Futter wegnehmen als Unterordnungsritual?

  • Ich stelle mir vor, ich sitze am Mittagstisch, der Chef kommt rein und nimmt mir und den Kollegen die Stullen weg. "Kriegt ihr wieder, wenn ihr euch alle je 10 mal vor mir verbeugt habt." Ich glaube in diesem Fall wäre die menschliche Reaktion der hündischen ziemlich ähnlich. :D

  • Da hast Du Recht. Meine Reaktion, wenn so'n Hosenmatz mir das Essen weg nehmen wollte, wäre noch mal wieder eine andere. Das würde ich mir keinesfalls gefallen lassen.

  • Hi,
    meine Hunde lernen schlicht und ergreifend: wenn ich mich über ihn beuge beim Fressen, oder näher komme oder am Napf rumfinger, dann kommt was ganz tolles HINZU!


    Ich nehme NIE weg. Das kann ich aber als Endergebnis, weil jeder Hund Vertrauen zu mir hat. 3 von 4 Hunden bringen mir auch ihr Knabberzeug, wenn sie nicht mehr wollen, damit die Kollegen das nicht bekommen :D


    Ich desensibilisiere die Hunde ganz automatisch. Meine Hunde dürfen immer in Ruhe fressen. Ich finde, das ist deren Recht.
    Genauso wie jedes andere Lebewesen ein Recht auf ungestörtes Fressen haben sollte.

  • Zitat

    ...ach so, und was das Fressen angeht: Wenn ich zu schusselig war, irgendeinen Zusatz einzurühren, nehm ich den Pott eben kurz wieder weg, weil's sein muß, und der Hund findet nichts dabei - ansonsten finde ich die Idee, den Hund hier gezielt, ständig und grundlos zu nerven, ziemlich hirnrissig.


    Nicht nur, weil er mein vollstes Verständnis hätte, wenn er dann irgendwann echt sauer wird (das ist ihm ja auf diese Weise gezielt antrainiert worden!), sondern auch, weil ich mit nicht vorstellen kann, daß es einem Hund organisch gut tut, wenn er auf die Dauer nicht mal streßfrei fressen darf.
    .



    Wir praktizieren hier auch das System: Futter hinstellen (Napf) und Hund wartet auf "Freigabe". Es gibt fast nichts schlimmeres für mich, wie wenn ein Hund schon beim Zubereiten seines Futters am liebsten reinspringen würde, hochhüpft, fordert, fordert, fordert und dass man beim Hinstellen des Napfes schnell seine Fingerchen wegziehen muss, weil er blind ins Futter schnappt....... Das ist doch unrelaxed für beide Seiten.


    Milo darf dann absolut in Ruhe fressen, er wird dann gar nicht mehr beachtet, bis er fertig ist und ich den Napf wieder wegstelle.


    Nach der Freigabe kommt es so gut wie nie vor, dass ich ihm den Napf kurz wegnehmen muss, aber das sollte der Hund schon gestatten. Ich sprech ihn dann an, sag "warte", nehme den Napf kurz weg und füge das Vergessene hinzu, stelle es ruhig wieder hin und gibs ihm wieder frei.
    Draußen allerdings MUSS dies meines Erachtens halt einfach mal sein. Milo hatte mal ein Rabenskelett in der Schnute, ja, das muss gestattet sein abgenommen werden zu dürfen. Ohne Murren und Knurren.
    Bislang ist es ein einziges Mal vorgekommen (das war gestern), dass Milo meinen Mann angeknurrt hat.... Milo lag im Garten mit seinem herzallerliebsten Knochen und mein Mann, gerade heimgekommen, ging zu ihm hin um "Hallo" zu sagen. Einen Meter vor Milo kniete er sich hin und Milo fing an zu knurren. Dann wars für mich vorbei. Geht gar nicht ;) Es muss einfach toleriert sein, das man sich neben dem Hund ohne angeknurrt zu werden hinhocken kann. Er wollte ja nichtmal den Knochen wegnehmen. Das war einer der seltenen Fälle, wo ich einlenkte, hinging, bestimmend den Knochen mit einem "aus" Milo abnahm, diesen meinen Mann in die Hände gab und sagte: "Schatz, geh ins Haus. Komm nach ein paar Minuten wieder, leg Milo ins Platz und leg den Knochen einen Meter vor Milo ab. Wenn Du denkst es passt, dann gib den Knochen für ihn frei. Lass ihn draufrumkauen und irgendwann gehst Du wieder zu ihm hin und nimmst ihm mit einem "aus" den Knochen wieder weg. Wenn er nicht knurrt, belohnst Du ihn mit "feiiiiiiin" und indem Du ihm den Knochen wieder in die Schnute steckst." Milo hat dann nicht mehr geknurrt, weil er gecheckt hat, dass ihm nichts "einfach so" weggenommen wird, sondern nur wenn er meint etwas verteidigen zu müssen.
    Sorry für den Text. Ich halte von Ritualen diesbezüglich nichts, also ständiges Futterentwenden, wieder hinstellen, dann darf am besten noch hintereinander die ganze Familie mal den Napf wegnehmen etc....
    Aber, wenn es keinen Grund gibt zu knurren, dann soll auch nicht geknurrt werden, basta :D Das hat für mich etwas mit Gehorsam zu tun, aber auch mit SICHERHEIT. Man möchte ja nicht gebissen werden, wenns mal hart auf hart kommt, ne?

  • Zitat

    Danke für die berechtigte Warnung, aber sie kommt zu spät: Ich hab hier auch dauernd Angekautes auf den Socken kleben, und zwei Schmierpfoten dazu - irgendwie findet Hund, daß möglichst enge Körpernähe den Freßgenuß enorm erhöht. .


    Mein Hund hat früher sein kauzeugs, wenn er satt war und nicht mehr fressen mochte, zu gerne in meinem Bett verbuddelt. Ist lecker Abends ins Bett zu steigen und in einen durchgekauten Ochsenziemer zu greifen. "Hier, pass du drauf auf, du isst das eh nicht!" :roll:

  • Ich halte ja gar nichts von dem ganzen Unterordnungsgeschwafel. Ich bin Mensch und Hund ist Hund. Ich darf Mensch bleiben und Hund darf Hund bleiben. Wir leben miteinander und profitieren voneinander. Keiner steht über dem andern, weil der Vergleich einfach hinkt. Ich kann Dinge, die mein Hund nicht kann und umgekehrt. Wir haben Freude aneinander und das ist mir das Wichtigste.

  • Ach ich antworte einfach mal auf den Titel :D


    Als "Unterordnungsritual"? Nö.
    Futter wegnehmen? Ja. ABER das doch bitte ordentlich beigebracht und dann nur in erforderlichen Situationen (Thema Giftköder etc.)
    Warum man den Hund nicht einfach mal ungestört fressen lassen kann, warum man dem NAPF soviel Bedeutung beimisst, wo der Hund nichtmal selbst entscheiden kann WANN er den bekommt und WAS da drin ist, verstehe ich sowieso nicht :hust:

  • Ich habe es nie gezielt geübt (also hatte den Gedanken: "Ich muss meinem Hund jetzt des Fressen wegnehmen"), aber als ich es mal musste und er knurrte, habe ich ihm ziemlich deutlich gemacht (mit Körpersprache), dass er das nicht zu machen hat und er hat das auch ziemlich schnell kapiert und lässt sich nun wirklich alles ohne maulen wegnehmen. Ich finde das auch sehr wichtig. Gerade vor ein paar Tagen hat er ein totes Tier gefunden, was für ihn natürlich das tollste und leckerste war.. für mich aber eindeutig ein "auf keinen Fall darf er das haben" und ich war sehr froh, dass ich ihm damals gezeigt habe, dass er nicht zu knurren hat und mir eben Dinge ausgeben muss, wenn ich das möchte.

  • Und wenn dann der angeknatsche Kauknochen auf den Socken liegt, kann man nur noch hoffen, dass das Hundetier auch zielen kann. Mein Aussie hat mal kräftig DANEBEN gebissen und meinen Zeh erwischt. Da hört man alle Englein singen...


    Bei Barry habe ich grundsätzlich viel Wert darauf gelegt, dass er alles wieder raus gibt, aber das wurde NIE an seinem Napf geübt. Was er einmal in den Napf bekommen hat ist auch seins. Basta!
    Meine Eltern haben mit unserem ersten Hund den Fehler gemacht, dass sie ihren Nichten und Neffen erlaubt haben dem Welpen sowohl Spielzeug als auch Futter wegzunehmen. Resultat: Der Hund war zeitlebens wenig kinderfreundlich und konnte in Gegenwart von Kindern nicht gefüttert werden. Meine Eltern konnten ihm hingegen alles wieder abnehmen.


    Allerdings kenne ich auch das Gegenteil. Der Hund meines Schwiegervaters musste nie jemanden in seiner näheren Umgebung dulden, wenn er Futter, Leckerlie etc. bekommen hat. Im Gegenteil, wenn er knurrte wurde sich noch drüber gefreut und gesagt "Jawohl, verteidige dein Futter." Mittlerweile ist der süße Welpe in stattlicher Hovi-Rüde und keiner außer Herrchen darf ihn beim Fressen ansprechen oder auch nur auf 2m nähern (Vorbeigehen nicht möglich). Er vermöbelt sogar andere Hunde, wenn Menschen am Tisch essen und er beim Starren gestört wird.

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