Hund macht für Leckerlis alles, aber ohne?

  • Zitat


    Genau das war mein Gedanke...
    ...
    Du fährst immer härtere Geschütze auf und lässt dich auf Machtkämpfe ein...das macht dich nicht unbedingt glaubhafter für deinen Hund.


    dann sagt mir was ich anders machen kann... einer sagt nicht mehr machen und der Hund ist unsicher, der eine sagt Machtkampf. Ich bin mir sehr sicher das es ein Machtkampf ist, aber wie handele ich nun korrekt?

  • Lies mal nach, ich habe dir geschrieben was ich machen würde. Themis sogar mit noch viel mehr Gründlichkeit.


    Auch ich habe dir die Parallelen zu Aimee dargelegt und geschrieben was ich gemacht habe.


    Einfach noch mal nachlesen, da stehen viele Antworten.

  • Ich glaube nicht an Machtkämpfe, die der Hund über die Leine ausfechten will, vielmehr denke ich an Übersprungshandlungen, die ihren Grund haben.

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    Ich glaube nicht an Machtkämpfe, die der Hund über die Leine ausfechten will, vielmehr denke ich an Übersprungshandlungen, die ihren Grund haben.


    Das seh ich genauso.
    Und wenn ich dann anfange, mit ihm um die Leine zu rangeln, wird daraus ein " Machtkampf" .

  • Der Hund ist seit mittlerweile fünf Wochen da, stammt aus dem Tierschutz, war es nicht sogar Ausland?
    Kannte vielleicht nicht viel, hat im bisherigen Leben wohl keine Erziehung genossen, sich wahrscheinlich nie eng an einen Menschen gebunden, kennt keine Leine.


    Dann zieht er bei dir ein, wird in eine neue Welt geworfen, lernt neue Menschen kennen, die ihm in den ersten Wochen ca. 20 neue Kommandos beibringen, eine Leine anlegen und sich ständig mit ihm beschäftigen.
    Dann klappt es alles nicht so, wie der neue Mensch sich das vorgestellt hat und schon wird jede Woche eine andere Methode probiert, zum Schluss artet alles in Kämpfchen aus, "Macht" lasse ich bewusst weg.
    Denn der Hund will nicht an die Macht.
    Er möchte Sicherheit, Ruhe, Geduld und Verständnis erfahren, die neue Welt langsam kennenlernen.
    Alles in kleinen Einheiten, anstelle dessen erhält er zum Einstieg ein Mammutprogramm, ungeduldige, verzweifelte Menschen, die dieses und jenes ausprobieren, weil der Hund allmählich abtickt.
    Irgendwo sucht ein gestresster Körper ein Ventil, einige Hunde beginnen, unkontrolliert herumzubellen, andere springen ihre Halter an, andere beißen wie bekloppt in die Leine, pinkeln in die Bude, zerlegen alles, was sie ins Maul bekommen usw.



    Mache doch einfach zwei Wochen gar nichts mit dem Hund, geh doch einfach nur Gassi und zu Hause liest du ein Buch, gehst shoppen, ins Kino, aber denke nicht 24h an den Hund.


    Du hast einiges ausprobiert, wenn er sich an der Leine "festhält" - hast du schon einmal versucht zu reagieren, bevor es es macht?
    Hast du ihm schon eine Alternative geboten?
    Hast du das Ganze schon einmal einfach nur milde mit einem Kopfschütteln belächelt, anstatt verzweifelt einzugreifen?
    Mein früherer Hund neigte bei großer Aufregung auch dazu. :roll:
    Nichts habe ich gemacht, keine Reaktionen gezeigt, bin mit einem Hund weitergegangen, der mit den Zähnen in der Leine hing :D
    Mein Gedanke dazu:
    "Ach, er schon wieder, Herr Peinlich dreht wieder am Rad, weil...." (Grund war mir bekannt).
    Irgendwann ließ er dann ab.
    Hund hatte sich abreagiert und ich mich nicht aufgeregt.
    Ich glaube, du siehst das alles viel zu eng.


    Schau auf das, was er schon gut macht.
    Sieh das Positive.
    Er zeigt keine ernsthaften Aggressionen, pinkelt nicht ins Haus, kennt einige Kommandos...
    Dann nimm dir das schwierigste Problem vor und arbeite in Ruhe daran.
    Aber in den nächsten zwei Wochen machst du einfach gar nichts!

  • Zitat

    Ich krieg die Leine ja nicht aus dem Maul, wenn der übrigens hochspringt erreicht er mit dre Nase problemlos mein Kinn, also hochhalten ist nicht.


    Doch, das geht auch mit einem großen Hund ;) Und zum Leine aus dem Maul nehmen: Was würdest du denn machen, wenn er statt der Leine den Sonntagsbraten im Maul hätte?


    Zitat

    dann sagt mir was ich anders machen kann... einer sagt nicht mehr machen und der Hund ist unsicher, der eine sagt Machtkampf. Ich bin mir sehr sicher das es ein Machtkampf ist, aber wie handele ich nun korrekt?


    Es ist doch so: die Leutchen, die sich hier so tummeln, haben nun mal ganz unterschiedliche Sichten auf den Hund und wie sie mit dem Thema Erziehung umgehen. Und der Witz daran ist: all diese unterschiedlichen Wege können funktionieren (und tun es auch), wenn die Einstellung dahinter stimmt. Von daher kannst du lange darauf warten, bis hier Einigkeit bezüglich der korrekten Handlungsweise besteht ;)


    Aber in einem Punkt sind sich doch eigentlich alle hier einig: geh das Thema entspannter an und mach den Hund nicht zum Nabel deiner Welt. Themis hat das mit ihrem letzten Beitrag in meinen Augen super erklärt.


    Auch wenn das vielleicht momentan so klingt, als solltest du den Hund einfach gewähren lassen (was nicht gemeint ist), wirst du meiner Meinung nach ziemlich sicher erleben, dass sich alleine mit einer deutlich abgegrenzteren Haltung und einer entspannteren Einstellung viele kleine Baustellen von alleine lösen.


    Viele Grüße
    Frank

  • Aimee ich hab gerade nochmal nachgelesen, du hast gesagt Kompromisse schließen und andere Trainerin, Kompromisse hab ich geschlossen und Leine gegen Spielzeug getauscht, das hat aber null Effekt gebracht.
    Wenn dieser Hund lernt, dann schnell, hat man ja von Freitag auf Dienstag mit dem Aus gesehen...


    Hat er den Sonntagsbraten im Maul hab ich keine Schnitte, der geht so extrem in Verteidigungshaltung bei Fressen das wir ihn momentan nicht anfassen werden dann. Gestern gerade wiedre bei einem etwas größerem Knochen gesehen. Der ist dann richtig gestreßt und in Hab-Acht-Stellung, kannste vergessen.


    Wie soll ichs entspannter angehen wenn ich nur blaue Flecken habe.. man steht dann da draußen und hat so nen Spinner der wie verrückt an der Leine zerrt, egal ob Straße ja oder nein.




    Irgendwie gruselig deine Aufzählung... Wir sind super voran gekommen die letzten Wochen, wir können entspannt 1 STd spazieren gehen, aber dann fängt das gezerre an und aus dem "spiel/machtkampf" komme ich dann mit ihm nicht raus.
    Bei euch klingt das so als ob wir wer weiß was für einen Hund hätten... der Rest klappt sehr gut! Auch das Knurren ist besser geworden weil wir ihn jetzt einfach lassen. Das klappt aber beim Leine ziehen wenn man draußen ist nicht.
    Ihc hab gerade gestern jemanden getroffen der uns regelmäßig beim Gassi trifft, der meint "oh das klappt ja schon super und der sieht viel besser aus" und er hat ja Recht, der Rest klappt super. So und dann fängt das Leinenspiel wieder an.


    Ich hab schon gelernt das es bei der Hundeerziehung 1000 Ansätze gibt, als Neuling ist das ein totales Wirrwarr wenn man sich damit beschäftigt. Ok vllt muss ich das noch lernen das es eben nicht den Ansatz gibt, bei Katzen gibt es den... aber die haben auch andere Probleme.

  • Zitat


    Bei euch klingt das so als ob wir wer weiß was für einen Hund hätten...


    Siehste, ich empfinde es genau umgekehrt.
    Das, was ich von dir über deinen Hund lese, finde ich persönlich nicht besorgniserregend.
    Das habe ich auch nicht zum Ausdruck bringen wollen.
    Falls du es so verstanden hast.
    Da du nahezu jeden Tag etwas Neues über ihn schreibst und du von seinen Szenen an der Leine so abgenervt bist, sodass du sogar Rappeldosen zum Einsatz bringen wolltest, erweckte es in MIR den Eindruck, dass du alles so schlimm empfindest, denn aus deinen zahlreichen Posts lese ich Verzweiflung.


    Daher wollte ich dir nur sagen, dass du auch das Positive sehen solltest, denn manchmal sieht man vor lauter Wald die Bäume nicht.
    Wenn das nicht so ist, umso besser.


    Nun mach einfach 14 Tage Pause.


    Alles Gute wünsche ich euch!

  • Ja, mit Aimee Kompromisse schließen bezüglich Kommandos.


    Leine beißen war eine Übersprungshandlung und das hat sie immer gezeigt wenn sie im Stress war. Ich würde da nicht mit Spielzeug rummachen, das pusht doch noch mehr? Einfach alles ein bisschen ruhiger und kürzer, so wie Themis es erklärt hat.


    Nein, wir kennen deinen Hund nicht, aber du stellst eine Frage, beschreibst das Verhalten und dein Training, ich nehme mir die Freiheit das zu kritisieren und hinterfragen wenn es mir angebracht erscheint (und ich bin kein Gegner von verschiedenen Trainingsmethoden, lediglich wenn sie mir falsch vorkommen).


    Übrigens hat Aimee auch extrem schnell gelernt. Das heißt aber nicht dass man so einen Hund permanent fördern muss oder ständig was Neuss beibringen sollte. Das stresst solche Hunde.

  • Ich kann mich insbesondere Themis nur anschliessen..... :D


    Vor allem, da ich bis vor kurzem ähnliches mit meinem schwarzen Monsterchen "durchgemacht" habe :ops:
    Mein Leben wird seit über 30Jahren von der Arbeit mit Hunden bestimmt: Tierheimarbeit, Tierschutz, alte, kranke, ausgesetzte, schwierige, bissige, ängstliche Hunde säumen als eigene, Schüler und Pfleglinge meinen Weg. Nach einem tiefen persönlichen und gesundheitlichen Einschnitt hatte ich 2 ganze Jahre keinen eigenen Hund mehr - nur "fremde".


    Dann habe ich mich auf die Suche nach einem vierbeinigen Mitbewohner gemacht und bin auf meinen Hüterich gestossen. Da ich mich in der Zwischenzeit weitergebildet hatte und mich diesmal auf ganz andere Art der "Hundeanschaffung" gewidmet hatte (bis dahin waren alle mehr oder minder bei mir kleben geblieben) habe ich gedacht, das krieg ich hin........... :headbash:


    Er hat Futteraggression gezeigt, sich nicht bürsten lassen, Besucher gestellt, in die Leine gebissen und dabei auch mal meinen Arm erwischt, hat bei Ablenkung nicht auf mich reagiert, Autos und Fahrräder angegriffen..........tbc


    Es hat dann über 2Monate gedauert bis ICH verstanden habe, was ICH alles falsch gemacht habe - Betriebsblindheit läßt grüßen!! :kopfwand:
    Weil ich alles ganz besonders richtig und schnell machen wollte, mir vielleicht auch was beweisen wollte, mich so auf den Hund gefreut habe und ihn mit Liebe, Erwartung und Erziehung überschüttet habe ......... ich kann froh sein, daß er mich nicht wirklich gebissen hat.


    Ich mußte begreifen, daß mein Hund in erster Linie Zeit, Geduld und Verständnis braucht damit er ankommen, mich kennenlernen und mich auch verstehen und begreifen kann. Das er unter totaler Reizüberflutung leidet, ich ihm zuviel zugemutet, erwartet und mit zuviel Zuwendung und Liebe überschüttet habe und er daruch extrem gestresst war.
    Ich habe gelernt, daß es kein Drama ist wenn er irgendwas nicht hergibt, das wenn er in die Leine beißt es eine Übersprungshandlung aus Stress in irgendwelcher Form ist.
    Sein sämtlichen Umgamg mit ihm wurde reduziert und seine Aktivitäten dann regelrecht geplant - und auch einkaufen und im Auto warten gehören ebenso dazu wie ein Treffen auf der Hundwiese.
    Ansonsten wurde nur ruhig Gassi gegangen und zu Hause "sinnlose" Kunststücke geklickert (Pfote geben, Touchen) .
    Gassi nur mit 1-2minütigen Übungen dazwischen, viel Blickkontakt gelobt, vielleicht unterwegs mal die Tricks abgerufen. 1Stunde Gassi am Stück war das Maximum, schließlich gabs unterwegs immer so vile Neues zu gucken und zu riechen.


    Nach einger Zeit zeigten sich dann bahnbrechende Erfolge, viele "Unarten" verblassten plötzlich und er wurde immer ansprechbarer / erziehbarer für mich. Zusätzlich stellte sich ja heraus, daß er auch eine leicht SDU hat was im nachhinein vieles erklärte und seine Stressanfälligkeit bedingt.
    Jetzt ist er 7Monate bei mir und erst seit kurzem scheint es mir, als ob er so "richtig" angekommen" ist. Er ist viel ruhiger und auf mich konzentrierter, wir haben in den letzten 2Monaten riesige Fortschritte in punkto Erziehung auf allen Ebenen gemacht und jetzt ist er erst so richtig "Mein Hund" !!!


    Ich hab das so aufgeschrieben damit Du die Parallelen entdecken kannst die zwischen uns vorhanden sind.
    Laß Deinen Hund erstmal in Ruhe ankommen, reduziere alles nicht Notwendige im täglichen Umgang für die nächsten 3-4Wochen auf ein absolutes Minimum. Bringe ihm Verständnis für seine Überforderung entgegen und unterstelle ihm kein Austesten.
    Es ist kein Beinbruch, wenn er noch 4Wochen zieht, oder den Bordstein nicht aktzeptiert oder so. Streich Trainer und Schule für die nächsten Wochen, geh nur immer kurz mit ihm raus und halte Stress in jeder Form von ihm fern. Und selbst hinterherrennen hinter einem Ball ist Stress - wenn auch in positiver Form.


    Ich könnte jetzt noch einiges zu Stress bei Hunden schreiben, was das körperlich und seelisch mit einem Hund macht wenn er unter Daueranspannung leidet - aber jetzt ist mein Beitrag erstmal lang genug :ops:

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