Warum verbeißen sich Hunde ineinander?

  • Zitat


    welche Hunde halten denn lebendige Beute im Fang ohne zu töten? :???:


    normalerweise reicht ein kurzer Biss ins Genick und fertig


    Mein Sheltie zum Beispiel. War zwar nur ne Maus, aber außer Sabber hatte die nichts.


    ...vom Handy getippt


  • Wieviele sich festbeissende Hunde hast du denn bitte schon erlebt, dass es so ne lange Rasseliste plus Alterseinschraenkung gibt??? Ist ja nun nicht so, als ob DJT und Riesen in verwertbaren Mengen rumlaufen. Naja, vielleicht wohne ich falsch.


    Ich habe mich zeitweise mit mehr oder weniger verschiedenen Hunden umgeben. Auf Anhieb faellt mir einer ein, der sich festgebissen haette...aber der konnte dann halt auf Kommando loslassen. Ich find das sehr selten in Anbetracht der Tatsache, wie oft die Hunde sich dann so mal gekloppt haben.

  • Hallo,


    Ich habe das Verbeißen Hund in Hund jetzt zweimal mit meinen eigenen erlebt. Das erste mal ist bestimmt schon mehr als zwanzig Jahre her. Mein Hund spielte mit einem Boxer, welcher wesentlich älter war. Es wurde ernst, als sie sich um einen Handschuh stritten. der Boxer verbiss sich in den Hals. Es waren viele Leute da und jeder hatte einen Tip....Hunde an den Hinterläufen auseinanderziehen, mit Besen auf die Hunde einschlagen, viel Geschrei und jede Menge Wasser. Eimerweise über den Boxer, irgendwann hat er schließlich losgelassen.........
    Mein zweites Erlebniss vor einem Jahr, wieder ein Boxer. Ich muß für mich sagen, ich war um einige Erfahrungen reicher. Wir waren zusammen Gassi, als der Boxer plötzlich sein Frauchen verteidigen wollte.....Und wieder am Hals von meinem festhing. Der Besitzer wollte den Boxer resolut wegziehen, das hätte tiefe Spuren hinterlassen. Ich habe gelernt, Hand ins Halsband und dem Hund die Luft abschnüren. Er muss dann irgendwann loslassen um Atmen zu können. Genauso haben wir es gemacht und blieben Alle ganz ruhig dabei. Es hat funktioniert und ich bin sicher wir haben so schlimmere Verletzungen verhindert.


    Liebe Grüße EmmaPi

  • Zitat


    Hunde müßten sich nicht ineinander verbeißen, wenn die Menschen ihre Hunde kennen und einschätzen können. Dann könnte man solche Fälle von vorne herein verhindern.


    .


    Warum muss man eigentlich immer so tun als wären andere Leute zu blöd und selbst Schuld an welcher Situation auch immer?
    Man kann auch als noch so aufmerksamer HH nicht IMMER alles verhindern.
    Z.B. unser Fall von Dienstag beim spielen mit den Hunden. KEINER der Hunde hat Zeichen von Agressionen gezeigt. Das war bloß ein blöder Zufall, dass sie im Gewusel das Ohr von dem Rüden scheinbar erwischt hat als sie den Ball nehmen wollte. Da das Ohr Chronisch entzündet ist, wartet der Rüde nicht lange bis es wehtut sondern hat sich in der selben Sekunde gewehrt.
    Das einzige was man uns in dem Fall vorhalten könnte ist, dass man sie garnicht hätte miteinander spielen lassen sollen weil es kann ja immer mal sein, dass dumme Zufälle passieren und zwei Hunde sich in die Haare kriegen...


    Sorry aber das musste mal raus...

  • Ich denke, dass diesem Verbeißen auch ein Dominanzverhalten zugrunde liegt! Ich hab es schon öfter leider bei ausgewachsenen Hunden beobachten können, dass bei der Begegnung sofort in Aggression umschlägt, im freien Lauf kann das auch mal ganz glimpflich ausgehen, wenn genug Raum zum ausweichen ist, aber sobald ein bestimmter Punkt des Fixierens überschritten ist, habe ich das Gefühl, dass sich bei dem ein oder anderen Hund ein Kippschalter umlegt und er sich in seinen "Gegner" verbeißt, um ihn zu unterwerfen bzw. ihn festzuhalten und erst dann aus seinen Fängen zu lassen, wenn er es dem anderen erlaubt!


    Wenn man sich die ganze Szene so betrachtet, dann wirkt es schon wie "auf der Jagd" ....

  • Ich find den Thread sehr spannend, da mein Rüde bei anderen gleichgroßen oder kleineren Rüden, die es auf eine Konfrontation anlegen, auch dazu neigt sich festzubeißen.


    Allerdings hat Tayler in den wenigen Situaitionen (die mir eigentlich schon zu viel waren, aber es kann nunmal passieren) nicht einfach grundlos angegriffen.


    Einmal kam ein Hund hinterm Tor vorgebrettert auf Tayler drauf und er hat ihn dann gepackt.
    Von nem Dackel hat er sich minutenlang (gefühlt) aufreiten lassen, als ich den Dackel runterpflücken wollte, weil der Besitzer es nicht für nötig hielt, ging der Dackel auf meinen los, erwischte ihn am penis woraufhin sich Tayler ihn im Nackenfell gepackt hat.
    Bei einer anderen Situation mit einem alten Rüden haben sich beide ewig imponiert, gelernt aus der Situation mit Dackel bin ich nicht hin sondern hab meinen gerufen, er wollte dann von dem Hund weg, der ihm aber direkt nach ist (die Schritte waren im Zentimeterbereich, Tayler wollt sich erstmal seitlich abwenden vom Hund), da ist es eskaliert.


    Jedes mal bekam ich zu hören was für eine gestörte Bestie er doch sei.


    Aber wie hätt ich vorallem die Sitiuation mit dem Dackel verhindern können? Oder die mit dem alten Mischling?
    Generell anleinen weil er von 100 Hunden einen trifft der ihm genauso imponiert und es auf eine Auseinandersetzung mit ihm anlegt? Wegrennen? aber das hätte ja den selben Effekt wie mit dem Rufen, er will aus der Situation wird aber wieder vom anderen Hund "gestellt"


    Was kann ich also machen um das zu verhindern?-ich seh an der Begegnung sofort obs knallt, aber ich weiß nicht was ich dagegen machen kann....


    Bisher hab ich meinen übrigens am Halsband gepackt, das nach oben gezogen, das Maul gepackt (mit Lefzen so dazwischen das er sich quasi selbst beißen würde) und dann gewartet bis er versucht nach zu fasssen, in dem Moment hab ich ihn weggezogen und den anderen Hund geblockt bzw. der andere Halter hat seinen dann genommen

  • Zitat


    Ich habe es selbst erlebt. :ka:
    Die Rassen, die ich meine sind z.B. Deutscher Jagdterrier, American Pit Bull Terrier, American Staffordshire Terrier, Jack Russel Terrier, Riesenschnauzer, Australien Cattle Dog, Dackel, Deutscher Pinscher, Rottweiler, Parson Russel Terrier.



    Genau das hatte ich befuerchtet. Zwar stehen die Listenhunde hier nicht alleine, aber es wird doch immer noch in "gut" und "boese" eingeteilt.


    Zitat


    Wieviele sich festbeissende Hunde hast du denn bitte schon erlebt, dass es so ne lange Rasseliste plus Alterseinschraenkung gibt??? Ist ja nun nicht so, als ob DJT und Riesen in verwertbaren Mengen rumlaufen. Naja, vielleicht wohne ich falsch.


    Wollte ich auch grad fragen. Oder wo nimmst Du Deine Erfahrung her?


    Zitat


    Ich glaube nicht, dass es eine Kopfsache ist, sondern rein triebgesteuert.
    Deshalb erstaunt es mich, dass man diesen Trieb in der Schutzdienstausbildung steuern und an- und abschalten kann.


    Wo kommt denn Trieb her, wenn nicht vom Kopf? Wenn Du mit "Kopfsache" meinst, dass der Hund sich das so ueberlegt, dann wuerde ich auch sagen eher nicht.
    Rottis und Riesenschnauzer stehen aus Deiner "Liste", Schaferhunde aber explizit nicht. Alle drei sind aber klassische Gebrauchshunderassen und muessen auf dem Platz das Gleiche leisten. Die weichen wohl genetisch voneinander ab, aber "die einen machen das, und die anderen nicht" ist ein zu bisschen einfach gedacht.



    Zitat


    aber es gibt Unterschiede zwischen zupacken und töten und dem Reinbeißen und nicht los lassen :???:


    Naja, Dackel sind ja nicht zum Maeuse toeten gemacht, und Dachse sind ganz schoen wehrhaft...



    Zitat

    Es scheinen mir aber zwei unterschiedliche "Zustände" zu sein, je nach Ansprechbarkeit. Normal soll das Festhalten doch im Jagdbetrieb auf Ansage auch wieder gelassen werden. Und das scheinen eben nicht alle Hunde zu können.


    Ich denke da an den Bio-Unterricht, "motororische Endplatte", "Reizweiterleitung" & Co - da scheint sich ein Eigenleben entwickeln zu können, was der Hund dann ggf. nicht mehr selbst steuern kann.


    Ich glaube schon dass es eine genetische Komponente gibt zur Tendenz, wie ein Hund sich wehrt. Das ist vielleicht ein bisschen wie beim Menschen - dem einen liegt Ringen und dem Anderen Karate :).
    Ich glaube aber nicht, oder wenn dann nur in sehr seltenen Faellen, dass das "nicht mehr loslassen" physiologische Ursachen hat. Wie alle Eigenschaften kann man das foerdern, oder man kann versuchen, dem Hund differenziertes Verhalten zu zeigen, oder man kann Kontrolle trainieren.


    Man kann einem Hund, der gerne auch mal etwas fester hinlangt, auch beibringen, mit dem Maul vorsichtiger zu sein, z.B. durch das Apportieren von kleinen Gegenstanden, die er vorsichtig greifen muss. Jagdhunde werden auch von klein auf ausgebildet, dass sie nicht einfach Herrchen ignorieren und undifferenziert hinlangen (z.B. mit der Reizangel). Wenn man so was lebt kommt auch dementsprechend etwas anderes raus, als wenn man mit so einem Hund von Anfang an viele Zerrspiele (oder "Hangtime") spielt, oder auch den Hund einfach machen laesst.


    "Nicht aufgeben" kann auch eine sehr schoene Eigenschaft sein. Es macht viel mehr Spass, mit einem Hund zu arbeiten, der dem Willen hat, immer weiter zu machen, bis der Job erledigt ist - obwohl er muede ist, es regnet, er sich vertreten hat, ihm die Fuesse wehtun, etc.



    Zitat

    Wenn das Festhalten nicht mehr von Hund und HH gesteuert werden kann, ist das sehr gefährlich.


    Da gebe ich Dir recht. Aber (angenommen der Hund ist gesund) ein Hund mit sehr hohen Trieblagen ist halt auch nicht fuer jedermann. Viele Sport- und Gebrauchshunde arbeiten in Trieblagen, die ein bisschen hoeher sind als die eines "normalen" Familienhundes.
    Einerseits will heutzutage leider am liebsten einen Hund aus Gebrauchslinien, weil die ja "noch nicht verzuechtet" und "gesuender" sind, andererseits wollen die wenigsten solche Hunde gescheit fuehren.



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    (By the way: Für mich ist das auch ein Grund, für Arbeitsprüfungen bei Gebrauchshunderassen zu plädieren, um solche "Auswüchse" identifizieren und kontrollieren zu können. Ich denke, dass mit zunehmenden Spezialisierungsgrad und Extremisierung auch eher solche Schäden auftreten - wie ja auch zB im Skelettapparat.)


    Ich bin auch absolut fuer Gebrauchshundepruefungen, um genetische Auswuechse zu vermeiden. Allerdings halte ich die Ursache fuer Unfaelle in den seltensten Faellen fuer "gestoerte Hunde".

  • Regula, danke für den interessanten Beitrag!
    (Das sind fachlichen Diskussionen nach meinem Geschmack - leider viel zu selten geworden im DF.)


    Ich wollte nur noch mal sagen, dass das für mich zwei Paar Schuhe sind, in den Beiträgen aber etwas durcheinander geht:
    1. sich beißende Hunde
    2. Hunde, die zubeißen und nicht wieder loslassen, den Biss nicht mehr lösen (um die ging es der TS glaub ich)



    Bei 2. ginge es dann tatsächlich um das Aufhebbeln des Bisses/Kiefers, um die Hunde zu trennen.
    Das passiert aber ja wirklich nur sehr sehr selten!
    Und da wäre die Frage, warum es überhaupt passiert.

  • Das ineinander verbeißen zweier geschieht ja meistens im Kopf- oder Halsbereich. Ich habe noch nie erlebt, daß ein Hund sich am Hinterteil des Gegners festgebissen hätte.
    Ich denke, es ist ein Schutzreflex. Wenn der Hund sich im Kopf- oder Halsbereich des Gegners festbeißt,
    kann der andere sich nicht mehr wehren, er kommt an seinen Gegner nicht mehr dran.


    Also verbeißen sie sich erst mal beide ineinander und warten auf irgenswas, keine Ahnung, bin ja kein Hund.


    Auf jeden Fall sollte man diese Situation schon auflösen, denn sobald einer von beiden den Griff lockert,
    faßt der andere nach und dann kann es heftig werden.


    Aber das ineinander verbeißen finde ich jetzt nicht unnormal (aus Sicht des Hundes) und ich würde jetzt nicht von Hirntumor oder neurologischen Ausfällen sprechen.

  • Zitat

    (...) Aber das ineinander verbeißen finde ich jetzt nicht unnormal (aus Sicht des Hundes) und ich würde jetzt nicht von Hirntumor oder neurologischen Ausfällen sprechen.


    Wenn sich der Biss nicht anders löst/lösen lässt als mechanisch, also von außen, der Hund den Kiefer anscheinend gerade nicht mehr alleine aufkriegt (und nicht, weil er will, weiter festhält)?
    - Reden wir über das Gleiche?

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