Futterbeutel Pro&Contra

  • Zitat

    Dem Hund ist es doch vollkommen egal wo er sein Essen bekommt.
    Und das Training mit dem Futterbeutel bzw. Futter nur draußen macht bei Antijagd- und Rückruftraining schon Sinn.
    Bei Doppelpfiff kommt er zu dir und wird mit Futter belohnt, so merkt er sich, dass es sich lohnt sofort zurück zu kommen.


    Also meine Hunde (bisher alle) waren absolut verfressen, aber gegen eine interessante Ablenkung, Katze, anderer Hund oder Wild, konnte ich mit dem besten Futter nicht anstinken! Da mußte Action mit Hilfe von Spielzeug her!
    Hilft eben nicht bei jedem Hund!
    Und "Entweder Du parierst oder du hungerst" widerspricht meiner Einstellung!
    Mit einer guten Bindung und Vertrauen geht es auch ohne Erpressung!

  • Zitat

    Was hat sie dann alternativ als Belohnung vorgeschlagen? Man muss ja zum Belohnen etwas nehmen auf das der Hund abfährt, warum also soll man sich dann die Verfressenheit seines Hundes nicht zu Nutzen machen?
    Bei uns geht es zwar auch ohne, aber wenns bei jedem dritten befolgten Befehl zum Lob noch was Leckeres gibt dann steigt hier die Motivation. Andere Hunde stehen auf Spielzeug als Belohnung meine halt auf Futter.


    Gar nix. Angeblich sollte mein Hund merken, dass es auch so das tollste ist, mit mir unterwegs sein zu dürfen. (*lach*). Sie sah das Futter, glaube ich, als Bestechung, was so natürlich absolut nicht stimmt. Ich glaube, die hat auch in keinster Weise irgendwie den Rassemix berücksichtigt (kann draußen nämlich super auf mich verzichten).
    Aber egal, ich arbeite so weiter, wie es mir und Hund Spaß macht ... und nebenbei noch was bringt.
    Bei Paula ist Futter auch die beste Belohnung neben so Sachen wie mal auf´s Feld rennen dürfen oder mäuseln oder Verlorensuche.
    Mit Spielzeug kann sie auch nichts anfangen.


    Horst: Du musst den Futterdummy natürlich erstmal interessant machen, der Hund muss richtig heiß drauf sein. Du kannst ihn unterwegs völlig unterschiedlich einsetzen, z.B. apportieren lassen, verstecken und suchen lassen, ihn unterwegs "zufällig" verlieren und Hund muss ihn auf der Rückspur suchen und holen, ihn mal tragen lassen, Impulskontrolle üben, indem du ihn wirfst und Hundi darf erst auf Kommando hinterher oder ihn einfach dabeihaben und wenn Hund etwas gut gemacht hat (z.B. beim Ruf schnell da war), daraus belohnen. Viel Spaß!

  • Zitat

    Dem Hund ist es doch vollkommen egal wo er sein Essen bekommt.


    DEM Hund? Welchen denn, alle? Mag welche geben, aber ein unsicherer Hund frisst nur an Orten, die ihm sicher vorkommen. Sein Futter möglicherweise gegen andere Hunde verteidigen zu müssen, macht Stress.


    Im übrigen bin ich absolut nicht gegen Futterbelohnung, meine Hunde wissen auch, dass es sich lohnt, den Rückruf zu befolgen. :smile: Aber die totale Abhängigkeit des Hundes zur Erpressung zu nutzen, schmeckt mir nicht.

  • Das Füttern aus dem Futterbeutel bzw. draußen ist ja nur während der Zeit des Trainings. Das soll ja nicht für immer so sein. Und um ehrlich zu sein sehe ich es nicht als Erpressung an, sondern als Mittel zum Zweck. Mir ist es lieber, für einige Wochen das Futter mit mir rumzuschleppen und ihr etwas beizubringen, als sie irgendwann dann mal suchen zu müssen oder mich zu ärgern, dass sie nicht hört.
    Und mein Hund hat noch nie hungern müssen!
    Ich drücke es dann mal so aus, meinem Hund ist es egal wo sie frisst, sorry für die Verallgemeinerung.

  • Wow - einen Tag nicht reingucken können und Ihr erschlagt mich mit Antworten :headbash: Danke :D


    HorstG: Bei uns läuft das folgendermaßen: Das Futter (Barf) kommt in einen kleinen Plastikbeutel mit Clip und wird in den Beutel gestopft. Dazu ein paar Stückchen getrocknete Lunge (riecht so toll :roll: ). Am Anfang gibt´s ein Stück Lunge für ein Sitz - der Beutel hat einen Reisverschluss und darüber eine Lasche mit Klettband. Man holt das Stück raus, schließt den Reisverschluss und legt das Stück unter die Lasche. So hat der Hund das Gefühl "aus dem Beutel" zu futtern obwohl er zu ist. Dann wird gespielt - nach jedem "Durchgang" gibts ein Stück Lunge "aus dem Beutel" und am Ende gibts die Barf-Mahlzeit indem ich den Plastikbeutel im Futterbeutel öffne, über der Beutel drüberstülpe und das Futter rausdrücke. Sie bekommt am Ende IMMER ihre Mahlzeit, egal wie es gelaufen ist. Zur Not für ein schlichtes "Komm und Sitz". Wenn es schnell gehen muß (zB. morgens) lasse ich mir den Beutel nur ein bis zwei Mal in der Küche bringen und dann gibt´s auch schon die ganze Portion (die in Nullkommanix weggefuttert wird).


    Wie es weitergeht kann ich noch nicht sagen, unsere Lucy ist ja erst 8 Wochen und 6 Tage alt. Wir füttern seit Dienstag auf diese Weise und es läuft super. Davor hat sie auf dem Napf nur Miniportionen gegessen - jetzt schlägt sie richtig rein. Wobei mir auffällt, dass sie Mittags kein Bock auf Barf hat. Sie nimmt ein Haps und gut. Sie futtert lieber die Tagesration morgens und abends und knabbert mittags ein paar Nüsse und Lungenstückchen. Insgesamt frisst sie so mehr als auf konventionelle Weise. Aufwändiger ist es auch nicht, im Gegenteil. Der Plastikbeutel wandert in die Tonne und ich muß noch nicht ein mal den Napf spülen. Der Futtersack kann in die Waschmaschine.


    LG
    Eowyn

  • Jetzt habe ich dazu auch noch ein Verständnisfrage: Ich habe bislang "Futterbeuteltraining" immer mit "Handfütterung" gleichgesetzt. Gibt's da eine Begründung, warum der Hund direkt aus dem Beutel fressen sollte? So im Sinne von "Ich bringe Dir meine Beute und wir fressen das als Team?" Oder geht's wirklich nur darum, dass der Hund eine Aufgabe erledigt und dafür Futter bekommt? (Und dass man einem Nicht-Retriever so das Apportieren schmackhaft machen kann? ;))

  • Zitat


    Also meine Hunde (bisher alle) waren absolut verfressen, aber gegen eine interessante Ablenkung, Katze, anderer Hund oder Wild, konnte ich mit dem besten Futter nicht anstinken! Da mußte Action mit Hilfe von Spielzeug her!
    Hilft eben nicht bei jedem Hund!
    Und "Entweder Du parierst oder du hungerst" widerspricht meiner Einstellung!
    Mit einer guten Bindung und Vertrauen geht es auch ohne Erpressung!


    Öh... Echt jetzt?


    Wenn das alles ist, wozu man einen Dummy mitnimmt, verstehe ich den Sinn dahinter tatsächlich nicht. Wenn ich das Teil NUR als Futterbelohnung einsetze, kann ich ihm das Futter tatsächlich auch einfach aus der Hosentasche reichen. Dummy-Training geht m. E. anders und hat wenig bis gar nix mit "Erzwingen" oder reinem "Leckerlistopfen" zu tun. Hätte ich die Wahl zwischen 'ner Achterbahnfahrt und 'nem Keks... Ich würde achterbahnfahren.


    Meine Hündin hatte so gut wie keine Frustrationstolleranz und steht (bis heute) auf's Hetzen von Beute. Deswegen machen wir Dummy-Training.


    Ich benutze den billigen Prey-Dummy vom Fressnapf. Der ist recht robust und wasserdicht - kann also mit mit widerlichstem, hundebeglückendem Zeug oder Korken für Wasserspiele befüllt werden. Er ist weder reines Spielzeug, noch einfaches Futterbehältnis. Er ist Beute. Denn bevor der Hund den Dummy bekommt, erfolgt ein Jagdspiel, dass seinem derzeitigen Ausbildungsstand angepasst ist und dessen Regeln ausschliesslich ich bestimme.


    Wenn man das Dummy-Training ordentlich aufbaut, dauert es je nach Hund Tage oder vielleicht auch wenige Wochen, bevor man das Ding überhaupt mal mit zum Spazierengehen nimmt. Erstmal muss der Hund verstehen, dass er die Beute nur durch Zusammenarbeit mit dem Halter bekommt.


    Ziel ist es nicht, dass der Hund das Interesse an Wild oder am Jagen verliert (bei entsprechendem Trieb ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit), aber eben sein Jagdverhalten soweit zu "ritualisieren", dass er ansprechbar bleibt. Kurz: Die Jagd soll vom Alleingang zur Teamarbeit nach meinen Regeln werden.


    Das braucht mitunter ordentlich Zeit. Ich mach's jetzt seit einem halben Jahr. Ich kann sie mittlerweile bei Wildsichtungen abrufen und sie bleibt ruhig im Platz liegen, auch wenn da grad ihr Lieblingskumpel kommt oder ich kreischend mit Spielzeug bewaffnet um sie rumrenne. Da war vorher nicht mal im Ansatz dran zu denken.
    Ich glaub auch nicht, dass der Dummy jemals ganz aus unseren Spaziergängen verschwinden wird, dafür hat sie einfach zu viel Spass dran (und ich auch :D ).

  • Mir ist der Futterbeutel zu umständlich.


    Bei meiner ersten Hündin (Beagle Mix) habe ich darüber den Apport aufgebaut. Klappte auch mehr als hervorragend. Direkt am nächsten Tag hat sie zu Hause den von den Katzen geklauten Beutel apportiert.


    Bei meiner jetzigen Hündin kann ich jegliche Apportversuche vergessen. Sie schnappt sich den Beutel und macht ihn selbst auf. Oder sie zeigt überhaupt kein Interesse daran.


    Mein Rüde braucht keinen Futterbeutel. Weder fürs Apport noch fürs Belohnen.

  • NufNuf: super Beitrag! :gut: Da werde ich mir einiges klauen :D


    Und eben... der Futterdummy ist nicht Fressbehältnis und wird schon gar nicht zur Erpressung eingesetzt, sondern ist bei uns DAS Mittel gewesen, um Beziehung aufzubauen und Hundi zu zeigen: mit Frauchen ist es am Schönsten! ;)


    Wir sind das dillettantisch und im Selbstversuch angegangen. Mit dem FB machen wir:
    - werfen - bringen - füttern
    - werfen - bringen - zergeln
    - UO Platz oder Sitz - Warte - Verstecken - Suchen - Bringen
    - UO warte - bring
    - FB unbemerkt fallen lassen - zurückschicken mit Such - Bringen
    - Zergeln mit schnellem Nimm und Aus
    - Futterbeutel tragen und bei Befehl bring und aus
    - nach gelungenem Abruf von anderen Hunden - das Schwerste für ihn - folgt ein Spiel mit FB. Was, entscheidet sich nach seinem Zustand.
    - Wir haben das Fusslaufen mit FB gefestigt am Anfang: ich trage den Beutel, dann geht er langsam auf, wenn Hundi im Fuss, dann geht die Hand rein, dann ein Leckerli, dann noch eins.... da vergehen leicht mal so 2 Minuten ;) denn Hundchen weiss ja nicht: köööönnte ja noch eins kommen.


    Wir werden noch machen:
    - das det Ding in der Mitte getragen wird und nicht an den Enden :roll:


    Der Falke freut sich wie ein Schneekönig über diese Zusammenarbeit - Futter ist gar nicht so wichtig. Aber er weiss, dass was los ist mit mir: Spiel, Futter, Gaudi! Es ist seine grösste Trophäe. Gut, er ist auch "mit der Ente in der Gosch" geboren worden, insofern hat er es leichter angenommen, als die Kleine. Aber ohne Futterbeutel wären wir heute nicht so weit.


    Ich finde ihn - richtig benutzt - supertoll. Schade, dass es keinen wasserfesten FB gibt.

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