ich persönlich sehe viele viele probleme darin begründet, das in den meisten bereichen der hund einfach sehr vermenschlicht wird.
früher ist der hund eben mitgelaufen. man hat mit ihm gespielt, wenn man aber mal einen tag keine zeit hatte hat man eben klar gesagt "Nö ich mag nicht". man hat ihn gelobt wenn er etwas richtig gemacht hat, aber eben auch mal korrigiert wenn er etwas getan hat was nicht so klasse war. ergebnis der geschichte war dann zumeist ein hund, der nicht wie viele heute sagen würden neben einem herkriecht, sondern der ein guter partner war. weil er meist eine aufgabe hatte und sowohl lob als auch tadel (seine grenzen kannte).
aber trotzdem würde ich die großen problemquellen in 3 gruppen einteilen.
1. die mentalität der zucht hat sich verändert, aber oft eher zum negativen. früher war die sachlage eben einfach die: die hunde die die leistung erbracht haben die gefordert war, ohne großes tricksen kamen weiter und die die es nicht gepackt haben eben nicht. und wenn betreffender hund eben oft krank wurde, konnte er sich eben einfach nicht vermehren und seine gene wurden nicht weitergegeben.
ähnliches, aber weniger geplantes bild beim mischling: dort sind die mixe eben wie viele andere hunde auch einfach in den straßen rumgelaufen. wenn sie es geschafft haben sich vor andern hunden zu behaupten und sich ausreichend zu versorgen, konnten sie sich fortpflanzen, ansonsten starb ihre "linie" eben aus.
heute ist es nunmal oft so das hunde mit modernen "tricks" nicht nur ausgebildet werden (was ja nich schlecht ist..) sondern eben auchnoch in die zucht gebracht werden. aber ausbildung vererbt sich eben nicht, sondern nur anlagen. sind diese nicht vorhanden, kommen eben über kurz oder lang nurnoch lauter unsichere, sensible und kränkliche hunde raus..
so viele "sensibelchen" (auch unter den arbeitsrassen!) wie heute gab es denke ich noch nie (mal den erzählungen älterer gelauscht). dies erschwert die ganze geschichte natürlich noch weiter.
2. von der falschen zucht kommen wir natürlich dann zu menschen, die sich die "falschen" rassen für ihre bedürfnisse aussuchen, weil sie den so hübsch finden, weil er "in" ist, weil sie sich selbst überschätzen, etc..
seien wir mal ehrlich: früher wäre niemand auf die idee gekommen, sich einen jagdhund ohne einsatzgebiet zu kaufen, einen hütehund ohne vieh, einen wachhund ohne objekte. heute sieht man in der großstadt alles - vom weimaraner, über den BC bis zum malinois, die dann zum agility geschickt werden, ungeachtet dessen, ob es ihren natürlichen anlagen entspricht. mit irgendeinem populären sport wird es sich schon richten - egal ob das ganze artgerecht ist oder nicht.. ein paar bücher gelesen und schon passt die sache. der züchter der dringen noch 2 welpen losbringen muss, sagt ja auch man wäre der ideale BC/weimaraner/malinois/dsh/etc. halter.
3. und dann wäre da noch die "moderne" hundeausbildung. ich bin der meinung, dass sich viele viel zu viele sorgen um die erziehung ihres vierbeiners machen. "soft ist modern" .
man denke an die hundebesitzer die man hin und wieder trifft. wie beschrieben, keine leine, kein halsband, aber hund lässt sich perfekt abrufen. die denken nicht drüber nach, ob das nun "erniedrigend" für den hund ist ihn auch mal zu tadeln, sondern machens einfach. und man siehe da, welch ein wunder: hund hört, halter ist glücklich, hund auch. beide ohne psychischen schaden.
viele lesen massen an literatur zum thema psyche des hundes, ohne einfach einmal nach gefühl zu handeln. das sagt einem (bevor man ganze bibliotheken verschlungen hat) meistens auch recht genau wann es auch mal "knallen" muss.
aus den massen zieht man sich dann raus das loben wichtig ist, aber vergisst die andere seite. das findet man dann noch ganz klasse, aber vergisst, das der hund eben nunmal zu größten teilen instinktgesteuert ist und zu einer klaren erziehung nunmal ein schwarz-weiß bild gehört.
aber das schwarz ist nicht "in".
zwischendurch wird dann diskutiert, ob das verhalten den hund "erniedrigt", "unfair" gegenüber ihm ist oder der eigenen "philosphie" entspricht.
der hund kennt weder den begriff erniedrigung, noch fairness, noch philosphie. nur die vermenschlichenden halter.