Trend bei der Hundeerziehung

  • Hunde werden ja seit je her ausgebildet.


    Nur ist es auch der Lauf der Dinge / der Zeit , das immer mehr Menschen Informationen über überregionale Themen zur Verfügung stehen.


    Das Internet eröffnet interessierten Menschen, ganz andere Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch mit (hier jetzt) Hundehalter weltweit. Wer hätte vor 20 Jahren geglaubt sich mit Menschen quer über die Welt zu verständigen. Was hätten die Menschen vor 20 Jahren oder vor 10 gesagt wenn ich sagen würde " Ja im Fernsehen kommt heut nix - und das bei 599 TV-Programmen (hab extra nachgeschaut :lol: )


    Kurz und knapp durch die Medien werden nun auch Menschen / Hundeführer erreicht die früher nichts davon wußten.


    Zum anderen kommt noch hinzu, das gerade bei grossen Hunden, man eigentlich schon "gezwungen" wird den Hund relativ einheitlich auszubilden, damit er nicht negativ auffällig wird. Aber das ist wiederrum dann ein Problem unseres Wohlstandes - einem Afghanen wäre das wiederrum total egal.

  • mittlerweile ist es doch so, daß "hund und das drumherum" ein echter wirtschaftszweig mit millionenumsätzen ist. und viele wollen auf den "money-train" aufspringen.
    thema hundeausbildung:
    jeder dessen hund mal 30 meter bei fuss läuft hält sich doch schon für den neuen hundeflüsterer. "mobile hundeschulen" versprechen für 300 euro und in 10 stunden den perfekten begleithund (da muss ich ja nur noch abkotzen). in der borderszene ist nach ansicht einiger das hüten die einzig wahre erziehungsmethode, nach dem motto: " mein border hat angst vor knallgeräuschen - laß ihn an die schafe (das thema ist zwar genügend durchgenudelt, aber mich nervt es inzwischen auch). welpen werden auch schon haltis übergestreift (ja gehts noch !!!! )
    und und und ..........


    back to the roots - meine hunde sind meine sozialpartner, soll heissen, zuneigung, gegenseitiger respekt und harmonie. und da hat halt jeder mensch seine individuellen vorstellungen, die in kein schema passen.
    mit mir leben drei hunde, und ich bemühe mich, keinem meiner hunde stress zu bereiten, keinen physischen druck auszuüben und sie "hund sein zu lassen".
    vielleicht sollt ich es mal mit einem beispiel verdeutlichen :
    überall sind doch jetzt die weihnachtsmärkte, menschenmassen, tausend gerüche, lärm usw. und immer wieder sieht man leute mit ihren hunden, die sich durch die menge quälen. und wer jetzt behauptet, dass dadurch der hund für sein sozialverhalten was lernt, dann versteh ich die welt nicht mehr......
    und so gibts halt unmengen beispiele.


    freilich hab ich mich durch genügend lektüre in sachen hund durchgekämpft. es gibt sehr gute methoden und bei manchen weiss ich net, ob ich lachen oder weinen soll. schlußendlich, es gibt keinen messias oder superguru in sachen hundeerziehung. und jetzt sprech ich für mich.
    jeder soll das versuchen, was für ihn am besten funktioniert und am einfachsten umzusetzen ist, so ne art patchwork-methode.
    auch hier ein beispiel : ich kann mit meinen hunden einfach net mit micky maus - stimme reden (bei nem lob oder so), für uns funktioniert bei vielen sachen der clicker, ein neutrales geräusch und sie wissen, dass sie irgendwas richtig gemacht haben.


    naja, ist jetzt alles etwas lang und vermutlich unorthodox geworden; und ich weiss auch net ob ich verstanden werde.
    ich glaube eben an so sachen wie liebe, toleranz, respekt und fairness.

  • Finde es auch heftig, was teilweise abläuft.


    Ich finde, von den Hunden heutzutage wird viel verlangt, manchmal zu viel. Viele vergessen dabei auch, dass ein Hund immer noch ein Tier ist.


    Beispiel: Bekannte von mir: Der Hund geht dem mann zwischen die Beine, da schnüffeln Hunde nun mal öfter, macht meine auch. Aber den hund dann mit den Wortn "Das is ja unerhört, eine Moral hat der Hund auch nicht!" finde ich unmöglich. Anderes Beispiel: Ich bin mit meinem hund zu Besuch bei den Eltern meines Freundes. klar, das der Hund nicht die ganze Zeit schläft, sodern auch mal aufsteht und rumläuft. Aber die Schwester meines Freundes ist der Ansicht, ein gut erzogener Hund muss unauffällig und zurückhaltend sein und auch mal ein paar Stunden liegen bleiben, wen man es verlangt.


    Was soll das? Ein Hund ist doch keine Maschine. Der hat Instinkte, ist neugierig und will eben auch einfach nur mal Hund sein! Auch mal im totalen Schlamm toben- oder nein, besser nicht, denn es wäre ja eine Katastrophe, wenn der Hund dreckig werden würde.


    Auch mit Hundezubehör wird total übertrieben finde ich. Da gibt es zigtausend verschiedene Bälle, Taue, zigtausend verschiedene Geschirre mit Pfoten drauf, mit Karos, mit weiß ich nicht was. Dinge die der Hund nicht braucht. Was soll das? Hauptsache ist doch, dass der Hund sich wohlfühlt und dass es zweckmässig ist. Das man da bei Geschirren einen großen Unterschied macht, verstehe ich ja noch. Aber wofür braucht ein Hund zum Beispiel zehntausend verschiedene Bälle? Sorry, aber meiner ist mit nem einfachen Tennisball zufrieden. Der braucht keinen Ball für 10 Euro, der dann doch wieder dieselbe Qualität hat wie der stinknormale Tennisball.


    Dann die vielen Futtersorten. Für den dicken Hund, für den sehr aktiven, für den weniger aktiven- finde ich auch unnötig. wenn mein Hund zu dick ist, laufe ich mehr mit ihm, aber Diätfutter?


    Ich versteh so vieles nicht, was das betrifft... :flehan:

  • Hallo,


    ich denke, die Zeiten ändern sich.


    Hab kürzlich Bilder von Berlin gehsen, so ganz alte, 150 Jahre alt. Und überall waren Hunde zu sehen. Hund bei einem Marktstand, Hunde neben Kutschen, Hunde in der Straße....Ich war echt verblüfft. Damals lebte man also auch in der Großstadt mit Hund. Nur die Hunde hatten damals alle eine Aufgabe. Es gab die Kuschenbegleiter, Hunde die den kleinen Marktstand zogen, Rattenfänger, Hirtenhunde, Schäferhunde....


    Direkt nach dem Krieg züchtete meine Oma Jagdspaniel. Also so richtig für die Jagd. Aber die durften auch noch leben wie Hunde. Diese Hundezucht sicherte damals die Exsistenz meiner Großeltern. Der Rüde wurde internationaler Champion.


    Tja, und dann verwandelte sich die Gesellschaft in einen Reinraum. Kinder wurden steril geboren, weggepackt, per Flasche großgewzogen. Stillen nein danke. Mundschutz ja bitte. Auch diese Zeiten sind vorbei und man erlebt ja sogar wieder Hausgeburten und stillen ist heute wieder ganz normal.


    Und die Hunde? Heute werden die Menschen immer einsamer. Sie haben Hunde, die als Partnerersatz oder Kindersatz herhalten müssen. Das aber können die Hunde nicht leisten. Man hat vergessen, welche Hunderasse sich wie verhält. Hunde sind nicht alle gleich, müssen nicht alle gemeinsam spielen. Wir denken bei Hunden zu menschlich, lassen zu viel durch. Naja, viele wenigstens. So enstehen Probleme. Vielleicht sieht jemand Probleme, nur weil sich Hund wie Hund verhält. Oder ein Hund hat Probleme und Besitzer sieht es nicht.


    Und irgendwann eskaliert es. Und das machen sich die vielen Hundeschulen zu nutze. Es ist ein Markt. Wie auch beim Hundefutter. Hier geht es ums Geld. Und eine Hundeschule kann nun mal jeder eröffnen. Egal, ob er Ahnung von Hunden hat oder nicht.


    Gleichzeitig gibt es Hundebesitzer, die mit ihren Hunden zusammen was machen wollen, gemeinsam mit anderen Leuten. Die suchen sich auch eine Hundeschule oder gar einen Hundesportverein. Zu diesen Leuten gehöre ich. Ich hatte keine Ahnung von Hunden. Und heute bin ich glücklich in einem Hundesportverein, bereit anderen mit ihrer Erziehung beim Hund zu helfen. Wir gehen gemeinsam mit unseren Hunden zu Turnieren, wir trinken zusammen Glühwein nach dem Training... Und wir sind glücklich. Wir freuen uns über jeden, der zu uns kommt und mit seinem Hund was machen will. So habe ich viele neue Freunde kennengelernt und viel Freude mit meinem Hund.


    Das wiederum macht sich die Gesellschaft zu Nutze und bietet Seminare und Bücher im Überfluß an. Viele Bücher, die grad auf den Markt kommen, könnte man sofort wegschmeißen. Aber es liegt an mir, was ich mir überall rauspicke und ich ärgere mich über jeden, der seinen Hund nicht im Griff hat oder ihn falsch versteht. Und das sind mir zur Zeit zu viele Menschen.


    Gruß Biber

  • Was mich immer wieder stocken laesst:
    Ich plage mich mit meinem Welpi, der, ganz klar, mit seinen 4,5 monaten das Meiste noch lernen muss, gehe zur HuSch und und und.. und dann gehe ich spazieren und treffe die schraegsten Menschen mit Hundi ohne Leine, meist haben die noch nicht mal ein Halsband, die auf den leisesten Zuruf hin kommen. Diese HUnde koennen zwar sonst nichts, aber der Rueckruf funktioniert bei denen zu 100(!!!!) %. Ich frag dann immer bloede nach Tips, und die Antwort lautet: "Der kriegt halt Aerger wenn er was macht was er nicht soll" So, wieso kommen diese HUnde dann so freudig zu ihren Herren ?? Ich finde das irgendwie nicht richtig.....und hier muessen sich so viele mit Schlepp u. Co. abmuehen...

  • Q-fleck:


    Zitat

    Ich finde das irgendwie nicht richtig....


    ich finde das auch nicht richtig :lol:


    uns hat man das in der HuSchu so erklärt: Wenn jemand seinen Hund weniger beachtet, übernimmt der Hund die Rolle nach dem Herrchen zu gucken. Also wenn man den Hund einfach mitlaufen lässt und dann evtl. auch mal verschwindet, weil es einem egal ist wo der Hund ist, lernt er von klein auf: "ich muss gucken was mein Herrchen macht, sonst is der Futterspender weg".


    Hört sich für mich logisch an, aber ich brings nicht fertig das umzusetzen :wink:

  • Hallo


    Also ich denke mal das es heute nur ums Geld machen geht und nicht mehr um die Hunde selber.Wir kriegen hier bei uns auch Leute mit Hunden zu sehen da kann ich mir nur an den Kopf fassen.Wenn man sich schon Hunde anschafft , sollte man sich schon eine lange lange zeit damit befassen , was braucht der Hund denn wirklich ?Jede Rasse , jeder Mischling hat doch andere bedürfnisse und anforderungen.Für viele ist der Hund ein Kindersatz und wird auch so behandelt, furchtbar finde ich das.Die Flut von Huschu ,Tierbedarf,Sportarten ist doch so groß, da blickt doch bald niemand mehr durch und jeder sagt was anderes.


    @ biker


    solltest du mal versuchen, es funkioniert wirklich. Ich mache das bei meinen auch. Gerufen wird nicht mehr ,allerdings habe ich sie immer im Auge das sie nicht zu weit weg sind, falls mal was passieren sollte .

  • Puh, dann will ich auch noch mal einen anderen Gesichtspunkt einwerfen......


    Hier in Spanien ist es fast überall noch so, wie es in Deutschland vor 50 Jahren war.
    Wenn ein Hund 'funktioniert' und keinen beisst, nicht übermässig kläfft und auch sonst erträglich ist, dann darf er im Dorf so frei rumlaufen.
    Wenn er mit 2 Jahren noch nicht überfahren worden ist, dann lebt er meist lange und frei.


    Die Hunde, die nicht 'funktionieren', eher revierbezogen sind oder eben ein bisschen bissig, die werden in jungen Jahren an die Kette gelegt und so lebenslang unschädlich gemacht.


    Jagdhunde, die nicht funktionieren, werden im besten Falle unverletzt ausgesetzt.


    Man könnte auch zu diesen Techniken zurückkehren. Hund nur mit 'Korrekturstock' spazieren führen, usw.


    Oder man kann sich ein bisschen Kopf machen und belesen, um so zum Bauchgefühl dazu auch noch ein bisschen Bauchgefühl von anderen Menschen zu lernen.


    Was wir ein bisschen verlernt haben, ist die richtige Mischung für uns und unseren Hund aus all diesen Bauchgefühlen zu finden.
    Wir lassen uns zu sehr beeinflussen.........


    LG
    Chrissi

  • Hallo,


    wir hatten vor 21 Jahren unseren ersten Hund. Einen Belgischen Schäferhund. Damals waren die Welpenzahlen in Deutschland bei gerade mal 100 Welpen!!! pro Jahr. Ich habe keine Ahnung, wieviel Welpen es heute sind, aber ganz sicher um einiges mehr. Wenn ich mir die Belgier heute anschaue, dann überkommt mich meist das große Grauen. Nervöse, hektische, schmalbrüstige Hunde.
    Was ich damit aussagen will, die Hundepopulation ist enorm gestiegen. Die Zuchtziele sind nicht überall unbedingt besser geworden. Es kommen neue Moderassen hinzu. Damals hat man ganz ganz selten mal einen Border gesehen, der kam dann meist aus England.
    Ich habe den Eindruck, früher ist der Hund irgendwie mitgelaufen. Man hat sich nicht den riesen Kopf gemacht, was er frißt. Meiner ist damals auch mit Fleisch gefüttert worden, kein Mensch hat eine "Barf Wissenschaft" draus gemacht. Man hat sich nicht den riesen Kopf gemacht, wie der Hund denn nun unterhalten wird. Klar Hundeschulen gab es auch, aber weder Dogdancing, Obedience, Clickern und und und. Es gab relativ wenig Hundebücher, Trumler, Ochsenbein, usw. aber nicht die Flut wie heute. All die selbsternannten Hundegurus sind ein Produkt der letzten Jahre.
    Ich finde im Gegensatz zu damals werden wir heute mit Hundeartikeln, egal welcher Richtung überschwemmt. Es ist wahnsinnig schwer, etwas für sich passendes zu finden.
    Der Hund der heutigen Zeit wird oft zum Statussymbol degradiert, viele achten nicht mehr drauf, die zu ihnen passende Rasse zu finden. Es ist "in" einen Hund zu haben. Und hier beginnen die Schwierigkeiten. Die Passung stimmt nicht, der Hund ist unter/überfordert, vermenschlicht, nicht erzogen, aber egal, es gibt ja die Hundeschule um die Ecke, die wirds schon richten. Und wenn nicht, ein Blick in unsere überfüllten Tierheime gibt uns die Antwort. Wo darf denn der Hund noch Hund sein? In der Großstadt an der Leine? Mit immer mehr Auflagen versehen.


    Was mir immer wieder auffällt: der Platz um mich und meinen Hund herum ist weniger geworden. Hat man früher praktisch keinen Mountainbiker oder Jogger getroffen, heute sind alle unterwegs und Konflikte oft vorprogrammiert. Früher konnte ich stundenlang spazierengehen, ohne einen Menschen zu treffen, das gelingt mir heute nur noch selten.


    Grüße Christine

  • Pebbles hat zweifelsohne Recht. Sie spricht mir aus dem Herzen, aber:


    Als ich vor ziemlich genau 40 Jahren meine erste DSH-Hündin bekam, ging ich natürlich fleissig auf den Hundeplatz vom SV. Es gab damals sehr wenige Alternativen, von Agility etc. war nicht die Rede, und die Königsdisziplin war der Schutzdienst.


    Wer will es mir verdenken, wenn ich - trotz allen negativen Begleiterscheinungen, und dazu zähle ich vor allem die einseitigen Gurus - eine positive Entwicklung sehe?


    Zum Rückruf:


    Für mich das A und O der Hundeerziehung. Auch den bringe ich dem Hund in frühester Kindheit bei. An sicheren, aber dem Hund unbekannten Orten, verstecke ich mich, wenn er abgelenkt ist. Eiskalt lasse ich ihn nach mir suchen, bis er in Panik gerät. Erst dann rufe ich laut und deutlich "hier". Für den Hund bedeutet dieser Ruf die Erlösung. Man braucht diese Übung nicht oft zu wiederholen, es kommt lediglich auf den richtigen Moment an und sitzt dann für den Rest des Lebens.


    Leider funktioniert diese Methode nur bei sehr jungen Hunden. Mit zunehmendem Alter sind sie oftmals viel zu selbstbewusst, um in Angst und Panik zu geraten, wenn "Mutti" verschwunden ist.


    Liebe Grüsse
    Miamai

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