoffe nicht, dass du da mal auf deinen Meister triffst...


    Quebec
    Das ist auch okay für mich. Allerdings kommst du gar nicht in die Situation, dass du den Hund "anneinen" musst.

  • Ah und... beim "Polizeigriff" kommt der Hund so schnell von der Erregung runter, dass du ihn aktiv negativ verstärkern kannst? Glückwunsch. Dann kann die "Aggression" gar nicht so schlimm sein. Ich sehe dann halt andere Hunde, die man tatsächlich über einen größeren Zeitraum festhalten müsste, bis sie runterkommen.

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    Ah und... beim "Polizeigriff" kommt der Hund so schnell von der Erregung runter, dass du ihn aktiv negativ verstärkern kannst? Glückwunsch. Dann kann die "Aggression" gar nicht so schlimm sein. Ich sehe dann halt andere Hunde, die man tatsächlich über einen größeren Zeitraum festhalten müsste, bis sie runterkommen.

    Sry kurz weil vom Handy

    Dann ist das festhalten falsch bzw dann macht man es falsch ;)

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    Da man das unterbindet, was der Hund gerade tun will, sollte man ihm zumindest eine Alternative anbieten, die ihm Freude bereitet, finde ich.


    Und woher soll ich ganz genau wissen, was meinem Hund genau in dem Augenblick als Alternative eine Freude bereitet? :???:
    Die Gedanken meiner Hunde kann ich nicht lesen und das, was ihnen sonst Freude bereitet, kann doch in dem Augenblick gerade absolut uninteressant sein, ist es da nicht "sicherer", wenn der Hund sich selber aussuchen darf, was er stattdessen machen will?
    Ich halte meine Hunde schon für so intelligent und selbstständig, dass die selber entscheiden können, was denen gerade am meisten Freude bereitet und meinetwegen dürfen sie dem auch gerne nachgehen, wenn irgendetwas nicht in der Situation erlaubt ist, gibt es ein Feedback und sie dürfen sich halt aussuchen, was sie stattdessen gerne machen wollen.

    Wenn ich meine Hunde beobachte, habe ich das Gefühl, dass es für sie die schlechteste Lösung ist, wenn ich ihnen einerseits ein Verhalten untersage und ihnen dazu noch etwas anderes vorgebe.
    Dann dürfen sie zum einen nicht dem nachgehen, was sie eigentlich unbedingt machen wollten, und müssen zudem noch etwas machen, wozu sie in dem Augenblick möglicherweise gerade so gar keine Lust haben.
    Deshalb fordere ich persönlich möglichst nur ein Alternativverhalten ein, wenn ich weiß, dass es anders nicht funktioniert, weil sie sonst z.B. dem ursprünglichen Reiz wieder nachgehen würden.

  • Zitat

    Bei mir taucht das Gefühl nicht auf. Er kann Dir ja auch drauf pfeifen. ;)
    Sehe ich viel eher als Haken.
    Ich mein, wie soll ich nasenblinder Mensch denn dem Hund sagen: Schnüff mal da, das is toll. Hä? Weiß ich doch gar nicht. Vielleicht ist das die allerlangweiligste Stelle auf dem ganzen Spaziergang.
    Was anderes ist es, wenn ich merke, dass der Hund Interesse hat, dass ich da noch fix was vorher einstreue und ihn dann hinschicke. Aber die Hunde, die zu den etwas cleveren gehören, denke sich dann irgendwann auch, dass ich voll die Nervensäge bin. ;)

    Ich glaube, du hast mich falsch verstanden. Mir ist es völlig wumpe, wo mein Hund schnuppert. Der dar sich in dem von mir gesteckten Rahmen selbständig bewegen, ohne dass ich dem ständig vor den Hintern schau: warum macht er jetzt das so und auf diese Weise und was bewirkt das bei ihm.
    Wenn der im Pferdestall mit ist, trallert der da halt so rum und macht, was ein Hund halt so macht: mit dem Kumpel spielen, in den Bach rennen, Gras kauen, Pferdeäppel klauen, sich im Sand oder in der frisch eingestreuten Pferdeboxen wälzen, Pferdefutter klauen. Da werd ich nen Teufel tun, jeden Schritt meines Hundes zu kontrolieren. Vielleicht ist er deshalb auch entsprechend ausgeglichen?

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